Forum des AdP e.V.

Hallo in die Runde,

meine Linksresektion wegen Pankreas-CA liegt nun schon fast 6 Jahre zurück und es geht mir gut. Ich brauche kein Insulin und kein Kreon und kann alles essen. Dafür bin ich sehr dankbar, und ich möchte allen Mut machen, die auch an dieser Krankheit leiden. Es gibt positive Verläufe!

Seit einiger Zeit stelle ich aber fest, dass meine Muskeln immer weniger werden. Meine Oberschenkel sind viel dünner als früher, mein Po wird immer flacher, ich habe Knieprobleme, weil die Muskeln das Knie nicht mehr gut stabilisieren, meine Schlupflider verdecken schon einen Teil des Auges und seit neuestem merke ich, dass auch mein Beckenboden immer schwächer wird.
Kennt Ihr so etwas oder habt schon davon gehört? Meine Hausärztin führt das alles auf mein Alter (55 Jahre) zurück.
Meine körperliche Aktivität ist genauso ausgeprägt wie früher. Ich mache zwar keinen Sport, bin aber dauernd am werkeln.

Was mich auch stutzig gemacht hat, war die Aussage einer Masseurin vor ein paar Tagen: "Ich spüre, dass Ihr Organismus auf Hochtouren läuft. Sie stehen anscheinend massiv unter Stress!" Ich habe nun herausgefunden: Bei Stress ist der Cortisolspiegel erhöht und dies führt zu Muskelabbau. Und weil Cortisol der Gegenspieler von Insulin ist, frage ich mich, ob meine Pankreas-OP (mir fehlen 80 % des Pankreas) damit zusammenhängen könnte? Dass also die Regulation von Cortisol und Insulin nicht mehr stimmt?
Dazu passen würde auch mein Bluthochdruck, der sich nur schwer in den Griff bekommen lässt.

Um das Ganze noch komplizierter zu machen: mir wurde vor ca. 1 Jahr die Schilddrüse komplett entfernt (wegen einer Autoimmunerkrankung). Möglicherweise spielt ja auch das mit hinein.

Ich würde mich sehr freuen, wenn der eine oder die andere dazu eine Idee hätte!

Uschi

Ich bin vielleicht nicht die passende die dir antwortet. Bei mir war vollgendes ich war wegen sehr starker Rückenprobleme in Reha da habe ich gut Muskelaufb au trainiert und auch bekommen. Vier Wochen danach bekam ich eine nekrotiesierende Pankreatitis und nach zwei Wochen KH waren aller Muskelaufbau dahin. Ich hatte auch vermehrt mit dem nachlassenden Beckenboden zu tun und schob alle meine Probleme halt auf die Wirbeläule . Bei einem späteren Vorsorgetermin beim Frauenarzt erwähnte ich das und er stellte dann fest daß ein Hormonproblem ist ( da war ich 61 ). Ich bekomme Östrogen zäpfchen und seitdem geht es mir gut für meine Muskeln gehe ich auch in Rehasport. Ich habe mit 53 Jahren gespürt daß ich in die Wechseljahre komme. Vielleicht spielt das auch eine Rolle der Blutdruck war auch lange schlecht einstellbar und gerne zu hoch.
Dorothea

Vielen Dank, Dorothea, dass Du mir geantwortet hast!

Der Hinweis auf einen möglichen Östrogen-Mangel ist interessant, daran habe ich noch gar nicht gedacht. Ich werde bei meiner Frauenärztin danach fragen und danke Dir für den Tipp.

Falls noch jemand eine andere Idee hat, bin ich sehr dankbar.
Uschi

Hallo Uschi, die Beitrag ist schon eine Weile her, aber vielleicht können wir das Thema noch mal aufgreifen. Auch ich habe nach eine Linksresektion (2022) nur noch ca 20-30% Pankreas, keinerlei Beschwerden und mir geht es richtig gut - bis auf einen massiven Muskelabbau, der mir auch viele Rückenschmerzen beschert. Erst dachte ich: einfach mehr Sport machen, sich nicht hängen lassen. Gesünder essen. Aber das bringt mich offenbar nicht wirklich weiter (trotz ehrgeizigem Muskeltraining) und es ist schon etwas traurig, was aus meinem einst starken Körper geworden ist.
Mein Alter spielt sicher auch eine Rolle (bin jetzt 63).
Hat sich bei dir etwas getan?
Nimmst du Östrogen - oder präventiv Insulin?

