Exokrine Pankreasinsuffizienz ohne weitere Untersuchungen?

[fredfeuerstein]

Hallo zusammen,

vor einigen Wochen bin ich aufgrund anhaltender Müdigkeit, Konzentrationsschwäche und genereller Schwäche zu meiner Hausärztin, die dann ein großes Blutbild veranlasst hat. Da ich zu dieser Zeit kurzzeitig auch Durchfall hatte (etwa drei, vier Tage lang), hatte sie auch diverse Stuhluntersuchungen angeordnet. Im Ergebnis war mein Blutbild bis auf Glucose nüchtern (103), Vitamin D (-28) und den Elastase 1-Test (161) in Ordnung. In der Folge wurde der Blutzucker genauer untersucht, die Werte waren völlig in Ordnung. Beim zweiten Elastase-Test etwa zehn Tage nach der Erst-Probe lag der Wert jedoch nur noch bei 83. Daraufhin sagte man mir im Gespräch, ich leide unter einer exokrinen Pankreasinsuffizienz. Weitere Untersuchungen seien derzeit nicht notwendig, weil ich kaum bis keine Symptome oder Beschwerden hätte. Dazu muss ich sagen, der Durchfall war nur kurzzeitig, ansonsten ist mein Stuhl eher breiig, das aber schon seit über zehn Jahren. Die Ärztin hat mir Pankreatan 36.000 verschrieben und meinte, wenn mein Stuhl sich festigt, dann hielte sie ihre Diagnose für bestätigt. Zumal ein MRT, was wenige Wochen zuvor aus einem anderen Grund gemacht wurde, eine völlig gesunde Pankreas zeige. Ich habe sie explizit darauf angesprochen, ob ich nicht doch in eines der Pankreas-Zentren zur Abklärung sollte. Sie hält dies derzeit für völlig übertrieben und nicht notwendig, meint, die Ursache könne bei mir auch in einer überwundenen Kinderkrankheit wie z. B. Mumps liegen. Solche Krankheiten lösen eine derartige Insuffizienz gelegentlich auch aus. Ich solle mir erst einmal keine Gedanken machen, das Pankreatan würde helfen und auch meine Ernährung müsse ich nicht groß umstellen.

Ich bin komplett verunsichert, nachdem, was ich hier so im Forum lese. Wie würdet ihr vorgehen? Soll ich mich mit der Diagnose einfach abfinden oder ratet ihr mir dazu, genauer hinschauen zu lassen? Ich weiß natürlich, die Entscheidung liegt letztlich bei mir. Dennoch freu ich mich über Tipps und Anregungen. Danke.

[KleinerSchrank]

Hallo,
wichtig ist erstmal zu wissen, ob du überhaupt Schmerzen im Oberbauch oder Rücken hast oder mal hattest. Das wäre typisch für chronische Pankreatitis.

Hast du den Symtome von einer Pankreasinsuffizienz. Ungeformter Stuhl, Blähungen, Stuhl schwimmt, Fettaugen im Wasser, Stuhl ist gelb?

Auch eine Zöliakie kann zum Beispiel eine Pankreasinsuffizienz auslösen. Wurde mal Cal Protectin im Stuhl gechecked, dass zeigt an ob du eine Darmentzündung hast.

Es könnte auch sein, dass du einen leichten Infekt (Durchfall) hattest und die Elastase deswegen niedrig ist und wieder steigt.

Du könntest auch eine Dünndarmfehlbesiedlung haben.

Ich würde an deiner Stelle würde 2 Wochen abwarten. Ruhig mal die Enzyme nehmen und schauen, ob der Stuhl fester wird.

In 2 Wochen nochmal die Elastase messen. Und dann weiter entscheiden.

Es könnte auch ein Gang verstopft sein, dann muss man aber ein MRCP machen ein spezielles MRT. Ich würde einfach 2 Wochen warten und dann weitere Untersuchungen anschieben.

[fredfeuerstein]

