Auch in diesem Forum gelandet

(Krebs, Entzündung, Operation, Nachsorge, Verdauung, Ernährung, Diabetes, Reha, Recht ...)

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Britta
Beiträge: 142
Registriert: 5. September 2008, 13:59

Auch in diesem Forum gelandet

Beitrag von Britta »

Hallo an Alle!

Ab und an habe ich schon in diesem Forum gemailt und wollte mich nun mal vorstellen.
Also, ich bin 40 Jahre alt und "doktore" nun seit einem halben Jahr mit meiner Bauchspeicheldrüse intensiv rum. Seit gut 7 Jahren habe ich phasenweise immer mal so ca eine halbe Stunde nach dem Essen akuten Durchfall gehabt (wie Wasser). Habe das zunächst auf Kantinenessen zurückgeführt, bin dann aber doch nochmals zum Gastroentereologen gegangen und habe eine Magen- und Darmspeigelung machen lassen- war alles OK. Da dieses Symptom aber über die Jahre nicht aufhörte, wurde nochmals eine Darmspeigelung gemacht- wieder alles OK, kein Morbus Crohn. Man vermutete dann ein Reizdarmsyndrom.
Jetzt ging es mir anfang des Jahres richtig schlecht. Ich war ganz blass und fühlte mich so, als ob ich eine dicke Grippe bekommen würde. Ich habe dann auch abgenommen, ca. 4 kg. Ich bat meinen Hausarzt mal ein großes Blutbild zu machen und da kamen mehr als dreifach erhöhte Lipase- und Amylasewerte zum vorscheinen. Er schickte mich dann zum MRT und da entdeckte man 2 Pseudozysten mit dem Hinweis: Verdacht auf chronische Pankreatitis. Bauchschmerzen hatte ich aber nicht-nur 2 mal Durchfall einige Tage vorher. Mein Arzt meinte, dass er auf dem Gebiet Pankreas nicht so spezialisiert ist und da habe ich einen Spezialisten aufgesucht. Da ich zwei weitere Autoimmunkrankheiten habe, wurde auf autoimmune Pankreatitis geprüft. Das Ergebnis war negativ. Man empfohl mir nochmals eine Darmspiegelung. Die habe ich dann auch gemacht. In der Vorbereitung zu der Untersuchung ging der Arzt dann nochmals mit dem Ultraschall (+ Kontrastmittel) über alle Bauchorgane. Er meinte, dann das ist wohl ein Zystadenom. Da machte sich Panik in mir breit :o . Ich bat ihn, dass doch nochmals genau abzuklären- darin sahen die aber keinen Sinn und meinte, dass ich psychisch "einen an der Birne" habe (O-Ton!!). Na ja, da kam ich dann nicht weiter-also hat mich ein Arzt an einen bekannten Arzt verwiesen. Der machte dann eine Feinnadelpunktion und fand keine Tumorzellen und meinte, dass es kein Zystadenom sei :lol: . Allerdings hat diese Untersuchung wohl den Nachteil, dass nur eine 30%ige Trefferquote besteht :cry: . Tumormarker sind bis jetzt OK (CEA, CA 19-9). Diese sind wohl auch nicht immer aussagekräftig. Bin dann erstmal in eine Reha gefahren und habe mich erhohlt und auch wieder etwas zugenommen. Zugegeben, ich habe Schwierigkeiten mein Gewicht (BMI 18) zu halten und muss immer regelmäßig futtern (sitze gerade vor einem Bananenmilchshake-Hmmmmmm).
Jetzt wo ich wieder zurück bin, war ich nochmals zur MRT und Endosonographie-Kontrolle. Man hat nun ein "Ärmchen" an einer Zyste gefunden und interpretiert dieses als "inkompettes Pankreas divisum". Man hat da neben dem Hauptgang einen kleinen Nebengang und da verfängt sich dann der Verdauungssaft. Meine Verdauungssäfte kommen dann zeitverzögert in den Darm und dadurch verdaue ich die Nahrung wohl schlechter. Ich nehme jetzt Kreon, aber der Gewichtssprung ist noch ausgeblieben-allerdings esse ich auch sehr fettarm (so 0,1 % Produkte, Putenwurst und viel Gemüse, Reiswaffeln-keine geliebte Schokolade mehr :cry: ). Bei der Kontrolle im Krankenhaus wurde gesagt, dass das operiert werden müsste, aber zur Zeit das Risiko-Nutzen-Verhältnis so steht, dass man erstmal kontrollieren will. Da ich weder Alkohol trinke, noch rauche soll das Pankreasgewebe ganz weich sein. Die Gefahr, dass es bei der OP zerfällt soll groß sein.
Irgendwie fühle ich mich ganz unwohl und habe Angst eine Zeitbombe in mir zu tragen. Vor der OP habe ich ziemlich Angst. Auf der einen Seite macht mir das Forum Mut, denn ihr habt es auch geschafft-aber das Leben wird sich dann sicher drastisch ändern. Die Frage ist für mich: Wie komme ich nach der OP wieder raus? Kann man den Beruf dann weiterhin ausüben und bin ich dann Diabetiker? Schon alleine der Eingriff, die Narkose und die Wundheilung sind ja schon ein immenser Akt. Die Kreon-Einnahme geht ja einigermaßen und es zwingt einen ja auch zum diszipliniertem Essen (positiver Nebeneffekt), aber mit Insulinpumpe wird das Leben sicher sehr anders.
Wie man merkt, ich mache mir zu viele Gedanken über noch ungelegte Eier. Aber diese Wartezeit zwischen den Kontrollterminen läßt doch die Gedanken bei mir kreisen- zumal die Diagnostik sich anscheinend immer auf Wahrscheinlichkeiten und Veränderungen bezieht und nie absolut sagen kann " das ist es" und "das machen wir jetzt". Man muss wohl damit leben müssen, aber man muss sich an ein soches Leben auch erstmal gwöhnen.

