Diagnose: EPI

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Feldlerche
Beiträge: 1
Registriert: 4. Januar 2022, 18:28

Diagnose: EPI

Beitrag von Feldlerche »

Hallo, ich bin etwas ratlos bezüglich meiner aktuellen Situation und würde mich freuen, die ein oder andere Meinung zu hören.

Seit etwa zwei Jahren habe ich folgende Probleme: Vor allem morgens nach dem Aufstehen (aber teilweise auch am Nachmittag) Druckgefühl im Bauch und der Drang, Aufstoßen zu müssen. Das ging soweit, dass ich kurzseitig ein Tick entwickelt habe, Luft zu schlucken und wieder aufzustoßen. Ich stoße auch nach reichhaltigen Speisen häufig auf, allerdings ist das schon immer so...
Ich bin 29, männlich, ernähre mich recht gesund, trinke höchstens zweimal pro Woche moderat Alkohol, rauche nicht, mache Sport und wiege seit Jahren ziemlich konstant 61 kg bei 176 cm Körpergröße.

Nun zu meinem ärztlichen Weg:
Eine Magenspiegelung ergab zunächst eine gerötete Magenschleimhaut und einen positiven Test auf Helicobacter. Im Befund steht allerdings, dass der Arzt nicht davon ausgeht, dass die Bakterien die Entzündung verursacht haben. Nach Einnahme der Antibiotika keine Besserung der Beschwerden. Daraufhin erneute Antibiotikakur, die keine Besserung bewirkte. Ein anschließender Stuhltest auf Helicobacter war jedoch negativ (kein Helicobacter mehr nachweisbar). Dazu muss ich sagen, dass ich mit 18 schonmal eine Magenschleimhautentzündung hatte, die jedoch stressbedingt war.

Daraufhin wurden alle möglichen Werte untersucht (TSH, deamidierte IgG und IgA sowie Transglutaminase IgG und IgA und Calprotectin) und waren alle im Normbereich. Nur die Elastase lag bei 23,3 µg/g. Blutwerte auch alle unauffällig.

Ich war deshalb anschließend beim MRCP. Die Beurteilung lautet: Unspezifisch verplumpte Cauda pancreatis. Unauffällige Darstellung des Corpus und Caput pancreatis. Keine Duktektasie. Kein Pankreasparenchymödem. Keine Pankreasnekrosen. Keine perikpankreatischen Exsudate. Keine Kriterien einer floriden oder chronischen Pankreatitis.
Der Hausarzt meinte, der verplumpte Pankreasschwanz ist die Ursache für die Beschwerden. Möglicherweise hatte ich irgendwann mal eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung ohne es zu merken oder als Kleinkind. Ich muss mich damit arrangieren und wenn ich keine starken Beschwerden habe, wäre das doch auch in Ordnung.

Ich habe daraufhin beim Hausarzt nochmal ein Checkup machen lassen. Blutzucker und Blutfett im Normbereich - LDL 3,24 mmol/L und HDL 1,39 mmol/L, Glucose 5,5 mmol/L. Der Hb1Ac-Wert lag zuletzt bei 5,2%.

Zwei weitere Stuhltests ergaben immer Elastasewerte zwischen 20 und 30.

Zu guter Letzt wurde eine Darmspiegelung durchgeführt, bei der alles regelhaft erschien.

Nun hat mir mein Hausarzt Kreon verschrieben, die ich auch gelegentlich nehme, ohne eine Besserung festzustellen. Das Problem dabei ist, dass ich überhaupt keinen Zusammenhang zwischen meinem Essverhalten und den Beschwerden feststellen kann. Ich habe morgens oft schon vor dem Essen Probleme mit Völlegefühl. Zum Frühstück esse ich nur Haferflocken mit Magerquark und Milch. Ich habe dann machmal zweimal am Vormittag weichen Stuhlgang, keinen Durchfall, der auch nicht unangenehm riecht. Er schwimmt nicht auf dem Wasser, schäumt nicht und ist braun. Stresssituationen schlagen sich bei mir schnell auf den Darm nieder, sodass es dann zur Totalentleerung kommt. :-O Interessanterweise habe ich nach dem Mittagessen so gut wie nie Stuhlgang oder Durchfall, selbst wenn ich Burger mit Pommes esse. Im Gegenteil: Wenn ich mal abends Stuhlgang habe, dann ist der eher fest. Abends habe ich gelegentlich mit Blähungen zu kämpfen, allerdings kaum so stark, dass sie Schmerzen verursachen.

