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Re: Insulinom

Verfasst: 16. November 2008, 09:54
von Rainer
Morgen Annette,

hoffe Du hast eine ruhige Nacht gehabt!
Deine Schilderungen haben bei mir nochmal alles hochkommen lassen auch die Zeit in der Klinik.
Versteif Dich mal nicht auf die Bauchspeicheldrüse, Insulinome können u.a.
an/auf/in: der Leber, dem Darm, den Nieren, sonstwo im Bauchraum liegen.
Der Nachweis ist schwierig und aufwendig, aber das brauch ich Dir ja nicht zu erzählen. Mein Tumor war ja um Größenordnungen größer als deiner, aber sie haben trotzdem 3 Wochen gebraucht in zu lokalisieren!
Am besten wäre es wenn Du zu einem Endokrinologen gehst! Aber die sind selten gesäht!
Ich kann nach wie vor Uniklinik Mainz empfehlen und da Prof. Dr. Weber und Dr. Fottner von der Endokrinologie. Mainz hat auch den Vorteil das dort einer der seltenen Endokrinologischen Chirurgen tätig ist, Prof. Dr. Musholt.
Außerdem hatte einer der Vorgänger von Prof. Weber als Chefarzt ein Faible für Insulinome!
Ok. andere sammeln Briefmarken :)
Ist zwar ne Kante zu fahren, aber es lohnt sich!
Problem ist halt die Krankenkasse!

So, jetzt schon dich und halt deinen Zucker im Auge.
Die Tübchen sind wirklich sch...ße!! Bin froh das ich das Zeug nicht mehr nehmen muß!
Hat bei mir ca. 2 Jahre gebraucht ehe ich fast alle Traubenzucker-Depots gefunden habe.
Selbst heute find ich noch manchmal diese blöden Täfelchen.
Aber was macht man nicht alles im Unterzuckerwahn.
Ich hoffe für dich, das da einer ist, der auf dich aufpasst. Nachts ist das wichtig, wenn Du die Unterzucker Flashs nicht mitbekommst. Ich hab damals gekrampft oder wild um mich geschlagen. Scheiß Zeit.

Aber Probleme sind dafür da, gelöst zu werden!
(War schon immer mein Leitspruch)

Wünsch Dir ein schönes Restwochenende mit einem BZ von mind. 85!!!

Liebe Grüße
Rainer

Re: Insulinom

Verfasst: 16. November 2008, 10:10
von Reinhard
Rainer hat geschrieben: Ach ja, Aggressionsschübe waren bei meinen Unterzuckerungen extrem und 3 phasig:
Aggressiv, lächerlich und dann jämmerlich!

Liebe Grüße
Rainer
Hallo Rainer,
bin nicht betroffen, fand Deinen Bericht sehr interessant. Nur eine Frage habe ich noch. Die genannten Aggressionsschübe, die Du nanntest, worin sind die begründet.?

Re: Insulinom

Verfasst: 16. November 2008, 10:49
von annette
Morgen Rainer,
die Nacht war gut. Danke für die Nachfrage. Uniklinik Mainz wäre natürlich eine Möglichkeit. Das ist von hier aus auch ganz gut zu erreichen. Fahrtechnisch auf jeden Fall um Längen besser als Düsseldorf, wo ich das letzte Mal war. Aber mir graut schon etwas vor einem erneuten Diagnosemarathon. Und wie ich meinen Zucker kenne, ist der dann grad mal wieder ganz brav. Und dann glaubt wieder keiner, dass da tatsächlich ein Problem besteht. Das hat mir schon beim letzten Mal den letzten Nerv geraubt. Das ist in Düsseldorf wieder besser. Der Prof. da hat inzwischen keine Zweifel mehr. Mal sehen. Ich werde halt mal wieder Kontakt aufnehmen und hören, was die Ärzte sagen. Momentan ist es mit mehr Sandostatin ja auch wieder besser. Ansonsten bewache ich meinen Zucker mit Argusaugen. Der Verbrauch an Teststreifen ist dementsprechend exorbitant hoch. Aber da ich alleine lebe, ist das besonders wichtig. Dein Leitspruch gefällt mir. Das sage ich auch immer.

Dir auch ein schönes Restwochenende
Liebe Grüße
Annette

PS: Ich bin mal gespannt, ob wir es mal schaffen gleichzeitig online zu sein.

