Papa will nicht sprechen

an der Bauchspeicheldrüse erkrankten Menschen. Was bedeutet eine Pankreas- / Bauchspeicheldrüsenerkrankung für das Umfeld der Patienten?
Hier können sich Angehörige und Freunde von Pankreas- / Bauchspeicheldrüsenpatienten austauschen
und haben die Möglichkeit über andere Angehörige / Freunde Rat und Hilfe zu finden.
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Anonymus-001

Papa will nicht sprechen

Beitrag von Anonymus-001 »

Hallo Miteinander
mein Vater hat seit einem halben Jahr die Diagnose, 80 Jahre. Er hat das komplette Programm mit Chemo und Hyperthermie durchlaufen und er will damit nicht aufhören, weil er sich daran festhält, dass der Tumor doch ganz weggehen muss. Er will immer weiter machen, obwohl er völlig erschöpft ist, kaum Apetitt hat, "das wird schon" sagt er. Wir Angehörigen sind da viel realistischer, glaube ich. Wir würden gerne mit ihm über sein Leben, seine Wünsche, die er noch hat, das, was kommt...sprechen, fuer ihn da sein. Aber er ist noch nicht so weit. Das ist schwer auszuhalten, weil wir so nicht wirklich miteinander sprechen können, wo es noch geht. Was ist Eure Erfahrung? Das muss ich wohl so akzeptieren? Ich hab das Gefuehl, so ist er mit seinen tiefsten Gefühlen allein und ich als Angehörige auch.
Sunnali
Manu1966
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Registriert: 2. Februar 2015, 21:39
Wohnort: Nähe Nürnberg

Re: Papa will nicht sprechen

Beitrag von Manu1966 »

Liebe(r) Anonymus,

betrachte das ganze mal anders: Dein Vater will nicht sterben, hat einen bewunderswerten Lebensmut. Mein Mann ist 50, dass der noch weiterleben will, ist klar, aber selbst vor diesem noch relativ jungen Menschen ziehe ich den Hut - der Überlebenskampf gegen BSPD-Krebs ist so saubrutal, das macht nur ein Mensch mit, der am Leben hängt. Und wenn Dein Vater mit seinen 80 Jahren noch nicht loslassen will, dann solltest Du ihn nach Kräften dabei unterstützen!!!! Ihr habt das Gefühl, er sei mit seinen tiefsten Gefühlen allein??? Vielleicht fühlt er so, weil Ihr ganz anders denkt und er das spürt (oder Ihr es ihm gar sagt?)? LASST ihn halt nicht allein, kämpft mit ihm! Gebt ihm das Gefühl, dass sein Leben weitergeht, denn genau DAS will er doch! Warum wollt ihr ihm das Leben ausreden? Allzu lange währt es doch ohnehin nicht mehr - mit oder ohne diese Diagnose. Seid einfach für ihn da, bestärkt ihn in seinen Wünschen, gebt ihm Lebensmut. Ich weiß, wie schwer das ist - aber ihr liebt ihn doch, oder? Dann schafft Ihr das auch. Ach ja - versetzt Euch mal in seine Lage: Glaubt Ihr, im Angesicht des Todes abgeklärt und realistisch sein zu können? Klappt vielleicht mit 50, mit 80 eher nicht mehr...

Wofür genau ist er "noch nicht so weit"? Für die Planung seiner Beerdigung?

Das Einzige, was jetzt wichtig wäre, soweit noch nicht vorhanden: Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht. Sollte man aber eh haben, wenn die Eltern in dem Alter sind.

Ansonsten: Gebt ihm Kraft und oktruiert ihm nicht Euer Denken auf - das geht garantiert schief. Er ist er und selbstbestimmt. Nehmt ihm das bitte niemals.

Alles Gute für Euch und vor allem für Euren Vater.

Liebe Grüße,
Manu
Die Hoffnung ist der Regenbogen über dem herabstürzenden Bach des Lebens.
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