Wird es jemals besser werden?

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Tomas von Hindenburg
Beiträge: 252
Registriert: 19. Oktober 2018, 09:37

Wird es jemals besser werden?

Beitrag von Tomas von Hindenburg »

Liebes Forum,

ich bin gerade so ziemlich am Ende meiner Kräfte und täglich am weinen. Darf man das als Mann? Ich sehe nämlich keinen Ausweg aus der Situation, wenn ich realistisch nachdenke. Dies macht mir besonders große Angst. Die Schmerzen gehen durch die Opiate durch, dazu stärkste Übelkeit und Abneigung zum Essen. Und wenn es jetzt schon so ist, ohne morphologische Veränderungen, dann stehe ich ja wirklich gerade am Anfang, als am Ende... Wie soll es noch weitergehen? Was kann noch kommen?
Jetzt muss ich in die Psychosomatik (wird von mir vom Schmerzmediziner verlangt), also mache ich es. Man weiß ja nie wie der Arzt tickt und verweigert mir in Zukunft noch die Medikamente, wenn ich dem nicht nachgehe. Das sind jetzt meine eigenen Gedanken. Also mache ich es mit, was gefordert wird. Obwohl ich genau weiß, dass man mir dort nicht helfen kann. Wahrscheinlich werde ich von einer Therapie zur nächsten gejagt, zumal ich gerade zu nichts in der Lage bin, fühle mich stark krank. Ich weiß auch gar nicht wie ich die Fahrt von ca. 8 Stunden zum Sanatorium überstehen soll?
Ich sehe gerade den Ausweg aus der Situation nicht. Das macht mir besonders große Angst, denn ich wünsche mir jeden Abend nicht wieder aufzuwachen...
Und wenn ich dann noch meine Mutter sehe, die so stark mitleidet, es ist wirklich die Qual, diese Frau so hilflos, leidend zu sehen... Mann erkennt die Liebe, dass sie alles dafür tun würde, mir den Schmerz zu nehmen...
Aber keiner kann helfen. Ich sehe den Ausweg einfach nicht. Das mach Panik!

Viele Grüße
Tomas
Bevor Sie bei sich selbst eine schwere Depression oder Antriebsschwäche diagnostizieren, stellen Sie sicher, dass Sie nicht komplett von Arschlöchern umgeben sind. — „Siegmund Freud“
phil1980
Beiträge: 50
Registriert: 12. Februar 2017, 14:01

Re: Wird es jemals besser werden?

Beitrag von phil1980 »

Hallo Thomas,

Das klingt ja irgendwie wie eine Zwickmühle. Das tut mir leid dass es dir so schlecht geht.

Ich glaube ich würde eher, wenn es mir so extrem schlecht gehen würde, in ein Krankenhaus gehen, vielleicht mit Glück die ein oder andere passende Untersuchung, und schauen dass mich diese beruhigen. Klar die Schmerzen wirst du nicht ausblenden können, aber vielleicht die Kraft diese auszuhalten.

Aber jeder ist anders ,vlt. Bringt die psychosomatik wirklich ein Erfolg, wenn man sich dem gegenüber offen gibt.

Ich hoffe es für dich.

Was genau war bis jetzt nochmal deine Diagnose? Bzw.
wasistes
Beiträge: 781
Registriert: 7. Februar 2018, 13:06

Re: Wird es jemals besser werden?

Beitrag von wasistes »

Thomas,
du hast in deiner jetzigen Lage genau zwei Möglichkeiten. Aufgeben oder Kämpfen.

Der Weg zu kämpfen ist sicher kein einfacher, besonders nicht in deiner derzeitigen Situation. Entbehrungen und Beschwerden die dir gerade wie der höchste Berg mit jedem Schmerz größer und größer erscheinen lassen. Eines verspreche ich dir aber, dass wenn du den Kampf aufnimmst dann hast du gute Chancen das es eines Tages auch besser werden wird!

