Wie dosiere ich Kreon?

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StefanMeier
Beiträge: 20
Registriert: 2. November 2017, 19:58

Wie dosiere ich Kreon?

Beitrag von StefanMeier »

:hallo:

Ich brauche auch mal eure Hilfe.

Nach einer Episode von nun über 3 Monaten Ärztehorror mit Falschdiagnosen etc hab ich ein Ergebnis bekommen. Nur kurz; Habe immer morgens Stuhlgang ab 5Uhr unverdaut breiig, müdigkeit abgeschlagenheit usw. Unvertraeglichkeiten wurden ausgeschlossen, spiegelungen sind alle durch.

Einzig dee 13c Atemtest ist positiv. Daraus wurde eine leichte Unterfunktion der BSD diagnostiziert und mir KREON verschrieben. Für mich ist der Umkehrschluss hier ganz einfach: sollten die Enzyme helfen, hat der Funktionstest recht. Bei mir bedeutet das mein breiiger Durchfall/nicht verdaut ab 5 Uhr morgens inkl Müdigkeit etc. verschwinden. Ich liste hier jetzt nicht wieder alle Symptome, da habe ich keine Lust mehr drauf. :-)

Wie dosiere ich jetzt Kreon?

Die Ernährungsberaterin sagte je g Fett 2k Kreon. Das ist ja alles nicht so schwierig zu verstehen. Was ich leider vergessen habe zu fragen ist Folgendes:

Da ich ja nicht weiß wie ausgepraegt meine Unterfunktion ist, weiß ich nicht wie ich dosieren muss. Ganz normal also jedes g Fett auf Kreom umrechnen, oder doch eventuell weniger? Gilt hier ausprobieren? Vermutlich...

Und was ich noch nicht ganz verstehe ist die Dosierung in Bezug auf die nur vorhandene Menge an Kreon: Meim Frühstück hat hier jetzt 6,5 g Fett. Das wäre mehr als 10k Kreon als Pille. Es gibt aber nur die 10k,25k,40k Pillen. Wenn ich um beim Beispiel zu bleiben 6,5 g Fett beim Frühstück nehme sind das umgerechnet 13k Kreon.

10k Pille habe ich genommen, was ist mit den übrigen 3k Kreon? Er versteht auch auf den Ausritt… Wie macht ihr das? Ich werfe mir dann nicht gleich die doppelte Dosis ein entsprechend 25k Kreon.

Und was ist wenn ich eine Zwischenmahlzeit esse die beispielsweise nur 2,5g Fett hat. Dafür wäre die kleinse Einheit Kreom doch 10k, was aber viel zu viel ist. Was tue ich dann??

Danke
StefanMeier
Beiträge: 20
Registriert: 2. November 2017, 19:58

Re: Wie dosiere ich Kreon?

Beitrag von StefanMeier »

Oder dosiere ich erst einmal vorsichtig nur mit 10.000 Kreon pro Mahlzeit unabhängig vom Fettgehalt? Natürlich wäre das dann auf die absolut Umrechnung zu wenig. Das ist mir klar. Letztendlich kann mir aber niemand sagen wie meine Bauchspeicheldrüse noch funktioniert. Und ich behaupte die funktioniert noch relativ gut. Da auch nur eine leichte Unterfunktion diagnostiziert wurde. ...

Gibt es da irgendwelche Erfahrungswerte? Vielen Dank
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Lutz Otto
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Registriert: 8. März 2008, 14:27
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Re: Wie dosiere ich Kreon?

Beitrag von Lutz Otto »

Lieber StefanMeier,


zunächst von mir ein HERZLICHES WILLKOMMEN im AdP e.V. Forum.

Viele Forenmitglieder und ich haben schon mehrere Beiträge zu Enzymen (Kreon, Pangrol, Pantyzat etc.) in diesem Forum geschrieben. Ich habe mir einen Beitrag noch einmal von mir rausgesucht da er immer noch aktuell ist. Du kannst auch gerne oben links ( 3 Striche) die " Suche" des Forums benutzen.
Unter den Suchbegriff " Enzyme bzw. Ernährung" findest Du dutzende Beiträge.