Hallo,

vielen Dank für deine Antwort. Von den Symptomen, die man so über EPI liest, habe ich nur ganz wenige. Durchfall hab' ich fast nie, unförmig ist der Stuhl schon seit über zehn, fünfzehn Jahren. Hat mich aber nie gestört, weil ich halt nur einmal am Tag zur Toilette musste. Blähungen hab ich kaum, Gewichtsverlust auch nicht (hab' während Corona zehn KG zugenommen), Blähungen hab' ich wenige, und wenn, dann sind diese geruchslos, was auch für meinen Stuhl gilt: ich geh auf Toilette und niemand riecht es. Ich habe keine Tief-Toilette, insofern kann ich schwer sagen, ob mein Stuhl schwimmt. Aber heller geworden ist er schon, das muss ich sagen. Insgesamt bin ich aber wirklich ziemlich symptomlos. Ich habe seit Jahren gelegentlich unter dem linken Rippenbogen pulsierende Schmerzen, aber das auch nur temporär., etwa einmal im Jahr für ein, zwei Wochen.
Meine Hausärztin meinte, das läge vermutlich eher am Dünndarm oder an der Milz und auch daran, dass ich in relativ kurzer Zeit zehn KG zugenommen habe ("dann drückt da halt mal was").
Cal Protectin wurde nicht geprüft bislang. Wieso hältst du das für nötig?
Meine Ärztin meinte, ich hätte ganz sicher bislang noch keine Bauchspeicheldrüsen-Entzündung gehabt, weil ich diesbezüglich nie auffällig gewesen bin. Wirklich schlimme Schmerzen hatte ich tatsächlich auch noch nie. Ich bin verunsichert, weil sie mir sagt, ich solle einfach so weiter machen wie bisher und lediglich das Pankreatan schlucken.

[Jana]

Ich persönlich würde an deiner Stelle, auf Alkohol, Zigaretten und fettiges Essen strikt verzichten. Das entlastet die Bauchspeicheldrüse, sollte sie angegriffen sein. Gewichtszunahme spricht definitiv gegen eine EPI. Der Durchfall könnte einfach von einem Magen-Darm-Virus gekommen sein, da braucht das gesamte Verdauungssystem ein wenig, bis es wieder richtig funktioniert. Breiiger Stuhl kann übrigens die Elastase-Messung falsch niedrig ausfallen lassen. Ich persönlich bin ja der Meinung, aus meiner eigenen Erfahrungen Fettstuhl sieht und riecht man sofort eindeutig. Zumindest bei mir ist es so. Eine erneute Messung nach einigen Wochen bei nicht breiiger Probe wäre definitiv sinnvoll.

Man muss auch nicht unbedingt immer in einem Pankreas-Zentrum behandelt werden. Ich bin nur beim Gastroenterologen, da mir die Erklärungen dort und die Vorgehensweise für mich sehr schlüssig ist. Für mich klingt es, als würde dich deine Hausärztin ernst nehmen und nicht nur rein irgendwelche Labor-Werte betrachten, sondern deine Vorgeschichte und momentane Beschwerden mit einbeziehen. Das ist in meinen Augen das allerwichtigste.

Der Vitamin D Mangel kann sicher für deine Müdigkeit und Schlappheit verantwortlich sein. Auch ein Magen-Darm-Infekt macht mal schlapp. Der minimal erhöhte Nüchtern-Blutzucker kann auch in Folge des Infektes vorgekommen sein.

[fredfeuerstein]

Ich war heute einem Pankreaszentrum und wollte kurz berichten, was der Arzt dort zu meinem Fall zu sagen hatte.
Nachdem ich verschiedene Unterlagen zu Voruntersuchungen (Laborwerte, MRT vom Abdomen, Elastase-Werte) mitbrachte, meinte er, da sowohl die Bildgebung (vier Monate alt) als auch meine Laborwerte gegen eine CP oder gar ein Karzinom sprächen, hätte ich lediglich eine Insuffizienz ohne größere Symptome. Ich solle in einem Jahr noch einmal ein MRT machen lassen, ansonsten seien keine weiteren Untersuchungen nötig. Ich hatte ihn darauf hingewiesen, dass das Pankreatan, welches mir meine Hausärztin verschrieb, lediglich die ersten zwei, drei Tage die Konsistenz meines Stuhls verändert ("fester") hätte, ansonsten nun aber wieder alles beim Alten sei und dies dann doch eher gegen eine Insuffizienz spräche - ebenso wie die Gewichtszunahme in den vergangenen zwölf Monaten.
Ja, dies sei zwar ungewöhnlich, dennoch ginge er von einer PI aus, weil der Elastase-Wert zweimal unter 200 lag. Das sei aber nicht weiter tragisch, ich solle das Pankreatan weiterhin nehmen ("Das schadet Ihnen ja nicht!"), müsse aber ansonsten meine Ernährung nicht umstellen. Rauchen solle ich unterlassen, aber das sei ja auch unabhängig von der Bauspeicheldrüse angebracht.

Mich hat dieser Arztbesuch natürlich erst einmal beruhigt. Je länger ich jedoch drüber nachdenke, umso fragwürdiger finde ich die Diagnose und die damit verbundenen Empfehlungen. Sich lediglich auf zwei Elastase-Werte und eine MRT-Bildgebung zu beziehen, die noch dazu nicht einmal gemacht wurde, um konkret die Pankreas zu untersuchen, widerspricht so ziemlich allem, was ich hier im Forum so lese. Da scheint mir die Diagnostik normalerweise doch viel umfangreicher zu sein.

