mehr als sieben Jahre BSpdrCa u persönliche Gewohnheiten

Dieser Bereich ist für Beiträge reserviert, deren Thematik nicht unmittelbar mit der Bauchspeicheldrüse im Zusammenhang stehen muss. Oft spielen aber andere Faktoren in diese Erkrankung hinein, über die hier frei diskutiert werden kann.
nathalie
Beiträge: 53
Registriert: 12. September 2013, 14:51

mehr als sieben Jahre BSpdrCa u persönliche Gewohnheiten

Beitrag von nathalie »

hallo liebes Forum, ich würde gerne ein spezielles, vielleicht nach dem Empfinden mancher tabuisiertes oder abgelehntes Thema ansprechen. Der Grund der zwei Fragen ist aber in guter Absicht.

Und zwar:
1. Gibt es hier Menschen, die mit BspCa mehr als ca sieben/acht Jahre überlebt haben?

2. Und wenn ja, ob sie vielleicht eine persönliche Vermutung haben, wodurch das vielleicht gefördert wurde...Wie zB spezielle persönliche Lebensweise, spezielle Therapie, Angewohnheiten, usw....

Ja!!!!!!!!!!!, ich weiss natürlich, dass es keine Erklärung für CA gibt, obwohl milliardenschwere Forschungen dazu gemacht werden

Trotzdem würde ich meinen, dass sich viele BEtroffene sehr wohl eine Meinung bilden, was ihnen neben der Standardbehandlung besonders geholfen hat, und wenn es "nur" Rituale sind, die das seelische Gleichgewicht festigen, oder Kräuter, Lebensumstände usw.

Bitte versteht mich nicht falsch, ich suche natürlich nicht das "Geheimrezept", wohl aber persönliche private vielleicht gesundheitsfördernde und vor allem aufbauende Erfahrungsberichte. So im Sinne etwa wie man zB Hundertjährige befragt, worauf sie ihr langes Leben zurückführen. Rational gibt es dort auch keine Erklärung, trotzdem haben sie die unterschiedlichsten interessanten Antworten.

Ps: Diese Frage nach persönlichen "unmedizinischen" Wohlfühl-Gesundtipps/Gewohnheiten würden mich generell von euch allen "noch-nicht-hundertjährigen" interessieren, sofern ihr welche habt und verraten wollt. Auch wenn dieses Forum eher sachlich ist, vielleicht kann sich hier einmal ein "unsachlicher" Thread entwickeln? Zumindest ist hier mal ein Versuch...

liebe Grüsse
Fritzpop

Re: mehr als sieben Jahre BSpdrCa u persönliche Gewohnheiten

Beitrag von Fritzpop »

Hallo,

ich hatte es schon befürchtet, dass Du auf Deine Fragen keine Antworten bekommen wirst.
So wird es wohl nicht so viele geben, die die Diagnose 8 Jahre überleben und mehrheitlich
werden Sie sich nicht so gern in diesem Forum aufhalten wollen.

Aber zu Deiner Frage:
Es bleibt festzustellen, das die Überlebenswahrscheinlichkeit der Krankheit nach einer OP bezogen auf 5 Jahre statistisch nicht signifikant durch Bestrahlung, Chemo, sonstige Medikamente, Nahrung, Alternativmedizin, etc erhöht werden kann.

Das Überleben hängt von Anfang an ausschließlich an der Tatsache, ob der Tumor Metastasen gebildet hat.
Mikrometastasen sind nicht zu dedektieren. Sind diese vorhanden, werden sie früher oder später ihr Werk verrichten.

Das schließlich macht deutlich, wie wichtig es ist, die Krankheit in einem sehr frühen Stadium zu entdecken.
Solange noch keine Infiltration des Nachbargewebes stattgefunden hat und dieser noch abgekapselte Tumor
gänzlich entfernt werden konnte, liegt die 5 Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit bei nahezu 100%.

Alles Gute!!
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Karl-Josef
Beiträge: 363
Registriert: 8. März 2008, 16:54
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Re: mehr als sieben Jahre BSpdrCa u persönliche Gewohnheiten

Beitrag von Karl-Josef »

Hallo,

bei mir sind es in 10 Tagen 8 Jahre seit der Diagnose BSD-CA.

Wie du schon geschrieben hast: keine Metastasen, keine Lymphknoten befallen. Der Tumor befand sich noch in der BSD.

