Erfahrungsbericht: Bitte um Zweitmeinung

(Krebs, Entzündung, Operation, Nachsorge, Verdauung, Ernährung, Diabetes, Reha, Recht ...)

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Sony
Beiträge: 101
Registriert: 9. April 2018, 08:24

Erfahrungsbericht: Bitte um Zweitmeinung

Beitrag von Sony »

Liebes Forum

Nach langem Mitlesen, möchte ich euch mal meine Geschichte erzählen. Für eine Zweit- oder Drittmeinung wäre ich dankbar, insbesondere auch von einem der mitlesenden Ärzte.

Zu mir:

- 34, m
- Normalgewicht/sportlich
- Keine weiteren Beschwerden, früher einmal stark Heuschnupfen
- Psychisch sehr stabil (wenn man das so sagen darf)
- Alkohol: Regelmässig/Gelegenheitsraucher. Konkreter: Ich hätte mich als Gelegenheitstrinker eingestuft, der sehr unregelmässig, aber gerne dann auch mehr trinkte. Geraucht habe ich immer nur zusammen mit Alkohol, das heisst max. 1 Mal die Woche.

Das Ganze fing letzten Juli an. Nachdem ein Kollege im engeren Freundeskreis verstorben ist, was mich ziemlich mitgenommen hat, haben wir ihn zusammen unter Freunden verabschiedet. An diesem Abend wurde (zu) viel getrunken, das Ganze war ziemlich schlimm. Am nächsten Morgen verkartert, aber nicht weiter schlimm. 3 Tage später, das einzig Auffällige wäre eventuell, dass ich am Vortag einen fettigen Kebabteller gegessen habe, hats mich auf einmal im Büro links unter der Rippe in der Herzregion gezwickt. Ich habe mich gewundert, da ich dieses Gefühl noch nie hatte, das Ganze war aber relativ schnell wieder verschwunden und ich habe mich nicht weiter darum gekümmert. Ab dieser Zeit hatte ich regelmässig ein Druckgefühl im linken Oberbauch. Ich ging zum HA, er meinte ich sähe ja gut aus etc. und hat vermutet, dass das Ganze muskulär wäre. Ich solle mir nichts grosses dabei denken. EKG wurde auch noch gemacht. Also habe ich weitergelebt wie bisher, natürlich auch ab und an Alkohol. Das Ganze wurde aber bis im Herbst eigentlich nicht schlimmer, einfach dieser komischer Druck oben im linken Bauch. Ging dann wieder zum Arzt und habe PPs erhalen, hat aber nichts gebracht. Das erste Mal Blutwerte, alles i.O. In der Zwischenzeit wurde der Druck stärker (was ev. auch psychisch bedingt war) und gegen Winter hat sich dann der Stuhl verändert - glaubte ich zumindest. Ich habe angefangen, mich stärker zu beobachten und war der Meinung, das Stuhlvolumen hätte zugenommen und habe abgenommen. Dann wurde Helicobacter gefunden und ich kriegte eine Antibiotika Kur. Danach gings mir schlimmer denn je, hatte Durchfall und der Druck war natürlich nicht weg. Blutwerte nach wie vor gut, zweimal Elastase auf meinen Anstoss hin i.O.

Das war Teil 1 Ende 2017. Das Ganze wurde mir zu bunt und ich habe mich ins Bauchzentrum Bern (wohne in der Schweiz) einweisen lassen. Dort erstmals MRT, US, Magen- und Darmspiegelung. Ohne Befund. Allergien (FI, LI, Gluten) negativ. In der Zwischenzeit gings mir eigentlich wieder etwas besser, einfach dieser Schmerz im linken Oberbauch (unter den Rippen) ist konstant geblieben. Er ist aber aushaltbar. Stuhl wechselhaft. Das einzig Auffällige an all meinen Untersuchungen war: leicht vergrösserte Milz, irgendwelche Allergene (IGG) und Dao auffällig im Blut, leicht erhöhtes Cholesterin. Ich hatte wie schon erwähnt früher stark Heuschnupfen. In der Zwischenzeit habe ich mit Daosin experimentiert wegen Histamin, dasselbe mit Creon, hat aber nix gebracht. Natürlich auch histamintolerant ernährt. An Gewicht habe ich wieder leicht zugelegt, bin aber der Meinung, dass ich mehr esse als früher und trotzdem dünner bin. Zum Essen: ich habe gemerkt, dass mir fettige Speisen nicht gut tun, dass ich v.a. am Folgetag dann leide. Auch Kaffee ist schlecht. Was mir guttut ist viel KH (Toast, Brot, Butterzopf, Nudeln, Kartoffeln), aber auch Süsses (Schokolade etc.), Bananen und Poulet. Am besten nicht zuviel auf einmal und regelmässig auf den Tag verteilt. Gemüse wiederum habe ich das Gefühl, dass das manchmal unverdaut durch mich durch geht und im Darm Beschwerde macht. Stuhl: sehr regelmässig (1-2mal am Tag), voluminös und hell, aber gut geformt, sinkt auch meistens). Was ich seit Beginn meiner Beschwerde habe ist nie Appetit. Ich esse einfach, weil ich essen muss. Auch meine Libido leidet. Teilweise hatte ich leichte Rückenschmerzen, aber das hatte ich glaub auch vorher mal. Ach ja, eine EUS wurde auch noch durchgeführt, dort hat man einen leichten Reflux festgestellt, sonst aber nix. Pankreas o.B. Blut und Stuhlelastase und CRP nach wie vor i.O.

