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Re: Umfrage: AHB - Wo, und wie seid ihr zufrieden gewesen?
Verfasst: 19. Oktober 2008, 13:16
von Reinhard
Corinna B. hat geschrieben:
Aber objektiv bin ich natürlich keine Kinderpsychologin, das war und ist meine Supervisorin.
LG Corinna B.
Es ging in einem Bericht, den ich vor Jahren las, hauptsächlich um Kinder schwer kranker Eltern (Elternteil) und um Kinder die sich unbewusst verantwortlich für den Elternteil fühlten. Damit waren sie psychisch hoffnungslos überfordert. Das hat mich seinerzeit sehr betroffen gemacht. Tenor des Berichtes war jedenfalls der, dass diese Kinder einer intensiven psychologischen Behandlung bedürfen, und das meist vergessen wird. Mag hier nur in einzelnen Fällen zutreffen.
Re: Umfrage: AHB - Wo, und wie seid ihr zufrieden gewesen?
Verfasst: 19. Oktober 2008, 15:08
von Corinna B.
weißt du was das Schlimme ist?? Kinder fühlen sich nicht nur unbewußt schuldig, wenn ein Elternteil schwer krank ist, sondern auch wenn die Eltern sich streiten, sich scheiden lassen, einen Unfall haben,.... sterben. Unter Umständen also für alles was in einer Familie schief läuft.
Und was glaubst du wieviele Eltern ihre Kinder "vergessen", bei der liebevollen Zuwendung ("wozu soll ich vorlesen, es gibt doch Kassetten"), Kinder werden sich frühzeitig selber überlassen ("die sind groß genug") und und.
Was unserer Gesellschaft fehlt, ist Respekt vor den Kindern und liebevolle Zuwendung. Hat eine Familie mehr als 3 Kinder ist sie automatisch asozial.
Insofern gebe ich dir Recht das Kinder besser betreut werden müssen, besser aufgeklärt werden müssen wenn Eltern schwer krank sind. Aber der Idealfall wäre nach wie vor, wenn das in der Familie passieren würde und nicht beim Psychologen - im Glücksfall 2mal die Woche 45 Minuten.
Und da sind wir wieder bei den intakten Familien von Yasmin und Karl Josef die offensichtlich ein solches leisten können.
Die Frage ist, ob es für Kinder besser ist einen leidenden Elternteil zu erleben, der nicht auf die Füße kommt, weil das familiäre Umfeld nicht stimmt oder mal 3 Wochen auf den Elternteil verzichtet ( unter von mir bereits genannten Optionen) und dann einen hoffentlich erholtes Mütterlein/Pappilein zurückbekommt.
Merkste was?? Kinder sind immer von den Eltern abhängig! (Leider die "alten" auch.

)
Re: Umfrage: AHB - Wo, und wie seid ihr zufrieden gewesen?
Verfasst: 19. Oktober 2008, 17:23
von yasmin75
Kinder denken als alller erstes,
wenn Mama oder Papa krank ist oder wütend,
"ist das meine Schuld?"
Meine kleine , keine Ahnung wie sie auf diese Idee kahm,gab sich die Schuld
das ich Krank wurde und wo sie die große Wunde gesehen hat,
Denke ich mir , weil nach ihrer Vorstellung sie ja die Ärzte aus meinem
Bauch heraus genommen haben und die Mama hat ja eine riesen
Wunde am Bauch, also muss das irgendwie mit mir zu tun haben.
Habe sehr sehr lange gebraucht um ihr das aus dem Kopf zu treiben.Also
muss man sich auch genau nachdenken wie kann ich es Kindgerecht meinem
Kind beibringen was gerde mit mir los ist.
Also erklärte ich ihr es hat sich in meinem inneren ein Stein gebildet
und die Ärzte haben die Bauchdecke aufgemacht und diesen entfernt
und Mama wird wieder ganz die Alte und Mama hat dich ganz doll Lieb,
du bist immer mein Sonnenschein.
Danach hatte sie eine ganz große Angst phase wenn ich mal alleine
weg ging zu wichtigen Terminen und so,
fing an bitterlich zu weinen , weil sie dachte Mama ist wieder im KH.
War wirklich sehr sehr schwer ihr die Angst zu nehmen,kostet wirklich sehr viel
Kraft.
Aber jetzt ist alles wieder im normalem Bereich.
LG
Yasmin
Re: Umfrage: AHB - Wo, und wie seid ihr zufrieden gewesen?
