Angst vor Pankreaskarzinom

(Krebs, Entzündung, Operation, Nachsorge, Verdauung, Ernährung, Diabetes, Reha, Recht ...)

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arox55
Beiträge: 3
Registriert: 23. Juli 2018, 16:05

Re: Angst vor Pankreaskarzinom

Beitrag von arox55 »

Ellie hat geschrieben: 19. August 2018, 16:03 Hallo ,

Mir ist auch schon aufgefallen, dass es hier sehr viele Mitbetroffene gibt , die Angst vor Pankreaskrebs haben. Das scheint sogar erheblichen Einfluss auf das Leben und die Lebensqualität einiger Leute zu haben .
Ich kann das zum Teil sogar verstehen, denn wer keine Angst hat, hat nichts zu verlieren. Aber es sollte nicht euer Leben bestimmen, insbesondere, wenn es noch keine Diagnose in dieser Richtung gibt.
Auch wenn ihr eine Erkrankung des Pankreas habt, solltet ihr lernen damit umzugehen. Deshalb bin ich hier gelandet, um Tipps und Erfahrungen auszutauschen , wie ich es schaffe trotz der Symptome am normalen Leben (Familie und Beruf) teil zu nehmen.
Ich erlebe es aber auch oft in diesem Forum, dass sich diese Angst hochschaukelt und das ist sicher nicht hilfreich.
Ihr habt schon recht, dass man das mit der Angst nicht einfach abschalten kann, wie mit einem Lichtschalter.

Falls ihr also so unter dieser Angst leidet, warum nehmt ihr dann nicht wirklich mal psychologische Hilfe an. Das ist doch nichts verwerfliches und kann kaum schaden, aber viel verbessern.
Was ist so fürchterlich daran , mit einer Pankreaserkrankung und einem Krankheitsbewältigungsproblem zu einem Psychologen zu gehen , um die Angst, die auch Schmerz und andere Symptome potenziert, besser in den Griff zu bekommen, damit sie euch nicht davon abhält ,euch, zum Beispiel um die Tochter zu kümmern oder nach Kroatien zu fahren ?

liebe Grüße und gute Besserung

Ellie

Hallo, liebe Ellie,

sehr gerne können wir uns über das Thema "Ängste" usw. austauschen. Ich bin noch recht neu und arbeite immer noch daran mit meinen Problemen wieder normal zu leben. Aber es gibt viele gute Tage und die möchte ich vermehren.

Liebe Grüße
Marc
kakra
Beiträge: 14
Registriert: 16. August 2018, 18:10

Re: Angst vor Pankreaskarzinom

Beitrag von kakra »

Ich muss euch nochmal was fragen. Vor 2 Tagen hatte ich plötzlich morgens goldgelben Stuhlhang. Ich bin sofort zum Arzt, der auch ein Sono machte und nichts gesehen hat, Galle, Pankreas, Leber, alles ok. Er hat noch Blut abgenommen und ich bekomme morgen die Ergebnisse. Sofort kommt wieder meine Angst vor einem Pankreaskarzinom hoch. Einen Ikterus sehe ich aber nicht.Weiss jemand, woher so sonnenheller Stuhl kommen kann?
wasistes
Beiträge: 781
Registriert: 7. Februar 2018, 13:06

Re: Angst vor Pankreaskarzinom

Beitrag von wasistes »

Gelben Stuhl hatte ich Ende letzten Jahres auch mal. Hat sich wieder normalisiert. Ich glaube das hat eher was mit der Leber zu tun.

Meine Erklärung zur großen großen Angst vor dem Pankreaskarzinom:
1. Im Internet findet man zu typischen Beschwerden der Bauchspeicheldrüse als erste Treffer unzählige Horrorgeschichten zum Pankreaskarzinom. Völlig veraltete Quellen und Beschreibungen auf üblichen Seiten, die z.B. chronische Pankreatitis nur als Endresultat einer langjährigen Säuferkarriere kennen, oder max. noch bei Mukovizidose-Patienten.
Es gibt aber unzähliche Ursachen für kranke Bauchspeicheldrüsen, von Stoffwechselerkrankungen zu genetischen Dispositionen, zu Autoimmunerkankungen, zu viralen und bakteriellen Urschen.
Einige die hier schreiben haben wohlmöglich nichtmal ein Problem mit der Drüse sondern eher mit anderen Verdauungsorganen, zu nennen wäre hier die Gallenblase, die Leber usw.