Der Ärzte- und Spitalmarathon hat mir bisher nichts gebracht. Das einzige, was mich richtig stört ist dieser Oberbauchschmerz und das Gefühl, dass etwas mit mir nicht stimmt. Auch weiss ich nicht auf den Sommer hin, ob ich jetzt mal ein Bier trinken darf oder nicht, habe im letzten halben Jahr keinen Alkohol mehr getrunken, prophylaktisch.

An die Spezialisten hier drin: was kann ich denn noch machen? Kann es sein, dass ich einfach einen "Reizmagen" und halt einen "Reizdarm" habe und die Beschwerden daher kommen? Soll ich diese Histaminschiene weiterverfolgen? Aber das würde in meinen Augen keinen konstanten Druckschmerz unter der linken Rippe verursachen, sondern andere Beschwerden.

Bitte entschuldigt, dass der Text so lange geworden ist. Ich hoffe, ich habe nichts vergessen.
Schöne Grüsse aus der Schweiz
Sony
Babybunny
Beiträge: 45
Registriert: 13. Mai 2016, 18:46

Re: Erfahrungsbericht: Bitte um Zweitmeinung

Beitrag von Babybunny »

:hallo:

wieso kommst du überhaupt auf die Bauchspeicheldrüse? „Nur“ ein Linker Schmerz unter dem Rippenbogen spricht nicht unbedingt dafür. Das kann genauso der Magen sein. Der Schmerz kann ebenfalls
Du hast selber geschrieben, dass das alles angefangen hat als du einen Kollegen/Freund verloren hast und es dich ziemlich mitgenommen hat. Solche Dinge können leicht auf den Magen schlagen. Dann wurde bei dir das Heli bak. entdeckt. Was auch Beschwerden verursachen kann. Es ist im übrigen auch nicht so einfach, dieses Bakterium mit Antibiotikas zu zerstören. Aber die Antibiotika haben definitiv ausgereicht um dein Darmmilieu durcheinander zu bringen.
Das kann die Durchfälle bzw den Stuhlgang erklären.

Was genau isst du über den Tag verteilt?
Schokolade wäre zB etwas was dein Pankreas nicht vertragen würde und generell Süßigkeiten sind Gift, wenn du wirklich damit Probleme hast.
Kaffee mag der Magen zB nicht.
Fettige Speisen tun übrigens keinem Organ gut und sollten am besten gar nicht auf dem Speiseplan stehen bzw nur in geringen Mengen und dann auch gutes Fett. ;)
Gemüse kommt oft teilweise unverdaut wieder raus wenn man es nicht richtig im Mund zerlegt.
Wäre auch interessant zu wissen, wie oft du Gemüse und Salat zu dir nimmst.
Sinnvoller wäre es mal auf Zucker, Weizen und Milchprodukte zu verzichten und deinen Fleischkonsum zu minimieren. Zumal deine Cholesterinwerte leicht erhöht sind. Eine pflanzliche Ernährung würde ihn wieder senken.

Hoffe ich konnte dir einen Denkanreiz geben :)

Lg
Katerina
benuhu

Re: Erfahrungsbericht: Bitte um Zweitmeinung

Beitrag von benuhu »

Ich hatte auch einen langen Marathon, bis ich Gewissheit hatte. Meine Meinung: das kann, muss aber nichts mit der BSD zu tun haben.
Sony
Beiträge: 101
Registriert: 9. April 2018, 08:24

Re: Erfahrungsbericht: Bitte um Zweitmeinung

Beitrag von Sony »

Danke für die Antworten.

@Bunny: Wie gesagt ist es nicht nur ein fieser konstanter Schmerz links unter dem Rippenbogen, sondern auch Stuhlunregelmässigkeiten mit sehr hellem voluminösem Stuhl, der aber meist sinkt und geformt ist. Das ist der einzige Unterschied in meinen Augen zu Fettstuhl. Und allgemein geht's mir ehrlich gesagt nicht mehr so gut.