Zu Weihnachten habe ich übrigens auch einmal Ente und zweimal Gänsebraten mit Klößen gegessen und dazu keine Kreon genommen, ohne dass irgendwelche Beschwerden nach dem Essen auftraten. Nun frage ich mich, ob sich ein so niedriger Elastase-Wert dabei nicht bemerkbar machen würde? Auch die Cholesterinwerte waren vor der Kreon-Einnahme ja schon recht hoch - aber wie ist das möglich, wenn kaum Elastase für die Fettverdauung zur Verfügung steht?

Ich bin bereits bei einem Spezialisten in einem Pankreaszentrum gewesen, der mir allerdings auch nicht weiterhelfen konnte. Er erzählte mir nur, dass vor Kurzem ein junger Mann in meinem Alter bei ihm gewesen sei, dem ebenfalls ein extrem niedriger Elastasewert diagnosiziert wurde, ohne dass das Beschwerdebild zur Pankreasinsuffizienz passte. Ich frage mich deshalb auch, ob so etwas möglicherweise genetisch bedingt sein kann? Auf einer Seite meiner Familie sind alle sehr schlank und können essen, was sie wollen, ohne zuzunehmen. Es ist allerdings niemand dabei, der stark untergewichtig ist...

Ich war vor Weihnachten zum Kontroll-MRCP, die Auswertung ist in zwei Tagen beim Hausarzt. Natürlich hoffe ich, dass alles i.O ist. Ich bin deswegen auch etwas nervös und hatte heute auf Arbeit eine Stunde lang ziemlich starke Magenkrämpfe, habe danach wie verrückt gezittert und gefroren. Ich schiebe das aber mal auf die Nervosität.
In letzter Zeit habe ich häufig mit weißem Zungenbelag zu kämpfen. Mein Zahnarzt gab mir den Typ, dass eine Dünndarmfehlbesiedlung vorliegen könnte. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das mal bei meinem Hausarzt ansprechen soll? Das ist aber schon eher Spekulation...

Ein halbes Jahr vor Beginn der Beschwerden war ich übrigens in Vietnam und habe dort beim Essen nicht zu sehr auf Hygiene geachtet. Allerdings denke ich nicht, dass ich mir etwas eingefangen habe. Das wäre doch sicher bei der Magen- oder Darmspiegelung aufgefallen?

Beste Grüße
Feldlerche
KleinerSchrank
Beiträge: 334
Registriert: 16. August 2020, 19:42

Re: Diagnose: EPI

Beitrag von KleinerSchrank »

Hallo,
es ist schon ungewöhnlich, dass du bei einem Elastasewert von unter 50 welcher mehrmals bestätigt wurde keine stärkeren Beschwerden hast.

Anderseits sieht im MRCP deine Pankreas atrophiert aus, dass spricht schon für einen Schaden an der Pankreas

. Schau doch mal, was bei dem neuen MRCP Befund rauskommt. Als du mit 18 diese Magenschleimhautentzündung hattest, wurde damals abgeklärt, ob es nicht doch eine leichte Pankreatitis gewesen ist?


Im Pankreaszentrum was hat den der Spezaialist dazu gesagt, dass deine Pankreas atrophiert aussieht? Du könntest noch eine Endosonographie machen , dann weißt du mehr über den Zustand der Pankreas.

Wurdest du schon auf Zöliakie getestet? Diese kann unbehandelt auch eine EPI auslösen.

