Chemo und OP erfolgreich - jetzt Fistel...es nimmt kein Ende
Verfasst: 5. Juli 2015, 00:35
Hallo Ihr Mitstreiter und Mitkämpfer!
Ich bin mal wieder da... Hinter meinem Mann und mir liegt ein harter Weg, und ein Ende ist derzeit nicht abzusehen. Aber wenigstens klettern wir seit wenigen Tagen nicht mehr über Felsbrocken, sondern stolpern nur noch über Steine.
Die gute Nachricht: Die Chemo war ein voller Erfolg, der Tumor hat sich um die Hälfte (!!!) verkleinert - da war selbst der Onkologe platt - CT ging nach Heidelberg, die haben umgehend angerufen, OP war am 05.06. Wir waren in Hochstimmung. OP verlief ohne Komplikationen, war aber - erwartungsgemäß - eine harte Nummer. Neben der Linksresektion der BSPD wurde die Milz, die Nebenniere und 15 cm Dickdarm entfernt. Aus chirurgischer Sicht ist mein Mann den Tumor los. Die Histologie fand leider noch Krebszellen im Bauchfell, das überraschte mich nicht weiter, meinen Mann hat es am Boden zerstört. Der arme Kerl hat nach dem super OP-Ergebnis wirklich gehofft, es sei vorbei...
Die schlechte Nachricht: Ihn hat die postoperative Komplikation der Nahtinsuffizienz erwischt...
Er wurde planmäßig 14 Tage nach OP entlassen, wir fuhren nach Hause, und es ging ihm den Umständen entsprechend - prächtig. Das war ein Freitag. Am Samstag setzte ein nicht enden wollender Schluckauf ein; den hatte er aber postoperativ die ersten Tage auch, also dachten wir uns nicht viel dabei. Außer, dass wir versuchten, dem "Gluckser" Herr zu werden (tut ja mistig weh mit wundem Bauch), sahen wir uns zu nichts weiter veranlasst. Am Sonntag wurde der Schluckauf unerträglich, die Schmerzen immer schlimmer, Essen ging gar nicht, Trinken nur bedingt und in der Nacht ging es dann richtig los - mein Mann krümmte sich vor Schmerzen und ich rief 112.
Ab ins KH, leider in unser unsägliches Provinz-KH. War mir in dem Moment wurscht, wichtig war, zu klären, was überhaupt los ist. Nach 2 Tagen (!!!!) hatten diese Vollpfosten endlich die Diagnose. Am 3. Tag - und das dauerte auch bis Mittag - wurde mein Mann endlich in die hiesige Uniklinik transportiert, um vom diensthabenden Oberarzt nach einem Blick in den Laborbefund sofort als Notfall deklariert zu werden...
Er spuckte mittlerweile auch Blut....
Fakt: Diese Vollpfosten in unserem KH wussten, was Sache ist - ich habe denen die Berichte aus HD ausgehändigt. Fast 3 Tage ließen die meinen Mann unter Höllenqualen (Morphin half nicht mehr!!!!) liegen und hätten ihn fast umgebracht. Leukozyten 33.000, RCP annähernd 400. Die Norm ist 10.000 bei den Leukos und 5 bei RCP. - ohne Worte.
Im CT wurden ihm 2 Drainagen gelegt - geht nur mit Lokalanästhesie, die in so einem brutalen Entzündungsherd natürlich so gut wie gar nichts bringt. Ich habe ihn schreien hören vor Schmerzen, ich werde das nie wieder vergessen, wenn ich denn Feinde hätte, würde ich nicht einmal denen DAS wünschen....
Und noch immer schwebte das Damoklesschwert einer Not-OP über unseren Köpfen, den damit war ja nicht die Ursache der inneren Blutungen geklärt, sondern nur erstmal dafür gesorgt worden, dass die Pankreasflüssigkeit aus dem Bauchraum kommt und der Eiter , der sich inzwischen angesammelt hatte. Zum Glück stellte sich bei der Gastroendoskopie heraus, dass die Blutungen "nur" von einer schweren Gastritis herrührten.