Und das Ganze geht schon beinahe ein Jahr. Helicobacter ist nach Eradikation offenbar weg, wurde nach einer zweiten Untersuchung so gesagt, das ist schon einige Monate her. Und beim Magen hat sich überhaupt nichts gefunden, nach zweimaliger Spiegelung. Zudem habe ich das Gefühl, dass nicht der Magen schmerzt, sondern etwas daneben - es ist ein anderer Schmerz.

In Sachen Ernährung habe ich im letzten halben Jahr wohl so ziemlich alles getestet, ohne grosse Veränderungen zu sehen. Glutenfrei, Fodmap, Histaminarm, lowcarb, nur Gemüse, nur Eiweiss, nur Kartoffeln und Reis... Wie gesagt, das einzige, was ich weiss, ist das Kaffee, Kohlesäure, Fettiges und Alkohol (das war im November) nicht mehr gut vertrage. Da habe ich stärkere Schmerzen und es bläht mich irgendwie auf und es fängt an zu grummeln. Und die Stuhlfrequenz nimmt zu.

Mittlerweile esse ich ziemlich alles, ohne Appetit, am Morgen Toast mit Konfi, zu Mittag was leichtes KH, dazwischen Banane und am Abend dann wieder etwas grösseres mit KH. So kann ich mein Gewicht plus minus halten.
Babybunny
Beiträge: 45
Registriert: 13. Mai 2016, 18:46

Re: Erfahrungsbericht: Bitte um Zweitmeinung

Beitrag von Babybunny »

Heller vulominöser Stuhl. Woher hast du die Definition? Liest du viel im Internet nach oder ist das eine Information, die du von einem Spezialisten hast?! Verstehe mich nicht falsch. Aber, gerade im Internet, finden man einen Haufen an (Fehl)informationen. Einiges spinnt man sich dann zusammen, konzentriert sich genauer darauf, plötzlich bemerkt man veränderungen hier und da und macht sich verrückt. Damit will ich nicht sagen, dass du nichts hast. Aber man kann sich vieles auch selber heraufbeschwören.

Ich an deiner Stelle würde mal die Ernährung umstellen. Konsequent und nicht nur einen Monat mal dies, einen Monat mal das. Nahrung sollte deine Medizin sein. Klingt zwar abgedroschen, ist aber schon mehrfach bewiesen. Dein Toast am morgen mit Marmelade tut dir nichts gutes.
Selbst wenn du nichts an der BSD hast (und ich gehe mal davon aus, weil du schon einiges hast testen lassen). Wenn du wirklich denkst, dass da was ist, dann suche ein pankreaszentrum auf und lass dich untersuchen. Aber sollten sie nichts finden dann würde ich dir raten, deine Gedanken umzustellen und dich auf das Leben konzetrieren und nicht auf mögliche Krankheiten.


Lg
Katerina
Sony
Beiträge: 101
Registriert: 9. April 2018, 08:24

Re: Erfahrungsbericht: Bitte um Zweitmeinung

Beitrag von Sony »

Vermutlich hast du recht, danke für deine ehrlichen Worte. Es ist einfach verdammt hart, da das Ganze schon ein Jahr dauert, möglicherweise von Alk und Zigaretten ausgelöst wurde, ein tiefer Schmerz links sitzt und die Verdauung seither spinnt nicht daran zu denken, dass das Pankreas beteiligt sein könnte. Wobei die Untersuchungen mindestens bisher ja eine andere Sprache sprechen. Damit hast recht.

Ich werde mich, sobald ich etwas neues weiss, hier wieder melden. Vielleicht findet sich jemand in meiner Geschichte wieder und kann den einen oder anderen Tipp mitnehmen.
Sony
Beiträge: 101
Registriert: 9. April 2018, 08:24

Re: Erfahrungsbericht: Bitte um Zweitmeinung

Beitrag von Sony »

So nach gut einem halben Jahr melde ich mich hier mal wieder mit einem Update. Eventuell findet sich ja jemand in meiner Situation wieder.

Meine Beschwerden haben leider angehalten, und wurden teilweise stärker - insbesondere die Rückenschmerzen. Ich habe jeden Tag Bauch- und Rückenschmerzen, mit dem Peak jeweils am Vorabend so um 17.00 - 18.00 Uhr. Die Schmerzen sind relativ unabhängig vom Essen, aber sehr fettreiches ist nicht gut und machen sie stärker. Und die (Rücken)Schmerzen sind schlimmer, wenn ich mich stärker belaste oder bei Erschütterungen z.B. im Flugzeug oder auf dem Boot.

