Was kann ich tun? Wie aussagekräftig ist Ultraschall?

(Krebs, Entzündung, Operation, Nachsorge, Verdauung, Ernährung, Diabetes, Reha, Recht ...)

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Margareteebeck
Beiträge: 2
Registriert: 23. März 2020, 14:41

Was kann ich tun? Wie aussagekräftig ist Ultraschall?

Beitrag von Margareteebeck »

Liebes Forum,

das hier ist mein erster Beitrag.
Ich bin 22, weiblich, und meine Probleme haben besonders stark im letzten Sommer begonnen. Als jüngeres Kind war mir sehr häufig übel mit Herzklopfen und ich war oft sehr schlapp. Irgendwann ist das weniger geworden und stattdessen sind Fibromyalgieschmerzen und starke Rückenschmerzen, besonders auf Höhe der Pankreas gekommen. Aber diese Symptome sind ja Recht unspezifisch...
Im letzten Sommer/Herbst ging es aber richtig bergab. Ich hatte furchtbare (Ober)Bauchschmerzen, schreckliche Übelkeit, Herzklopfen, Atemprobleme, Schlafbeschwerden, war IMMER EXTREM müde und konnte kaum das Haus verlassen.

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Hier eine ausführlichere Liste der Symptome:

Immer (Ober)bauchchmerzen, Völlegefühl und häufig brennen unter den Rippen in der Magengegend, bis in den Oberen Brustkorb

Verdauungsstörungen, Dyspepsie

Weißlich-Gelber, lehmartiger, Stuhl, Durchfall oder Verstopfung

Schlafstörungen

Nieren(?)schmerzen, kaum Urin, trüb und dunkler oder viel, farblos und schäumend und starker Geruch

Stechen, Brennen und Engegefühl in der Brust (bis unter die Arme)

Schwacher Kreislauf, Ständg Schwindel, schnellerer Puls als früher (jetziger Ruhepuls so, wie früherer Sport-Puls)
Bei kleinster (oder keiner) Anstrengung sofort Herzklopfen, Schwindel und Übelkeit

Immer Ohrenschmerzen zwischen Ohren und Hals (seit Sommer durchgängig) und Ohrenjucken, Ohrengeräusch

Oft Halsschmerzen (Ohren-Hals-Schmerzen)

Ständig Kopfschmerzen, Lichtempfindlich

Augen sind schlechter geworden (ab und zu milchiger Film, v.a. nach (bestimmtem) Essen), brennende, trockene Augen

Hatte von Winter bis Sommer öfters Hefepilzinfektionen, die immer wieder gekommen sind

Atmen fällt schwerer

Öfters Zahnschmerzen

Über- & Unterzuckerungssymptome

Schlechtes Immunsystem, sehr oft krank gewesen, besonders im letzten halben Jahr

Chronische Rückenprobleme, Knochenschmerzen, Gelenkprobleme

Schnell Blaue Flecken ohne richtigen Grund

Gesichtsrötung

Durchblutungsprobleme mit Stauungs-schmerzen: einzelne Finger, Zehen oder armbeugen tun plötzlich weh, hört aber nach ein paar Minuten meistens wieder auf

Super schnell aus der Puste. Vorher sehr sportich, Fahrradkurierin, jetzt schaffe ich es gerade so die Treppen hoch, oft schaffe ich es nicht Mal aus dem Haus, weil ich keine Kraft habe.

Antriebslosigkeit

Konzentrations-& Merkstörungen
Extreme Vergesslichkeit, 'verpeilt'

Schlafprobleme, häufig aufwachen: Alpträume mit Herzklopfen

Frieren trotz Heizung, Wärmflasche und Tee (eiskalte Hände und Füße + Gänsehaut), später das Gegenteil: Heißhunger auf Eiswürfel, Konsum von 3 Packungen täglich, ansonsten starke Beschwerden

Fibromialgie/Ganzkörperschmerzen
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Im November habe ich dann auf eine Zerocarb-Ernährung umgestellt. Keine Kohlenhydrate, keine Ballaststoffe. Hauptsächlich mageres Fleisch und Fisch. Vorher habe ich sehr Fettarm und Kolenhydratreich und vegan gegessen. Die Veränderung hat mir seeeeehr geholfen. Ich konnte besser schlafen, die Schmerzen haben nachgelassen, die Augenprobleme, das Gefühl, das mein Körper nichts verdaut, und besonders die Fibromyalgieschmerzen (die mich Jahrelang fertig gemacht haben), etc. haben sich extrem stark verbessert oder sind verschwunden.

