wiederkehrende Cholangitis

Dieser Bereich ist für Beiträge reserviert, deren Thematik nicht unmittelbar mit der Bauchspeicheldrüse im Zusammenhang stehen muss. Oft spielen aber andere Faktoren in diese Erkrankung hinein, über die hier frei diskutiert werden kann.
Bredi
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wiederkehrende Cholangitis

Beitrag von Bredi »

Wie bereits in einem anderen Beitrag erwähnt, habe ich seit einigen Jahren eine immer wiederkehre Cholangitis. Dies macht sich bei mir mit starken Schulterschmerzen bemerkbar, der Oberbauch schwillt an und das Fieber steigt auf bis zu 40 Grad. Ich bin von Arzt zu Arzt gelaufen, bis mein jetziger Hausarzt anhand des Blutbildes herausfand, dass es sich um eine Cholangitis handelt. Vor Corona hatte ich diese schwere Erkrankung im UKSH Kiel behandeln lassen. 2020 u. 21 unter Aufsicht des Hausarztes zu Hause mit zwei verschiedenen Antibiotika über 10 Tage. Die letzten Male wurde eine sklerosierende Cholangitis (PSC) festgestellt, d.h. das diese direkt in der Leber stattfindet.

Da ich hier im Forum über Cholangitis nichts gefunden habe, frage ich, ob schon andere Pankreas Operierte (u.a. nach einer Whipple OP) diese oder ähnliche Symptome bei sich festgestellt haben.
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Lutz Otto
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Re: wiederkehrende Cholangitis

Beitrag von Lutz Otto »

Guten Tag Bredi,

das Thema "Cholangitis" wurde hier schon oft diskutiert.
Einfach mal unter den "drei Strichen/ Schnellzugriff" oben links die Suche benutzen. Da gibt es diverse Beiträge.

Ich selbst leide seit gut 15 Jahren an einer Cholangitis.
Nehme dreimal am Tag Ursofalk 500 mg und bei Schüben eben entsprechendes Antibiotikum und regelmäßig Novalgin.

Alles, alles Gute!
Ein herzlichen Gruß aus Magdeburg

Lutz Otto

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Bredi
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Re: wiederkehrende Cholangitis

Beitrag von Bredi »

Weiter gehts: Das erste Mal vor etlichen Jahren wurden quer durch die Leber auf gut Glück die Gallenwege geweitet (das Narbengewebe hatte sich i.L.d.Z. zusammengezogen). Dabei wurde das Zwerchfell verletzt und es bildete sich Wasser in der Lunge, dass mit einem Schlauch entfernt wurde, der von außen seitlich in die Lunge eingeführt worden ist (habe dadurch eine nette Narbe behalten). Bis zur nächsten Cholangitis hatten die Spezialisten beim UKSH Kiel herausgefunden, dass sich für eine Endoskopie der Kinderschlauch, der normalerweise für die Koloskopie gedacht ist, eignet. Dieser wurde über die Speiseröhre zu den Gallengängen geführt (eine sog. ERCP). Die angenähten Gallengänge erhielten bei diesem ersten Eingriff eine kleine Metallmarke (damit die Gänge bei den nächsten Untersuchungen pp. wiedergefunden werden). Mit einer Art Luftballon wurden die Gallengänge jedesmal geweitet. Auch wurde die Naht leicht angeritzt, damit die Verengung sich ein wenig weitet. Bei einem der vielen Eingriffe wurde auch einmalig ein Stend eingesetzt, der nach 3 Monaten wieder entfernt wurde, da es noch nicht möglich ist, einen Stent dauerhaft in die Gallengänge einzubringen (sie setzen sich leider immer wieder zu).

Ursofalk 500 und P40 begleiten mich seitdem (jeweils einmal am Tag).