Viele Grüße an Alle
Britta
Corinna B.
Beiträge: 732
Registriert: 18. August 2008, 18:13
Wohnort: 25704 Meldorf

Re: Auch in diesem Forum gelandet

Beitrag von Corinna B. »

Hallo Britta. Im Februar war ich in einer ähnlichen Verfassung wie du. Man hat Angst und merkt ja auch das es nicht viele Ärzte gibt, die sich mit der BSP wirklich auskennen und gleichzeitig war ich auch irgendwie gelähmt. Geholfen haben mir die Mitglieder des Forums ganz gewaltig und eine Recherche im Internet. So wußte ich zB. nicht das eine Tumorerkrankung des BSP-Schwanzes zu 90% gutartig ist, was mir mächtig Auftrieb gab.
Letztendlich war es auch kein Tumor sondern ein gutartiges Zystenadenom. Leider musste aufgrund der Größe Galle und Milz entfernt werden und von der BSP ist noch der Kopf vorhanden. Das heißt ich bin Diabetikerin, spritze 3Xam Tag, 1X zur Nacht. Komme ich besser mit klar, als wenn ich eine Pumpe hätte. Essen kann ich eigentlich alles - und wenn nicht merke ich es relativ schnell.
Also versuche einfach ein bisschen abzuschalten, schimpfe mit deiner BSP und warte ab. Wichtig ist einfach ein kompetenter Arzt!!
Lieben Gruß
Corinna
Mit lieben Gruß
Corinna B.

Wenn dies unser letzter Tag auf Erden wäre, würden wir ihn dann nicht lieber mit Liebe statt mit Verurteilungen verbringen?
Britta
Beiträge: 142
Registriert: 5. September 2008, 13:59

Re: Auch in diesem Forum gelandet

Beitrag von Britta »

Hallo Corinna,

vielen Dank für deine Antwort. Ich bin jetzt auch Mitglied des AdP und habe schon von Reinhard und Herrn Prey viele nützliche Tips erhalten. Bisher wird mein Zustand auch aus gutartig bewertet und ich denke, dass ich mich schon in die besten ärztlichen Hände begeben habe (Pankreaszentren). Die niedergelassenen Ärzte haben nicht immer den Durchblick. Insbesondere ärgerlich finde ich immer die Gastroenterologen, die nur Magen- und Darmspeigelungen machen und dir noch auf dem Kopf zu sagen, dass sie keine Bauchspeicheldrüsen-Probleme behandeln, da Sie ihre Endoskopie-Geräte amortisieren wollen. Beim Internisten ist man irgendwie auch nicht immer gut aufgehoben. Da ist es schon gut, wenn man auf die Erfahrung von Betroffenen aufbauen kann. Ich hoffe, dass du dich schnell wieder erholst von der OP.

Viele Grüße
Britta
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