wiederkehrende Cholangitis

Dieser Bereich ist für Beiträge reserviert, deren Thematik nicht unmittelbar mit der Bauchspeicheldrüse im Zusammenhang stehen muss. Oft spielen aber andere Faktoren in diese Erkrankung hinein, über die hier frei diskutiert werden kann.
Harpyia
Beiträge: 60
Registriert: 21. August 2017, 08:38

Re: wiederkehrende Cholangitis

Beitrag von Harpyia »

Hallo, auch ich habe es mit mehr oder weniger regelmäßig wiederkehrenden Cholangitiden zu tun. Meine Op’s (vollständige Entfernung der BSD, der Galle, Milz, Zwölffingerdarm, Omen etc.) liegen jetzt ca. 5 Jahre zurück. In den ersten Jahren ging ich davon aus, dass die Fieberschübe ( Schüttelfrost, starkes Unwohlsein, fast 40 Fieber) durch Überanstrengung hervorgerufen wurden, obwohl ich per se nicht mehr so viel machen kann und auch nicht mehr mache (Erwerbsunfähigkeit) als vor den Operationen. In den letzten Monaten kamen diese Fieberschübe aber alle 4-6 Wochen (auch traten starke Magenschmerzen auf) und da in Bochum bei der Verlaufskontrolle der behandelnde Arzt dies nicht wirklich aufgriff, wand ich mich ans Essener Alfried Krupp Krankenhaus und bekam glücklicherweise einen Termin bei Prof. Niedergethmann. Er sagte mir, dass diese Fieberschübe auf die Entzündung des Gallenganges zurückzuführen sei. Auch seien diese Entzündungen immer zu beobachten und er riet mir zur Abklärung nochmals ein CT und MRT in Bochum zu machen, zumal diese Entzündungen auf den Herzmuskel schlagen können. Auch sollte ich Hause immer ein Notfall Antibiotika haben, er riet mir zu Ciprofloxacin. Mitte Juli war ich dann für 2 Tage stationär in Bochum und es wurde ein CT und MRT und auch wegen meiner, teils starken Magenschmerzen, eine Magenspiegelung gemacht. Soweit ist aber glücklicherweise alles ok, der Gallengang, der in die Leber geleitet wurde ist zwar etwas angeschwollen aber alles soweit noch im grünen Bereich. Vorsorglich soll aber in drei Monaten wieder ein Ct und MRT gemacht werden. Desweiteren soll ich, sobald ich wieder Fieber bekomme, unbedingt zur Blutabnahme ins Krankenhaus damit eine Blut-Kultur angelegt werden kann. Erfreulicherweise habe ich aber seit Juni keinen derartigen Fieberschub gehabt und hoffe es bleibt so, falls nicht, geht aber nun das Bochumer Krankenhaus glücklicherweise auf diese Problematik ein. Die Magenschmerzen habe ich nun mit erhöhter Dosis von Esomeprazol relativ gut in den Griff bekommen. Wünsche euch alles Gute!! Inge PS: seit ein paar Monaten nehme ich jeden Abend eine probiotische Kapsel (Euzell) für den Darm zu mir, leider sehr teuer, dazu hat mir meine Frauenärztin geraten. Seitdem habe ich so gut wie keine Blasenentzündung mehr, ob dies auch meine Gallenenzündungen , zumindest vermindert , weiß ich aber nicht wirklich.
BettinaZwei
Beiträge: 6
Registriert: 13. April 2023, 02:23

Re: wiederkehrende Cholangitis

Beitrag von BettinaZwei »

M-R hat geschrieben: 24. August 2022, 23:43
Lutz Otto hat geschrieben: 19. Juli 2021, 09:42 Guten Tag Bredi,

das Thema "Cholangitis" wurde hier schon oft diskutiert.
Einfach mal unter den "drei Strichen/ Schnellzugriff" oben links die Suche benutzen. Da gibt es diverse Beiträge.

Ich selbst leide seit gut 15 Jahren an einer Cholangitis.
Nehme dreimal am Tag Ursofalk 500 mg und bei Schüben eben entsprechendes Antibiotikum und regelmäßig Novalgin.