Verfasst: 19. Oktober 2008, 18:01
von Corinna B.
Ja liebe Yasmin, ich glaube dir das da viel Arbeit, Liebe und Respekt hintersteckt deine Kleine wieder einigermaßen auf die Spur des Vertrauens zu bringen. Ich ziehe mal wieder meinen Hut vor Dir.
Zumal ich weiß wie schwer es meine damals 16 und 17jährigen Kinder hatten, damit klar zu kommen das ich schwer krank war. Und einige ihrer Macken haben sich bis heute erhalten, man mag es nicht glauben. Beide sind immerhin Anfang 30jahre.
Meine Tochter zB. muss mindestens einmal am Tag mit mir telefonieren. Ein Gespräch kann so ablaufen:
"Hallo Mum, geht es dir gut?" "Ja, Tina mir geht es gut". "OK, tschüss"
Ich dachte mein Sohn sieht das cooler! Denkste, bloß er ruft nicht mich an, sondern seine Schwester!
Ich meine, meine Operation in diesem Jahr hat das auch nicht verbessert
Aber ich finde das toll, wie du das der Kleinen erklärt hast, sehr bildlich.
Liebe Grüße
Corinna
Re: Umfrage: AHB - Wo, und wie seid ihr zufrieden gewesen?
Verfasst: 19. Oktober 2008, 18:42
von Karl-Josef
Hallo,
meine 3 sind ja nun schon älter, 28, 25 und 23 Jahre alt. Die Älteste wohnt nun schon länger nicht mehr zu Hause, die beiden anderen studieren noch und wohnen zu Hause. Aber alle 3, Patricia, Gregor und Valerie haben mir sehr geholfen. Sie waren da, wenn Mama mal nicht mehr konnte und haben mir auch mal paar Takte erzählt, wenn ich nicht mehr wollte (z.B. zur Chemo).
Dann haben sie mich auch oft feste in den Arm genommen, wenn ich mal weinte vor Schmerzen, haben mir Mut zugesprochen und mir soweit geholfen, dass ich auch wieder weiter machte mit dem Training und sind mit mir wieder um den Block gelaufen, haben mich auf andere Gedanken gebracht und und und.....
Wir wohnen seit 22 Jahren im "Gemüsegarten" der Schwiegereltern. Als Opa starb (2001) sind Schwager und Schwägerin ins Haus von Oma mit eingezogen.
Die Kinder kannten also immer nur eine große Familie, jeder hilft jedem. Dies alles hat mir sehr geholfen, kann mir nicht vorstellen, dass ich es anders so gut verkraftet hätte.
Viele Grüße und eine schmerzfreie Nacht.
Karl-Josef
Re: Umfrage: AHB - Wo, und wie seid ihr zufrieden gewesen?
Verfasst: 20. Oktober 2008, 14:20
von Herrmann
Hallo,
Kinder sind das beste, was einem passieren kann! Auch oder gerade in diesen extremen Fällen, denke ich. Auch unser Sohn hat, 17 und 18jährig in der akuten Phase, jetzt 19 Jahre alt und studierend, sich so top verhalten, dass man das Kerlchen im nachhinein nur bewundern kann. Er hat mit geholfen, Rainer zu pflegen, zu waschen, zu rasieren, ihm "Leckerlichkeiten" zuzubereiten und zu geben und seine ganze Liebe und Zuneigung, so hochtrabend das auch klingen mag, einfließen lassen. Für seinen Paps ist er gerannt, hat Dinge eingekauft, die benötigt wurden, wenn ich arbeiten war; hat ihn in freien Schulstunden mal schnell besucht (das KH war vom Gymnasium nur ca. 5 km entfernt), wenn er nachmittags auf Grund des Stundenplanes oder außerschulischer Veranstaltungen nicht konnte usw. Ich könnte eine lange Liste aufstellen mit Dingen, die, ich glaube, in "normalen" Familien sicher nicht alltäglich sind. Und wir haben sehr viel geredet und erzählt; tun das heute noch. Auch wird jeden Tag telefoniert und SMS geschrieben.
Es ist vollkommen richtig; man muss die Kinder mit einbeziehen. Und sie helfen und bereichern das Leben in diesen schwierigen Situationen; und entnehmen daraus unendlich viel für ihr späteres Leben. Manche, nur am Rande gesagten Dinge, lassen uns aufhorchen und denken, alle Achtung, diese Auffassung und Einstellung bei einem so jungen Menschen (und ohne, dass es altklug wirkt!).
Viele Grüße
Ines.