Große Sorge um meine Mutter

(Krebs, Entzündung, Operation, Nachsorge, Verdauung, Ernährung, Diabetes, Reha, Recht ...)

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Olaf2210
Beiträge: 3
Registriert: 3. November 2008, 14:31

Re: Große Sorge um meine Mutter

Beitrag von Olaf2210 »

Hallo,

wollte mich mal nach längerer Zeit wieder melden und Euch auf den neuesten Stand bringen. Leider sieht es gerade nicht so gut aus, bin sehr niedergeschlagen. Meine Mutter ist seit Montag in Bochum und war von Anfang an sehr unzufrieden. Nicht bezüglich der Fachkompetenz, sondern vielmehr wegen des sonstigen Umgangs mit ihr. Sie denkt, dass sie dort auch nur eine Nummer ist und würde sich einen menschlicheren Umgang wünschen. Aber ich befürchte, dass das heute Systemimmanent ist. Es fehlt halt überall das Geld und damit wohl auch die Möglichkeit und Zeit, sich um jeden Einzelfall intensiver zu kümmern. Gerade bekam ich einen Anruf von meinem Bruder Marc, den ihr ja auch schon kennen gelernt habt. Er berichtete mir, dass meine Mutter völlig am Boden liege und die Klinik verlassen will. Hintergrund sei der, dass ihr heute Vormittag bei einer Blutabnahme sinngemäß gesagt worden sei, die bevorstehende OP könne ohnehin nur lebensverlängend wirken. Eine Heilung sei damit nicht zu erreichen. Wer in welcher Funktion ihr das gesagt hat, weiss ich nicht. Nun will sie sich nicht mehr operieren lassen, sonder lieber in Frieden sterben. Es habe ja doch alles keinen Sinn. So soll sie sich ausgedrückt haben. Konnte bislang leider nicht selbst mit ihr sprechen. Sie geht nicht ans Telefon. Ich hoffe wirklich, dass ich sie davon überzeugen kann, dass es nach der OP noch ein lebenswertes Leben gibt, dass sie sich doch bitte operieren lassen soll, falls dies überhaupt möglich ist. Letzteres wissen wir nach den ersten Voruntersuchungen nämlich immer noch nicht. Zwar ist für den kommenden Montag schon einmal vorsorglich die OP terminiert. Ob diese auch stattfindet ist -unabhängig von der Einstellung meiner Mutter- aber immer noch nicht sicher.

Werde weiter versuchen, sie zu erreichen. Notfalls setze ich mich ins Auto und fahre nach Bochum. Hoffe, ich kann sie von unüberlegten Schritten abhalten und sie aus diesem "Tal der Tränen herausholen"

Liebe Grüße

Olaf
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Martin R.
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Re: Große Sorge um meine Mutter

Beitrag von Martin R. »

Hallo Olaf,

diese Situation ist uns wohl allen bekannt. Leider hat das KH-Personal keine Zeit mehr um sich dem "Menschen" zu widmen.
Und wenn man schon große Beschwerden hat und dan noch Depressionen kommen und einem den Lebenswillen nehmen kommem meist diese Reaktionen.

Ich glaube da hilft nur der Umgang mit der Familie und das Gefühl noch gebraucht zu werden.

Wünsche Euch viel Erfolg.

LG

Martin
LG aus Oberbayern

Martin
Corinna B.
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Wohnort: 25704 Meldorf

Re: Große Sorge um meine Mutter

Beitrag von Corinna B. »

Hallo Olaf, ich vermute mal Deine Mutter hat eine ausgewachsene Depression, was ja auch verständlich ist.
Natürlich kann eine Operation nur Lebensverlängernd wirken und bringt keine Heilung, das macht eine Blinddarmoperation auch.
Vielleicht mal mit Eurer Mom von diesem Ansatz aus "diskutieren"
Und ich kann mich als Mutter nur wiederholen: Macht ihr klar das ihr sie liebt und braucht und es für euch viel zu früh ist sie gehen zu lassen. Das ist vielleicht nicht die "feine englische Art" Eltern unter Druck zu setzten, aber manchmal muss das einfach sein.
Vielleicht kann man auch einen Krankenhaus Geistlichen hinzuziehen, je nachdem wie gläubig ihr seit.
Vielleicht kann auch ein Vertreter des AdP deiner Mutter klar machen, das es ein besseres Leben danach gibt.
Und mir haben die Ärzte gesagt" wenn es ein Karzinom ist, ist die Operation schon als "Schmerzbehandlung" sinnvoll.
Also es gibt viele Gründe sich operieren zu lassen.
Nur, wenn Eure Mutter nicht aus dem "Tal der Tränen" will, so bitter das für euch Söhne ist - dann sind alle Menschen hilflos.

Liebe Grüße
Corjnna
Mit lieben Gruß
Corinna B.