Mein Mann erholt sich langsam aber stetig, mein Dank gilt der Uniklinik Erlangen, denen ich gar nicht weiß, wie ich ihnen vergelten soll, dass sie ihm sprichwörtlich das Leben gerettet haben. Unser Stadtkrankenhaus bzw. die (un)tätigen Ärzte werden von meiner Seite mit einer Strafanzeige zu rechnen haben. Solche Ärzte kann man nicht auf Menschen loslassen, und ich werde alles in meiner Macht stehende tun, damit DAS niemandem mehr widerfährt. Aus rein taktischen Gründen führe ich hier nicht auf, um welches KH es geht, wer in Mittelfranken wohnt, kann mich gerne im persönlichen Bereich kontaktieren - ich warne gerne!
Ich wusste, dass wir mit der Diagnose BSPD-Karzinom die A..karte gezogen haben. Dass man sich dann aber auch noch mit Ärzten, Pflegepersonal, unendlichem Papierkram (Krankenkasse, GdB, BU-Versicherung etc), herumschlagen muss, hatte ich im Januar noch gar nicht auf dem Schirm. Wenigstens DAS lief reibungslos; wir hatten sofort einen GdB von 100 und unsere Krankenkasse ist super - BKK Mobil Oil, kann ich nur wärmstens empfehlen. Zu unserem großen Glück weiß ich mir bei solchen Sachen zu helfen und kann mich auch mit den "Halbgöttern in Weiß" auf einem gewissen Niveau verständigen - meiner Ausbildung und Berufserfahrung als Rechtsanwaltsfachangestellte sei Dank. Was machen Menschen, die sich nicht so artikulieren können? Denen Ämter ein Buch mit sieben Siegeln sind? Die niemanden haben, der ihnen zur Seite steht? Die nicht über ein gewisses Bildungsniveau verfügen? Gute Nacht Deutschland - diese Menschen haben mein vollstes Mitgefühl.
Ich will gar nimmer alt werden - denn ich wäre definitiv allein. Und damit am Hund.
Aber egal, jetzt bin ich erstmal froh, dass es mit meinem Mann wieder aufwärts geht; was die nächsten Wochen - es wird noch eine Chemo folgen, danach evtl. Reha - bringen, werden wir sehen. Ich habe in den letzten sechs Monaten gelernt, in kleinen Schritten zu denken. Das Leben verändert sich komplett, und irgendwie passt man sich an und verändert sich mit...
Ich wünsche Euch allen alles Liebe und Gute. Und wenn jemand Fragen haben sollte in Bezug auf Pankreasfistel - ich kenne mich inzwischen aus....
Eure Manu
Ich bin mal wieder da... Hinter meinem Mann und mir liegt ein harter Weg, und ein Ende ist derzeit nicht abzusehen. Aber wenigstens klettern wir seit wenigen Tagen nicht mehr über Felsbrocken, sondern stolpern nur noch über Steine.
Die gute Nachricht: Die Chemo war ein voller Erfolg, der Tumor hat sich um die Hälfte (!!!) verkleinert - da war selbst der Onkologe platt - CT ging nach Heidelberg, die haben umgehend angerufen, OP war am 05.06. Wir waren in Hochstimmung. OP verlief ohne Komplikationen, war aber - erwartungsgemäß - eine harte Nummer. Neben der Linksresektion der BSPD wurde die Milz, die Nebenniere und 15 cm Dickdarm entfernt. Aus chirurgischer Sicht ist mein Mann den Tumor los. Die Histologie fand leider noch Krebszellen im Bauchfell, das überraschte mich nicht weiter, meinen Mann hat es am Boden zerstört. Der arme Kerl hat nach dem super OP-Ergebnis wirklich gehofft, es sei vorbei...
Die schlechte Nachricht: Ihn hat die postoperative Komplikation der Nahtinsuffizienz erwischt...
Er wurde planmäßig 14 Tage nach OP entlassen, wir fuhren nach Hause, und es ging ihm den Umständen entsprechend - prächtig. Das war ein Freitag. Am Samstag setzte ein nicht enden wollender Schluckauf ein; den hatte er aber postoperativ die ersten Tage auch, also dachten wir uns nicht viel dabei. Außer, dass wir versuchten, dem "Gluckser" Herr zu werden (tut ja mistig weh mit wundem Bauch), sahen wir uns zu nichts weiter veranlasst. Am Sonntag wurde der Schluckauf unerträglich, die Schmerzen immer schlimmer, Essen ging gar nicht, Trinken nur bedingt und in der Nacht ging es dann richtig los - mein Mann krümmte sich vor Schmerzen und ich rief 112.