6 Monate Chemotherapie. Sonst keine besonderen Anwendungen, Therapien oder Rituale.

Habe auch bewusst keine REHA gemacht, weil ich für mich beschlossen hatte, dass mir die Genesung in meiner Familie besser bekommen würde.
Nach 8 Monaten 14 Tage Urlaub mit meiner Frau gemacht, das hat mir richtig gut getan.
1 Jahr nach der OP bin ich einem Bouleverein beigetreten, seitdem bin ich viel an der frischen Luft, nehme an Meisterschaften und Turnieren teil.
Nach der Diagnose, ich war 60 Jahre alt, habe ich mit der Arbeit aufgehört. Es ging vom Kopf her nicht mehr, da ich meiner Arbeit die Schuld für meinen Tumor gegeben habe. Es war für mich ein Horrorgedanke wieder an die alte Arbeitsstätte zurück zu kehren.
Ich kann so gut wie alles essen, nur auf wenige Dinge brauche ich zu verzichten. Kaum Alkohol zu trinken, hat mir noch nie schwer gefallen.

Ich genieße jeden Tag im Kreise meiner Familie und versuche mich, so gut wie gar nicht mehr aufzuregen.

Viele Grüße und alles Gute. Auf Rückfragen antworte ich gerne

Karl-Josef
Freundschaft, das ist eine Seele in zwei Körpern
nathalie
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Registriert: 12. September 2013, 14:51

Re: mehr als sieben Jahre BSpdrCa u persönliche Gewohnheiten

Beitrag von nathalie »

Habe noch einen "positiven" Fall zum Thema lange Leben mit Krebs gefunden: der Bruder einer lieben 88 jährigen Bekannten ist Ende 70 und hat nun auch schon ca acht Jahre seit seiner Pankreaskrebsoperation. er hat Teilresektion und fühlt sich heute relativ gut.

und wie es der Zufall will hat ebendiese liebe Bekannte auch eine Freundin mit bemerkenswert positivem chronischem Pankreatitisverlauf, sie ist jetzt 88 Jahre und konnte mit dieser Erkrankung seit ihrem ca 30. Lebensjahr bis heute mit 88 so lange zurecht kommen. ich habe mit der Dame telefoniert um ihre Erfahrungen und Tipps zu erfragen, sie war selbst Ärztin früher.
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Karl-Josef
Beiträge: 363
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Re: mehr als sieben Jahre BSpdrCa u persönliche Gewohnheiten

Beitrag von Karl-Josef »

Hallo zusammen,

ich melde mich noch einmal, um auch weiter Mut zu machen.

Inzwischen sind es 11 Jahre und 7 Monate.

Liebe Grüße

Karl-Josef
Freundschaft, das ist eine Seele in zwei Körpern
Allende
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Registriert: 21. Dezember 2013, 18:09

Re: mehr als sieben Jahre BSpdrCa u persönliche Gewohnheiten

Beitrag von Allende »

Hallo Karl-Josef,

auch ich bin nun schon länger dabei und quäle mich mit der Drüse- auch ohne CA.
Im Laufe der Zeit lernt man viele hier kennen, viele müssen das Forum auch wieder verlassen- tolle Menschen waren dabei.
Oft fragt man sich, wie es aber den wirklichen Veteranen hier im Forum geht, ob sie noch leben...., um so geiler ist es, um so ermutigender - wieder mal von einem von euch zu hören!
Lieben Dank dafür!!! UND alles Gute für die nächsten 11 Jahre und 7 Monate :daumenh: .
Astrid1971
Beiträge: 75
Registriert: 23. Januar 2019, 15:16

Re: mehr als sieben Jahre BSpdrCa u persönliche Gewohnheiten

Beitrag von Astrid1971 »

Hallo Allende und Hallo Karl-Josef,

das ist ja prima, darf ich fragen wie eure Diagnose nach der OP war?
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Karl-Josef
Beiträge: 363
Registriert: 8. März 2008, 16:54
Wohnort: Düsseldorf

Re: mehr als sieben Jahre BSpdrCa u persönliche Gewohnheiten

Beitrag von Karl-Josef »

Hallo Astrid,

bin nicht mehr so oft im Forum,

nach jetzt 12 Jahren und 6 Monaten .

Zu deiner Frage:

Adenokarzinom 4,7 x 3,8 x 3,0 cm
pT3, pN0(0/16), pMX, G2, R0
(Karzinomausläufer reichen jedoch fokal bis weniger als 1 mm an die Absetzung des
peripankreatischen Fettgewebes heran)

Chancen auf mehr als 5 Jahre: 1 Arzt 40:60, ein anderer 50:50 !!

