Bauchspeicheldrüsenkrebs ohne OP und ohne Chemo

an der Bauchspeicheldrüse erkrankten Menschen. Was bedeutet eine Pankreas- / Bauchspeicheldrüsenerkrankung für das Umfeld der Patienten?
Hier können sich Angehörige und Freunde von Pankreas- / Bauchspeicheldrüsenpatienten austauschen
und haben die Möglichkeit über andere Angehörige / Freunde Rat und Hilfe zu finden.
Hans-Peter
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Bauchspeicheldrüsenkrebs ohne OP und ohne Chemo

Beitrag von Hans-Peter »

Hallo,
vor drei Wochen wurde bei meinem Mann Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert. Nicht operapel da zu weit fortgeschritten. Die Leber voller Metastasen. Der Onkologe sagte Faustgroß und eine Chemotherapie würde nichts ändern da es ein sehr aggressiver Tumor ist der sich in ca. 30 Tagen immer wieder verdoppelt. Somit möchte mein Mann keine Chemotherapie, nur Schmerzlinderung und den Krebs seinen Tribut geben. Er wurde nur operiert um den Darm zu verlegen damit er nicht verhungert. Der Tumor verschließt den Magenausgang. Er ist jetzt schon nur noch Haut und Knochen, ich schätze ihn jetzt auf 65 bis 68 kg. Er ist 1,80m groß und hatte 86 kg. Als ich ihn in die Klinik brachte weil er nur noch starke Bauch- und Rückenschmerzen hatte, zudem nur erbrochen hat, wog er schon nur noch 74 kg. Er sieht fürchterlich aus. Noch schlimmer wie vor drei Wochen. Ich dachte in der Klinik päppeln sie ihn mir wieder auf.
Als Ehefrau bin ich mit allem einverstanden was mein Mann für sich wünscht. Aber es zehrt an meinen Kräften da ich auch selbst krank bin. Kein Arzt spricht mit mir, immer renne ich Ihnen hinterher um Informationen zu bekommen. Am Freitag soll er von der Palliativstation entlassen werden. Er wollte noch einmal nach Hause bevor er ins Hospiz geht. Aber jetzt soll alles ganz schnell gehen. Eigentlich war Montag geplante Entlassung. Was kommt jetzt auf mich zu? Wieviel Zeit bleibt ihm/uns noch ohne jegliche Behandlung? Wer musste auch diese Erfahrung machen?
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Madhouse
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Re: Bauchspeicheldrüsenkrebs ohne OP und ohne Chemo

Beitrag von Madhouse »

Hallo Hans Peter,
Sicherlich benötigt ihr nun schnell emphatische Hilfe durch ein Palliativ Team/Hospitz, weil die sich mit dem "Prozess" auskennen.
Wenn es keine Therapie Auktionen mehr gibt, bleibt es Schmerzen wie Ängste zu nehmen, zu schauen was noch möglich ist an Lebensqualität, was sich gerade sicherlich merkwürdig liest, aber ehrlich gemeint ist.

Im Sterbe Prozess wird man eher Dinge weg lassen, um den Menschen in Frieden gehen zu lassen, statt alles zu unternehmen, das aufzuhalten.
Wenn dein Mann noch aktiv teil nehmen kann, nicht teilnahmslos im Bett liegt und keinen Wunsch mehr verspürt als endlich einzuschlafen, solltet ihr das ALLES TUN so lange wie nur möglich.

Wünsche Euch den Frieden dieses schlimme Schicksal anzunehmen und liebevoll diesen letzten Weg gemeinsam zu gehen in Liebe,
:zw:
Jeder Mensch bereitet uns auf seine Art Freude.
Der eine wenn er kommt, der andere wenn er geht.
:hallo:
Herzlichen Dank wie Grüße & alles erdenklich Gute für DICH
- auf bald Torsten
Hans-Peter
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Re: Bauchspeicheldrüsenkrebs ohne OP und ohne Chemo

Beitrag von Hans-Peter »

Hallo Torsten,

ich danke dir für deine tröstlichen Worte. Mein Mann kommt morgen nach Hause und es geht ihm soweit gut, dass er noch selbst auf Toilette gehen kann und seine Körperpflege selbst macht. Sicherlich mit kleinen Hilfestellungen von mir.
Was mir Angst macht, ist dass so viele Angehörige berichten, wie schnell es dann geht mit dem Abbau des Körpers.
Ich hatte soeben mit dem Sozialdienst der Palliativstation telefoniert um noch organisatorische Dinge zu klären. Sie hat mir zugesichert, dass mein Mann jederzeit wieder auf die Station zurückkehren darf wenn es ihm schlechter geht. Der Arzt der Station sagte mir nämlich vor ein paar Tagen
"die Palliativstation ist nicht zum Sterben da". Das hat mich völlig aus der Bahn geworfen, wo sich mein Mann dort so sicher und geborgen fühlt. Aber er darf und so muss er nicht in ein weit entferntesten Hospiz wo ich nur aller paar Tage hinkommen kann. Ich arbeite in der Klinik und kann so immer wieder zu meinem Mann wie ich möchte. Wenn der Sterbeprozess dann einsetzt, lasse ich mich krank schreiben und bleibe rund um die Uhr bei ihm.
Es ist eine ganz schlimme Zeit und wir beide haben Angst vor dem was kommt.
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Madhouse
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Re: Bauchspeicheldrüsenkrebs ohne OP und ohne Chemo