Zudem nehme ich eine Hohe Menge an Pankreasenzymen. Ich brauche mindestens 10 Stück von Pangrol 40.000. Manchmal auch deutlich mehr.
Wenn ich Versuche es zu reduzieren, dann bekomme ich sofort starke schmerzen im Oberbauch und anschließend im Magen-Darm.

Seit November geht es mir nun stetig besser, aber trotzdem habe ich immer noch Beschwerden:

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Nahrungsmittelunverträglichkeiten (extrem)

Angewiesen auf Pankreasenzyme

Öfters "Anfälle" von Übelkeit, Herzklopfen, Atembeschwerden, Schwindel. Oft in Verbindung mit (Ober)bauchschmerzen

Chronische (Ober)bauchschmerzen (leichter als Vorher im Sommer/Herbst, fühlen sich entzündet an)

Ab und zu extreme Müdigkeit und Schwäche (alle paar Wochen für ein paar Tage bis hin zu vielen Tagen am Stück), meist verbunden mit Fibromyalgie-symptomen/Ganzkörper-/Muskelschmerzen

Dehydrationssymptome

Knoten an Brust/Lymphe

Durchblutungsprobleme (seltener als Vorher)

Juckreiz/Kitzeln überall

Gesichtsrötung

Ohrenschmerzen (ständig)

Temperaturstörungen (GroßeHitze mit Bedürfnis nach extremer Kälte (Heißhungerauf Eiswürfel) und manchmal extremes frieren)
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Untersuchungen:

Calprotectin von 911 (sehr hoch) (die Untersuchung ist nicht so lange her, hat also stattgefunden, als es mir schon deutlich besser ging.)

Bei einer Magen- und Darmspiegelung ist nichts auffälliges gesehen worden.

Weiße Blutkörperchen waren erhöht.

Ultraschall hat nichts ergeben, außer etwas erweiterte Darmschlingen und viel Luft im Bauch.


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Aufgrund des extrem hohen Calprotectin-Wertes hat mein Hausarzt mir geraten so schnell wie möglich bei einem Gastroenterologen vorzusprechen, da er meint, dass das seine Fähigkeiten als Hausarzt übersteigt.
Das Problem: die haben alle keine freien Termine/Plätze. Die Corona-Krise hilft da auch nicht.

Meine Fragen:

Kann ein unauffälliger Ultraschall wirklich aussagen, dass die Pankreas in Ordnung ist!?

Welche Diagnose-Tests empfehlt ihr?

Was kann ich noch tun?

Verursacht die Einnahme von Pankreasenzymen Folgeschäden?

Ein weiteres Problem ist, dass ich die Enzyme kaum bezahlen kann. Es ist ja nichts offiziell diagnostiziert, da ich keinen Termin bekomme, deshalb zahlt sie die TK nicht.
Muss man für die Test eigentlich aufhören die Enzyme zu nehmen, damit sie nicht verfälscht werden? Dann habe ich nämlich ein echtes Problem...
Wir habt ihr das geregelt?


Liebe Grüße,
Margarete
wasistes
Beiträge: 781
Registriert: 7. Februar 2018, 13:06

Re: Was kann ich tun? Wie aussagekräftig ist Ultraschall?

Beitrag von wasistes »

Moin

einige der von dir genannten Beschwerden klingen für mich nach Mangelerscheinungen:
  • "Schnell Blaue Flecken ohne richtigen Grund"
  • "Augen sind schlechter geworden (ab und zu milchiger Film, v.a. nach (bestimmtem) Essen), brennende, trockene Augen"
  • "Ständig Kopfschmerzen, Lichtempfindlich"
  • "Schwacher Kreislauf, Ständg Schwindel, schnellerer Puls als früher (jetziger Ruhepuls so, wie früherer Sport-Puls)
  • "Bei kleinster (oder keiner) Anstrengung sofort Herzklopfen, Schwindel und Übelkeit"
Nimmst du Blutverdünner ein oder Aspirin? Irgendwelche anderen Medikamente?

