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WHipple OP

Verfasst: 13. November 2009, 20:11
von Stefan1
Hallo zusammen,

ich haette da mal eine kurze Frage. Hier reden viele Teilnehmer davon, dass sie gekopf-whipplet wurden. Damit meint Ihr aber eine grosse WHipple-OP, oder doch eine duodenumerhaltende Pankreaskopfresektion?


Danke und Gruss

Stefan

Re: WHipple OP

Verfasst: 13. November 2009, 22:01
von missi1104
Hallo Stefan,
die duodenumerhaltende Op wird eigentlich nur bei eindeutig gutartigen Befunden (z.B. Zysten) durchgeführt. In der Regel wird der betroffene Teil vom Pankreaskopf dabei "ausgehöhlt". Ansonsten wird bei Tumoren im Pankreaskopf unklarer Dignität (bei denen also nicht klar ist ob es sich um etwas gutartiges, bösartiges oder einen Borderline Tumor handelt) und natürlich bei klar bösartigen Tumoren schon aus Gründen eines Sicherheitsabstandes die Whipple-Op durchgeführt.
Also ist bei "Whipple-Op" immer die radikale Methode gemeint.
Hoffe ich konnte deine Frage hiermit beantworten.

Liebe Grüße
Maria

Re: WHipple OP

Verfasst: 14. November 2009, 11:10
von tanja zimpel
Hallo Stefan,
an die Ausführungen von Maria anknüpfend, möchte ich noch Folgendes ergänzen, weil der Begriff „Whipple´sche Operation“ manchmal auch irreführend bzw. zu weitläufig benutzt wird:

Bei der Klassischen Kausch-Whipple Operation wird der Bauchspeicheldrüsenkopf, der Zwölffingerdarm(Duodenum), die Gallenblase und –wenn nötig- ein Teil/ein Drittel des Magens entfernt.
partielle Duodenopankreatektomie (Pankreaskopfresektion).

Bei der nach Traverso und Longmire modifizierten Whipple`schen Operation wird ebenfalls der Bauchspeicheldrüsenkopf, der Zwölffingerdarm(Duodenum) und die Gallenblase entfernt, aber der Magen bzw. der Magenausgang (Pylorus – muskulärer Verschlussmechanismus!) bleibt erhalten.
partielle pyloruserhaltende Duodenopankreatektomie -PPDP-
( magenerhaltende Pankreaskopfresektion)


Das sind jetzt zwar viele Fachbegriffe, aber ich denke, es macht Sinn, sich einmal damit auseinander zu setzen, damit man die korrekten Bedeutungen kennt und versteht, was gemeint ist, wenn darüber mal in dem einen oder anderen Terminus gesprochen bzw. geschrieben wird. Oftmals wird nämlich einfach von der Whipple-OP berichtet, ohne genau zu differenzieren, ob magenerhaltend operiert wurde oder nicht. Aber das macht natürlich für den Betroffenen in vielen Dingen einen entscheidenden Unterschied!
Ansonsten gibt es außerdem noch viele weitere, wie schon von Maria erwähnte Operationen:
die Zwölffingerdarmerhaltende Pankreaskopfentfernung, die Pankreasschwanzresektion, die Bauchspeicheldrüsenteilentfernung, die Tumorausschälungen, die Umgehungsoperationen, Drainageoperationen, etc.
Normalerweise wird von erfahrenen Pankreaschirurgen aber stets nach folgenden Grundsätzen vorgegangen:
Bei bösartiger Erkrankung sollte der Krebs vollständig, d. h. im Gesunden entfernt werden. Bei gutartigen Erkrankungen sollte organsparend und gewebeschonend nach dem Motto: „So viel wie nötig, aber auch so wenig wie möglich“ vorgegangen werden.

Näheres darüber kann man auch in unserem AdP-Mitgliederhandbuch im Kapitel "Operationen" nachlesen. Darin findet man eine allgemeine Übersicht der verschiedenen Operationsverfahren und daran anschließend weitere konkrete Beiträge zu einzelnen OPs und Operationsfolgen.
Hoffe, diese Infos sind nützlich!
Liebe Grüße sendet
Tanja Zimpel
Regionalgruppe Nord-Baden-Württemberg
Arbeitskreis der Pankreatektomierten e. V.
(Bauchspeicheldrüsenerkrankte)
Gartenstrasse 10
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