Mit Pangrol 40000 komme ich seit Jahren gut zurecht. Mit Kreon nach der Whipple OP eher nicht.
HoKa
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Re: wiederkehrende Cholangitis

Beitrag von HoKa »

Hallo Bredi,

ein Metall-Stent kann dauerhaft im Gallengang verbleiben, zumindestens wesentlich länger als ein herkömmlicher.

Alles Gute für dich!
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Bredi
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Re: wiederkehrende Cholangitis

Beitrag von Bredi »

Lt. Oberarzt der 1. Med. (Leberspezialist) des UKSH Kiel ist noch kein Stent gefunden, der dauerhaft in die Gallenwege implantiert werden kann. Es wird aber schon seit 5 Jahren daran gearbeitet. Hier ein kleiner Beitrag darüber:

https://www.gesundheitsstadt-berlin.de/neue-stents-fuer-verstopfte-gallengaenge-10652/

LG von Martin
HoKa
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Re: wiederkehrende Cholangitis

Beitrag von HoKa »

Der Artikel ist von 2016.

Mein Mann hatte 09/2020 einen Metall-Stent in den Gallengang gesetzt bekommen, der (lange Zeit) nicht gewechselt hätte werden müssen.

Leider ist er ja aber im Mai an seinem Pankreas CA und diverser Metastasen im Bauchraum verstorben.
*Was auch immer gut für deine Seele ist: MACH ES!*
Portugal
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Re: wiederkehrende Cholangitis

Beitrag von Portugal »

Hallo Bredi,

Ich wurde vor 10 Jahren operiert und habe die gleichen Probleme. Es wird jetzt langsam weniger. Bei mir wurde in 2013 eine Drainage zur Weitung des Gallenganges gelegt. Ich habe diese fast ein Jahr gehabt. Alle 4 Wochen wurde sie etwa vergrößert. Seitdem wird es besser.
Genau wie Herr Otto nehme ich bei hohem Fieber Antibiotika und Novalgin und Ursofalk. Allerdings sollte sich der Zustand stark verschlechtern, besteht auch die akute Gefahr einer Sepsis. Ich stehe in diesem Fall immer in Verbindung mit dem Hausarzt und dem Krankenhaus.
Viele Grüße und alles Gute
M-R
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Re: wiederkehrende Cholangitis

Beitrag von M-R »

Lutz Otto hat geschrieben: 19. Juli 2021, 09:42 Guten Tag Bredi,

das Thema "Cholangitis" wurde hier schon oft diskutiert.
Einfach mal unter den "drei Strichen/ Schnellzugriff" oben links die Suche benutzen. Da gibt es diverse Beiträge.

Ich selbst leide seit gut 15 Jahren an einer Cholangitis.
Nehme dreimal am Tag Ursofalk 500 mg und bei Schüben eben entsprechendes Antibiotikum und regelmäßig Novalgin.

