Adi hat geschrieben: ↑21. Mai 2019, 20:46
Hallo ,
ich würde gerne wisse wie sieht eigentlich Fettstuhl aus?
Stimmt das wenn Stuhl oben schwimmt , es Fettstuhl ist?
Danke
Nein, das kann man so nicht sagen. Im Pankreaszentrum wurde mir gesagt das schwimmender Stuhl nicht schlimm ist. Das haben viele Leute. Fettstuhl ist durch einen voluminösen Stuhl gekennzeichnet, aber voluminös ist nicht gleich Fettstuhl. Eher ist er meist durchfallartig und das Fett wird flüssig wieder ausgeschieden. Meistens riecht der Stuhl auch sehr streng, da das Fett nicht verdaut wird. Deswegen hat man meistens nach fettigen Speisen massive Verdauungsprobleme, sodass man in der Regel auch abnimmt. Auch ist der Fettstuhl nicht nur mit der Bauchspeicheldrüse in Verbindung zu setzen, durch Nahrungsunverträglichkeiten, Gallensäuremängel kann die Dünndarmukosa so stark geschädigt oder verändert sein, dass eine ausreichende Fettaufnahme in den Darm nicht möglich ist. Zuverlässig kann eine exokrine Insuffizienz nur durch dirkete Funktionstest nachgewiesen werden oder evtl. ein Atemest mit Triglyceriden. Dabei möchte ich das deutsche Ärzteblatt zitieren:
"Zum Nachweis der Pankreasinsuffizienz existieren zahlreiche, auf unterschiedlichen Testprinzipien beruhende Nachweisverfahren. Die Tatsache, dass es so viele Untersuchungstechniken gibt, zeigt, dass keines der Testverfahren die Erkrankung zuverlässig nachweisen kann.
Der sensitivste direkte Pankreasfunktionstest, der CCK-Sekretin-Test, wird nicht mehr durchgeführt, da CCK (früher „Pankreozymin“ genannt) oder sein synthetisches Analogon Ceruletid nicht mehr in Deutschland zur Anwendung beim Menschen erhältlich sind. Zum exakten quantitativen Nachweis einer pankreatogenen Steatorrhö ist die Bestimmung der Stuhlfettausscheidung (pathologisch > 7 g/d) im drei Tage gesammelten Stuhl nach normierter Nahrungsaufnahme, mit bekanntem Fettgehalt, erforderlich. Dieses Verfahren wird aus verständlichen Gründen auch kaum noch angewendet wird. Derzeit wird zum Nachweis der Pankreasinsuffizienz hauptsächlich die Stuhl-Elastase bestimmt. Allerdings hat eine Metaanalyse ergeben, dass dieses Verfahren erst bei mittelschwerer beziehungsweise schwerer Pankreasinsuffizienz aussagekräftig ist (8). Bei Diarrhö unterschiedlicher Ursachen ist die Stuhl-Elastase auch oft falsch positiv erniedrigt, möglicherweise kann hier ein spezielles Sammelgefäß hilfreich sein (9). Der „mixed triglyceride“-Atemtest, ein indirekter Test, ist ebenfalls bezüglich Sensitivität nicht ausreichend evaluiert. Bei diesem Test werden Triglyceride mit dem stabilen Isotop 13-C markiert. Bei ausreichend vorhandener Lipase entsteht 13-C markiertes CO2, das sich in der ausgeatmeten Luft messen lässt (10). Die visuelle Beurteilung einer erhöhten Stuhlfettausscheidung gelingt allenfalls nur bei einer schweren Steatorrhö (11). Indirekte Pankreasfunktionstests, wie der Fluoreszein-Dilaurat-Test und die kinetische Chymotrypsinbestimmung, sind in Deutschland nicht mehr verfügbar. Auch die Bestimmung der Lipase- oder Amylaseaktivität im Serum lässt keinen Rückschluss auf die Pankreasfunktion zu (12). Die MRC (Magnetresonanz-Cholangiographie) nach Sekretin-Stimulation ist bezüglich ihrer Sensitivität zum Nachweis einer Pankreasinsuffizienz nicht durch größere Vergleichsstudien evaluiert. Ob ein endoskopischer Sekretintest (13) hier eine Verbesserung bietet, muss derzeit offen bleiben.
Eine chronische Pankreatitis lässt sich mit Hilfe bildgebender Verfahren wie Sonographie, Endosonographie, CT oder MRT nachweisen. Da jedoch zwischen der Struktur und der Restfunktion des Organs keine strenge Korrelation besteht (14), kann trotz Vorliegen einer (morphologisch) ausgeprägten chronischen Pankreatitis mit Gangerweiterung und Verkalkungen trotzdem eine suffiziente Sekretion vorliegen. Bei fast allen Patienten mit einer morphologisch gravierenden Organzerstörung wird man jedoch von einem exokrinen Funktionsverlust ausgehen können. Umgekehrt ist bei diskreten morphologischen Veränderungen keine oder allenfalls nur eine marginale exokrine Insuffizienz zu erwarten. Das zusätzliche Vorliegen einer bakteriellen Überbesiedlung des Darms wird in der Literatur kontrovers beurteilt (15)."
Und weiter:
"Die Indikation des Einsatzes von Pankreasenzymen ist die exokrine Insuffizienz. Wie ausgeführt ist der Nachweis der Insuffizienz schwierig beziehungsweise die erhobenen Befunde unzuverlässig. Aus diesem Grund sollte eine zur exokrinen Insuffizienz führende Erkrankung vorliegen und gleichzeitig Symptome wie Meteorismus, Diarrhö, Steatorrhö oder Gewichtsverlust bestehen. Ähnliches gilt bei einer funktionellen Pankreasinsuffizienz wie der pankreatikocibalen Dyssynchronie nach Magen- und Pankreasoperationen oder der glutensensitiven Enteropathie."
Das heisst liegt keine chronische Pankreatitis bei Dir vor und wurdest du nicht am Magen oder der Bauchspeicheldrüse operiert ist eine exokrine Insuffizienz unwahrscheinlich.
Letztlich gilt als Empfehlung gemäss Ärzteblatt:
"Auch bei nicht-pathologischen Pankreasfunktionstests beziehungsweise grenzwertig pathologischer Bildgebung kann in Ausnahmefällen eine exokrine Insuffizienz vorliegen. Hier können die Enzyme über etwa 14 Tage appliziert werden. Tritt jedoch dann keine nachhaltige Besserung der Beschwerden auf, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht um eine exokrine Insuffizienz. Die Pankreasenzyme sollten dann nicht weiter verordnet werden. "
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass eine EPI bei gesunder Bildgebung unwahrscheinlich ist, sondern eher Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Intoleranzen oder sonstwas für vermeintliche Fettstühle veranwortlich ist.
Viele Grüsse