Seite 1 von 1
SChmerzmittel bei chronischen Schmerzen
Verfasst: 1. März 2009, 22:01
von Fränki
Hallo zusammen!
Hab seit einigen Jahren nach meiner Pankreaskopfteilresektion wg. chronischer Pankreatitis fast täglich wiederkehrende Schmerzen.
Was für Schmerzmittel kämen zur Behandlung in Frage? Was nehmt ihr?
Lieben Gruss
Frank
Re: SChmerzmittel bei chronischen Schmerzen
Verfasst: 2. März 2009, 05:38
von uwe
Hallo Frankie,
habe nach meiner ersten OP, Kopfresektion in Heidelberg leider das Pech das meine Schmerzen nich weniger wurden.
Um die notwendige 2. Op auf die lange Bank zu schieben habe ich 2Jahre eine Schmerztherapie mit Valeron retard
gemacht.Habe dann aber eine Menge Nebenwirkungen bekommen so das ich mich dann zum Absetzen der Mittel entschlossen habe.
Ich würde die Prozedur aber nich noch einmal machen.
Der Entzug war die Hölle, wahrscheinlich weil ich das allein durchgezogen habe.
Nie wieder möchte ich das mitmachen.
Dann lieber noch ne OP wenns beim ersten mal nicht geklappt hat.
Dauerschmerzmittel ist keine alternative.
Alles Gute
uwe
Re: SChmerzmittel bei chronischen Schmerzen
Verfasst: 2. März 2009, 08:12
von Sirkka
Hallo Fränki!
Wenn ich mal Schmerzen habe, nehme ich Tramal Tbl. Die helfen mir ganz gut. Wenn es allzu arg ist, nehme ich noch Novalgin Tbl. dazu! Bei Krämpfen im Bauchbereich fahre ich super mit Buscopan Zäpfchen! Und wenn das alles nichts mehr hilft, weiss ich es ist so arg dass ich ins KH muss!!! Hast du denn mal überlegt, deine BSD nochmals genauer untersuchen zu lassen? Bei täglichen Schmerzen würde ich das in Betracht ziehen. Das ist nicht normal würde ich sagen! Es schränkt dich ja auch sehr in deiner Lebensqualität ein! Ich hatte als 1.OP auch eine Teilresektion des Pankreaskopfes. Ich hatte ein Jahr Schmerzen... danach habe ich mich entschieden, dass alles nochmals einem kompetenten Arzt vorzustellen und der hat zu einer neuen OP geraten. Nun ist der ganze BSD-Kopf weg, die Gallenblase raus und ein Stück Zwölffingerdarm aber mir geht es besser! Würde das immer wieder machen! Ein Leben nur mit Schmerzen und Mittelchen dagegen ist doch nichts! Will dir nun keine Angst machen, aber denk mal drüber nach!
Gruss Sirkka
Re: SChmerzmittel bei chronischen Schmerzen
Verfasst: 2. März 2009, 09:53
von Corinna B.
Moin Fränki. Grundsätzlich hat sich noch nichts an den Aussagen vom Dezember/ Januar 2009 im Thread "permanente Schmerzen im Oberbauch" geändert? Lutz hatte Dir doch geraten Dir enen guten Schmerztherapeuten zu suchen. Jeder Körper reagiert auf Schmerzmittel anders. Was Lutz hilft, muss Sirkka nicht helfen. Und wenn ich das so überfliege sind die meisten wirksamen Schmerzmittel verschreibungspflichtig - also musst Du zum Arzt. Der wird sich mit Dir über Deine Schmerzen unterhalten und Dir dann ein dementsprechendes Medikament verschreiben, denke ich mal.
Re: SChmerzmittel bei chronischen Schmerzen
Verfasst: 2. März 2009, 11:03
von Lutz Otto

Fränki,
ich glaube mich auch zu erinnern, das wir dieses Thema schon einmal, mit dir zusammen hatten.
Ich wurde erstmalig 2000 operiert, wo dann weitere OPs folgten. Damals das Hauptproblem, waren immer wiederkehrende Schmerzen. Befund der ersten OP, war ein gutariger Tumor. Der weitere Werdegang, war ähnlich wie bei Sirkka.