Ab ins KH, leider in unser unsägliches Provinz-KH. War mir in dem Moment wurscht, wichtig war, zu klären, was überhaupt los ist. Nach 2 Tagen (!!!!) hatten diese Vollpfosten endlich die Diagnose. Am 3. Tag - und das dauerte auch bis Mittag - wurde mein Mann endlich in die hiesige Uniklinik transportiert, um vom diensthabenden Oberarzt nach einem Blick in den Laborbefund sofort als Notfall deklariert zu werden...
Er spuckte mittlerweile auch Blut....
Fakt: Diese Vollpfosten in unserem KH wussten, was Sache ist - ich habe denen die Berichte aus HD ausgehändigt. Fast 3 Tage ließen die meinen Mann unter Höllenqualen (Morphin half nicht mehr!!!!) liegen und hätten ihn fast umgebracht. Leukozyten 33.000, RCP annähernd 400. Die Norm ist 10.000 bei den Leukos und 5 bei RCP. - ohne Worte.
Im CT wurden ihm 2 Drainagen gelegt - geht nur mit Lokalanästhesie, die in so einem brutalen Entzündungsherd natürlich so gut wie gar nichts bringt. Ich habe ihn schreien hören vor Schmerzen, ich werde das nie wieder vergessen, wenn ich denn Feinde hätte, würde ich nicht einmal denen DAS wünschen....
Und noch immer schwebte das Damoklesschwert einer Not-OP über unseren Köpfen, den damit war ja nicht die Ursache der inneren Blutungen geklärt, sondern nur erstmal dafür gesorgt worden, dass die Pankreasflüssigkeit aus dem Bauchraum kommt und der Eiter , der sich inzwischen angesammelt hatte. Zum Glück stellte sich bei der Gastroendoskopie heraus, dass die Blutungen "nur" von einer schweren Gastritis herrührten.
Mein Mann erholt sich langsam aber stetig, mein Dank gilt der Uniklinik Erlangen, denen ich gar nicht weiß, wie ich ihnen vergelten soll, dass sie ihm sprichwörtlich das Leben gerettet haben. Unser Stadtkrankenhaus bzw. die (un)tätigen Ärzte werden von meiner Seite mit einer Strafanzeige zu rechnen haben. Solche Ärzte kann man nicht auf Menschen loslassen, und ich werde alles in meiner Macht stehende tun, damit DAS niemandem mehr widerfährt. Aus rein taktischen Gründen führe ich hier nicht auf, um welches KH es geht, wer in Mittelfranken wohnt, kann mich gerne im persönlichen Bereich kontaktieren - ich warne gerne!
Ich wusste, dass wir mit der Diagnose BSPD-Karzinom die A..karte gezogen haben. Dass man sich dann aber auch noch mit Ärzten, Pflegepersonal, unendlichem Papierkram (Krankenkasse, GdB, BU-Versicherung etc), herumschlagen muss, hatte ich im Januar noch gar nicht auf dem Schirm. Wenigstens DAS lief reibungslos; wir hatten sofort einen GdB von 100 und unsere Krankenkasse ist super - BKK Mobil Oil, kann ich nur wärmstens empfehlen. Zu unserem großen Glück weiß ich mir bei solchen Sachen zu helfen und kann mich auch mit den "Halbgöttern in Weiß" auf einem gewissen Niveau verständigen - meiner Ausbildung und Berufserfahrung als Rechtsanwaltsfachangestellte sei Dank. Was machen Menschen, die sich nicht so artikulieren können? Denen Ämter ein Buch mit sieben Siegeln sind? Die niemanden haben, der ihnen zur Seite steht? Die nicht über ein gewisses Bildungsniveau verfügen? Gute Nacht Deutschland - diese Menschen haben mein vollstes Mitgefühl.
Ich will gar nimmer alt werden - denn ich wäre definitiv allein. Und damit am Hund.
Aber egal, jetzt bin ich erstmal froh, dass es mit meinem Mann wieder aufwärts geht; was die nächsten Wochen - es wird noch eine Chemo folgen, danach evtl. Reha - bringen, werden wir sehen. Ich habe in den letzten sechs Monaten gelernt, in kleinen Schritten zu denken. Das Leben verändert sich komplett, und irgendwie passt man sich an und verändert sich mit...
Ich wünsche Euch allen alles Liebe und Gute. Und wenn jemand Fragen haben sollte in Bezug auf Pankreasfistel - ich kenne mich inzwischen aus....
Eure Manu