Die Einnahme von Enzymen sollte man nicht "pauschalisieren". Sprich eine Verordnung wie 1-1-1 oder 2-2-2 zu den Hauptmahlzeiten ist oft sinnlos.
Neben der Regulierung des Blutzuckers produziert die Bauchspeicheldrüse auch Sekret welche u.a. folgende Funktion übernimmt:

*Amylase - verdaut Kohlenhydrate
*Trypsin- Verdaut Eiweiße
*Lypase - verdaut Fette
( Das war die Kurzform)

Weil die Bauchspeicheldrüse in ihrer Funktion eingeschränkt ist, muss das " Ersatzenzym " jetzt die Funktionen übernehmen.
Die Einnahme von Verdauungsenzymen sollte den Umständen, sprich dem Fettanteil zu allen Mahlzeiten angepasst werden.
Als Faustregel gilt da : 1 gr. Fett = Einnahme von 2000 E Enzyme.
Ganz wichtig ist auch, dass die Einnahme der Enzyme verteilt während den Mahlzeiten erfolgen sollte. Hier zum Anfang, zwei/ drei Bisse-dann die erste Kapsel und dann so weiter,. Nie vor oder nach dem Essen. Also das klassische "Sandwich-Prinzip.Generell halte ich es so, dass ich nie genau auf das Gramm Fett rechne, sondern eher höher dosiert die Enzyme einnehme. Mit der Zeit, kommt auch dabei die "Routine", man schätzt dann "pi mal Daumen".
Solltest Du Untergewicht, Durchfälle,Fettstühle beklagen zu haben, macht es Sinn die Einheiten der Enzyme zu erhöhen. Nicht ungeachtet sollten auch die Zwischenmahlzeiten, wie Eis, Kuchen, Joghurt etc. bleiben.
Nur bei einer Verstopfung, sollte auf die Einnahme von Enzymen verzichtet oder reduziert werden.

Generell kannst Du die Enzyme nicht überdosieren, sprich Überdosierung = Verstopfung. Langzeitschäden sind mit überhaupt nicht bekannt.

Der AdP e.V. stellt Betroffenen auch gerne kostenlose Informationsbroschüren zur Verfügung. Solltest Du daran Interesse haben empfehle ich Dir einen Anruf in der Bundesgeschäftsstelle des AdP.
Telefon: 02 28 / 33889 - 251 und 33889 - 252
Ein herzlichen Gruß aus Magdeburg

Lutz Otto

AdP e. V. - Vorsitzender
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HB12345
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Registriert: 7. November 2017, 09:07

Re: Wie dosiere ich Kreon?

Beitrag von HB12345 »

Hallo Herr Otto,

vielen Dank für diesen Beitrag. Der hat auch mir schon etwas geholfen :-)


Viele Grüße
Hummingbird2019
Beiträge: 2
Registriert: 17. März 2019, 14:26

Re: Wie dosiere ich Kreon?

Beitrag von Hummingbird2019 »

Hallo,
ich bin neu hier und habe diesen Artikel hier gefunden.
Auch ich suche nach Informationen, wie Kreon dosiert werden muß.
Bei mir liegt der Fall aber etwas anders.
Ich habe einen Typ2 Diabetes, der quasi nicht einstellbar ist.