Was du jetzt angehen solltest:
  • 1. Eine Gesprächstherapie (z.B. tiefen-psychologisch) die dir hilft wieder Licht am Ende des Tunnels zu sehen und dir die notwendige Kraft gibt weiterzukämpfen, trotz Entbehrungen und Schmerzen dieser Erkrankung. Körper und Geist ergeben eine Einheit, erst wenn beides zusammenwirkt kannst du eine chronische und schwere Krankheit überwinden! Es gibt Studien zu Spontanremissionen bei Krebserkrankungen, und der am häufigsten genannte Nenner bei allen Befragten Patienten war Glaube, ob an sich selbst, eine höhere Entität oder seine Familie. Der Glaube kann Berge versetzen!
    Dazu gehört auch den dringende mental Abstand vom Gefühl der eigenen Erkrankung zu nehmen, sich zu zwingen aus der gesteigerten Selbstwahrnehmung eines Kranken zu lösen und wieder auf das wirklich relevante im eigenen Leben zu fokusieren. Hierfür ist aber Punkt 2 auch entscheidend!
  • 2. Du brauchst eine gute internistische Begleitung z.B. über einen hervoragenden Gastroenterologen oder ein zertfiziertes Pankreaszentrum. Diese sollten dir helfen, der Schmerzursache auf den Grund zu gehen oder dich zumindest in die richtige Richtung stoßen. Sowas geht nicht bei einer Konsultationsdauer von 5 Minuten. Dafür brauchst du wirklich erfahrene Ärzte, die sich auch die Zeit nehmen sich in deinen Fall einzuarbeiten. Schwierig, aber nicht unmöglich.
  • 3. Weiterhin aber auch die Selbstbereitschaft und Eigeninitiative um Besserung zu kämpfen, das heißt alle Informationen die du zu der mutmaßlichen Schmerzursache finden kannst in dich aufsaugen und filtern und dann alle für dich sinnvolle Schritte auszuprobieren die dir möglicherweise Linderung verschaffen.
    Vielleicht wirst du die Schmerzen nie 100% los aber sicher auf ein Maß reduzieren können, die sie erträglich machen und dein Leben wieder lebenswert!
Aktuell bin ich seit einem halben Jahr endlich fast wieder schmerzfrei, es war ein sehr schwieriger Weg, aber ich glaube mit der derz. konsequenten Einnahme und Kombination aus Antiox., hochdosierten Curcurmin (und Kratom) bin ich der Schreibfreiheit inzwischen so nahe wie lange nicht mehr!
„Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“

Albert Einstein
phil1980
Beiträge: 50
Registriert: 12. Februar 2017, 14:01

Re: Wird es jemals besser werden?

Beitrag von phil1980 »

Wow...was ein Beitrag. @wasistes

Danke schon mal auch von mir.
rolandos
Beiträge: 27
Registriert: 15. Januar 2019, 12:48
Wohnort: Berlin
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Re: Wird es jemals besser werden?

Beitrag von rolandos »

Hallo Thomas,
es erschüttert mich schon was Du geschrieben hast. Aber eine Hoffnung hast Du auf jeden Fall. Ich habe oft gelesen, wenn die BSD ausgebrannt ist, ist das Leben quasi schmerzfrei. Das einzige was sich nicht verändert ist die Veränderung. Ich denke wasistes hat schon recht, Gespräche können sehr unterstützend wirken. Diese starke Schmerzepisode wird nicht von Dauer sein. Ich verfolge Deine Threads und weiß was Du durchmachst.
rato
Beiträge: 95
Registriert: 16. Januar 2019, 11:12

Re: Wird es jemals besser werden?

Beitrag von rato »

Tomas. Du bist nicht allein.
Ich weiß eigentlich auch nicht mehr richtig weiter.