2. Mit der Diagnose oder dem diffusen Beschwerdebild werden viele Patienten leider völlig im Stich gelassen, mich eingenommen. Subtile Veränderungen an der Drüse kann aber nur ein qualifizierter Endosonograph mit langjähriger Erfahrung erkennen! Aber selbst dann folgt meist keine therapeutische Konsequenz, solange nix zu oprieren gibt passiert eben nichts, es sei den man hat "Glück" und entsprechend hohe IGG4 Werte. Mit den ganzen Beschwerdebild von Schmerzen, Mineralstoffdefiziten, Neuropathien usw. wird man dann mehr oder weniger in Stich gelassen, wenn man nicht gleich in die Psychoecke abgedrängt wurde. Bei fast allen anderen chronischen Darmerkrankungen sei es Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa, Heptatitis gibt es aber Behandlungsoptionen. Nur hier nicht, außer einen beherzten Rat nicht mehr soviel zu saufen! Ich war in mehreren Pankreaszentren und in keinem habe ich auch nur annähernd eine vernünftige Ernährungsberatung erhalten oder Strategie, Aussicht oder sonstwas mit dieser Erkrankung umzugehen. Das ist sehr Schade und steigert natürlich die Angst und Furcht des Patienten. Generell ist es schlecht Patienten mit chronischen Erkrankungen alleine zu lassen, dass schürrt das Futter für Angst und Resignation nur noch mehr.
Als Beispiel wurde bei mir bereits vor fünf Monaten neben der Pankreatitis ein Antrumgeschwür diagnostiziert, was laut Eigenrecherche zu 90% von Bakterien verursacht wird. Ebenso wurde bei mir eine HWS Stenose festgestellt, bis heute ohne therapeutischer Konsequenz! Aber einmal Psychoecke immer Psychoecke, so wurde mal eben der Arztbrief mit best#tigter Pankreasfibrose nicht gelesen! Und so eine Erfahrung habe ich mit 70% aller Ärzte gemacht die letzten 12 Monate!
„Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“

Albert Einstein
kakra
Beiträge: 14
Registriert: 16. August 2018, 18:10

Re: Angst vor Pankreaskarzinom

Beitrag von kakra »

Ok, hat sich der gelbe Stuhlgang wieder von alleine gegeben. Im Ultraschall hat mein Hausarzt nichts gesehen.
angel29280
Beiträge: 740
Registriert: 27. Januar 2016, 12:47

Re: Angst vor Pankreaskarzinom

Beitrag von angel29280 »

Wuhu Kakra,

Also gelber Stuhlgang kann auch von zu viel Milchkonsum kommen, gelben Stuhl haben ja auch Babies.

Aber wenn du keine Milchprodukte konsumiert, dann hat es sicherlich andere Ursachen (Leber oder Galle wären ja auCh noch möglich).

Organe sind eben vielfältig und laufen nicht immer gleich gut. Ab und zu schwächeln sie halt mal. Da würde ich nicht gleich in Krebsangst verfallen! Übrigens ich halte von normalen Sonos gar nix, wenn man nicht gerade einen golfballgroßen Tumor hat und gertendürr ist oder große verkalkte Gallensteine, wird man vermutlich nix sehen. Hatte selbst schon x Sonos und wurde nie was gesehen wg. Luftüberlagerungen und dennoch mir bescheinigt, das immer alles ok ist (klar wenn man nix sieht :roll: und ich bin weder dick noch hab ich davor gegessen). Aber da du keine Gelbsucht hast und der gelbe Stuhlgang erst jetzt aufgetreten ist, denke ich, das da nichts ernsthaftes ist...sag ich jetzt einfach mal...dennoch warte mal ab was morgen die Blutwerte ergeben. Vielleicht bist du dann beruhigter.
Liebe Grüsse eure Angel
Ellie
Beiträge: 29
Registriert: 31. März 2018, 19:33

Re: Angst vor Pankreaskarzinom

Beitrag von Ellie »

Hallo !

