Erfahrungsbericht: Bauchspeicheldrüsenkrebsoperation

an der Bauchspeicheldrüse erkrankten Menschen. Was bedeutet eine Pankreas- / Bauchspeicheldrüsenerkrankung für das Umfeld der Patienten?
Hier können sich Angehörige und Freunde von Pankreas- / Bauchspeicheldrüsenpatienten austauschen
und haben die Möglichkeit über andere Angehörige / Freunde Rat und Hilfe zu finden.
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M.G.
Beiträge: 1
Registriert: 19. Mai 2015, 19:08

Erfahrungsbericht: Bauchspeicheldrüsenkrebsoperation

Beitrag von M.G. »

Ich möchte meine Erfahrungen mit dem Helios Spital Überlingen kundgeben.

Tumorfrei nach einem Jahr trotz fortgeschrittenem Bauchspeicheldrüsenkrebs dank einer erfolgreichen Operation

Ich bin gelernter Industriekaufmann, bin 76 Jahre alt und hatte viele Jahre als Bereichsleiter einer großen Baumaschinenfabrik mit 200 Leuten und 100 Mio. Umsatz gearbeitet. Ich war immer sehr sportlich und Württembergischer Jugendmeister im 5-Kampf. Im Alter von 60 Jahren hatte ich Darmkrebs, der in einer Frühphase erkannt und operiert wurde.
Nachdem ich dachte nun einen Tumor überstanden zu haben traf mich die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs völlig unerwartet.
Aus dem Internet weiß ich, wie die Überlebenschancen im Schnitt bei dieser Erkrankung sind.
Jetzt ein Jahr nach der Operation im Helios Spital Überlingen von Herrn Prof. Lamadé kann ich es kaum fassen, dass ich trotz des Tumorstadiums mit einer kleinen Lebermetastase jetzt tumorfrei bin.

Doch zunächst der Reihe nach. Die Geschichte mit meiner Bauchspeicheldrüsenerkrankung hat aus meiner Sicht im Juni 2013 angefangen.
Mir war immer wieder übel, ich hatte Bauchschmerzen, was mich veranlasst hat meinen damaligen Hausarzt aufzusuchen. Der hat leider nichts gefunden und so sah ich mich gezwungen mich anderweitig zu orientieren, was natürlich Zeit gekostet hat. Anfang April 2014 veranlasste ich eine Magendarmspiegelung bei Herrn Dr. Schmidt im Helios Spital Überlingen, mit gutem Ergebnis aber mit dem Hinweis, dass die Blutzuckerwerte nicht in Ordnung seien. Weitere Untersuchungen folgten, auch bei Dr. Rudolf in Markdorf, so dass letztlich die Diagnose eines Bauchspeicheldrüsentumors gestellt wurde.
Ich hatte mich lange umgehört wo man solche Operationen durchführen lassen kann und habe gehört, dass bei Prof. Lamadé im Helios Spital Überlingen diese Operation schon seit langem durchgeführt wird.
Er kommt von der Universität Klinik Heidelberg dem Europäischem Pankreaszentrum, er hat viele Jahre im Robert Bosch Krankenhaus, einem Haus der Maximalversorgung, gearbeitet und ist seit fast 4 Jahren nun Chefarzt im Helios Spital Überlingen. Sein Werdegang hat mich überzeugt und so hab ich mich in seiner Sprechstunde vorgestellt. Er hat sich sehr viel Zeit genommen, hat mir genau die Erkrankung erklärt, hat erklärt wie er die Operation durchführen würde, hat die möglichen Risiken mir genau erläutert und was ich besonders beeindrucken fand, er hat mir seine eigenen Ergebniszahlen im Vergleich zur internationalen Literatur präsentiert. Dieser offene und klare Umgang hat mich von Anfang an überzeugt und ich habe mich hier gut aufgehoben gefühlt. So habe ich mich entschlossen die Operation von Herr Prof. Lamadé durchführen zu lassen.

Die Operation lief komplikationsfrei, am nächsten Tag fühlte ich mich überraschend gut wenn ich mir vorstelle welche große Operation hier in meinem Bauch durchgeführt worden war. Die Schmerzbehandlung auf der Intensivstation war dank des Rückenmarkskatheters so, dass ich praktisch keine Schmerzen hatte.
Ich muss an dieser Stelle auch ein ganz großes Lob an die Schwestern der Intensivstation, die Ärzte der Intensivstation und dann nachher auch den Schwestern auf der Normalstation aussprechen mit welchem persönlichem Engagement und welcher Freude sie trotz der enormen Arbeitsbelastung sich um mich gekümmert haben, ist einfach wunderbar.
Natürlich hatte ich Angst. Ich hatte Angst, dass der Tumor vielleicht nicht ganz entfernt werden konnte. Ich hatte Angst vor der ersten Woche, denn Prof. Lamadé erklärte mir, dass die Heilung sich in der ersten Woche entscheidet und ich hatte Angst, dass die Operation vielleicht ganz umsonst sein könnte und der Tumor weiter wachsen würde. Doch das Team von Prof. Lamadé war immer da wenn ich Fragen hatte.
Die Heilung verlief völlig problemlos, die Wunden heilten. Wir konnten den Tumor komplett entfernen sagte mir Prof. Lamadé. Das Tumorstadium war jedoch fortgeschrittener als wir gedacht hatten. Es war in der Leber doch ein kleiner Herd gewesen, der sich nachträglich als Absiedlungen des Tumors herausgestellt hatte.

