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Insulinom?

Verfasst: 18. März 2014, 13:22
von Peewee
Hallo,
seit etwa drei Jahren habe ich Probleme mit Unterzuckerungen. Normalerweise liegt dieser, auch nach Mahlzeiten, in Bereichen um die 50 mg/dl, ich habe aber auch schon morgens Werte von 35 gemessen.
Ein Diabetologe hat einen Glukosetoleranztest gemacht, die Sprechstundenhilfe meinte dann, einen solch schnellen Abfall des Blutzuckers habe sie noch nie gesehen. Könnte das auf ein Insulinom hinweisen?

Re: Insulinom?

Verfasst: 20. März 2014, 19:51
von gandhi
Hallo Peewee,

das paßt sehr gut zu einem Insulinom! Normalerweise reguliert sich der Körper auf einen BZ von etwa 60. Darunter kommt er ja äusserst selten. Ich selbst hatte auch ein Insulinom und ebenfalls immer wieder Werte von 35 gemessen. Bei 50 hatte ich noch nicht mal mehr irgendwelche Beschwerden, da sich der Körper wohl daran gewöhnt hatte.
Übrigens, mein Facharzt konnte mit meinem OGGT auch nichts anfangen. Insulinome sind sehr selten.
Hungertest gemacht im KH? Das wäre der nächste Schritt. Sollte hier ein schneller Abfall des BZ sein, würde ich mich gleich bei einer Pankreas Sprechstunde melden...

Gruß,
Klaus

Re: Insulinom?

Verfasst: 23. April 2014, 19:58
von klarajo
Insulinom

Das Insulinom ist ein seltener, meist gutartiger neuroendokriner Tumor aus endokrinen Zellen (Langerhans-Inseln) des Pankreas, in dem vermehrt Insulin produziert wird und der sich durch wiederkehrende Unterzuckerungen bemerkbar macht. Meist handelt es sich um ein Adenom.

Vorkommen

Das Insulinom ist der häufigste hormonaktive Tumor der Bauchspeicheldrüse mit einer Überproduktion von Insulin bzw. Proinsulin. Der in 90 % gutartige Tumor tritt bei Frauen etwa doppelt so häufig auf wie bei Männern. Die Inzidenz liegt bei 2-4:1000000 pro Jahr.[1] Das Altersmaximum liegt bei etwa 50 Jahren. Es kann aber jedes Lebensalter betroffen sein.

Pathologie

Histologisch handelt es sich um eine Insulin produzierende neuroendokrine Neoplasie der B-Zellen der Langerhans-Inseln der Bauchspeicheldrüse in Form des Inselzelladenoms. In circa 10 bis 15 % der Fälle liegt ein Adenokarzinom vor, und es lassen sich dann meist Lebermetastasen nachweisen.
Symptome

Es kommt wiederholt zur Unterzuckerung, die sich durch Heißhungerattacken, Bewusstseinsstörungen, Schwindelanfälle, Krampfanfälle, Schweißausbrüche und Gewichtszunahme (durch die Heißhungerattacken) bemerkbar macht. Unbehandelt können die rezidivierenden Hypoglykämien zu ZNS-Schäden führen.

Typisch ist die Whipple-Trias:

Nachweis einer Hypoglykämie (Blutzucker < 45 mg/dl; < 2,5 mmol/l)
Gleichzeitiges Bestehen von Unterzuckerzeichen
Rasche Beseitigung der Symptome nach Kohlenhydrataufnahme

