Benötige mal Hilfe in Sachen Bauchspeicheldrüse

(Krebs, Entzündung, Operation, Nachsorge, Verdauung, Ernährung, Diabetes, Reha, Recht ...)

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wasistes
Beiträge: 781
Registriert: 7. Februar 2018, 13:06

Re: Benötige mal Hilfe in Sachen Bauchspeicheldrüse

Beitrag von wasistes »

Ich kann deine Unsicherheit verstehen, aber versuch mal rational an die Sache zu gehen.
Jedes Jahr melden sich hier mindestens 50 Personen in diesem Forum an, die zwischen 20 bis 40 sind und gehen davon aus, dass sie Pankreaskrebs haben,
häufig wegen recht ähnlicher Symptome wie du. Davon haben im Nachhinein vlt 15 % tatsächlich pathologisch etwas mit dem Pankreas (bestätigt per Bildgebung, erniedrigter Elastase oder anderer Laborwerte).
Der Großteil findet aber keine Erklärung für die Beschwerden, oder wenn welche gefunden werden dann häufig auf Grund anderer Organsysteme, Gallengries z.B., oder eine Dünndarmfehlbesiedlung, oder Morbus Crohn, Gastritis usw.
Lies dir einfach die zahlreichen Threads hier durch, du wirst schnell feststellen das du mit deiner Angst nicht alleine bist.
Manche Forenuser gehen der Art pathologisch an die Sache ran, dass sie seit Jahren davon ausgehen, Pankreaskrebs zu haben, was realistisch betrachtet einfach nicht möglich ist!
Der Krebs heißt ja nicht umsonst die "One-Season" Krankheit, eben weil die meisten Betroffenen spätestens 3/4 Jahr nach Diagnose gestorben sind.

Du hast selbst geschrieben das du 31 bist.
Pro Jahr erkranken in ganz Deutschland (82 Millionen), vielleicht maximal 10 Personen in dieser Altersklasse an Pankreaskrebs.
Also in unserer Altersklasse hat Pankreaskrebs quasi rein statistisch gesehen fast keine Relevanz.
Ich will nicht sagen, dass es nicht auch Junge betroffene gibt. Hier im Forum schreiben ja auch einige was dazu.
Häufig handelt es sich hier dann aber eben um Neuroendokrine Tumore (Insulinome, Gastrinome etc.).
Auch schlimm, aber teilweise wesentlich besser behandelbar, als ein Pankreaskarzinom.
Viele junge Betroffene sind genetisch prädisponiert (hereditäre Pankreatitis oder genetische Fehlbildungen die zu einer erhöhten Inzidenz führen).

Gehen wir mal dein Gedankenexperiment weiter und du bist jetzt einer der 1 bis 10 Betroffenen in deiner Altersklasse den das Schicksal ereilt hat.
Nüchtern betrachtet, haben die meisten Betroffenen eben keine Beschwerden, wenn es rechtzeitig entdeckt wird ist es fast immer ein Zufallsbefund (Beispiel Sportverletzung und MRT oder Vorsorgeuntersuchung).
Die Betroffenen die Symptome schildern sind häufig:
-Neu aufgetretene Diabetes und extrem überschiesende Zuckerspiegel
-Extremer Gewichtsverlust
-Neu aufgetretene Akute Pankreatitis
-Gelbfärbung der Augen oder Haut

Wenn einer dieser Beschwerden zutrifft, wird der Krebs häufig eben doch recht schnell gefunden.
Ein MRCP ist doch genau dafür ausgelegt, Strikturen darzustellen, den fast alle Karzinome gehen von den Hauptgängen aus.
Bei deinem MRCP, welches du bekommen hast, wurde überhaupt nichts auffälliges gesehen.
MRCPs sind fast zu 90 % spezifisch so einen Krebs auszuschließen oder festzustellen.
Besser ist nur eine Endosonographie, aber die ist stark Untersucherabhängig. Hier kannst du das Gewebe quasi fast mikroskopisch analyisieren.
Aber der Abstand zum MRCP ist zu vernachlässigen.
Endosonographien sind eher interessant, um festzustellen, was für eine Art von Gewebeveränderung vorliegt.

Fassen wir also zusammen:
-Dein Alter spricht statistisch gesehen komplett dagegen
-Bei den bisherigen Untersuchungen wurde auch nicht Ansatzweise etwas festgestellt, welches Rückschlüsse auf eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse bietet
-Du scheinst stark von den Gedanken vereinnahmt zu sein, dass du an ein Pankreaskarzinom leidest, dass verhindert aber den Blick auf andere Differentialdiagnosen
-Hättest du bei den Beschwerden die du schilderst, ein Panrkeaskarzinom, wärst du zum jetzigen Zeitpunkt sowieso nicht mehr zu retten *Ironie-Modus aus

Geschichten wie deine habe ich hier schon hunderte Male gelesen, ich weiß genau wie du dich gerade fühlst, vor nichtmal einem Jahr war ich Gedanklich genauso stark in der Pankreaskarzinom-Angst-Modus wie du jetzt gerade.

