Rentenantrag gestellt wg. chronischen Schmerzen -ohne Erfolg

(Krebs, Entzündung, Operation, Nachsorge, Verdauung, Ernährung, Diabetes, Reha, Recht ...)

Hier haben Sie als Betroffene(r) und/oder ratsuchende(r) Besucher(in) dieser Plattform die Möglichkeit, sich untereinander auszutauschen oder Hilfestellung zu geben.
schampeline
Beiträge: 3
Registriert: 25. März 2009, 20:57
Wohnort: Heilbad Heiligenstadt

Rentenantrag gestellt wg. chronischen Schmerzen -ohne Erfolg

Beitrag von schampeline »

Hallo liebe Forummitglieder,

hoffe das ich auf diesem Wege jemanden finde, der mir weiterhelfen kann.

Ich wurde in 2002 an der Bauchspeicheldrüse operiert - Entfernung des Schwanzes, der Milz und ein Teil des Dickdarms. Dann Diabetis mit 4x täglich spritzen. Seit 2004 habe ich in immer kürzeren Abständen starke Schmerzen, welche seit 1 Jahr unerträglich sind. Egal was und wieviel ich esse - stets kurze Zeit später habe ich Krämpfe im Oberbauch. Ebenso bei anstrengenden Arbeiten, beim Heben von schweren Gegenständen und beim Bücken.

Habe im Jahr 2004 einen Antrag auf Erwerbsminderungsrente gestellt und im November letzten Jahres war dann endlich die Gerichtsverhandlung - keine Rente, aber eine Reha. Die habe ich jetzt hinter mir und was soll ich euch sagen, alle denken ich simuliere. Nur weil die Blutwerte ok sind und ich noch nicht das entsprechende Alter habe denken alle ich erfinde die Schmerzen um Rente zu bekommen.

Ich arbeite als Hausmeister und mit diesen parmanenten Schmerzen ist dies immer wieder eine Herausforderung. Selbst der Schmerztherapeut bei dem ich in Behandlung war hat es aufgegeben, weil er nicht weiterkommt. Er hat mich akupunktiert und weil das nicht angeschlagen hat wurden mir Schmerzmittel aufgeschrieben - KatalonS - nur die wirken auch nicht wirklich. Bei akuten Schmerzen nehme ich Novaminsulfon Tropfen - die wirken ca 1 Stunden. Bei Bedarf nehme ich noch MCP Tropfen zur besseren Verdauung.

Ich weiß nicht mehr was ich noch machen soll. Gehe jetzt erst mal zum Psychater.
Vielleicht kennt ja jemand diese Situation und kann mir noch ein paar Tips geben.

Jürgen ( 47 Jahre ) :denk:
Benutzeravatar
Reinhard
Beiträge: 656
Registriert: 1. Mai 2008, 09:32
Wohnort: Bückeburg

Re: Rentenantrag gestellt wg. chronischen Schmerzen -ohne Erfolg

Beitrag von Reinhard »

Hallo Jürgen,
wenn ich Deine Zeilen lese, packt mich richtig die Wut. Auch ich bin, weil man nicht weiterkam, zunächst in der Psychiatrie gelandet. Hatte Mühe da wieder rauszukommen. Dort durfte ich mich nicht wiegen, Kreon gab es ca. 1/4 Stunden nach dem Essen. Bis zu diesem Zeitpunkt (drei Monate nach der OP) bin ich keinem Arzt begegnet, der sich auch nur annähernd mit der Materie auskannte. Diesen habe ich dann im somatischen Haus, 50 Meter von der Psychiatrie entfernt gefunden. Dieser Arzt hat mir dann das Leben gerettet. Dieser ist ausgewiesener Pankreasspezialist und Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirates des AdP.
Zu Dir: "Die Richter beim Sozialgericht können auch nur nach dem Befragen der ärztlichen Gutachter entscheiden."
Hier liegt das Problem. Welche Laborparameter sollen denn auf die Richtigkeit Deiner Angaben hinweisen. Ich kenne im Nachhinein keine. Welches Labor sagt, ob ich Schmerzen habe oder frühzeitig erschöpft bin? Ich habe nach erfolgloser Kur sofort Rente wegen Erwerbsunfähigkeit bekommen. Und soweit liegen die Fälle nicht auseinander. Hatte ich bessere Gutachter? Ich glaube ja.
Man sollte noch mehr Einzelheiten von Deinem Fall wissen. Vielleicht kann ich Dir ein paar ein paar brauchbare Tipps geben.
Lieben Gruß
Reinhard
Corinna B.
Beiträge: 732
Registriert: 18. August 2008, 18:13
Wohnort: 25704 Meldorf