Lass mal bitte ein großes Blutbild bestimmen, auch eine Mikronährstoffdiagnostik im Blut. Vielleicht auch Antikörper.

Einige Symptome kommen mir bekannt vor, an denen ich auch zu leiden hatte die eindeutig eine Folge der Mangelerscheinungen waren:
-Trockene Augen
-Schwindel, Schwächeanfälle
-Lichtempfindlichkeit

Probier mal Probeweise Vitamin B zu Supplementieren.
Gegen die trockenen Augen könnte außerdem 2 x Omega 3 pro Tag helfen.

"Weißlich-Gelber, lehmartiger, Stuhl, Durchfall oder Verstopfung"

Hast du mal Stuhlproben abgegeben? Lass mal die Elastase 3 mal bestimmen.
Weislicher Stuhl klingt aber nicht gut
Gelblicher Stuhl klingt nach einem Leberproblem.

Wurde mal ein Morbus Wilson ausgeschlossen? Wie sind die Leberwerte?
Gibt es Vorerkrankungen in der Familie?

Also es ist sonst schwer aus der Ferne Aussagekräftige Tipps zu geben.

Pankreasprobleme sind eher selten, es kann hinter deinem Problemen eine Reihe an Erkrankungen stecken.
Ausschließen lässt sich das aber nur über eine vernünftige Diagnostik. Ein Ultraschall ist schonmal ein Anfang, besser wäre aber weitere Ausschlussdiagnostik, sprich:
Elastase abnehmen, Endosonographie wenn es Hinweise auf die Drüse gibt, ist die beste Art um eine Erkrankung (Gewebeveränderung) der Bauchspeicheldrüse festzustellen.
„Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“

Albert Einstein
Margareteebeck
Beiträge: 2
Registriert: 23. März 2020, 14:41

Re: Was kann ich tun? Wie aussagekräftig ist Ultraschall?

Beitrag von Margareteebeck »

Vielen, vielen Dank für deine Antwort! :)

Nein, ich nehme weder Blutverdünner, noch Aspirin, noch Irgendwelche anderen Medikamente. Nur Pankreasenzyme.

Was die Mangelerscheinungen angeht: ein Arzt meinte, ich hätte eine Anämie, der andere sagte, meine Eisenwerte sein ok.
(Allerdings:
1. ist Heißhunger auf Eiswürfel oft ein Zeichen für Eisenmangel und
2. ist nicht jede Anämie eine Eisenmangel-Anämie)

Ich bin mir nicht sicher, ob alle Beschwerden wirklich von einem Mangel kommen. Sachen wie Augenjucken und verschwommenes sehen z.B. sind immer erst Abends nach der Hauptmahlzeit gekommen. Jetzt habe ich dieses Problem nicht mehr, aber ich denke das liegt an der Ernährung.
Könnte es nicht sein, dass dieses Problem durch einen fehlerhaften Zuckerstoffwechsel kommt?
Das zählt nämlich, glaube ich, auch zu den Diabetessymptomen.
Und das würde auch auf Probleme mit der Bauchspeicheldrüse hinweisen.
(Ich muss dazu sagen, dass ich mich eigentlich immer ziemlich gesund ernährt habe. Bis auf phasenweise zu viele Kaugummis und einer Vorliebe für Honig. Ansonsten habe ich immer aus unverarbeiten, frischen, saisonalen Lebensmitteln selbst etwas zubereitet, anstatt etwas fertiges zu kaufen. Das liegt aber auch daran, dass ich normales Essen nicht vertragen habe. Öl, Salz, Nüsse, Hülsenfrüchte, Getreide, Milchprodukte (außer ein bisschen Weidebutter), Farmfisch, fertig Angebratenes und so gehen gar nicht...)


Die Art, wie ich mich jetzt ernähre, wird auch von vielen Autoimmunpatienten genutzt um ihre Beschwerden einzudämmen bzw. loszuwerden. Da mir das so sehr geholfen hat: könnte es bei mir vielleicht auch einen Autoimmunhintergrund haben? Vielleicht kennst Du Dich da ja aus?