Alles, alles Gute!
Sehr geehrter Herr Otto,

vielen Dank für Ihren Beitrag. Leider findet man ja in der einschlägigen Literatur wenig bis gar nichts über das Problem der rezidivierenden Cholangitiden nach biliodigestiven Anastomosen. Selbst in der internistischen Bibel "Harrisons Innere Medizin" findet man hierüber nichts. Ich habe jetzt erstmalig einen Hinweis in der neuesten Ausgabe des Fachbuches "Facharztwissen Gastroenterologie und Hepatologie" gefunden. Hier wird bei fehlenden Hinweisen auf eine Abflußbehinderung im Einzelfall eine rotierende Dauerantibiose (z.B.Amoxicillin, 3 x 1 g , Co-trimoxazol 2 x 80/400mg) empfohlen.
Ich selbst litt nach Verlagerung der Fußpunktanastomose praktisch alle 2 bi 3 Wochen eine Cholangitis (voher alle 3 Monate) mit zunächst Müdigkeit, dann Frieren, manchmal Schüttelfrost und dann Temperaturen bis 38,9°C. Bis vor Kurzem war das Problem unter einer antibiotischen Therapie mittels Amoxicillin mit Clavulansäure und Ibu-Lyson 400 nach 3 Tagen vollständig (!) erledigt und ich war beschwerdefrei. Die letzten beiden Male dauerte das Problem fast eine Woche mit wechselhaften Temperaturen von 36,7° bis 38,8° C an. Nach dem letzten Schub habe ich mit der Dauerprophylaxe begonnen, zunächst 14 Tage lang Co-trimoxaczol, jetzt Amoxicillin. Seitdem ist kein Schub mehr aufgetreten. Mal schau'n, wie es weitergeht.
Meine Frage ist nun, warum Sie bei sich Ursofalk 500 einsetzen. Bei unseren Cholangitiden handelt es sich ja in der Regel um aufsteigende Infektionen, die dann zu Entzündungen im Bereich der Gallenwege bis hinein in die Leber führen und nicht per se um Entzündungen der Gallenwege. Haben Sie dazu Literatur, die Sie zur Verfügung stellen können? Welches Antibiotiukum nehmen Sie im Schub und wie lange? Warum nehmen Sie im Schub Novalgin, wegen Schmerzen oder wegen des Fiebers? Ich hatte bei meinen Schüben nie Schmerzen und habe das Ibuprofen wegen der erhöhten Temperaturen und vor Allem zur Entzündungshemmung in den Gallenwegen genommen.
Zu guter Letzt. Wie häufig hatten Sie Cholangitisschübe vor Einsetzten von Ursofalk 500 und wie häufig sind sie es noch seit regelmäßiger Einnahme desselben?
Mit herzlichen Grüßen
Ihr
MR
Lieber MR,
mein Mann hat genau das gleiche Problem nach Gallengangstumor & Whipple - wiederkehrende Cholangitis alle 4-8 Wochen. Die derzeitige Therapie ist Ciprofloxacin 7 Tage. Das funktioniert, erfordert aber immer hohe Aufmerksamkeit, um den Beginn einer Infektion zu bemerken. Wird sie zu schlimm, ist ggf ein Krankenhausaufenthalt notwendig.
Ihre ausführlichen Erklärungen in diesem Chat waren wirklich sehr hilfreich - danke für Ihre Mühe! Eine prophylaktische Dauerantibiose wurde auch schon von unserem Radiologen angeregt. Darf ich nochmals nachfragen, wie die rotierende Dauerantibiose bei Ihnen geht? Immer 14 Tage im Wechsel Cotrimoxacol und Amoxicillin?
Besten Dank vorab und alles, alles Gute!
Ihre
Bettina Ross
M-R
Beiträge: 55
Registriert: 1. September 2015, 12:26

Re: wiederkehrende Cholangitis

Beitrag von M-R »

Sehr geehrte Frau Ross,

vielen Dank für "die Blumen" und Ihre Anfrage. Dank der dreimal täglichen Einnahme von Ursofalk 500 verlaufen meine Cholangitisschübe zwar nicht seltener, aber deutlichst milder und kürzer. Wenn ich merke, daß ich wieder einen Schub bekomme (plötzliche Schlappheit, Temperaturerhöhung, Frieren und nur selten Schüttelfrost, gelegentlich auch sich entfärbender Stuhlgang), nehme ich sofort Amoxi-Saar Plus (8 Tage lang dreimal täglich 1 in ca.8-stündigem Abstand, also auch nachts ) und eine Ibu-Lysin 400 Tablette. Unter dieser Therapie bin am nächsten Tag fieberfrei, zwei Tage später beschwerdefrei bis zum nächsten Schub. Unter der empfohlenen rotierenden Dauerantibiose im Wechsel von Cotrimoxacol und Amoxicillin hatte ich leider keine Verlängerung der freien Intervalle feststellen können, sodaß ich sie nicht mehr praktiziere. Ciprofloxacin empfehle ich wegen der möglichen enormen Nebenwirkungen nicht. Es ist bekannt, daß insbesondere bei älteren Semestern, und dazu gehören ja die meisten von uns, Achillessehnenrupturen gehäuft auftreten. Wie gesagt, Amoxicillin mit Clavulansäure (Amoxi-Saar Plus ) hilft in meinen Augen genauso gut. Die Packung (24 Tablette) reicht auch genau 8 Tage. Eigentlich müßte Ihr Gatte inzwischen merken, wenn sich ein neuer Schub andeutet (s.o.).

In der Hoffnung, Ihnen mit meinen Ausführungen helfen zu können und den besten Wünschen für Ihren Gatten,

Ihr
MR
BettinaZwei
Beiträge: 6
Registriert: 13. April 2023, 02:23

Re: wiederkehrende Cholangitis

Beitrag von BettinaZwei »

Lieber MR,

ganz herzlichen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort - dies hilft mir sehr viel weiter! Wir werden mit unserem Hausarzt die Umstellung auf ein anderes Antibiotikum besprechen. Vielen Dank auch für diesen Hinweis.

Ihnen weiterhin alles Gute und herzliche Grüsse,

B. Ross
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