Wenn dies unser letzter Tag auf Erden wäre, würden wir ihn dann nicht lieber mit Liebe statt mit Verurteilungen verbringen?
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yasmin75
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Re: Große Sorge um meine Mutter

Beitrag von yasmin75 »

Mensch das tut mir jetzt Leid
kann das so gut nachvollziehen mit den Depris.
Man muss irgendwie einen Weg finden sich wieder von diesem Loch rauszuziehen.
(Leichter gesagt als getan).
Ich versuche jedesmal so tief ich auch abrutsche mit
mir selbst einen Dialog zu starten.
Die Yasmin die sich selber schlechter macht und soviel Negatives Denkt,
diskutiert mit der anderen Yasmin die dagegen Kontra gibt.
Natürlich ist es immer wichtig mit der/dem Betroffenen Reden Reden Reden.
Wenn möglich sehr viel Raus an die Frische Luft Licht tanken.
Hoffe das es bald wieder besser geht.


LG
Yasmin
tula
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Re: Große Sorge um meine Mutter

Beitrag von tula »

Hallo Olaf,
möchte mich zuerst einmal Corinna und Martins Antworten und Einschätzungen anschließen.
Dann möchte ich Dir beschreiben, wie es meinem Mann 1999 erging:
Der Internist, Chefarzt und Professor hat meinem Mann, in meinem Beisein, den Rat gegeben,
sich nicht operieren zu lassen. Er, der Arzt, würde meinen Mann mit Schmerzmitteln, sprich Morphium behandeln und so könnte er, schmerzfrei, noch 6 Monate leben. Der Befund war damals Pankreaskopfkarzinom.

Mein Mann hat sich zwei Wochen später operieren lassen. Es gab nach der OP Komplikationen, er musste lange auf Intensiv liegen, war total abgemagert, aber er LEBTE.
Die letzten neun Jahre waren gute und geschenkte Jahre für uns.

Vielleicht hast Du hier im Forum gelesen, dass mein Mann erneut erkrankt ist und schon wieder kämpfen muss. Er hat mir versprochen, auch diesen Kampf zu gewinnen und ich traue ihm das zu.

Erzähle Deiner Mama die Geschichte von meinem Mann. Vielleicht macht ihr das Mut.

Wünsche Euch alles erdenklich Gute, auch im Namen von meinem Mann. Habe ihm von Euch erzählt.

LG
Ulla
Sei wer Du bist und sag, was Du fühlst. Denn die, die das stört zählen nicht und die, die zählen stört es nicht. (T. Seuss Geisel)
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Martin R.
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Re: Große Sorge um meine Mutter

Beitrag von Martin R. »

So ist es Ulla, habe auch schon 3 Kämpfe gewonnen. Laut den Halbgöttern in weiß, sollte ich ja gar nicht da sein.

"Die können mich mal"...............und Dein Mann schafft das auch wieder und auch die Mutter von Olaf, wenn die Familie Ihr zur Seite steht.
LG aus Oberbayern

Martin
Corinna B.
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Re: Große Sorge um meine Mutter

Beitrag von Corinna B. »

Hallo süßes Gespenst, willkommen im Club der Totgesagten. Aber die leben sowieso länger.
Jedenfalls drücken alle Deiner Mama die Daumen und denken an sie. Vielleicht motiviert sie das doch ein wenig.
Ich fand das im März so wahnsinnig toll das Menschen die ich nicht kannte mir Mut zugesprochen haben und mich unterstützten. Vielleicht kann dein Bruder Ausdrucke von diesem -och Mensch, diesen Briefen - machen und sie deiner Mutter zum lesen geben.
Mit lieben Gruß
Corinna B.

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tula
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Wohnort: Neuwied

Re: Große Sorge um meine Mutter

Beitrag von tula »

Hallo Martin,
möchte noch was anmerken. Diese Aussage von diesem Prof. damals,(mag noch nicht mal seinen Namen aussprechen), war wirklich die einzig negativ Erfahrung die wir mit Ärzten oder Pflegepersonal hatten. Wenn ich über diese Menschen spreche, dann gerate ich fast ins schwärmen.

Mein Mann wurde damals in einen sogenannten 'kleinen' Klinik operiert.

LG
Ulla
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yasmin75
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Re: Große Sorge um meine Mutter

Beitrag von yasmin75 »

Ich weis man erwartet von den Ärzten
mehr feingefühl
aber man darf nie vergessen
Ichbin nicht der einzige Patient
ein Arzt zu sein ist sehr sehr schwer
Psychisch betrachtet
Diese Genies
haben so viele Patienten
nicht immer können sie Leben Retten
wenn ein Artzt sich das jedesmal zunahme kommen lassen würde
würde er Psychisch daran zu Grunde gehen.
Dann wer er nicht mehr Objektiv und somit auch kein guter Arzt.


Mag sein das jetzt der ein oder andere jetzt sagt
komm madel sei still
aber ich sehe das so
Der Betroffene Kämpft letzden endes für sich selbst
Kämpfen das er weiter für die Liebsten da sein kann
das ganze Leben ist ein Kampf
und wir hier geben niemlas niemals auf


LG
Yasmin
tula
Beiträge: 426
Registriert: 8. März 2008, 14:53
Wohnort: Neuwied

Re: Große Sorge um meine Mutter

Beitrag von tula »

Hallo Yasmin,
unbestritten haben die meisten Ärzte einen unglaublich schweren Job.

Aber ich erwarten von einem Arzt, neben seiner fachlichen Kompetenz, zwei Dinge: Ehrlichkeit und Menschlichkeit. In dieser Reihenfolge.

Habe mich über dieses Thema mit einigen Ärzten unterhalten können und sie waren mit mir einer Meinung.

LG
Ulla
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