Erstmal cool bleiben und kein Alkohol. Mehr kannst du derzeit nicht machen.
thphilipp
Beiträge: 1444
Registriert: 2. November 2010, 07:17

Re: Diagnose: EPI

Beitrag von thphilipp »

Also wie es Kleiner Schrank schon sagt, passt einiges zusammen, dass etwas mit der Drüse so nicht in Ordnung ist.

Der Elastasewert ist ja schon ziemlich weit unten! Es kann also sein, dass der auffällige Teil der Drüse bereits Anfänge einer
chronischen Pankreatitis sein können, die sich bildlich erst im Schwanz des Pankreas zeigt und erst später in den anderen Teilen
der Drüse, aber der Elastasewert bereits Beschädigungen im vorderen Teil (endokrinen Teil) der Drüse anzeigt.

Aber erst einmal abwarten was das MRCP sagt, auch wenn dies in den Anfängen nicht sehr aussagekräftig ist, daher würde ich
eher zur Endosono plädieren!

Lg. Thorsten
3664645
Beiträge: 384
Registriert: 8. Mai 2018, 12:06

Re: Diagnose: EPI

Beitrag von 3664645 »

Hallo,

das Aufstoßen passt natürlich auch wie du es beschreibst passt zu einer Pankreassinsuffizienz.
Aber es könnte auch ein Mangel oder Überschuss an Magensäure sein. Also hier würde ich doppelchecken Stressfaktoren und Nahrung, die Säure provoziert, auch wenn der Arzt sagt, dass es eher der Heli war.

Du schreibst, dass du dich gesund ernährst, aber ich würde dennoch mal ein Ernährungstagebuch führen, um das genauer zu überblicken, wann du welche Symptome verstärkt hast. Dein Beispiel mit Hafer, Milch und Quark enthält zum Beispiel viel Protein. Die Produktion der eiweißverarbeitenden Protease kann bei einer EPI auch reduziert sein. Auch würde ich testen lassen, ob du Zöliakie hast oder nur eine Glutensensitivität?

Also mir hat eine Ernährungsberatung geholfen auch vermeintlich gesundes Verhalten doch noch etwas zu optimieren. Seit kurzem entdecke ich auch viele Hinweise aus der TCM und Ayurveda, die mir gut helfen.

Als weiteres würde ich Leber-Galle überprüfen. Die beiden sind ja auch an der Fettverdauung beteiligt. Und vor allem würde ich eine Dünndarmfehlbesiedlung testen lassen. Zungenbelag kann auch ein Hinweis sein auf etwas Parasitäres sein. Das kannst du nur in einem Stuhltest mit Darmfloraanalyse feststellen.
Hohe Cholesterinwerte sind wohl auch eine Belastung für die BSP auf Dauer.

Ein Magen-Darm-Spiegelung ist nur ein Standbild und sagt kaum etwas über deine tatsächliche Verdauung aus.
Es kann durchaus sein, dass du Monate oder Wochen nach einem Magen-Darm-Infekt plötzlich ständige Symptome hast,, aber ich würde erst mal das Thema BSP und Verdauung ganz allgemein anschauen.
Beste Grüße Dominik🖐️
Betalka16
Beiträge: 120
Registriert: 25. Juni 2022, 10:04
Wohnort: Lütjensee bei Hamburg

Re: Diagnose: EPI

Beitrag von Betalka16 »

@feldlerche vielleicht schaust du ja ab und zu noch hier ins Forum: Wie hat sich deine Geschichte weiter entwickelt? Hast du schon mal ein CT machen lassen? Ich sehe hier einige Vergleichbarkeiten zu meiner aktuellen Situation. Auch bei mit starke Veränderungen im Pankreasschwanz, vermutlich als Folge einer unentdeckten Pankreatitis in der Vergangenheit. Sonst keine großen Beschwerden, Blutwert gut, Cholesterin leicht erhöht, ich schlank, sportlich, 'gesunde' Ernährung. Bein kommen allerdings akut Steine dazu ... und ich bin gute 40 Jahre älter als du ;)
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