Re: Rentenantrag gestellt wg. chronischen Schmerzen -ohne Erfolg

Beitrag von Corinna B. »

Hallo Jürgen,
ich bin zwar kein Schmerzpatient, aber ich kann die Zeilen von Reinhard nur betätigen. Während meiner psychosomatischen Reha beobachtete ich folgendes.
Patienten die mit dem Ziel Erreichung der Erwerbsunfähigkeit in der Reha erschienen, wurden allesamt ziemlich ungnädig behandelt. Was auch nachvollziehbar ist. Eine Reha Klinik will die Patenten mobilisieren und nicht als krank entlassen.
Ich selber wollte wieder arbeiten und eine Umschulung machen, legte mich mit dem Chefarzt und wem auch immer an - und wurde als Erwerbsunfähig entlassen. Ob ich nun wirklich so einen an der Waffel hatte, weiß ich heute nicht mehr. Aber Aufgrund der anderen Erkrankungen kann ich nun wirklich nicht mehr arbeiten.
Ich erinnere mich sehr gut an eine Schmerzpatientin (Fibromyalgie) und eine Therapeutin konnt anhand von bestimmten Punkten auch feststellen das sie Schmerzen hatte.

LG Corinna B.
Benutzeravatar
Lutz Otto
Beiträge: 653
Registriert: 8. März 2008, 14:27
Wohnort: Magdeburg
Kontaktdaten:

Re: Rentenantrag gestellt wg. chronischen Schmerzen -ohne Erfolg

Beitrag von Lutz Otto »

Hallo Jürgen,

deinen leidigen Werdegang, zu einer Rente zu gelangen, macht mich schon nachdenklich.
Auf welcher Grunderkrankung, sollte die EU - Rente gestellt werden? War es jetzt nur das " Schmerzsyndrom" & Diabetes, oder hast du auf Grund deiner OP, noch weitere Folgeerkrankungen.
Bei mir wurde 2000 eine Pankreaskopfteilresektion durchgeführt. Danach bin ich, für sechs Wochen, in die REHA. Dort wurde ich mit der Empfehlung, " arbeitsfähig" entlassen.
Meine Hausärztin war da ganz anderer Meinung. Wir stellten einen EU - Rentenantrag, welcher nach Begutachtung, genehmigt wurde.
Es entwickelte sich dann mit der Zeit, ein chron. Schmerzsyndrom, chron. Cholangitis, Diabetes. Ich bin seit 2003 in einer Schmerzambulanz, und nehme sehr starke Medikamente.
Ich musste alle zwei Jahre zum Gutachter, die Rente wurde dann immer für diesen Zeitraum gewährt.
Dieses Jahr, musste die Rente erneut beantragt werden. Dieses habe ich getan, und habe zwei Wochen danach, einen Brief erhalten. Ich dachte, das wäre wieder der Termin, für die Begutachtung. Nein es war der Bescheid, das mir die EU - Rente, bis zum 67. Lebensjahr gezahlt wird, also auf Dauer.
Man wird schnell als Simulant abgestempelt, das kenne ich gut. Das es etwas mit dem Alter zu tun haben soll, glaube ich nicht. Ich bin jetzt 39 Jahre, also damals noch jünger.
Muss aber erwähnen, das ich seit 3 Jahren eine neue HÄ habe, und seitdem keine Begutachtung mehr gefordert wurde. Ob da die Begründung der HÄ zu beigetragen hat, ich weiß es nicht. Es ist nur komisch........... Arzt gewechselt, keine Begutachtung mehr.
Auch die Schmezambulanz, hat in ihren Befunden, immer auf die starke Mediktion hingewiesen, allerdings nehme ich auch viel stärkere Medikamente.
Einen Tipp zu geben ist in deiner momentanen Situation schwer. Wenn, wird dir vielleicht Reinhard weiterhelfen können, er hatte dir ja schon geschrieben, und wartet noch auf Einzelheiten von dir.

Gruß Lutz
Ein herzlichen Gruß aus Magdeburg

Lutz Otto

AdP e. V. - Vorstrandsvorsitzender
schampeline
Beiträge: 3
Registriert: 25. März 2009, 20:57
Wohnort: Heilbad Heiligenstadt

Re: Rentenantrag gestellt wg. chronischen Schmerzen -ohne Erfolg

Beitrag von schampeline »

