Einige Wochen nach Whipple OP

(Krebs, Entzündung, Operation, Nachsorge, Verdauung, Ernährung, Diabetes, Reha, Recht ...)

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Estreja02
Beiträge: 18
Registriert: 5. Januar 2011, 14:28

Einige Wochen nach Whipple OP

Beitrag von Estreja02 »

Liebe AdPler,

mittlerweile liegt meine Whipple schon knapp 10 Wochen zurück. Es hat sich sehr viel geändert und obwohl ich kurz nach der OP von der Methode überzeugt war, kämpfe ich heute mit den Folgen. Fit ist was anderes!!! Die Verdauung lässt zu wünschen übrig. Nach jedem Essen fühle ich mich aufgebläht. Man darf nicht an den Bauch fassen etc.
Eine Fistel hatte sich gebildet, welche verursachte, dass ich die Drainagen über 7 Wochen lang postoperativ zu tragen hatte. Langsames entfernen, wöchentliches in der Klinik vorstellen, all das und die häufigen Schmerzen, Schweißausbrüche usw., haben mich oft zur Bettruhe gezwungen. Die Schmerzen tauchen kolikartig, aber auch über Std. auf. Es ist einfach anstrengend. Habe noch viel abgenommen und mich bei 52 kg eingependelt (hatte vorher 80kg).
Ich nehme Hydromorphon - immer noch - und Novalgin, dazu EMS usw.
Trotzdem plagt mich mittlerweile das Fernweh. Ich möchte mal wegfahren, wenigstens ein paar Tage lang. Fliegen wäre natürlich traumhaft, aber wann darf man denn nach so einer OP wieder fliegen? Wann habt Ihr Eure erste Reise "danach" gemacht?
Würde mich über zahlreiche Antworten freuen :zw:


Eure Estreja
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Cerberus
Beiträge: 577
Registriert: 28. Juli 2016, 09:04

Re: Einige Wochen nach Whipple OP

Beitrag von Cerberus »

Hallo Estreja,

verreisen halte ich grundsätzlich schon für möglich.

Aber ich würde es nur tun bzw. nur in ein Land fliegen, wo ich garantiert im Notfall Hilfe bekäme, die unserem Standard hier entspricht.
Sonst hätte ich da auch die ganze Zeit überhaupt keine Ruhe, ehrlich gesagt.

;)

(Novalgin u.a. nehme ich bis heute, knapp 1,5 Jahre nach OP.)
Aus einem verzagten Arsch kommt nie ein fröhlicher Furz. (Martin Luther) :mrgreen:
rkvi
Beiträge: 2
Registriert: 6. April 2017, 09:15

Re: Einige Wochen nach Whipple OP

Beitrag von rkvi »

… genau ein Jahr nach Whipple ! Erfahrungen….
Ernährung /Stoffwechsel ist immer noch ein großes Problem. Stuhlgang 3-4 mal am Tag. In der Nacht ist gottseidank Ruhe. Zucker: Es gelingt mir kaum den Blutzucker in "normalen" Genzen zu halten. Entweder er ist oben, bis zu 300, oder ganz unten, bis zu 70 !! Deshalb sind auch Messungen und ggf. Korrekturen auch in der Nacht notwendig.
Ich mache (relativ) viel Sport - Radfahren und Kurzreisen.. im Umkreis von 500 km…. um im Notfall Hilfe zur Verfügung zu haben…. aber im Wesentlichen um auch der Seele etwas Gutes zu tun. Es gibt trotz aller Probleme noch ein anderes LEBEN, nicht immer nur die Krankheit !
Insgesamt hat sich mein allg. Zustand laufend verbessert und ich bin (auch meine Ärzte) mit der Entwicklung zufrieden. Wenn auch versehen mit großer Ungeduld und der notwendigen Disziplin.
Gerne stehe ich für konkrete Fragen / Erfahrung zur Verfügung.
oelscheich
Beiträge: 3
Registriert: 31. Juli 2017, 20:53

Re: Einige Wochen nach Whipple OP

Beitrag von oelscheich »

Hallo Estreja
Nach 10 Wochen sollte man keine Wunder erwarten. Als mich meine Frau nach 3 Wochen Krankenhausaufenthalt mit dem Auto abgeholt hat und durch das erste Schlagloch fuhr war das die Hölle vor Schmerzen. Dann habe ich mir erstmal Hosenträger gekauft und meine inzwischen viel zu weite Hose ( 20kg abgenommen) wieder angezogen, damit am Bauch ja nichts drückt. Dann ging es gleich mit Chemo los. Nach 5 Monaten immer noch dabei. Wenn ich mir heute überlege wäre es besser gewesen erst zur Reha und dann Chemo.Dort bekommt man bestimmt die ganze Ernährung mit Zuckereinstellung besser hin. Im Krankenhaus hat man mir zu den Mahlzeiten 2x 25000 Pangrol gegeben. Meine Hausärtzin hat das so übernommen. Nach dem ich angefangen habe alles zu Essen was mir bekommt bekam ich überriechende Blähungen und meine Verdauung funktionierte überhaupt nicht mehr. Ich habe gegessen und gegessen und trotzdem weiter abgenommen.
Im Internet bin ich dann fündig geworden das man das Fett in Lipaseeinheiten umrechnen muß und das zu jeder Mahlzeit.Seit dem geht es mir besser.Also nicht verzagen Geduld aufbringen.
Alles gute wünscht dir der Micha :daumenh:
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Cerberus
Beiträge: 577
Registriert: 28. Juli 2016, 09:04

Re: Einige Wochen nach Whipple OP

Beitrag von Cerberus »

Der Stuhlgang ist das vielleicht größte Problem. Immer dieses Sicherheitsdenken unterwegs: "Wo ist ggf. die nächste Toilette?".
Oft gehe ich auch auf's WC und es war dann eigentlich gar nicht nötig. Aber allein dieses Gefühl, es könnte ein Malheur passieren.....
Es gerade noch so rechtzeitig bis zur WC-Schüssel geschafft zu haben (2 - 3 Sekunden später wäre es zu spät gewesen), das passierte zum Glück bisher fast nur daheim.
Druck auf den Bauch zu vermeiden kenne ich ebenfalls. Meine Gürteltasche mit den Diabetes-Utensilien trug ich nicht mehr umgeschnallt um den Leib, sondern um den Hals oder von der Schulter hängend.
Und die Blutzuckerwerte..... oje! Die sind kaum noch in den Griff zu bekommen seit der Tektomie. Vorher, mit einem "normalen" Diabetes Typ 1, hatte ich das noch in Griff.
Aus einem verzagten Arsch kommt nie ein fröhlicher Furz. (Martin Luther) :mrgreen:
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