Jetzt ein Jahr später erfahre ich, dass dieser kleine Tumorherd Grund genug gewesen wäre, vielleicht gar nicht zu operieren. Welch ein Glück für mich, dass das nicht vor der Operation bekannt war.
Nach aller Statistik in der Fachwelt wäre ich ohne Operation jetzt wahrscheinlich nicht mehr am Leben oder hätte zumindest den Bauch voller Tumoren. In der Nachsorge jetzt ein Jahr später und der Chemotherapie die Herr Dr. Banhardt bei mir durchführte bin ich nach allen Untersuchungen als tumorfrei beschrieben.
Ich weiß sehr wohl, dass der Tumor jederzeit wieder kommen kann, in einem fortgeschrittenen Stadium, aber dieses gewonnene Lebensjahr, fasst ohne Einschränkung meiner Bewegungsfreiheit, ist ein großes Geschenk.
Die Kombination eines erfahrenen Bauchspeicheldrüsenchirurgen, wie Prof. Lamadé und der großen Erfahrung in der medikamentösen Behandlung von Bauchspeicheltumoren von Herr Dr. Banhardt haben zu diesem Erfolg geführt.

Aber es ist nicht nur die fachliche Kompetenz dieser beiden Ärzte sondern auch die menschliche Art wie diese beiden Ärzte mit meiner Erkrankung umgegangen sind hat mir immer ein Gefühl der Sicherheit gegeben.

Ich möchte Allen, die in eine ähnliche Situation geraten wie ich, nur wünschen, dass sie an einen ähnlich guten Chirurgen wie Herr Prof. Lamadé und einen so guten Onkologen wie Herr Dr. Banhardt geraten.

Vielen Dank Herr Prof. Lamadé, vielen Dank Herr Dr. Banhardt!

M.G.
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Anne.OE
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Registriert: 17. Juni 2013, 14:02

Re: Erfahrungsbericht: Bauchspeicheldrüsenkrebsoperation

Beitrag von Anne.OE »

.....ein toller Bericht :daumenh:

herzlichst
Anne.OE
Manu1966
Beiträge: 69
Registriert: 2. Februar 2015, 21:39
Wohnort: Nähe Nürnberg

Re: Erfahrungsbericht: Bauchspeicheldrüsenkrebsoperation

Beitrag von Manu1966 »

Ich freue mich sehr, das lesen zu dürfen.

Mein Mann und ich durften dieselben positiven Erfahrungen in Heidelberg sammeln - rundum kompetente und immer hilfsbereite Ärzte und Pfleger/Innen. Trotz enormer Arbeitsbelastung immer für ihre Patienten da - ein ganz großes Lob auch an dieser Stelle an die Uniklinik Heidelberg!

Bei uns lief es postoperativ leider nicht ganz so gut - mein aktueller Beitrag steht im Forum, wenn Du lesen magst.

Im Gegensatz zu Dir ist mein Mann am Boden zerstört. Zwar gelang auch bei ihm die - und das meine ich wörtlich - chirurgische Meisterleistung - den Tumor zu entfernen, es sind aber im Bauchfell noch Krebszellen vorhanden, nach Beseitigung der postoperativen Komplikationen muss er sich erneut einer Chemo unterziehen.

Mein Mann ist am Ende, damit hatte er nicht gerechnet. Er weint und denkt, die OP war umsomst, weil er stirbt ja trotzdem...

Ich hab im Moment ein tierisches Problem, ihn aufzubauen. Im Gegensatz zu Dir (und ganz ehrlich - nach alledem, was ich inzwischen über diesen fiesen Krebs weiß, auch im Gegensatz zu mir) kann er ganz und gar nicht damit umgehen, dass wir in - mit Glück - wenigen Jahren, wenn überhaupt, rechnen müssen, dass er stirbt. Mein Mann ist allerdings erst 50 Jahre alt.....

In dem Alter kann einem ein Jahr, oder zwei oder drei gestohlen bleiben - da rechnet man noch mit Jahrzehnten. Es würde an ein Wunder grenzen, wenn uns das geschenkt würde....

Wie schaffst Du es, so positiv zu sein? Wenn Du einen Tipp hast, wie ich meinen Mann wieder aufbauen kann (gelingt mir eigentlich ganz gut, reicht aber nicht, und einen Psychoonkologen lehnt er ab) - dann wäre ich Dir sehr dankbar.

Für Dich wünsche ich aus ganzem Herzen weiterhin alles Gute!

Liebe Grüße,
Manu
Die Hoffnung ist der Regenbogen über dem herabstürzenden Bach des Lebens.
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