Hallo,
ich möchte hier etwas ausführlicher berichten, um andere Betroffene über die Möglichkeit der Linksresektion durch eine Schlüsselloch-OP informieren:
Bei mir hat man vor 2 Jahren ein Zystadenom im Pankreasschwanz festgestellt, das alle 6 Monate kontrolliert wurde. Ende 2008 empfahl man mir, mich operieren zu lassen, da diese Zysten im Laufe der Zeit oftmals bösartig werden.
Daraufhin suchte ich hier im Forum und im Internet alle Berichte, die ich zu diesem Thema finden konnte. Dabei stieß ich auf einen Artikel aus den USA, in dem beschrieben wurde, dass eine Klinik mehrere OP`s dieser Art laparoskopisch durchgeführt hat und sich diese Patienten deutlich schneller erholt haben. Durch einen Zufall erfuhr ich, dass in Deutschland Prof. Siech vom Ostalbklinikum Aalen diese OP in Schlüssellochtechnik durchführt. Ich fragte per Mail an, ob ich mich in seiner Klinik bezüglich dieser OP vorstellen dürfte und bekam kurzfristig einen Termin bei Prof. Siech persönlich. Also fuhr ich ins 600 km entfernte Aalen.
Prof. Siech sah sich meine Unterlagen an und erklärte mir dann anhand eines Modells der BSD, wo mein Tumor sitzt und das eine laparoskopische OP möglich sei. Während bei der klassischen Linksresektion in der Regel die gesamte linke Hälfte der BSD und oftmals auch die Milz entfernt werden, operiert er mit dem Ziel, nur soviel BSD zu entfernen wie medizinisch unbedingt nötig ist, wodurch oftmals Folgeerscheinungen wie Diabetes u. ä. vermieden werden können. Nach Möglichkeit strebt er auch an, die Milz zu erhalten. Der Erhalt der Milz gelingt auf Grund der komplizierten Blutversorgung allerdings nicht in jedem Fall. Da ich fest entschlossen war mich operieren zu lassen, bekam ich einen OP-Termin und fuhr 6Wochen später zur OP.
Nach der OP verbrachte ich eine Nacht auf der Intensivstation und kam dann auf die normale Station. In den ersten 4 Tagen war ich absolut schmerzfrei. In dieser Zeit bekam ich ständig ein Schmerzmittel ins Rückenmark injiziert. Danach erhielt ich Schmerzmittel als Infusion. Die dann eintretenden Schmerzen waren aber absolut gering. Die ersten 3 Tage nach der OP bekam ich nichts zu essen, konnte aber Tee und Wasser in beliebiger Menge trinken. Dann wurde ich innerhalb von 4 weiteren Tagen über Brühe bis hin zu Vollkost wieder aufgebaut. Ich habe alles problemlos vertragen und auch meine Zuckerwerte blieben immer im Normalbereich. Die gesamte medizinische Betreuung hat mich stark beeindruckt. Neben der täglichen Visite durch die Stationsärztin kam auch Prof. Siech regelmäßig und stimmte die nächsten Schritte ab. Auch die Pflegekräfte waren alle sehr bemüht und vermittelten mir das Gefühl, in einer sehr persönlichen und netten Art behandelt zu werden. Am 9. Tag wäre ich normalerweise entlassen worden. Aufgrund meines weiten Heimweges empfahl man mir, noch einen Tag länger zu bleiben.
Mein persönliches Fazit: Für mich hat sich die OP in jeder Hinsicht gelohnt!
Mir wurde nur soviel Organ entfernt wie unbedingt notwendig. Meine BSD funktioniert einwandfrei. Meine Milz ist mir erhalten geblieben; ich brauche mich also auch nicht gegen bestimmte Krankheiten impfen zu lassen.
Ich habe nur 4 kleine Schnitte auf dem Bauch, wobei 3 davon bereits abgeheilt sind und merkwürdiger Weise keine Narbe hinterlassen haben. Der "größte" Schnitt betrug ca 4cm, ist aber auch schon auf 2cm geschrumpft. Neben dem kosmetischen Effekt bleiben mir dadurch solche Probleme wie Narbenbrüche und Verwachsungen mit hoher Wahrscheinlichkeit erspart.
Die Linksresektion ist heute 17 Tage her und ich fühle mich seit ein paar Tagen so, als hätte es diese OP nie gegeben.
Ich kann diese Form der OP nur empfehlen. Man sollte sich allerdings darüber im Klaren sein, dass man die Reisekosten selbst tragen muss, weil die Krankenkassen nur den Weg ins nächstgelegene Fachkrankenhaus übernehmen. Mir war es das aber allemal wert.
Liebe Grüße aus Berlin
Herbert
Linksresektion ist auch laparoskopisch möglich!
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Re: Linksresektion ist auch laparoskopisch möglich!
Hallo Herbert,
ich findes es toll hier im Forum auch über neue Operationstechniken lesen zu können und danke dir für diesen Bericht.
Das es die Möglichkeit einer Laproskopischen Operation gibt, hatte man mir hier in meiner Wald-Wiesen-Uniklinik auch gesagt, die hätten das bestimmt auch gerne probiert. Aber leider war ich 93 schon mal an der BSD operiert worden und mein Zystenadenom und die Verwachsungen waren einfach zu groß. Und dann wird wohl (noch) konventionell operiert.
ich findes es toll hier im Forum auch über neue Operationstechniken lesen zu können und danke dir für diesen Bericht.
Das es die Möglichkeit einer Laproskopischen Operation gibt, hatte man mir hier in meiner Wald-Wiesen-Uniklinik auch gesagt, die hätten das bestimmt auch gerne probiert. Aber leider war ich 93 schon mal an der BSD operiert worden und mein Zystenadenom und die Verwachsungen waren einfach zu groß. Und dann wird wohl (noch) konventionell operiert.
Mit lieben Gruß
Corinna B.
Wenn dies unser letzter Tag auf Erden wäre, würden wir ihn dann nicht lieber mit Liebe statt mit Verurteilungen verbringen?
Corinna B.
Wenn dies unser letzter Tag auf Erden wäre, würden wir ihn dann nicht lieber mit Liebe statt mit Verurteilungen verbringen?