Bin seitdem chron. Schmerzpatient, d.h. es hat sich ein chron. Schmerzsyndrom entwickelt.
Du kannst hier keine Schmerzmedikation als " Allroundmittel " verwenden.
Wie schon damals und auch von den Vorschreibern geschrieben, solltest du dich in einer kompetenten Schmerzambulanz bzw. Schmerztherapeuten vorstellen. Vorher solltest du aber abgekärt haben, welche Ursachen deine Schmerzen haben könnten, wobei deine Schmerzen vielleicht durch eine gezielte Therapie, OP usw. behoben werden können.
Das Spektrum einer guten Schmerztherapie ist so vielfältig, so das dein Hausarzt , damit bestimmt überfordert sein wird.
Bei mir war es ein langer Weg, bis bei mir eine optimale Einstellung von Schmerzmedikamenten erfogt ist. Unteranderen nehme ich Medikamente, die nur auf einen " BTM - Rezept " verordnet werden dürfen, wobei dir so ein Rezept, betimmt auch nicht dein Hausarzt, ausstellen wird.
Fränki, es wird dir wohl nur eine Option bleiben............ein guter Schmerztherapeut.
LG Lutz
Re: SChmerzmittel bei chronischen Schmerzen
Verfasst: 2. März 2009, 12:18
von Martin R.
Kann dem Bericht von Lutz nur bestätigen. Der einzig richtige Weg ist der zum Schmerzspezialisten.
Viel Erfolg
Re: SChmerzmittel bei chronischen Schmerzen
Verfasst: 5. März 2009, 12:25
von Fränki
Erstmal danke für eure vielen Beiträge. Ja da greife ich quasi ein altes Thema nochmal auf.
Genug untersucht worden bin ich. Kann ganz offen drüber sprechen. Im März vergangenen Jahres war ich sogar 4 Tage bei Prof. Uhl in Bochum
in der Klinik. Resultat: kein Befund und jetzt kommt der Hammer: um ganz sicher zu gehen würde er mich gerne nochmal operieren da man nicht alles
nur auf den bildgebenen Verfahren sehen kann.
Im Herbst vergangenen Jahres war ich dann nochmal in Heidelberg und hab mich da noch einmal einer Untersuchung und eines Gespräches mit Herrn
Dr. Singer entschieden. Auch bei diesem Termin kam heraus: Kein befund, alle in bester Ordnung.
Nun war ich beim Schmerztherapeuten der mir ein Schmerzmittel verschrieben hat ( Metamizol HEXAL Tropfen).
Ich wage mich nur einfach nicht so richtig an Schmerzmittel. Hatte vor 2 Wochen wieder einen leichten Schub ( Lipase 400). Mäßige bis leicht starke Schmerzen.
Mit Schmerzmittel hätte ich diesen Punkt wahrscheinlich überschritten und hätte dann in Krankenhaus gemusst.
Aber früher oder später werde ich einsehen müssen das ich ohne Tabletten wohl nicht auskommen kann.
Ich folge gerade noch eurem Rat, und beobachte meine Nahrungsmittelverträglichkeit.
Dabei ist mir nämlich schon aufgefallen das ich Tomaten absolut nicht vertragen kann.
Das würde die schmerzen nach den Mahlzeiten erklären. Jedoch die chronischen Schmerzen an manchen Tagen nicht.
Aber soviel wie in Pankreasbereich bei mir schon geschnittel und entzündet war, da wäre es ein Wunder wenn ich völlig schmerzfrei wäre.
Eine ganz große Rolle spielt bei mir auch die Psyche. einfach diese Ängste wieder in Krankenhaus zu müssen. Noch bin ich Student, aber wie dann der Berufsalltag
aussehen wird... derzeit würde ich das glaub ih nicht bewältigen.
Grüße
Re: SChmerzmittel bei chronischen Schmerzen
Verfasst: 5. März 2009, 13:08
von uwe
"da wäre es ein Wunder wenn ich völlig schmerzfrei wäre.
Eine ganz große Rolle spielt bei mir auch die Psyche. .
Grüße[/quote]
Siehst du, du schreibst ja selbst was passiert, vielleicht hast du auch bei der ursache recht.....