Beitrag von Madhouse »

Liebe/Lieber Hans Peter,
das ist eine sehr sehr schwere Zeit für Euch zwei, wie allen anderen Angehörigen, Freunde...
Um so mehr ist es gut, das ihr gemeinsam von Fachleuten auf diesem sensiblen Gebiet begleitet wie praktisch unterstützt werdet und ÜBER ALLES SPRECHEN dürft was Euch gemeinsam, wie auch jeden für sich bewegt.

https://www.vernuenftig-leben.de/angst-vor-dem-tod/
:zw:
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Madhouse
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Re: Bauchspeicheldrüsenkrebs ohne OP und ohne Chemo

Beitrag von Madhouse »

Hallo Liebe/Lieber @Hans-Peter,
wie ist es Euch/Dir inzwischen ergangen...
:zw:
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Hans-Peter
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Re: Bauchspeicheldrüsenkrebs ohne OP und ohne Chemo

Beitrag von Hans-Peter »

Hallo Torsten,

mein Mann ist nun zwei Wochen zu Hause. In der ersten Woche ging es ihm immer besser. Konnte etwas essen und nahm zu. Doch plötzlich, von Freitag auf Samstag ein rapider Absturz. Schmerzen und Schwäche plagen ihn seit dem. Das Schmerzpflaster wurde verdoppelt, zusätzlich kann er bei Bedarf das Opium aus dem Flaschen nehmen. Am Montag kommt wieder das SAPV Team, ich glaube es muss wieder verdoppelt werden. Das Pflegeteam ist sehr nett, auch alle anderen die kommen, die Schwester die den Port wechselt, der Sozialdienst usw. Aber ich komme damit sehr schlecht zurecht, so viele fremde Menschen in meiner Wohnung. Ich bin selbst krank, das strengt mich sehr an. Die Wohnung ist meine kleine heile Welt. Aber ich stelle mich zurück, es geht ja um das Wohl meines Mannes. Und dann sind da so viele Formulare auszufüllen. Diese Bürokratie ist eine zusätzliche Belastung.
Es ist schwer für mich meinen Mann so leiden zu sehen. Ich habe gelesen dass es immer schubweise Verschlechterungen gibt. Stimmt das? Das sorgenvolle Gesicht des Krankenpflegers geht mir nicht aus dem Kopf. Sieht er mehr wie ich???
Es ist eine sehr schwere Zeit und es wird noch schwerer werden.

Liebe Grüße von mir
Hans-Peter
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Re: Bauchspeicheldrüsenkrebs ohne OP und ohne Chemo

Beitrag von Hans-Peter »

Zwischenbericht

Nun sind es fast zwölf Wochen nach der Diagnose. Fünf Wochen konnte mein Mann noch einmal zu Hause bleiben, dann noch einmal zurück auf die Palliativstation. Schwere Anämie festgestellt (Hg-Wert 3,4). Erst lehnte er eine Bluttransfusion ab, aber die Stationsschwester redete ununterbrochen auf ihn ein, es würde ihm dann viel besser gehen, dass er dann doch einwilligte. Der Hg-Wert stieg auf 4,3 an. Eigentlich nichts. Alles was unter 6,4 liegt ist lebensgefährlich. Zwei Tage fühlte er sich gut. Nach 11 Tagen auf der Palliativstation musste er ins Hospiz wechseln, dufte auf der Station nicht länger bleiben. Wir hatten Glück daß ein Platz frei wurde. Nun ist er 1½ Wochen im Hospiz. Es gefällt ihm gut, das Essen schmeckt. Seit er die künstlichen Ernährung abgelehnt hat, isst er besser. Aber er hat extrem abgenommen. Nur noch Haut und Knochen, sehr schwach, kann sich kaum konzentrieren, das Reden fällt ihm schwer, die Augen fallen ihm ständig beim Gespräch zu. Aber der Bauch wächst und wächst. Die Ärztin sagt zum Teil Tumor, zum Teil Wasser. So lange er keine Beschwerden dadurch hat, machen sie nichts. Abends bekommt er jetzt immer eine Morphiumspritze gegen die Schmerzen in den Gelenken, sonst kann er nicht schlafen. Er hat ja sonst seine Schmerzpflaster. Ich frage mich wie lange sein Körper diese Strapazen noch aushalten wird. Jeder Tag ist eine Quälerei.
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Madhouse
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Re: Bauchspeicheldrüsenkrebs ohne OP und ohne Chemo

Beitrag von Madhouse »

Hallo Liebe/r Hans Peter,
entschuldige das ich erst heute wieder schreibe.
Das liest sich sehr traurig was Du zu deinem Mann, aber auch dir selbst berichtest.