Das Schlimmste für mich ist aber eher die ganze Sache um Beruf/ Rente/ Sozialleistungen.
Wie will man denen klarmachen, dass man leidet, obwohl bilddiagnostisch die Pankreas gut aussieht ?
Alle meine Nebenerkrankungen deuten auf Pankreas oder Stoffwechselerkrankung hin.

Kein Arzt setzt sich dafür ein, dass man halbwegs aufgefangen wird vom ''sozialen'' Netz.
Pillen hier, Pillen da und raus aus der Praxis.

Hätte ich meine Angehörigen nicht, dann weiß ich nicht ob ich da noch mitmachen würde.
thphilipp
Beiträge: 1449
Registriert: 2. November 2010, 07:17

Re: Wird es jemals besser werden?

Beitrag von thphilipp »

Welche Nebenerkrankungen sind denn das genau, die auf den pankreas schließen lassen?
Tomas von Hindenburg
Beiträge: 252
Registriert: 19. Oktober 2018, 09:37

Re: Wird es jemals besser werden?

Beitrag von Tomas von Hindenburg »

Guten Morgen,

ich danke jeden einzelnen von Euch für Euer Mitgefühl und die Beiträge!
Ja es ist schon schwierig wenn die Bildgebung nichts anzeigt, auf der anderen Seite, was wäre denn dann anders, was könnten die Ärzte machen? Dass es das Pankreas ist, ist für mich klar, das zeigt auch eindeutig die erniedrigte Elastase. Immer um die 100 und weniger. Bis auf ein Mal über 500. Ich halte das für einen Messfehler. Auch zeigt sich das Pankreas im CT und MRT athropisch.

Es sind nicht nur die Schmerzen die durch einen durch gehen, ringförmig wie aus dem Lehrbuch ausstrahlen, zudem bekomme ich stärkste Schweißausbrüche, stärkste Übelkeit und Abneigung vor Essen. Zusätzlich massige Stuhlabgänge und Durchfall. Und wann ist die Drüse ausgebrannt, wenn man jetzt noch nichts sehen kann? Selbst wenn das der Fall ist, die Begleitsmptome bleiben doch? Ich weiß gerade wirklich nicht mehr weiter. Wie in die Psychosomatische Klinik kommen, da die Fahrt ja so lange dauert...

Aber das Forum hier tut verdammt gut, bin froh mich hier angemeldet zu haben! Danke wasistes und allen anderen natürlich fürs Mut machen! Ich stelle mir die Frage ob was schlimmes noch passieren kann? Falls ja, was wäre das konkret im schlimmsten Fall?
Hoffentlich können die in der Psychosomatik mit mir umgehen? Bin ich überhaupt in der Lage Therapie zu machen? Das sind alles Fragen die sich mir stellen?

Viele Grüße
Tomas von Hindenburg
Bevor Sie bei sich selbst eine schwere Depression oder Antriebsschwäche diagnostizieren, stellen Sie sicher, dass Sie nicht komplett von Arschlöchern umgeben sind. — „Siegmund Freud“
Tomas von Hindenburg
Beiträge: 252
Registriert: 19. Oktober 2018, 09:37

Re: Wird es jemals besser werden?

Beitrag von Tomas von Hindenburg »

Guten Tag noch einmal,

@ wasistes
Welche Erfahrungen konntest Du mit Kratom machen? Hilft es gut bei Schmerzen? Beruhigt es? Ist es schwer es zu dosieren? Bereitest Du es als Tee zu?
Vielleicht kannst Du ein wenig darüber schreiben?

Viele Grüße
Tomas von Hindenburg
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phil1980
Beiträge: 50
Registriert: 12. Februar 2017, 14:01

Re: Wird es jemals besser werden?

Beitrag von phil1980 »

Mir hilft bei meinen Schmerzen ein wenig duspatal retard 200mg morgens und abends.



Hier ein informativer Link dazu. Leider frei übersetzt glaube ich.
https://www.vernondaycare.com/djuspatal ... ochnoj.php

Wie alt bist du Tomas?
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