Alles, alles Gute!
Sehr geehrter Herr Otto,

vielen Dank für Ihren Beitrag. Leider findet man ja in der einschlägigen Literatur wenig bis gar nichts über das Problem der rezidivierenden Cholangitiden nach biliodigestiven Anastomosen. Selbst in der internistischen Bibel "Harrisons Innere Medizin" findet man hierüber nichts. Ich habe jetzt erstmalig einen Hinweis in der neuesten Ausgabe des Fachbuches "Facharztwissen Gastroenterologie und Hepatologie" gefunden. Hier wird bei fehlenden Hinweisen auf eine Abflußbehinderung im Einzelfall eine rotierende Dauerantibiose (z.B.Amoxicillin, 3 x 1 g , Co-trimoxazol 2 x 80/400mg) empfohlen.
Ich selbst litt nach Verlagerung der Fußpunktanastomose praktisch alle 2 bi 3 Wochen eine Cholangitis (voher alle 3 Monate) mit zunächst Müdigkeit, dann Frieren, manchmal Schüttelfrost und dann Temperaturen bis 38,9°C. Bis vor Kurzem war das Problem unter einer antibiotischen Therapie mittels Amoxicillin mit Clavulansäure und Ibu-Lyson 400 nach 3 Tagen vollständig (!) erledigt und ich war beschwerdefrei. Die letzten beiden Male dauerte das Problem fast eine Woche mit wechselhaften Temperaturen von 36,7° bis 38,8° C an. Nach dem letzten Schub habe ich mit der Dauerprophylaxe begonnen, zunächst 14 Tage lang Co-trimoxaczol, jetzt Amoxicillin. Seitdem ist kein Schub mehr aufgetreten. Mal schau'n, wie es weitergeht.
Meine Frage ist nun, warum Sie bei sich Ursofalk 500 einsetzen. Bei unseren Cholangitiden handelt es sich ja in der Regel um aufsteigende Infektionen, die dann zu Entzündungen im Bereich der Gallenwege bis hinein in die Leber führen und nicht per se um Entzündungen der Gallenwege. Haben Sie dazu Literatur, die Sie zur Verfügung stellen können? Welches Antibiotiukum nehmen Sie im Schub und wie lange? Warum nehmen Sie im Schub Novalgin, wegen Schmerzen oder wegen des Fiebers? Ich hatte bei meinen Schüben nie Schmerzen und habe das Ibuprofen wegen der erhöhten Temperaturen und vor Allem zur Entzündungshemmung in den Gallenwegen genommen.
Zu guter Letzt. Wie häufig hatten Sie Cholangitisschübe vor Einsetzten von Ursofalk 500 und wie häufig sind sie es noch seit regelmäßiger Einnahme desselben?
Mit herzlichen Grüßen
Ihr
MR
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Lutz Otto
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Re: wiederkehrende Cholangitis

Beitrag von Lutz Otto »

Guten Tag MR,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Ja in der Literatur ist leider nur sehr wenig zu finden.
Das Ursofalk 500 mg nehme ich bestimmt schon seit 10 Jahren, damals auf Anraten meines behandelnden Professors. Seine Begründung, damit wird ein besserer Gallenabfluss gefördert. Ich hatte früher ca. alle zwei Monate eine chron. Cholangitis. Das hat sich in den Jahren zum Glück gebessert. Jetzt habe ich es vielleicht 2-3 mal im Jahr. Ob dabei das Ursofalk unterstützend wirkt, mag ich nicht beurteilen. Im Verlauf ist es aber auf jeden Fall besser geworden. Das Novalgin nehme ich regelmäßig bei Fieber und Schüttelfrost. Gleich nach Auftreten der Symptomatik eine Novalgin und dann zwei Stunden später die zweite Tablette. Glücklicherweise bekomme ich heute damit oft den "Schub" in den Griff. Sollten alle Symptome anhalten, nehme ich ab dem zweiten Tag Tavanic dann 7 Tage als Antibiotikum. Das habe ich für den Notfall immer zu Hause, falls es mal auf Reisen oder am Wochenende auftritt. Heute gibt es statt Tavanic diverse andere Antibiotika. Schmerzen habe ich auch nicht, stattdessen Schweißausbrüche, Frieren, Schüttelfrost, hohes Fieber meist 39 Grad.

Was oft Betroffene berichten. Dass sie Fieber etc. nach körperlicher Anstrengung zu beklagen haben.
Warum das so ist, konnte bisher noch niemand erklären.