Re: Insulinom

Verfasst: 16. November 2008, 11:05
von tula
Guten Morgen Annette und guten Morgen Rainer,
bin tief beeindruckt von Eurer beiden Krankengeschichte und mit wieviel Mut
Ihr damit umgeht, bzw. umgegangen seid. :)

@Annette, finde es gut, dass Du über unser Forum Rainer getroffen hast, der die Probleme hatte, mit denen Du Dich leider auseinandersetzen musst. Wünsche Dir viel Glück, dass ein Arzt das Insulinom findet und er Dir helfen kann, wie Rainer geholfen wurde.

Alles Gute, lieber Gruß,
Ulla

Re: Insulinom

Verfasst: 16. November 2008, 14:00
von Rainer
Hallo Reinhard,

die Aggressionsschübe liegen darin begründet das das Gehirn, übrigens der größte "Zuckerverbraucher" im Körper durch die abnorme Insulinausschüttung nicht mehr genügend
Zucker zum arbeiten bekommt. Die Aggression entsteht weil das Gehirn förmlich nach Zucker "schreit" und Zucker sucht egal wie! Kennst Du sicherlich auch, Du hast Hunger bekommst aber nichts. Nach einer Zeit wirst du sauer weil du Kohldampf schiebst aber noch immer nichts bekommst. So passiert es nachher bei einem Insulinom, der ganze Körper wird mit Insulin geflutet, mit den ganzen Nebenwirkungen.
Und jetzt sag ich mal was mir so auch keine glaubt!
Ich war ein Zucker-Junkie!
Hört sich jetzt lächerlich an war es aber nicht.
In meiner Intensivstationzeit mußte ich auf Zuckerentzug gesetzt werden, zusätzlich zu der Problematik des septischen Schocks.
Eins dürfen wir nie vergessen, wir reden hier über Hormone und deren verschiedenen Regelkreisläufen im Körper.
Meine Bio-Lehrerin hat immer gesagt: "Hormone, winzige Giganten!"

Ich glaube, Du hast eine kürzere Antwort erwartet!
Verzeih mir den epischen Ausrutscher :)

Grüße
Rainer

Re: Insulinom

Verfasst: 16. November 2008, 14:04
von Rainer
Hallo Ulla,

danke für deine Worte. :)
Ich bin sehr froh dieses Forum gefunden zu haben.

Liebe Grüße
Rainer

Re: Insulinom

Verfasst: 16. November 2008, 14:14
von annette
Hallo Rainer,
das mit den Zuckerwerten bei mindestens 85 hat leider nicht ganz geklappt. Er ist heute Mittag schon wieder bis auf 57 abgerutscht. Aber nach der Sandostatinspritze und essen ist er auch wieder brav hochgegangen. Wie war das denn eigentlich bei dir mit arbeiten? Ging das überhaupt noch?

Liebe Grüße
Annette

Re: Insulinom

Verfasst: 16. November 2008, 14:21
von annette
Hallo Ulla,
ich kann mich Rainer nur anschließen. Danke für deine Worte. Ich bin auch froh hier jemanden gefunden zu haben, der die gleichen Probleme hatte. Der Austausch tut richtig gut, gerade wenn man wieder mal total frustriert ist. Und ich gebe auch die Hoffnung nicht auf, dass es irgendwann mal wieder besser wird. Ansonsten habe ich inzwischen auch gelernt, damit zu leben und freue mich über jeden Tag, an dem der Zucker stabil bleibt. Trotzdem kommen immer wieder mal die seelischen Tiefs. Aber mit dem Wissen, dass nach jedem Tal (und wenn es noch so lang und dunkel) ist, auch wíeder ein Berg kommt, komme ich da auch irgendwie jedesmal durch.
Liebe Grüße
Annette

Re: Insulinom

Verfasst: 16. November 2008, 14:22
von Rainer
Hi Annette,

war nachher grenzwertig! Hab manche Entscheidungen getroffen, wo ich mich heute frage, wieso? Der letzte Monat bevor ich in die Klinik ging war die Vorhölle!
Ganz ehrlich, ich hab mich auf die Klinik gefreut, weil ich wußte, da wird mir geholfen, egal wie!!!
In so einer Situation hast du einen eingeschränkten Handlungsspielraum.
Problem 2 war, daß ich jeden Tag mit dem Auto 20 km hin und 20km zurück zur Arbeit unterwegs war. Heute würde ich sagen unverantwortlich!

Gruß
Rainer

Re: Insulinom

Verfasst: 16. November 2008, 14:24
von Rainer
Wenn Du denkst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her!!! ;)