Diagnostik

Blutzuckermessungen
wiederholt erniedrigte Blutzuckerwerte um 40 mg/dl (= 2,2 mmol/l)
insbesondere nach längerem Fasten oder körperlicher Anstrengung
verlängerter oraler Glukosetoleranztest und anschließender 72h Hungerversuch mit regelmäßiger Blutzuckermessung
erhöhte Insulinproduktion[2]
die Insulinkonzentration im Blut liegt relativ zur Blutzuckerhöhe durch eine ungebremste Insulinausschüttung zu hoch
durch die erhöhte Insulinproduktion ist auch das C-Peptid erhöht, welches sich im Serum nachweisen lässt
Ultraschall der Bauchspeicheldrüse
Kontrastmittel-Ultraschall der Bauchspeicheldrüse: als neuroendokriner Tumor ist das Insulinom zumeist stark perfundiert und reichert in der früharteriellen Phase vermehrt Kontrastverstärker an.
Endosonographie: gegenwärtiger Goldstandard
CT der Bauchspeicheldrüse
Kernspintomographie der Bauchspeicheldrüse
PET/CT bei Verwendung des Tracers F-18-DOPA.[3]
Exendin-4 SPECT/CT: Bei diesem relativ neuen Verfahren wird der sogenannte "Glucagon-like peptide-1 receptor" (GLP-1-Rezeptor) mit Hilfe von radioaktivem Indium (111In-DTPA-exendin-4) markiert.[4][5] In einer neueren Studie konnten mit diesem Verfahren 95 Prozent der Insulinome lokalisiert werden.[6][7][8]
Intraarterieller Kalziumstimulationstest: Bei diesem Test wird Kalziumgluconat schrittweise im Rahmen einer Angiographie in die pankreasversorgenden Gefäße (Arteria gastroduodenalis, Arteria mesenterica superior und Arteria splenica) injiziert und nach 30, 60 und 120 Sekunden eine Blutentnahme aus der rechten Vena hepatica durchgeführt und daraus die Insulinspiegel bestimmt. Ein Insulinom lässt sich durch einen Anstieg des Insulins im Lebervenenblut über das zweifache des Basisinsulinwertes beweisen. Gleichzeitig lässt sich mit diesem Test das Versorgungsgebiet des Insulinoms eingrenzen. Dies unterstützt bei einer Pankreasresektion neben einer intraoperativen Sonographie den Palpationsbefund des Chirurgen.[9]

Differentialdiagnose

Die Hypoglycaemia factitia, das gewollte Herbeiführen einer Unterzuckerung, stellt eine wichtige Differentialdiagnose bei allen Hypoglykämien dar, die bei Diabetikern und Nicht-Diabetikern auftreten.
Hypoglykämien können im Rahmen einer Therapie des Diabetes mellitus durch blutzuckersenkende Medikamente auftreten.

Therapie

Behandlung der Wahl ist eine operative Entfernung des Tumors, vorher kann mit Diazoxid oder Lanreotid/Octreotid eine medikamentöse Hemmung der Insulinsekretion versucht werden. Auch eine zytostatische Behandlung mit Streptozotocin kommt in Frage.

Re: Insulinom?

Verfasst: 30. April 2014, 20:43
von gandhi
Hallo Klarajo,

jetzt noch die "deutsche Übersetzung" dazu, dann wäre dein Beitrag perfekt.

Re: Insulinom?

Verfasst: 17. Juni 2014, 13:43
von Peewee
Jetzt steht es fest - ich habe ein Insulinom, das in der Endosongraphie festgestellt werden konnte. Es liegt wohl mehr im Pankreaskopf. Wo kann man so etwas in NRW operieren lassen?

Re: Insulinom?

Verfasst: 18. Juni 2014, 15:30
von absshiva
Denek mal Bochum (Porf. Uhl) wäre eine gute Adresse

Re: Insulinom?

Verfasst: 18. Juni 2014, 16:36
von Lutz Otto
Hallo Peewee,

leider schreibst Du nicht, aus welchen Bereich -NRW-Du stammst.

Der Adp hat auf seiner Hompage auch eine Klinikliste, sprich in den dort genannten Kliniken, werden Bauchspeicheldrüsenerkrankungen therapiert/ operiert etc. bzw. der AdP hat positive Rückmeldungen von Betroffenen erhalten. Die Kliniken sind dort nach den PLZ aufgelistet. Vielleicht schaust Du mal: KLINIKLISTE des AdP e.V.

Andernfalls kannst Du auch sicherlich mit einem(r) AdP -Regionalgruppenleier/in Kontakt aufnehmen, welche Dir vielleicht bei der "Suche" behilflich sein werden/ können.