Hallo Reinhardt,

vielleicht sollte ich meine Geschichte noch etwas ausführlicher beschreiben.
Im Jahr 2002 habe ich starke Schmerzen bekommen und den Weg zum Arzt gesucht. Dort wurde ich erst einmal nicht für voll genommen, denn da wo ich über Schmerzen klage sagte mein HA würde kein Organ liegen. Als die Schmerzen immer stärker wurden, ich meine Beine nur noch mit Unterstützung anheben konnte schickte mich mein damaliger Hausarzt weiter zum Urologen und Internisten. Der Internist stellte einen drohenden Darmverschluß fest und ich wurde ins Krankenhaus eingewiesen und einer strengen Diät unterzogen. Nach 3 Woche und der Erkenntnis, das an meiner Bauchspeicheldrüse 2 Zysten sind ( wurden durch MRT festgestellt ) wurde ich entlassen und sollte mich 4 Monate später wieder melden. Man wollte dann eine Trenage legen um die Flüssigkeiten aus der Zyste ablaufen zu lassen. Wenn ich in dieser Zeit über Schmerzen klagte, dann wurde ich noch beschimpft - ich hätte etwas gegessen was ich nicht darf.

Da die Schmerzen aber immer stärker wurden habe ich über einen Bekannten einen Termin im Uniklinikum Göttingen erhalten und die haben mich nach der Untersuchung sofort dort behalten. Erst war auch nur eine kleine OP angesetzt - Trenage - Zysten - aber als sie die Bilder der MRT gesehen haben wurde daraus eine große OP. Es hatte sich ein Geschwür gebildet ausgehend von der Bauchspeicheldrüse über die Milz bis zum Darm - war Gott sei dank gutartig. Wie sich dieses Geschwür bilden konnte kann mir keiner sagen. Nach der OP war ich dann 3 Wochen zur REHA und bin dann wieder Arbeiten gegangen. Dann kam 2003 Diabetis mit Spritzen dazu und meine Leistungsfähigkeit war sehr zurückgegangen. Viele Sachen die ich vor der OP ohne Probleme erledigen konnten waren jetzt schwer oder gar nicht zu bewältigen. Das hat mir psychich ganz schön zugesetzt und ich bekam Antidepressiva. Wenn es gar nicht mehr auszuhalten war, griff ich zur Flasche und betäubte so den Schmerz und die Frustration. Im Sommer 2004 war es dann so schlimm ( war Phasentrinker) daß meine Frau mich zum Entzug in die Klinik gebracht hat und ich dann eine 16 Wochen Reha angeschlossen habe.

Nach der Entlassung habe ich dann einen Rentenantrag gestellt der 2x abgelehnt wurde, ich Widerspruch eingelegt habe und im November 2008 dann die Verhandlung war. Nun habe ich über einen Rechtsanwalt einen weiteren Rentenantrag gestellt.

Seit ca einem Jahr habe ich zweierlei Schmerzen. Einmal direkt nach dem Essen, egal was und wieviel ich gegessen habe, empfinde ich einen starken Druckschmerz und Übelkeit.Als ob der Magen wenn er gefüllt ist gegen etwas stößt, was die Schmerzen auslöst ( Magen hat sich nach links gedreht). Beim tragen und Heben von schweren Sachen bekomme ich regelrechte Krämfe im Oberbauch. Letzte Woche war es so schlimm, daß ich einfach umgefallen bin und mein Hund mich wachlecken musste.Ohne Schmerzmedis geht es gar nicht mehr und ist auch nicht mehr auszuhalten. Zudem spinnt der Zucker total, beim Einstellen haben sich die Diabetologen bis jetzt die Zähne an mir ausgebissen.

Wenn ich meine Frau und meine Hunde nicht hätte, hätte ich mir schon längst einen Strick genommen.

Viele grüße Jürgen
Benutzeravatar
Martin R.
Beiträge: 363
Registriert: 8. März 2008, 23:47
Wohnort: Rosenheim

Re: Rentenantrag gestellt wg. chronischen Schmerzen -ohne Erfolg

Beitrag von Martin R. »

Hallo Jürgen,

habe den ähnlichen Werdegang, bzw. auch wie Lutz das beschrieben hat.
Du darfst einfach nicht aufgeben, ich sage das auch nicht so dahin, denn auch ich mußte 3 Jahre kämpfen, um meine BU-Rente zu bekommen.
Such Dir evtl. einen neuen Arzt, der DEin Krankheitsbild wirklich richtig einschätzen kann.
Ich wünsche Dir viel Erfolg
LG aus Oberbayern

Martin
Benutzeravatar
Reinhard
Beiträge: 656
Registriert: 1. Mai 2008, 09:32
Wohnort: Bückeburg

Re: Rentenantrag gestellt wg. chronischen Schmerzen -ohne Erfolg

Beitrag von Reinhard »

