Ständig Galle erbrechen nach Whipple Op (kein Tumor)

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Fiorettina
Beiträge: 4
Registriert: 26. Mai 2024, 10:24

Ständig Galle erbrechen nach Whipple Op (kein Tumor)

Beitrag von Fiorettina »

Hallo Zusammen,
ich bin neu hier, habe aber schon durch das Lesen in diesem Forum viele Fragen beantwortet bekommen.
Es geht hier um meinen Mann (47)
Ich versuche die Geschichte kurz darzustellen:
Im Januar 2024 Gallengangstenose. Stent wurde gesetzt.
Chronische Pankreatitis wurde festgestellt, die von meinem Mann nie bemerkt wurde. Ursache der Stenose war wohl eine akute Pankreatitis in diesem Moment.
Verdacht auf Pankreas-Tumor.
Im April Stent-Entfernung.
Bis dahin hat mein Mann schon erfolgreich Enzyme genommen. Es ging ihm sehr gut. Konnte alles essen.
Man sah immer noch eine Raumforderung. Biopsie war nicht möglich.
Man reichte meinen Mann an ein anderes Krankenhaus weiter.
Auch hier sah man "etwas". Weil der Pankreaskopf stark verkalkt war und man mit weiteren Gallengangstenosen rechnen musste - und letztlich wegen dem "Tumor" - riet man zur Whipple OP, die Anfang Mai stattfand.
Die OP verlief gut. Pyloruserhaltende partielle Pankreatiko-Duodenektomie, Rekonstruktion nach Child mit Gallenblasen-Entfernung.
. Der angebliche "Tumor" verschwand wohl auf dem Weg in die Pathologie. Im Bericht steht nichts mehr darüber...
Er war schon so weit, dass er feste Nahrung zu sich nehmen konnte. Plötzlich Übelkeit, Erbrechen (nach etwa 10 Tagen). CT, MRT und Magenspiegelung bestätigten, dass alle Nähte innen dicht sind. Man stellte eine Magenentzündung fest. Er bekam Antibiotika.
Er bekam dann einige Tage nur Nahrung über die Vene. Erbrach weiterhin täglich Galle.
Dann wieder normal Essen.
Mal ein Tag gut, dann wieder Tage nur Erbrechen.
Vor 2 Tagen wurde er entlassen.
Zuhause den ersten Tag Erbrochen - bis in die Morgenstunden (er hatte Spaghetti gegessen).
Gestern hatte ich die wertvollen Tipps aus diesem Forum umgesetzt. Vor allem das Flüssigkeitsmanagement.
Wir haben erreicht, dass die ganze Nahrung von gestern drin geblieben ist (Toast, Rührei, Quarkspeise, Erdbeeren, Kartoffeln, kleines Stück Fleisch, Salzstengel). Keine Schmerzen, keine Übelkeit. Keinerlei Medikamente eingenommen.

Heute morgen:
Galle erbrochen. Nur Galle.
Mein Mann hatte wohl eine sehr große Gallenblase. Was wohl bedeutet, dass seine Leber immer viel Galle produziert hatte.
Ich weiß nicht mehr weiter. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir was falsch gemacht haben.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
Braucht das noch mehr Zeit, bis sich der Körper umgestellt hat?
Hat man was übersehen? Oder kann man da vielleicht gar nichts machen und muss nur Geduld haben?
Was ich schwierig finde ist, wie und wann und was kann er nach dem Erbrechen zu sich nehmen?

Es wäre wirklich toll, wenn uns jemand helfen könnte.
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3664645
Beiträge: 419
Registriert: 8. Mai 2018, 12:06

Re: Ständig Galle erbrechen nach Whipple Op (kein Tumor)

Beitrag von 3664645 »

Hallo,

ich wünsche deinem Mann viel Kraft und dir als seine Partnerin.

Ich habe keine Pankreas-OP erlebt, aber eine Gallenblasenentfernung und habe auch das Thema, dass mir die Galle nach oben schießt.

Das hat aber damit zu tun, dass das das Gefäß Gallenblase fehlt. Bei deinem Mann wurde ja auch der Zwölffingerdarm physisch verändert und je nachdem, wo sich nun der Gallengangausgang befindet, ist wohl unvermeidlich, dass die Galle in den Magen schießt.

Ich würd hier den Arzt fragen, ob Colestyramin eine Möglichkeit wäre nach einer Pankreas-OP.
Es ist normalerweise geeignet bei Durchfällen, die durch Gallensäureverlust entstehen, eine Regulierung zu bewirken.
Beste Grüße Dominik🖐️
Fiorettina
Beiträge: 4
Registriert: 26. Mai 2024, 10:24

Re: Ständig Galle erbrechen nach Whipple Op (kein Tumor)

Beitrag von Fiorettina »

Hallo Dominik,
vielen Dank für diese wertvolle Info.
Deine Nachricht hat ein kleines "Aufatmen" bei uns bewirkt.
Morgen gehen wir das erste Mal nach der Klinik zum Hausarzt. Deinen Tipp werden wir vorschlagen.
Wünschen Dir noch einen schönen Sonntag.
lunetta
Beiträge: 236
Registriert: 6. Dezember 2022, 14:37

Re: Ständig Galle erbrechen nach Whipple Op (kein Tumor)

Beitrag von lunetta »

Hallo!

Ihr könntet versuchen Heilerde einzunehmen. Heilerde absorbiert Gallensäure.
Löschblatteffekt.
Heilerde entweder als Pulver in Wasser trinken, oder es gibt auch Kapseln.

LG
Fiorettina
Beiträge: 4
Registriert: 26. Mai 2024, 10:24

Re: Ständig Galle erbrechen nach Whipple Op (kein Tumor)

Beitrag von Fiorettina »

Hallo Lunetta,
danke für Deinen Tipp. Der hätte sicher auch geholfen! :-)

Wir konnten diesen "Teufelskreis" mittlerweile durchbrechen.
Nach dem Brechanfall, der meist Stunden dauerte, hat er einen Drink aus:

1 Liter gekochtes Wasser
1 Teelöffel Backpulver
1/2 Teelöffel Salz
2 Teelöffel Zucker
1/2 Tasse Saft (hier: Orange/Mango/Ananas)

1 kleines Glas in kleinen Schlücken zu sich genommen. Das hat er 5 Tage lang morgens genommen.
Das hat auch den Gallensaft gebunden und den Brechreiz gemildert.

Dann haben wir NEO BIANACID Lutschtabletten vom Apotheker empfohlen bekommen.
Das sind pflanzliche Lutschabletten, die den Gallensaft binden und die Magenwand schützen. Sind eigentlich bei Sodbrennen einzusetzen, haben ihm aber sehr sehr gut geholfen.

Mein Mann kann jetzt (es sind jetzt 7 Tage vergangen nach der Entlassung aus dem KKH) fast alles essen. Es bleibt - toi toi toi - alles drin. Er hat in dieser Woche schon fast ein kg zugenommen.
Die Lutschtabletten nimmt der morgens und vor dem schlafengehen weiter, aus Angst, es könnte nochmal Brechreiz kommen.
Er fühlt sich aber insgesamt sehr schwach und die Wunden schmerzen ihn.
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