Wie seht ihr das? Ich bin etwas verunsichert. Lieben Dank

[fredfeuerstein]

Ich war gestern im Pankreaszentrum und wollte kurz darüber berichten.
Nachdem der Arzt die von mir mitgebrachten Unterlagen zu den Voruntersuchungen (MRT vom Abdomen - 4 Monate alt, Laborwerte) gesichtet hat, bestätigte er die Diagnose meiner Hausärztin mit dem Verweis darauf, dass der Elastase-Wert zweimal unter 200 lag. Anhaltspunkte für eine CP oder gar ein Karzinom gäbe es nicht, die Bildgebung des MRT sei ebenso unauffällig wie die Laborwerte und ich hätte ja auch keine Symptome. Die Ursache der EPI sei unklar, spiele seiner Meinung nach aber auch eine untergeordnete Rolle. Auf meinen Einwand, dass die Einnahme des Pankreatan lediglich für einige Tage die Konsistenz meines Stuhls verändert hat (war fester), danach aber alles wieder beim Alten ist, und dies ja eigentlich gegen eine EPI spräche, erwiderte er, die zwei Elastase-Bestimmungen seien recht zuverlässig und ich solle das Pankreatan ruhig weiter nehmen ("Das schadet Ihnen ja auch nicht.").
Weitere Untersuchungen hält er für nicht notwendig, weil ich bis auf den breiigen Stuhl ja keinerlei Beschwerden hätte. Auch meine Ernährungsweise müsse ich nicht umstellen, lediglich mit dem Rauchen solle ich aufhören, dies sei aber unabhängig von der EPI angezeigt.

Natürlich war ich nach dem Besuch im Pankreaszentrum erst einmal erleichtert. Je mehr Zeit vergeht, umso nachdenklicher werde ich jedoch. Er hat ja lediglich die Bildgebung des MRT, welches aber nicht gezielt die Pankreas untersuchte, sondern den Abdomen gesamt. Und eben die beiden Elastase-Werte. Nach allem, was ich so lese, stellt sich die Diagnostik in der Regel doch viel umfangreicher dar. Auch die Empfehlungen, im Grunde nichts ändern zu müssen (bis auf Rauchstopp und die Einnahme der Enzyme), lässt mich etwas ratlos zurück.
Das Pankreaszentrum sah ich bislang als so etwas wie die höchste Instanz an, es macht wohl wenig Sinn, jetzt weitere Kliniken abzuklappern. Trotzdem fällt es mir schwer, die gestrigen Aussagen einfach so hinzunehmen. Wie seht ihr das? Ich danke euch!

[Hagemax]

Hallo,
ich kann Dir nur aus eigener Erfahrung sagen, möglichst nicht in einen Untersuchungsmarathon zu verfallen. Man hat eine Untersuchung ohne Befund gerade hinter sich, ist 2 Tage beruhigt, u dann beginnt wieder die Angst u man geht zum nächsten Arzt.
Stelle mal 6 Monate Deine Ernährung um, lass das Rauchen u trinke keinen Alkohol. Schaue auch das du fehlende Vitamine ergänzt. Einen Vit D Mangel hat jeder Zweite, insbesondere Raucher.
Ggfs. machst du in einem Jahr nochmal ein Kontroll MRT/MRCP. Blutbild u Elastase würde ich ggfs alle 6 Monate nochmal checken.
VG

[fredfeuerstein]

Hallo Hagemax,

du hast völlig recht, ich sollte die Diagnose jetzt erst einmal so hinnehmen. Mir ist beim Lesen anderer Beiträge auch schon mehrfach aufgefallen, dass Viele so verunsichert sind, dass eine Untersuchung der anderen folgt und sich am Ende (oftmals) wenig an der Ausgangssituation ändert. Ich kann mir vorstellen, dass das ziemlich an die Psyche geht. Ich werde versuchen, deinen Rat zu beherzigen. Vielen lieben Dank

[KleinerSchrank]

Hi,
ich würde in 1 Monat nochmal die Elastase bestimmen lassen. Wie gesagt der Infekt kann sie auch erniedrigt haben.

Hast du den Oberbauchschmerzen oder Rückenschmerzen? Brennen im Rücken?

[fredfeuerstein]

Hallo,

Nee, ich habe keinerlei Schmerzen und auch ansonsten keinerlei Beschwerden.