Stuhlproben habe ich Mal abgegeben, aber es wurde nur Calprotectin untersucht. (911, viel zu hoch)
Ich werde Mal nach Elastase fragen. Wieso denn drei Mal?

Vorerkrankungen: meine Mutter hatte Mal als Erwachsene eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung und Mal irgendetwas Zusammenhängendes in der Kindheit. Fettiges Essen hat sie noch nie vertragen und sie hat auch Schmerzen im Rücken auf Höhe der BSD.

Von Morbus Wilson habe ich bis gerade noch nie gehört (es kommt mir aber sehr unwahrscheinlich vor, da ich weder gelb bin, noch zittere oder Bewegungsstörungen habe) und die Leberwerte wurden auch nicht getestet...


1000 Dank für deine Tipps, ich werde also Mal Elastase-Tests und eine Endosonographie anpeilen...

Liebe Grüße und einen schönen Abend :)
wasistes
Beiträge: 781
Registriert: 7. Februar 2018, 13:06

Re: Was kann ich tun? Wie aussagekräftig ist Ultraschall?

Beitrag von wasistes »

Eine beginnende Diabetes lässt sich relativ einfach nachweisen, mittels Langzeit Blutzucker Messung oder HbA1c.

Eine EPI (Exokrine Pankreasinsuffizienz) wird an Hand der Fäkal-Elastase gemessen. Ist diese drei Mal erniedrigt kann das als Zeichen für eine EPI interpretiert werden.
Dreimal, da die Messung relativ schnell zu verfälschten Ergebnissen führen kann, auch abhängig davon wie man die Probe genommen hat.
Erniedrigte Elastase aber auch die Folge anderer Erkrankungen sein. Z.B. Erkrankungen des Dünndarmes, wenn die Dünndarmschleimhaut geschädigt ist etc.

Noch ein Tipp: fokussiere dich nicht zu sehr auf die Drüse. Ganz viele melden sich hier an und haben sehr unspezifische Symptome, sind aber der festen Überzeugung an einer Bauchspeicheldrüsenerkrankung (häufig Krebs) zu leiden.
Bei den wenigsten ist das dann am Ende (zum Glück) der Fall. Leider wird man aber so sehr sehr schnell von den Ärzten in die Psycho-Ecke gestempelt und dann kommt man am Ende gar nicht mehr weiter auf der Suche nach der Diagnose der Beschwerden.
„Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“

Albert Einstein
Sirko
Beiträge: 49
Registriert: 8. August 2019, 22:13

Re: Was kann ich tun? Wie aussagekräftig ist Ultraschall?

Beitrag von Sirko »

Hallöchen,

Du hast viele sehr diffuse Beschwerden, erinnert mich größtenteils an mich selbst. Was mir auffällt ist dein sehr hoher Calprotectin-Wert. Was haben die Ärzte noch dazu gesagt? Ich würde dir empfehlen kurzfristig eine MR-Selling Untersuchungen durchzuführen. Ist eine spezielle Untersuchung um eine CED auszuschließen oder zu erkennen. Viele deiner Probleme könnten mit einer CED, insbesondere Morbus Chron, erklärt werden (Hautveränderungen, Gelenkschmerzen, Augenprobleme, Mangelerscheinungen, usw.). Auch das mit den erweiterten Darmschlingen passt dazu. Positiver Nebeneffekt ist, dass es zusätzlich eine generelle Abdomen MRT ist. Bei mir wurde das damals auf das Becken erweitert, so kann man auch gut die Nieren und andere Dinge erkennen. Dein Hausarzt kann dir hierfür eine Überweisung ausstellen, falls es für dich zu schwierig sein sollte, einen Termin beim Gastro zu bekommen.

Wer hat deine Fibromyalgie diagnostiziert? Warst du schonmal bei einem Rheumatologen. In diesem Themenkreis gibt es auch eine Vielzahl an Erkrankungen, die einen Großteil deiner Symptome erklären könnten (zB Kollagenosen). Ansonsten würde ich wie wasistes geschrieben hat zumindest mal die Stuhl-Elastase prüfen lassen. Kann auch dein Hausarzt beauftragen.
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