An Untersuchungen habe ich mehrmals Blut und Elastase gemessen, diese war zeitweise erniedrigt, bei 140, ist nun aber wieder bei 300. Mit Kreon ist immerhin meine Verdauung etwas besser und die Blähungen haben etwas abgenommen. Der Stuhl ist nach wie vor fettig und gelb, mit Kreon besser geformt als ohne. Die IG Werte sind alle in Ordnung. Heute wurde noch ein CT gemacht. Darin sind keine Verkalkungen zu finden, allerdings sei die Grösse des Pankreas im Vergleich zum MRT im Januar geringer. Die Ärzte wissen nun nicht, ob dies ein Messfehler bzw. eine Frage der Perspektive ist, oder auf eine Atrophie des Pankreas hindeutet. Ich muss daher im Januar nochmals ein MRT machen.

Zudem habe ich, wie bene - sind übrigens auch im selben Zentrum - erniedrigte Testosteronwerte. Nun habe ich gelesen, dass diese auch als Folge von Entzündungen oder chronischen Krankheiten auftreten können: Also wieder die Frage nach dem Huhn oder dem Ei. Wegen den Werten will man mich zum Endokrinologen schicken - zu verlieren habe ich ja nichts.

Ich melde mich spätestens im Januar nach dem MRT wieder. Oder, falls sich in der Zwischenzeit an der Situation etwas ändern sollte - wovon ich aber nicht ausgehe.

Alles Gute und schöne Grüsse aus der Schweiz
Sony
wasistes
Beiträge: 781
Registriert: 7. Februar 2018, 13:06

Re: Erfahrungsbericht: Bitte um Zweitmeinung

Beitrag von wasistes »

Hast du mal checken lassen, ob du eine virale Infektion hast? Bei mir waren ebv und Cytomegalie zeitweilig erhöht. Atrophie war bei mir auch eine leichte im CT zu sehen, sowie Elastase zeitweilig erniedrigt. Milz war auch zeitweilig größer, was auch auf eine Infektion hindeuten kann. Gerade in psychischen Belastungssituationen (bei mir starb auch ein Freund) ist das Immunsystem geschwächt und Bystander-Infektionen können auftreten.
Übrigens können deine Schmerzen auch unabhängig von einem organischen Befund sein, ich werf mal rein: Rippengelenksblockade, BWS-Syndrom, IGS-Blockade, Verkürzungen der Muskulatur der Hüfte, gerade wenn die Schmerzen unabhängig on der Nahrungsaufnahme sind. Dünndarm kann auch den Elastase-Wert beeinflussen. Ebenso eine SIBO. Hast du mal ein Antiobiotika probiert? Probier sonst mal die Elementar-Diät.
Bei mir hat sich der Stuhl inzwischen z-B- normalisiert, nehme nicht mehr ab. Ich glaube einen Zusammenhang on der Muskulatur/Wirbelsäule gefunden zu haben.
„Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“

Albert Einstein
Sony
Beiträge: 101
Registriert: 9. April 2018, 08:24

Re: Erfahrungsbericht: Bitte um Zweitmeinung

Beitrag von Sony »

Danke für die Antwort. Infektionen ebv und co. waren negativ. Dass was am Bewegungsapparat schief if, kann schon sein - ich war aber beim Physio und Osteopaten in Behandlung ohne Erfolg. Der Physio hat Nadeln in meine Bauchmuskeln gestossen, ich dachte ich geh drauf! Sie meinten zwar, dass sowohl Bauch- wie Rückenmuskulatur extrem verspannt sei, dort wo ich Schmerzen habe. Die Aufhebung der Blockaden hat aber keinerlei Verbesserungen gebracht. SIBO (Laktulose) habe ich getestet, ebenso wie alle anderen Unverträglichkeiten, war alles negativ.

Die Elementardiät ist ein guter Tipp, das könnte ich mal angehen. Abnehmen tu ich übrigens auch nicht mehr, denke aber das liegt am Creon.
Ellie
Beiträge: 29
Registriert: 31. März 2018, 19:33

Re: Erfahrungsbericht: Bitte um Zweitmeinung

Beitrag von Ellie »

Hallo Sony!

Ich bin neugierig.
Sony hat geschrieben: 17. Oktober 2018, 07:04 Der Physio hat Nadeln in meine Bauchmuskeln gestossen, ich dachte ich geh drauf!
War das im Rahmen einer Akupunkturbehandlung? Ich weiß ja nicht , was zum Aufgabenbereich eines Physiotherapeuten in der Schweiz gehört, aber Nadeln in die Bauchmuskulatur zu stechen, so dass du starke Schmerzen hast, hört sich für mich komisch an.

Was sollte das bezwecken?

Herzkontrolle und MRT der BWS und LWS wurden auch schon gemacht?

Liebe Grüße Ellie
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