Schwere Entscheidung: OP machen - oder nicht?

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Betalka16
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Schwere Entscheidung: OP machen - oder nicht?

Beitrag von Betalka16 »

Ich stehe vor einer schwierigen Entscheidung und würde gerne eure Einschätzung erfahren. Ich hatte vor 2 Wochen zum ersten Mal Beschwerden, die ihre Ursache in den BSD haben: kolikarige Bauchschmerzen. Dach einigem hin & her steht jetzt die Diagnose - gestellt am UKE Hamburg: Der Schwanzbereich meiner Pankreas ist stark verändert - Nekrose, Steine, Ablagerungen, zusätzlich Steine im Gang, die wohl die aktuellen Beschwerden verursachen. (Irgendwann in der Vergangenheit muss ich eine schwere Pankreatitis gehabt haben - aber ich kann nich an nichts dergleichen erinnern. Ebensowenig mein Mann und meine Geschwister). Meine Blutwerte sind top, ich bin fit und fühl(t)e mich gesund und stark. Ich bin übrigens 61 Jahre alt.
Dr. Uzunoglu hat heute mit seinen Kollegen den Fall besprochen und stellt mich vor zwei Optionen: Nichts tun - und hoffen, dass es ein einmaliges Ereignis war. Oder OP, bei der eine Darmschlinge auf die ausgeräumte Pankreas genäht wir, und so etwas wird nie wieder vorkommen. Viele von euch haben ja diese OP bereits hinter sich gebracht, das Ergebnis scheint fast immer sehr positiv zu sein. Dr. Uzunoglu hält das OP Risiko für überschaubar, möchte meine Entscheidung aber nicht zu sehr beeinflussen. Vielleicht stand ja schon einmal jemand vor so einer Entscheidung? Ich freue mich über den Austausch mit euch.
Neneken
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Re: Schwere Entscheidung: OP machen - oder nicht?

Beitrag von Neneken »

1. Schauen, ob schon etwas verändert ist (Entzündungen können Karzinomen den Weg bereiten)
2. Eine Zeit (1-5 Jahre) per MRI oder Endosongraphie auf Veränderungen screenen
3. Dann die Entscheidung treffen.
Eine abdominale OP ist immer heftig, und das Risiko für Leaks ist nicht zu unterschätzen. Lass dir Zeit und sammle mehr Daten.
Betalka16
Beiträge: 120
Registriert: 25. Juni 2022, 10:04
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Re: Schwere Entscheidung: OP machen - oder nicht?

Beitrag von Betalka16 »

Vielen Dank, @Neneken, das klingt sehr vernünftig. So langsam legt sich auch meine Panik und ich kann wieder etwas klarer denken. Meinst du, das zu diesem Zeitpunkt eine Zweitmeinung, z.B. von Prof Uhl, sinnvoll wäre?
Kerstin2015
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Re: Schwere Entscheidung: OP machen - oder nicht?

Beitrag von Kerstin2015 »

Da schließe ich mich meiner Vorrednerin an....vor allem mit den Informationen sammeln über Nachwirkungen der OP.
. Wenn dir der Arzt schon die Möglichkeit lässt abzuwarten und zu beobachten und dein Leidensdruck gering ist,würde ich diese Möglichkeit nutzen. Das op Risiko mag gering sein aus Sicht eines Chirurgen, aber wie es dir mit dem Umbau hinterher ergeht interessiert die Chirurgen herzlich wenig.
Aber du musst letztendlich selbst deine Entscheidung treffen ,, bezw. nachher damit leben ....schwer genug für den Betroffenen.
Wir können hier nur unsere Meinung kundtun,was richtig oder falsch ist in diesem Fall...wer weiß das schon.
Liebe Grüße Kerstin
Neneken
Beiträge: 28
Registriert: 19. Juni 2022, 00:45

Re: Schwere Entscheidung: OP machen - oder nicht?

Beitrag von Neneken »

Eine Zweitmeinung ist immer gut. Aber wichtiger ist, mit jemandem über die Konsequenzen zu sprechen. Bist du bereit für Diabetes, für Durchfälle, wegen einer wahrscheinlich noch gutartigen Zyste? Womit kannst du besser umgehen, den Warten auf screeningbefunde oder ständigem Rechnen und Spritzen?
Andi
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Re: Schwere Entscheidung: OP machen - oder nicht?

Beitrag von Andi »

Hallo,
das sind mit die schwierigsten Entscheidungen im Leben 🙈, weil man hinterher mit den Konsequenzen leben muss.
Sicherlich ist jeder Fall verschieden, Chirurgen operieren, ist denen ihr Fachgebiet.
Ich persönlich würde auf jeden Fall eine unabhängige Zweitmeinung einholen.
Dann abwägen, aber wenn du dich gut fühlst, spricht es eher gegen eine Operation, bin mal gespannt, was die anderen sagen.

Lg Andi
Betalka16
Beiträge: 120
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Re: Schwere Entscheidung: OP machen - oder nicht?

Beitrag von Betalka16 »

Da habt ihr total recht: Ein Chirurg hat eine sehr eingeschränkte Sicht auf die Dinge, für ihn ist die Sacher erledigt, wenn die OP gut verlaufen ist und die Wund gut heilt. - Der die Konsequenzen der einen oder anderen Lösung spreche ich vermutlich am besten mit euch hier im Forum und einem Internisten, oder?
Andi
Beiträge: 850
Registriert: 15. Februar 2011, 20:42

Re: Schwere Entscheidung: OP machen - oder nicht?

Beitrag von Andi »

Wenn der Chirurg ehrlich ist, sagt er dir das und klärt dich ordentlich auf, verschweigt er die Möglichkeiten von Komplikationen hätte ich sowieso kein Vertrauen zu diesem Menschen.
Leider habe ich schon viele Erfahrungen anderer gehört, die Operation ist schnell gemacht, aber das drumherum ist danach ganz wichtig
veritas
Beiträge: 447
Registriert: 29. Juli 2016, 10:58

Re: Schwere Entscheidung: OP machen - oder nicht?

Beitrag von veritas »

Neneken hat geschrieben: 2. Juli 2022, 16:49 Eine Zweitmeinung ist immer gut. Aber wichtiger ist, mit jemandem über die Konsequenzen zu sprechen. Bist du bereit für Diabetes, für Durchfälle, wegen einer wahrscheinlich noch gutartigen Zyste? Womit kannst du besser umgehen, den Warten auf screeningbefunde oder ständigem Rechnen und Spritzen?
Diabetes ist eine sehr unwahrscheinliche Folge dieser OP, da so gut wie das ganze Gewebe der BSD erhalten bleibt.
Neneken
Beiträge: 28
Registriert: 19. Juni 2022, 00:45

Re: Schwere Entscheidung: OP machen - oder nicht?

Beitrag von Neneken »

Und wenn das nicht klappt wie geplant, und der Pankreas doch raus muss, per intraoperativer Entscheidung? OPs an der BSD haben ein relativ hohes Fistelrisiko, das kommt auch dazu.
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