Überlegung: Nehmt Ihr ausreichend Eiweiss zu Euch (gerade ohne Kreon?). Bei mir ist die Eiweiss-Verstoffwechslung auch mit Kreon nicht ganz simpel. Bei Sport muss ich Eiweiss „Zufüttern“, sonst kein Muskelaufbau.

Hallo,

Muskelaufbau schaffst du eigentlich nur durch gezielte Eiweißzufuhr in deiner Ernährung.

Außerdem würde ich dann auf jeden Fall noch proteolytische Enzyme hinzufügen. Die im Kreon enthaltenen sind ein Witz, wenn man mehr Eiweiß verarbeiten muss.

Musste für mich feststellen, dass ich sehr wenig Fett verarbeiten kann trotz Enzyme und Eiweiß ist nun mein Ersatz. Zur Zeit sind das z.B. Sojaprodukte.

Hallo Dominik,
welche proteolytische Enzyme nimmst Du & bekommst Du die verschrieben? Wieviel
Protease-Einheiten rechnest Du pro Gramm Eiweiß?
Danke.

Hallo,

verschrieben bekomme ich die leider nicht.
Ich nehme zusätzlich zum Kreon eine
Enzymmischung oder gelegentlich Nortase.

Also messen tu ich da nichts. Von der Mischung nehme ich dann meistens zwei und Nortase nur eine.

Das Thema Proteinaufnahme würde mich auch sehr interessieren.
Ich betreibe seit langem Kraftsport und meine Erfolge sind extrem schlecht. Im Grunde hatte ich so gut wie gar keine Erfolge, obwohl man vor Allem in den ersten Monaten fast schon von selbst Muskeln aufbaut, sobald man nur paar mal eine Hantel berührt. Dabei nehme ich mehr als genug Proteine zu mir. Auch bei meinem Training selbst ist definitiv alles richtig. Beim Thema Krafttraining bin ich sehr gut informiert. Früher habe ich mich ständig gefragt woran es legen kann und keine Ursache gefunden, da alle Faktoren beachtet wurden. Aber seit dem ich die EPI Diagnose habe, gehe ich stark davon aus, dass mein Körper auf Grund der EPI die Proteine die ganze Zeit nicht richtig verdaut hat.

Aber auch außerhalb vom Krafttraining sind Muskeln wichtig. Wenn man dauerhaft einen Proteinmangel hat, baut der Körper sogar die Grundmuskulatur ab, was dann langfristig zu vielen körperlichen Beschwerden führen kann.

Mein Pankreatan 40000 hat zwar "nur" 1500 Protease Einheiten pro Kapsel, aber man weiß ja gar nicht so genau wie viel Protease man braucht um 1g Protein zu verdauen. Vielleicht braucht man ja nur 100 Protease Einheiten um 1g Protein zu verdauen... Falls das Pankreatin aber tatsächlich zu wenig Protease hat, würde ich auch auf jeden Fall auf zusätzliche Protease Enzyme zurückgreifen. Welches Produkt kann man da empfehlen?

Hallo,

es wundert mich, dass du die im Kraftsport verwendeten Enzyme nicht kennst. Hier würde ich auf jeden Fall Präparate durchprobieren und schauen, ob sie zur deiner Standardmedikation passen könnten. Aber sei dir bewusst, dass Gewichts- und Muskelaufbau mit einer EPI ein dickes Bett zu bohren gilt.

Ich bin froh, immer mal zwei Kilo mehr zu halten und nicht meine Rippen oder das Sternum zu sehen. Habe mit Hilfe von Proteinriegeln letztes Jahr mein Gewicht erhöhen können. Dann hat mein Darm gestreikt, denn leider scheinen künstliche Proteine zu verkleben. Versuche gerade mit Sojaghurts meine Proteine zu erhalten, aber das hat leider auch neben der Positivwirkung der Gewichtszunahme, dass ich mich gereizt und alkoholisiert fühle trotz Enzyme galore.

Wie gerne würde ich mal wieder eine Rührei, Kartoffeln und Erbsen essen, aber dann dürfte ich die weiße Porzellanschüssel am nächsten oder übernächsten Tag nicht mehr weit weg haben:((