Konntest Du dir denn "frei" nehmen um bei deinem geliebten Mann zu sein auf eurem letzten gemeinsamen Weg hier wo auch die Regenbogenbrücke für uns ALLE beginnt ?!
Weil Du es (ihr beide es) als Quälerei bezeichnet, möchte ich gerne auf die Möglichkeit einer Sedierung hinweisen, wo der "Übergang" dann vielleicht "leichter fällt".
Bitte sprecht über diese Möglichkeit.

Wie geht es dir denn selbst, bist Du im Austausch mit einer Vertrauensperson, oder einem Menschen der offen für deine Nöte ist...
Vieles macht man ja dennoch mit sich ganz allein aus und muss aushalten/durchhalten, bis dann einmal die Sonne wieder auch scheint...
Hierfür alles Gute dir und schreibe doch bitte gerne.
:zw:
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Hans-Peter
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Re: Bauchspeicheldrüsenkrebs ohne OP und ohne Chemo

Beitrag von Hans-Peter »

Hallo,
ich komme gerade von meinem Mann aus dem Hospiz. Es geht ihm sehr schlecht. Er wird von Tag zu Tag schwächer, nur noch Haut und Knochen aber einem Tumor im Bauch, wie ein Fußball so groß. Zudem Wassereinlagerungen in den Beinen. Er isst immer weniger, will nur noch Stille um sich haben. Seine Augen schauen müde, manchmal leer in den Raum bevor sie ihm vor Schwäche doch wieder zufallen.
Mittlerweile habe ich mich krank schreiben lassen, ich bin mit meinen Kräften am Ende. Nun will ich bei meinem Mann sein so oft es geht und bereit sein, wenn mich das Hospiz anrufen muss, dass es soweit ist.
Ich bin allein, eine Psychotherapeutin hilft mir einmal die Woche mit einem Gespräch. Aber 50 Minuten sind immer schnell um. Zudem habe ich ein liebes Pfarrerehepaar im Ruhestand, die sich immer mal wieder nach mir erkundigen. Freunde haben sich zurück gezogen, das Thema Krebs und Tod macht vielen Angst. Somit kämpfe ich mich alleine durch, muß ja gehen. Mein Mann möchte so gern abends einschlafen und dabei ganz friedlich für immer gehen.
Ich bitte jeden der das liest für ihn zu beten, damit sein letzter Wunsch in Erfüllung geht. 😔
Ariel
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Registriert: 4. Juni 2020, 13:58

Re: Bauchspeicheldrüsenkrebs ohne OP und ohne Chemo

Beitrag von Ariel »

Hans-Peter hat geschrieben: 14. November 2021, 15:27 Hallo,
ich komme gerade von meinem Mann aus dem Hospiz. Es geht ihm sehr schlecht. Er wird von Tag zu Tag schwächer, nur noch Haut und Knochen aber einem Tumor im Bauch, wie ein Fußball so groß. Zudem Wassereinlagerungen in den Beinen. Er isst immer weniger, will nur noch Stille um sich haben. Seine Augen schauen müde, manchmal leer in den Raum bevor sie ihm vor Schwäche doch wieder zufallen.
Mittlerweile habe ich mich krank schreiben lassen, ich bin mit meinen Kräften am Ende. Nun will ich bei meinem Mann sein so oft es geht und bereit sein, wenn mich das Hospiz anrufen muss, dass es soweit ist.
Ich bin allein, eine Psychotherapeutin hilft mir einmal die Woche mit einem Gespräch. Aber 50 Minuten sind immer schnell um. Zudem habe ich ein liebes Pfarrerehepaar im Ruhestand, die sich immer mal wieder nach mir erkundigen. Freunde haben sich zurück gezogen, das Thema Krebs und Tod macht vielen Angst. Somit kämpfe ich mich alleine durch, muß ja gehen. Mein Mann möchte so gern abends einschlafen und dabei ganz friedlich für immer gehen.
Ich bitte jeden der das liest für ihn zu beten, damit sein letzter Wunsch in Erfüllung geht. 😔
Ich wünsche dir von Herzen viel Kraft!
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