Ich glaube du weißt woran du arbeiten mußt.
Sonst sind auch die Mediziner machtlos.
Tschüß
uwe
Re: SChmerzmittel bei chronischen Schmerzen
Verfasst: 8. März 2009, 16:27
von ReKa
Hallo Fränki,
wie Sie schreiben, haben Sie manchmal nach dem Essen Schmerzen. Sie sind schon auf dem richtigen Weg, wenn Sie erst einmal versuchen Unverträglichkeiten in Ihrer Ernährung herauszufinden, die vielleicht Auslöser der Schmerzen sind. Aus Erfahrungsberichten weiß ich, dass viele Betroffene mit chronischer Pankreatitis durch die Vermeidung ihrer speziellen Reizstoffe eine wesentliche Besserung der Symptome erfahren haben. Da Sie als Student noch relativ jung sind, würde ich auf jeden Fall versuchen, ob dieser Weg Ihnen Erleichterung bringt. Jedoch ist der Anfang nicht ganz einfach, da die tägliche Ernährung aus vielen Bausteinen besteht, die nach und nach auf ihre Verträglichkeit getestet werden müssen. Jeder hat seine eigenen Unverträglichkeiten und deshalb biete ich Ihnen Erfahrungen und Hilfe an unter Telefon 02628/2199.
Alles Gute
Renate Kaifer
Regionalgruppenleiterin Koblenz
Re: SChmerzmittel bei chronischen Schmerzen
Verfasst: 16. März 2009, 23:35
von Pankreatix
Hallo Fränki,
da muss ich Rudi (RuScho) in gewisser Weise Recht geben, das mit dem Wunder und den verschwundenen Schmerzen.
Nun aber im Ernst:
Ich bin in 2005 zwei Mal von Prof. Uhl in Bochum wegen idiopatischer rezidivierender chronischer Pankreatitis operiert worden. Beim ersten Mal im Februar eine Duodenum erhaltende Pankreas-Kopfresektion. Danach war es für etwa drei Monate gut und fast keine Schmerzen mehr. Im Juli fingen die Schmerzen wieder an, im Oktober dann die Whipple-OP. Ebenfalls etwa drei bis vier Monate Ruhe, bzw. Erholung und Wiederaufbau. Seit dem langsam aber ständig zunehmende Schmerzen. Mittlerweile habe ich mindestens einen sehr starken Schmerzschub pro Woche (Schmerzstärke 9-10 auf der numerischen oder visuellen Schmerzskala von 0-10).
Ich bin seit Sommer 2004 in wirklich guter Schmerztherapie; ohne die würde ich heute nicht wissen, wie ich ohne verschreibungspflichtige Schmerzmittel zurecht käme. Derzeit benötige ich Durogesic-Pflaster 200 µg/h plus bei Schmerzspitzen bis zu 200 mg Morphium als Tabletten und setze die schnell wirksamen ACTIQ-Lutschtabletten (1.600 µg/h) ein. Wenn das nicht reicht, bei einer Atacke bspw., spritze ich mir Morphium sc. (unter die Haut). Zusätzlich nehme ich zu besseren Wirksamkeit der Opiate das Anti-Depressivum Citalopram als Co-Analgetikum.
Damit habe ich es geschafft, nur noch sehr(!) selten stationär zur Schmerzbekämpfung ins Krankenhaus zu müssen. Allerdings habe ich in der Zeit zuvor, z.B. in 2004 sechs Monate stationär (mit Unterbrechungen) im Krankenhaus verbracht, um mit den Atacken zurecht zu kommen! Von den organischen Auswirkungen eines solchen Vorfalles einmal abgesehen.
Bei dem Einsatz der Menge an Opiaten habe ich selbstverständlich mit einer ganzen Menge an Nebenwirkungen zu kämpfen; aber derzeit gibt es für mich leider keine Alternative, außer in regelmäßigen Abständen den Status zu bestimmen.