Liebe Grüße
Karl-Josef

P.S. mit 72 Jahren immer noch ganz gut drauf.
Freundschaft, das ist eine Seele in zwei Körpern
Astrid1971
Beiträge: 75
Registriert: 23. Januar 2019, 15:16

Re: mehr als sieben Jahre BSpdrCa u persönliche Gewohnheiten

Beitrag von Astrid1971 »

Hallo Karl-Josef,

vielen vielen Dank für die Antwort, wow wow und nochmal wow, einfach super, das macht Mut, wir hatten exakt die selbe Klassifikation, nur leier ein Lymphknoten von 24 war befallen. Aber das macht so Mut und ist für micht heute die beste Nachricht des Tages. Das mit dem Forum kann ich verstehen, und trotzdem weiterhin nur das Beste und eine gute Zeit.
LG Astrid
Sterntaler
Beiträge: 132
Registriert: 23. August 2017, 09:39

Re: mehr als sieben Jahre BSpdrCa u persönliche Gewohnheiten

Beitrag von Sterntaler »

Hallo Nathalie,
meine Whipple-Op war im Febr. 2000, also vor ungefähr 20 Jahren. Bei mir wurde ein Papillen-Karzinom (so groß wie eine Walnuss) diagnostiziert, das aber noch nicht gestreut hatte. Die Op dauerte über 8 Stunden und ich blieb 3 Wochen im KH. Vor der Op wog ich 62 kg/170, mittlerweile
46 kg/168 cm. Mein größtes Problem ist das Fehlen des Magen-Pförtners. Da ich am Tage 6-8 kleinere Mahlzeiten zu mir nehmen muss, um mein Gewicht und den Zuckerspiegel konstant zu halten und während des Essens nur mit ein paar Schlückchen Wasser meine Enzyme (Kreon) hinunterspülen darf wegen des Dumpings, komme ich meistens nicht auf genügend Flüssigkeit, die der Körper aber benötigt. Das heißt, dass ich immer am rechnen bin, wann ich meinem Körper die nötige Flüssigkeit zuführen kann?? In der Regel soll das 15-20 Min. vor und 2 Stunden nach dem Essen geschehen. Dieses komplizierte Vorgehen lässt mir nicht mehr allzu viel Spielraum in meinem Gehirn für schöne und musische Dinge.
Da ich eine Menge an Kreon zum Essen nehme, habe ich nur 1-mal tgl. Stuhlgang, an dem im Großen und Ganzen nichts auszusetzen ist. Darüber bin ich sehr froh und dankbar.
Leider ist der Übergang der Speisen von Magen in den Dünndarm (mein Spät-Dumping erfolgt meistens so nach 2-3 Stunden) immer sehr schmerzhaft und quälend mit unzähligen Blähungen, die ich nicht in den Griff bekomme. Eigentlich sollte ich mich nach jeder Mahlzeit hinlegen, damit der Mageninhalt nicht so schnell in den Darm "flutscht", aber dafür fehlt mir leider die Zeit.
Ja, ich würde sagen, es geht nur mit Disziplin und positiven Suggestionen/Gedanken, das alles einigermaßen hin zubekommen. Es klappt mal besser, mal schlechter. Wenn die Kraft mir abhanden kommt, denn ich plage mich noch mit anderen diversen Krankheiten herum, dann lasse ich einfach los und stelle mir vor, wie ich mein Leben in Gottes Hand lege und gebe einfach ab. Das bringt mir oft Erleichterung und ich habe das Gefühl, dass ich nicht alleine bin. Negative sowie positive Gedanken können Berge versetzen. Leider ist mein Glaube nicht sehr gefestigt, aber ich bete und bitte täglich darum, denn das ist mir sehr wichtig.
Leider habe ich noch mehrere Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten wie Laktose-Fruktose-Histamin, was die Angelegenheit mit dem Essen auch nicht einfacher macht. Jeder Tag ist ein Kampf, aber er lohnt sich, denn ich lebe trotzallem noch sehr gerne.
Uiiii, jetzt ist es doch etwas viel geworden. Hoffe, ich habe dich nicht gelangweilt.

Nathalie, ich wünsche dir und allen anderen Betroffenen/Angehörigen ein gutes, erträgliches und zufriedenes Jahr 2020,
Wir schaffen das!!!!! Wir sind stark!!!!
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