Ich wünsche Ihnen alles Gute.
Ein herzlichen Gruß aus Magdeburg

Lutz Otto

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M-R
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Re: wiederkehrende Cholangitis

Beitrag von M-R »

Lutz Otto hat geschrieben: 25. August 2022, 10:43 Guten Tag MR,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Ja in der Literatur ist leider nur sehr wenig zu finden.
Das Ursofalk 500 mg nehme ich bestimmt schon seit 10 Jahren, damals auf Anraten meines behandelnden Professors. Seine Begründung, damit wird ein besserer Gallenabfluss gefördert. Ich hatte früher ca. alle zwei Monate eine chron. Cholangitis. Das hat sich in den Jahren zum Glück gebessert. Jetzt habe ich es vielleicht 2-3 mal im Jahr. Ob dabei das Ursofalk unterstützend wirkt, mag ich nicht beurteilen. Im Verlauf ist es aber auf jeden Fall besser geworden. Das Novalgin nehme ich regelmäßig bei Fieber und Schüttelfrost. Gleich nach Auftreten der Symptomatik eine Novalgin und dann zwei Stunden später die zweite Tablette. Glücklicherweise bekomme ich heute damit oft den "Schub" in den Griff. Sollten alle Symptome anhalten, nehme ich ab dem zweiten Tag Tavanic dann 7 Tage als Antibiotikum. Das habe ich für den Notfall immer zu Hause, falls es mal auf Reisen oder am Wochenende auftritt. Heute gibt es statt Tavanic diverse andere Antibiotika. Schmerzen habe ich auch nicht, stattdessen Schweißausbrüche, Frieren, Schüttelfrost, hohes Fieber meist 39 Grad.

Was oft Betroffene berichten. Dass sie Fieber etc. nach körperlicher Anstrengung zu beklagen haben.
Warum das so ist, konnte bisher noch niemand erklären.

Ich wünsche Ihnen alles Gute.

Sehr geehrter Herr Otto,
herzlichen Dank für Ihre prompte und ausführliche Antwort. Das Auftreten eines neuen Schubes nach körperlicher Angstrengung kann auch ich bestätigen. Auch habe ich den Eindruck, daß auch Schübe auftreten, wenn ich mich, entschuldigen Sie bitte den Ausdruck, "überfressen" habe. Vielleicht können ja andere Teilnehmer dieses Forums Ähnliches berichten. Diese Phänome erkläre ich mir so, daß auf Grund z.B.der Anstrengung der Druck auf die inneren Organe des Bauchraumes steigt und die Darmbakterien in den Gallengang hineingedrückt werden.
Was Ursofalk anbelangt, habe ich noch einmal weitere Recherchen durchgeführt. Es scheint so zu sein, daß die Ursodeoxycholsäure eine entzündungshemmende Wirkung auf die Gallengangsauskleidung ausübt und dadurch den Gallenfluß fördert, der vermutlich das Aufsteigen der Darmbakterien in den Gallengang zumindest behindert. Die Entzündungshemmung in den Gallenwege innerhalb der Leber ist ja durchaus wünschenswert. Vermutlich hatten/haben auch Sie erhöhte Leberwerte (yGt, alkalische Phosphatase). Laut Aussage von Prof.Büchler, Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg, kommt es bei allen Patienten nach einer Whipple-Operation zu einer Erhöhung der Leberwerte, sodaß sich diesbezüglich eine Ursachenforschung erübrige. Hatte die Einnahme des Ursofalk einen positiven Einfluß auf Ihre Leberwerte?
Novalgin, ein wirklich potentes Mittel gegen Fieber und bei Schmerzen, kommt bei mir nicht in Frage, weil es bei mir zu einer deutlichen Verminderung der weißen Blutkörperchen führt, ein durchasus bekanntes Phänomen.
Vor Tavanic, ein in der Tat sehr gut gallengängiges Antiobioticum, habe ich großen Respekt, nachdem es bei zwei meiner Bekannten zu einem Abriß der Achillessehne kam, eine durchaus bekannte Nebenwirkung der Gyrosehemmer. Glücklicherweise bin ich immer gut mit Amoxicillin mit Clavulansäure oder Unacid zurecht gekommen.

Ich schreibe dies alles so ausführlich, um anderen in diesm Forum Denkanstöße zu geben und vielleicht einen Anstoß zu einer breiteren Diskussion in diesem Forum zu initiieren.

Herzliche Grüße
Ihr
MR
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