Aber ich lag (zum Glück) komplett daneben.
Im Nachhinein wirst du dich ärgern, dass du dich Gedanklich nicht schon früher deinen Fokus umgelenkt hast.

Mark my words - in einem halben bis einem Jahr wirst du die Sache (hoffentlich) nochmal komplett anders sehen.

Bis dahin, such dir einen guten Gastro/erfahrenen Internisten.
Fang an selbst tätig zu werden, liess Studien, schau dir meinen Sammelthread an und versuch aktiv was zu unternehmen um dich aus der Situation zu befreien.

Als erstes sollte die Angst dran sein!
„Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“

Albert Einstein
Alex3004
Beiträge: 78
Registriert: 7. Juli 2019, 15:46

Re: Benötige mal Hilfe in Sachen Bauchspeicheldrüse

Beitrag von Alex3004 »

Hallo wasistes, vielen Dank für deinen Kommentar.
Ich finde es gut wieder du immer versuchst alles logisch und sachlich zu sehen.
Natürlich hast du in vielen Punkten recht, in unserem Alter an Krebs der Bauchspeicheldrüse zu erkranken ist recht unwahrscheinlich und selten. Ich bin sehr auf die Drüse fixiert, da hast du absolut recht mit. Das hat den Grund das viele meiner Symptome dafür sprechen und gerade den extremen Gewichtsverlust den du angesprochen hast, habe ich ja auch.
Ich habe kaum noch ein Gram Fett an mir, Arme und Beine sind bedeutent dünner geworden und es ist eigentlich nur noch der Muskel vorhanden. Das gleiche im Gesicht, sehr dünn und schmal bin ich dort geworden.
Ich war teilweise auf 54kg runter, dann hatte ich mal 3kg zu genommen und bin jetzt bei 56kg stehen geblieben. Mein Ausgangsgewicht waren 64kg bei 1,70m.
Alle Untersuchungen waren unauffällig da hast du recht, allerdings habe ich hier im Forum bei einigen gelesen das die Blutwerte nie auffällig waren z.b. Das verunsichert mich halt.
Dann stelle ich mir die Frage, war der Tumor für das MRT einfach da noch zu klein und wurde deshalb nichts gesehen. Auf der anderen Seite dürfte ein so kleiner Tumor keine solchen Symptome machen, wahrscheinlich.
Wie gut der Radiologe sich jetzt mit der Drüse auskennt, weiß ich natürlich nicht.
Gut ich hatte ja auch noch ein Ultraschall wo der Pankreas Kopf gut zu sehen war und gemeßen wurde. War unauffällig, aber wie du richtig sagst entstehen die meisten ich meine zu 95% aus dem Gang der Bauchspeicheldrüse und ich meine der kann im Ultraschall nicht gesehen werden. Der Internist meinte zwar der Bauchspeicheldrüsengang wäre unauffällig, aber ist der nicht nur wenige mm? Ultraschall ist doch max bis 5mm sichtbar.?
Ich finde es schön das du mich beruhigen willst und das versuche ich selber auch, aber es ist verdammt schwer.
Ich bin gespannt was nächste Woche das Ergebnis der Tumormarker bringt. Auch wenn ich weiß das der keine 100% Aussagekraft hat und Tumore erst ab 3 cm größe zu 90% darüber erkennbar sind. Allerdings sollte der auch negativ sein so wie alle anderen Untersuchungen auch, brauche ich mir in Sachen Tumor keine Gedanken mehr zu machen.
Was ich nur nicht verstehe, vielleicht kann das hier einer beantworten.
Wenn doch bei einer Pankreatitis chronisch oder akut, oder auch bei einer Pankreasinsuffizienz die Lipase und Elastase Werte meistens schlecht sind, warum dann nicht auch bei einem Tumor? Denn zum Fettstuhl kommt es doch wenn nicht nicht genug Lipase vorhanden ist und da der Tumor doch im Bauchspeicheldrüsengang zu 95% sitzt, müsste doch dann auch die Lipase oder die Elastase verändert sein, oder sehe ich da irgendwas falsch? Habe jetzt mehrere Berichte gelesen wo die Lipase z. b. sich bei einem Tumor nicht verändert und somit unrelevant ist.
Das gleich liest man viel über die Elastase.

Hat dort irgendeiner eine Erklärung für, ich weiß natürlich das wir keine Ärzte sind aber vielleicht weiß jemand ja etwas darüber.
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