Natürlich weiß ich mittlerweile auch genau was ich essen darf und was nicht, wie Du sicher auch. Alkohol ist für mich tabu (freiwillig!), habe ich vor der Erkrankung aber einerseits nie in "großen Mengen" zu mir genommen (berufsbedingt, ständig im Einsatz), andererseits auch überhaupt nicht vertragen. Beim Griechen zwei Ouzo und zwei Bier, dann lag ich am folgenden Tag bis mindestens zum nächsten Abend mit dickem Kopf und massiv verstimmtem Magen im Bett; somit habe ich das dann generell gelassen und war dann zur Freude der anderen Mitesser deren Chauffeur. Wobei das fettige Essen auch so seine Probleme mit sich brachte! Woran das lag, wusste ich dann aber erst später: am Pankreas.
Wichtig ist es, den Fortschritt der Erkrankung in nach ärztlicher Abstimmung bestimmten Zeitabständen zu kontrollieren. Das Gefühl ist sicher nicht der beste Ratgeber bzw. Diagnostiker!
Aber Schmerzen lassen sich kontrollieren! Dabei ist unbedingt ein Arzt erforderlich um verschreibungspflichtige Schmerzmittel bzw. Schmerzmittel gem. BTM-Gesetz zu erhalten. Bei stärkeren Schmerzen ist es nach eigener Erfahrung unabdingbar eine Schmerztherapie einzugehen. Auch wenn die Wartezeiten teilweise lang sind - ich musste seinerzeit fast ein Jahr auf einen freien Platz warten - lohnt es sich auf jeden Fall, bei dieser Art und Intensität der Schmerzen, die schnell ein eigenes Krankheitsbild ausprägen können. Da ist oftmals der Allgemeinmediziner, ohne ihm zu nahe treten zu wollen, überfordert. Das merkt und liest man auch hier im Forum öfter, dass sich dann keiner traut, Opiate, also Schmerzmittel der WHO-Stufe 2, 3, oder 2+3 in Kombination einzusetzen. Aber nur diese sind in der Lage starke und stärkste Schmerzen entsprechend zu kontrollieren.
Sollte es sich hier nun so lesen, als hätte ich mich mit meiner Situation arrangiert, so täuscht das sehr! Die mit stärkste Nebenwirkung dieser starken Schmerzmittel zeigt sich in ausgesprochener Müdigkeit: wenn ich schlafe, dann schlafe ich fest, fast egal ob sitzend oder liegend und das durchaus auch 20 Stunden ununterbrochen. Das machen die Knochen und Muskeln nur ungern mit: also zusätzliche Schmerzen durch mangelnde Bewegung und ungünstige bzw. unbequeme Haltung. Bin ich erst wach, bin ich auch voll und ganz bei der Sache, also kein Einschlafen unterwegs o.ä!
So, nun habe ich Dir meine Situation mit den mir angebotenen Lösungsmöglichkeiten seitens meiner Ärzte ausgebreitet. Ich wollte mich nicht auslassen um Mitleid zu erhalten, sondern aufzeigen, dass die Schmerzproblematik leider ein weitreichender Themenkomplex ist. Die Schmerzen lassen sich nicht wie bei leichten Kopfschmerzen mit einer Aspirin ausschalten und gut ist. Die Mittel der Wahl in professionellen Händen sind sehr hilfreich, allerdings bedürfen sie ggfs. der jew. individuellen Anpassung. Aber das ist bei jedem Menschen wiederum anders, jeder Organismus reagiert individuell, ... Ich wollte nur aufzeigen, dass auch gute Mittel sorgsam und teilweise zeitaufwändig eingestellt werden müssen. Das basiert nicht nur auf meiner eigenen Erfahrung, sondern habe ich auch in vielen Gesprächen mit Gleichbetroffenen aus unserer Regionalgruppe aufgenommen sowie auch meiner Mittätigkeit in der "Schmerzgruppe" vor Ort (Arbeitsgruppe von Patienten mit chronischen Schmerzen) entnommen.
Also, in diesem Sinne: Es ist ein weites Thema, aber ich bin sicher es wird Dir helfen, wenn Du Dich auch weiterhin ernsthaft damit auseinander setzt; ein frommer Wunsch hilft leider nicht wirklich weiter, auch wenn ich mir das selbst oftmals wünsche :-(
Alles Gute und viele schmerzfreie Tage, Wochen, ... und eine gute Zeit,
Pankreatix