Insbesondere Hallo Marc. Ich war im Urlaub , nun bin ich wieder da und kann deine Fragen beantworten, falls es noch welche zu diesem Thema deinerseits gibt und ich sie denn beantworten kann.

Ich selbst habe ebenfalls die typischen Probleme, wie Oberbauchschmerzen, Durchfälle , Übelkeit sogenannte Fettstühle , erniedrigte Elastase im Stuhl usw. , leide allerdings nicht so sehr an der Angst vor Pankreaskrebs obwohl ich schon relativ früh Erfahrungen mit dieser Art Angst hatte.

Ich hatte mal mit 17 den Verdacht auf Mamma Karzinom und hatte eine Woche lang die schlimmsten Ängste. Drei Ärzte (Hausarzt bzw. Internist, Gynäkologe und Radiologe) waren sich nicht ganz einig, was zu tun sei. Sie beschlossen mich in ein Krankenhaus einzuweisen, wo der Tumor heraus operiert , mittels eines Schnellschnitts bestimmt und falls erforderlich, gleich die Brust entfernt werden sollte. Meine Mutter war ebenfalls in Panik und keine große Hilfe , denn sie sagte Dinge wie:
" Die Omas sind auch alle an Krebs gestorben und in ihrem Alter , hat sie doch höchstens noch ein halbes Jahr!"
Die Ärzte versuchten uns zu beruhigen, dass Krebs bei so jungen Patienten sehr selten sei. Doch da man den Tumor auf den Bildern kaum erfassen konnte, konnten sie es eben auch nicht ganz ausschließen.

Die Woche bis zur Einweisung ins Krankenhaus war die Hölle. Ich konnte kaum schlafen oder mich auf Schule oder Training konzentrieren . Ich hatte aber schon über zwei Wochen vorher Schmerzen an einer Hautstelle auf dem Rücken , die merkwürdig aussah und ich dachte, bevor ich ins Krankenhaus gehe, lasse ich mich auch nochmal von einer Hautärztin untersuchen. Zu meiner Überraschung sagte sie mir, dass es sich bei diesem Ausschlag um Gürtelrose handelte und fragte mich sofort nach angeschwollenen Lymphknoten im Brustbereich. Ich zeigte ihr den "Tumor" und erzählte ihr , dass ich in zwei Tagen ins Krankenhaus sollte, um ihn entfernen zu lassen. Sie meinte , dass könnte ich mir sparen. Das würde von allein weggehen. Sie gab mir eine Zinkemulsion die ich auf die Hautstelle auftragen sollte. Ich vertraute ihr und wir sagten den Termin im Krankenhaus ab. Innerhalb von zwei Wochen waren die Bläschen, sowie der Lymphknoten verschwunden. Die Schmerzen blieben aber noch über Monate spürbar.

Seither versuche ich nicht sofort an das Schlimmste zu denken , sondern an andere Ursachen , die meine Beschwerden auslösen könnten. Ich versuche daran zu denken, was nicht zu der Angstdiagnose passt. Zum Beispiel habe ich keinen Gewichtsverlust oder Lipase /Amylase Erhöhung. Ich habe keine Diabetes usw. .... Ich kann mein Leben und meinen Alltag bis auf wenige Ausnahmen gut bewältigen. Ich habe Phasen, in denen es mir (relativ) gut geht und die versuche ich zu genießen.

Die Zeit , die man beim Arzt sitzt und nicht mit seinem Kind oder seinen Lieben verbringt , kann einem keiner wiederbringen.

Versteht mich bitte nicht falsch. Ich bin nicht dafür Symptome zu ignorieren, bis man nichts mehr tun kann. Man muss schon der Sache auf den Grund gehen. Aber man muss auch die Tatsache akzeptieren, dass man keine 100% Sicherheit haben kann, auch wenn man noch so oft untersucht wird und wenn dabei ein Psychologe helfen kann, dann ergreift diese Möglichkeit! Ich würde alles probieren, was meine Lebensqualität verbessert. Zu mindestens ist es einen Versuch wehrt.


Ich wünsche euch jedenfalls noch ein schönes Restwochenende und ruhige Nächte


mit lieben Grüßen Ellie
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