Daher gibt man mir neben anderen den Medikamenten Trulicity 1.5 mg (Dulaglutid) als Fertigpen einmal in der Woche.
Leider wird als Nebenwirkung die Bauchspeicheldrüse belastet.
Daher gibt es zum Schutz für die BSD zu den Hauptmalzeiten 40.000 E Kreon und zu den Zwischenmalzeiten 20.000 E.
Leider existiert der Diabetologe nicht mehr, der mich so eingestellt hat. Ich kam damit zurecht und war sehr zufrieden.
Durch einen Behandlungsfehler in einem normalen Krankenhaus wurde die Einzeldosis versehendlich auf 20.000 reduziert.
Nun ist dadurch mein Blutzucker völlig entgleist und die BSD schlägt Alarm.
Nun weiß niemand so genau, wie ich die richtige Menge für Kreon ermitteln soll. Meine BSD war ja bisher in Ordnung.
Die Einzeldosis Kreon wurde nach dem Elastasewert im Stuhl berechnet, daran kann ich mich noch erinnern.
Definitiv reichen 40.000 E nicht aus (trotz Diät Fettstuhl). Der Elastasewert ist derzeit 33 und war sonst zwischen 110 und 125.

Leider habe ich dazu nichts gefunden und hoffe hier Antworten zu finden.
Kann ich möglicherweise 60.000 E nehmen bis es der BSD wieder besser geht?
Ich hoffe, mich verständlich ausgedrückt zu haben.

Vielen Dank für eine Antwort.
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Lutz Otto
Beiträge: 646
Registriert: 8. März 2008, 14:27
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Re: Wie dosiere ich Kreon?

Beitrag von Lutz Otto »

Hallo Hummingbird2019 und ein herzliches WILLKOMMEN im Forum des AdP,

eine Überdosierung von Pankreasenzymen ist fast ausgeschlossen. Daher kann sehr wohl die Enzymmenge von 60 000 Einheiten oder höher eingenommen werden.
Bei zu viel Enzyme kann es sein, dass eine Verstopfung auftritt.
Generell gilt als Faustregel: pro Gramm Fett = 2.000 Einheiten Verdauungsenzyme. Dennoch ist zu beachten, dass jeder Betroffene einzigartig ist und es unterschiedliche Erfahrungsberichte gibt. Ich benötige zum Beispiel das Enzym sehr hochdosiert.

Was sich für mich als Frage stellt: Warum wurde damals Kreon verordnet ?Eigentlich übernehmen die Krankenkassen nur bei einer gesicherten Diagnose einer Pankreasinsuffizienz, die Kosten. Daher erschließt es sich für mich nicht, warum bei einem Diabetes Typ 2, Enzyme als Therapie empfohlen wurde?

Ich wünsche alles, alles Gute
Ein herzlichen Gruß aus Magdeburg

Lutz Otto

AdP e. V. - Vorsitzender
Tel: 0391-2525768
Hummingbird2019
Beiträge: 2
Registriert: 17. März 2019, 14:26

Re: Wie dosiere ich Kreon?

Beitrag von Hummingbird2019 »

Hallo Lutz Otto,

vielen Dank für die Antwort.
Ich kann die Verwunderung in der Tat nachvollziehen.
Das ist etwas "tricky".
Ich bin zunächst mit Trulicity eingestellt worden - OHNE Kreon. Meine Blutzuckerwerte waren stabil und passend niedrig.
Als alles stabil war, wurde auf Pankreasinsuffizienz untersucht - Blut- und Stuhlwerte.
Diese war ja nun durch die Nebenwirkung vom Trulicity vorhanden und somit eine gesicherte Diagnose möglich.
Und die KK fragt nicht nach den Ursachen.
Früher oder später bekommt so oder so jeder Typ2 Diabetiker damit zu tun.

Man hätte das möglicherweise auch mit 3 verschiedenen Insulinen, Metformin und Glimeperid erreichen können, aber dann wäre die BSD viel schneller unumkehrbar in der Leistung abgesackt und Nierenprobleme wären auch noch dazugekommen.
Es ist in der Tat eine recht ungewöhnliche Therapie, aber sie funktioniert sehr gut.

Nun ist aber auch zu erkennen, welch gefährliches Spiel vom Krankenhaus mit der eigenmächtigen Herabsetzung der Dosis getrieben hat.
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