Hallo Jürgen,
zunächst mal im Kurzfassung. Mehr hab ich auch nicht und bin der felsenfesten Auffassung, dass ich zu Recht Rente wegen Erwerbsunfähigkeit bekomme. Und, richtige Schmerzen habe ich sehr, sehr selten. Nur Arbeiten kann ich nicht, da ich garnicht in der Lage wäre ausdauernd einer Beschäftigung nachzugehen. Seltsamer Weise setzt die Erschöpfung recht früh ein und ich begreife dann selber nicht, warum. (Im Sinn: Hab doch noch nicht viele und anstrengende Arbeiten verrichtet)
Ich glaube, Du hattest noch keinen kompetenten Arzt, der Deine Situation richtig eingeschätzt hat. Und da sollte man den Hebel ansetzen. Und mach Dir im Nachhinein keine Vorwürfe bezüglich des Alkohol. Er war mit Sicherheit Mitverursacher oder hat die Erkrankung beeinflusst, nur das ist Schnee von gestern. Für die Rente hat es m.E. keine Bedeutung. Nur jetzt solltes Du n i c h t s mehr trinken.
Melde mich später noch einmal, hab zur Zeit bisschen Zeitdruck.
Lieben Gruß
Reinhard
Corinna B.
Beiträge: 732
Registriert: 18. August 2008, 18:13
Wohnort: 25704 Meldorf

Re: Rentenantrag gestellt wg. chronischen Schmerzen -ohne Erfolg

Beitrag von Corinna B. »

Reinhard, dazu fällt mir ein. Die begutachtende Ärztin sagte zu mir eine EU Rente wäre wegen Alkoholabusus leichter zu bekommen. Dem Schwiegervater meiner Tochter hatte man angetragen wieder zu "saufen". Irgendwie sind die narrisch oder?
Benutzeravatar
Lutz Otto
Beiträge: 653
Registriert: 8. März 2008, 14:27
Wohnort: Magdeburg
Kontaktdaten:

Re: Rentenantrag gestellt wg. chronischen Schmerzen -ohne Erfolg

Beitrag von Lutz Otto »

Hallo Jürgen,

ich würde mich den Ausführungen, von Martin und Reinhard anschließen. Vielleicht ist es eine Option, wenn du dir einen HA ( eventuell Internist ) und auch einen Schmerzttherapeuten suchst, der dich VOL UND GANZ, bei deinen Vorhaben, eine Rente zu beantragen, unterstützt.
Wie schon geschrieben, musste ich spätestens alle zwei Jahre zur Begutachtung. Bei dem Wechsel der HÄ ( Internistin ), gehörte dieses der Vergangenheit an. Ich kann mir schon gut vorstellen, das die Ersteinschätzung vom HA, für den Gutachter, von Bedeutung sein kann. Auch ein Befund, über deine Schmerzsymptomatik, sollte von einem Facharzt, bescheinigt sein. Woher sonst, soll der Gutachter, sich den ersten Eindruck zu deinem Krankheitsverlauf machen?
Ob dein früheres Verhältnis zum Alkohol, maßgeblich zum Begutachtungsergebnis beiträgt, kann ich nur schwer einschätzen. Wenn das Thema Alkohol, bei dir eine gr. Rolle gespielt hat, wird es auch sicherlich, in deiner Anamnese vermerkt sein. Ob das von deinem Arzt erwähnt wird, solltest du in einem Gespräch mit ihm klären. Andernfalls, kann ich mir vorstellen, das manche Gutachter, bei Thema Alkohol, der Meinung sind: Der hat getrunken, der hat es nicht anders gewollt, also soll er zu sehen"! Also sollte das dem Gutachter nich bekannt sein, würde ich vielleicht darauf verzichten, ihm davon in Kenntnis zu setzen. Aber das ist meine Meinung, und dieses Problem, solltest du, mit deinem HA besprechen. Wenn er/sie mit offenen Karten spielt, wird der HA, dich darüber informieren, was er in dem Bericht geschrieben hat.
Ich wünsche dir, bei deinem Vorhaben - Rente- viel Glück!!!!

LG Lutz
Ein herzlichen Gruß aus Magdeburg

Lutz Otto

AdP e. V. - Vorstrandsvorsitzender
Karl-Josef
Beiträge: 364
Registriert: 8. März 2008, 16:54
Wohnort: Düsseldorf

Re: Rentenantrag gestellt wg. chronischen Schmerzen -ohne Erfolg

Beitrag von Karl-Josef »

Hallo Jürgen,

so wie du deine Schmerzen im Oberbauch beschreibst, solltest du es mal mit MCP-Tropfen probieren. Die beeinflussen die Motilität im Magen/Darmbereich im Oberbauch positiv. Habe damit gute Erfahrungen gemacht.

Alles Gute und viele Grüße

Karl-Josef
Freundschaft, das ist eine Seele in zwei Körpern
Antworten