Vollständige Heilung möglich?

an der Bauchspeicheldrüse erkrankten Menschen. Was bedeutet eine Pankreas- / Bauchspeicheldrüsenerkrankung für das Umfeld der Patienten?
Hier können sich Angehörige und Freunde von Pankreas- / Bauchspeicheldrüsenpatienten austauschen
und haben die Möglichkeit über andere Angehörige / Freunde Rat und Hilfe zu finden.
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Jrjs
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Vollständige Heilung möglich?

Beitrag von Jrjs »

Hallo,

mein Mann liegt aktuell im Krankenhaus. Heute wurde er das zweite Mal operiert, da sich, wahrscheinlich durch eine Fistel ein eitriger Herd aufgebaut hatte. Mit vielen Drainagen soll der noch übrige Teil des Pankreas erhalten bleiben.
Die vorausgegangene OP war ein Whipple- OP. Dabei wurde ein Tumor des Pankreaskopfes entfernt. Leider stellte sich raus, dass dieser bösartig war. Stadium 1b. Das umliegende Gewebe ist nicht befallen und sie gehen davon aus alles entfernt zu haben- R0.
Ich habe den Chirurgen heut am Telefon gefragt, ob mein Mann dadurch geheilt sei, und er sagte ja. Evtl soll eine Chemotherapie durchgeführt werden, aber laut ihm nur um ein Restrisiko auszuschalten.

Nun meine Frage... Wenn man sich entsprechende Statistiken anschaut, hat mein 35 Jahre alter Mann eine 5 Jahres Überlebensprognose von rund 27%.
Habe ich den Arzt wohl an einer Stelle falsch verstanden? Bei ihm hörte es sich so an als sei nun alles raus und damit- weil es sehr früh entdeckt wurde- alles "gut".

Ich bin durcheinander und ehrlich gesagt sehr verzweifelt.

Viele Grüße
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Hans Berg
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Registriert: 3. September 2010, 00:37
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Re: Vollständige Heilung möglich?

Beitrag von Hans Berg »

Hallo Jrjs,

nur ganz kurz ... . Ich hatte 1998 > also vor mittlerweile mehr als 23 Jahren ein Adenokarzinom am Kopf der Pankreas. Ich war zu dem Zeitpunkt 37 Jahre alt, selbstständig - mitten Im Leben.
In mehreren OP`s wurde ich total Pankreatektomiert, zu deutsch - komplette Entfernung der Bauchspeicheldrüse, 4/5 des Magens, der Galle, des Zwölffingerdarm und der Milz. War keine ganz einfache Zeit, aber nach ca. 2-3 Jahren normalisierte sich alles, oder besser gesagt man arrangierte sich mit der Erkrankung. Damals gab keiner mehr einen Pfifferling für mich, ausser meinem Chirurgen (herzlichen Dank an Prof. Thiele). Du siehst ich lebe noch immer, es ist ein anderes Leben als geplant, aber das Leben ist lebenswert. Ich durfte erleben wie meine 3 Kinder erwachsen wurden, habe eine wundervolle 2. Frau, mittlerweile 4 Enkelkinder. Es war sicherlich ein harter Kampf, aber es hat sich gelohnt.
Was leider nie, oder selten erwähnt wird, die Lebenspartner kämpfen diesen harten Kampf genauso mit, nur anders .... .
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Hans Berg
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Jrjs
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Re: Vollständige Heilung möglich?

Beitrag von Jrjs »

Hallo Herr Berg,

Vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Das macht auf jeden Fall etwas Mut!

Heute habe ich nochmal eine Ärztin abgefangen. Da heute schließlich Sonntag ist, war es "nur" die diensthabende Anästhesistin. Sie konnte mir über den Tumor, eventuelle Prognosen etc. nicht so viel sagen. Aber im Gespräch kam heraus, dass es sich um ein Papillenkarzinom des Stadiums 1b handelt. Daher wahrscheinlich die einigermaßen zuversichtlichen Worte des Arztes gestern am Telefon.
Ich hoffe ihn morgen einmal persönlich zu treffen. Jetzt muss mein Mann sich erstmal von der zweiten OP erholen.

Viele Grüße
wasistes
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Re: Vollständige Heilung möglich?

Beitrag von wasistes »

Ich wünsche dir und deinem Partner viel Kraft auf eurem weiteren Weg! Wie wurde den die Diagnose festgestellt? Welche Beschwerden hatte dein Partner, die zur Diagnose führten?
„Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“

Albert Einstein
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Madhouse
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Re: Vollständige Heilung möglich?

Beitrag von Madhouse »

Ich kann "Hans Berg" nur beipflichten bei allem was sein Beitrag hier anspricht.
Meine Operation ist zwar erst Sommer 2019 gewesen, aber es geht mir langsam immer besser, auch psychisch, da die Todesangst mich bald täglich begleitet hatte. Es war sehr belastend für die ganze Familie.

Bezüglich der Chemotherapie, vermutlich "Folfirinox" ist das die "Leitlinien Therapie", welche ich auch mit R0 absolviert habe (12x 14 Tägig/2x Pause, wegen Blutwerte), vorsorglich, wegen vermeidlichen verbliebenen Krebszellen in der Blutbahn.
Da ich vertrauen musste, habe ich mich der Schulmedizin mit seinen Leitlinien ergeben...

Bisher Krebsfrei, ohne Ernährungsumstellung oder Ergänzungsmittel pp
Rauchen habe ich aufgegeben, Alkohol bereits viele Jahre zuvor.
:zw:
Jeder Mensch bereitet uns auf seine Art Freude.
Der eine wenn er kommt, der andere wenn er geht.
:hallo:
Herzlichen Dank wie Grüße & alles erdenklich Gute für DICH
- auf bald Torsten
Klaus Richter
Beiträge: 1
Registriert: 22. Dezember 2021, 06:49

Re: Vollständige Heilung möglich?

Beitrag von Klaus Richter »

Hallo!

Ich habe gerade deine Geschichte gelesen und wünsche dir viel Kraft und alles Gute dass du diese Sache schnell hinter dich bringen kannst.
In meiner Familie gab es vor einiger Zeit einen ähnlichen Fall.

liebe Grüße Klaus
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