Whipple OP gut überstanden - aber dennoch keine Chance??

(Krebs, Entzündung, Operation, Nachsorge, Verdauung, Ernährung, Diabetes, Reha, Recht ...)

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Michaela1984
Beiträge: 13
Registriert: 14. Januar 2010, 15:13

Whipple OP gut überstanden - aber dennoch keine Chance??

Beitrag von Michaela1984 »

Wir haben am Montag die niederschmetternde Diagnose bekommen dass mein Vater wohl dauerhaft keine Chance hat den Krebs zu besiegen!
Wie erwähnt wurde er am 11.1. nach Whipple operiert!!! Nach einigen Tagen intensiv und einigen Anlaufschwierigkeiten ist eigentlich alles gut gelaufen und er ist auch wieder ziemlich gut auf die Beine gekommen. Mittlerweile kann er schon wieder fast alles essen, hat auch Apetitt und kaum Schmerzen!!!
Am Montag kam der path. Befund und wir waren genauso wie der Professor der meinen Vater operiert war total schockiert. Im Befund steht dass der Krebs schon weiter ausgedehnt war als alle vermuteten. Der eigentliche Tumor saß in den Gallengängen. Metastasen waren bei der OP und auf den vorherigen Untersuchungen keine zu sehen, dennoch ist auch der Rest der Bauchspeicheldrüse befallen und leider auch die Lymphspalten.
Der Arzt las den Befund und sagte mir "Es tut mir leid, aber auf Dauer wird ihr Vater den Kampf gegen den Krebs wohl verlieren" Dies war für mich so ein Schock!!
Er soll nun natürlich so schnell wie möglich eine Chemo- und Bestrahlungstherapie beginnen, aber der Arzt verspricht sich auf Dauer davon wenig Hoffnung!!
Er möchte nun noch mit einem Spezialisten aus dem Klinikum Großhadern in München beratschlagen was man tun könnte. Eine Möglichkeit wäre noch die kompl. BSD rauszunehmen. Aber damit wäre nicht der Krebs besiegt, da eben auch die Lymphspalten befallen seien!!

Mein Papa hatte vor 10 Jahren schon Lymphdrüsenkrebs, den er nach abgeschlossener Chemo - und bestrahlungstherapie aber wirklich gut überwunden hatte. Hat danach wieder Vollzeit gearbeitet und ein schönes Leben gehabt!!
Wäre es denn nicht möglich auf diese Weise auch diesen Krebs zu besiegen?

Bedeutet in den "Lymphspalten" so viel anderes als damals der "Lymphdrüsenkrebs"??

Ich habe soviel Hoffnung geschöpft dass nach der OP alles Bergauf geht und nun das.....
Ich bin so am Ende!!
Johannes
Beiträge: 38
Registriert: 3. Mai 2009, 23:57

Re: Whipple OP gut überstanden - aber dennoch keine Chance??

Beitrag von Johannes »

Hallo Michaela,

ich denke es ist jetzt ganz wichtig nicht aufzugeben. Ich würde an deiner Stelle gar nicht allzuweit in die Zukunft denken und planen. Viel wichtiger ist es doch deinen Papa zu unterstützen, damit er mit der neuen Situation fertig wird. Ihm alle Randbedingungen für einen optimalen Genesungsverlauf zu bieten. Fülle die Tage mit Leben und nicht das Leben mit Tagen.

Meiner Mama wurde anfangs gesagt, dass ihr Tumor inoperabel sei (das war übrigens in München im Klinikum rechts der Isar, wo es wohl eine Abteilung gibt, die sich für mich nicht mehr nachvollzioehbar den Namen "Bauchspeicheldrüsenzentrum" gegeben hat")
Meine Mama wurde dann in Memmingen gewhippelt. Der Professor sagte, dass die OP sehr grenzwertig und nur in palliativer absicht war. Das war für mich auch nicht wirklich zufriedenstellend. Derzeit hat sie auch einige Probleme mit der Verdauung, aber sie freut sich dass sie noch leben darf. Ich versuche einfach alles mögliche zu tun, um meine Mama zu unterstützen und ihr zu zeigen, dass sie nicht alleingelassen wird. Das wirkt manchmal besser als jede Medizin.

Also: Man darf den Kopf nicht hängen lassen, wenn man bis zum Hals in der Sch.. steckt.
Ich wünsch Dir weiterhin viel Kraft und deinem Papa alles Gute

Viele Grüße
Johannes
Corinna B.
Beiträge: 732
Registriert: 18. August 2008, 18:13
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Re: Whipple OP gut überstanden - aber dennoch keine Chance??

Beitrag von Corinna B. »

Hallo Michaela, Johannes hat da einen sehr schönen Satz geschrieben "Fülle die Tage mit Leben und nicht das Leben mit Tagen". Unsere Zeit auf Erden ist nun mal begrenzt und es ist vielleicht auch leichter zu gehen, wenn man losgelassen wird. Eine nahe Bekannte ist kurz nach Weihnachten ihrem Krebsleiden erlegen, nachdem sie im Kreise ihrer Familie noch die Weihnachtstage verbracht hat. Sie hat sich für die Liebe und Unterstützung ihrer Familie bedankt, aber auch dafür, das sie nie das Gefühl hatte bleiben zu müssen. Genau das hätte es ihr leicht gemacht mit der Krankheit zu kämpfen.
Ich glaube es ist nie leicht jemanden zu verlieren und grade deswegen sollte man den Tag nutzen und ihn mit Liebe und Zuneigung füllen, statt mit Ängsten und Sorgen.
Mit lieben Gruß
Corinna B.

Wenn dies unser letzter Tag auf Erden wäre, würden wir ihn dann nicht lieber mit Liebe statt mit Verurteilungen verbringen?
Michaela1984
Beiträge: 13
Registriert: 14. Januar 2010, 15:13

Re: Whipple OP gut überstanden - aber dennoch keine Chance??

Beitrag von Michaela1984 »

Ihr habt schon recht!!!
Ich glaube es wäre für mich auch leichter mich damit abzufinden wenn von Anfang an feststand dass es nur noch Monate geben würde weil der Tumor inoperabel sei!
Aber die Hoffnung die wir alle hatten weil die OP so gut verlaufen sei, keine sichtbaren Metas da waren und auch der Prof. zuversichtlich war weil er sagte er sei guter Dinge alles erwischt zu haben, und dann so ein niederschmetternder Befund!!

Mein Vater hat wieder Hoffnung!! Erst vorhin bekam ich von ihm ne SMS dass er auf der Station spazieren geht und vorhin 2 Schinkenbrote gegessen hat. Darunter stand: "Mädel, ich glaub jetzt gehts aufwärts"

Und jetzt??

Wenn der Arzt am Montag zu ihm reinkommt und ihm sagt dass ihm wenn er Glück hat noc 2 Jahre bleiben? Dann gibt er auf, das weiß ich! Mein Papa kämpft nicht!!!
Aber wenn alle der Meinung sind das nichts mehr zu machen ist, wird er es ihm auch so sagen müssen, oder??

Der Arzt hat gesagt dass er sämtliche Spezialisten auf diesem Gebiet die er kennt zu rate ziehen wird und erst wenn er weiß was man weiter machen wird, mit ihm spricht!!
Corinna B.
Beiträge: 732
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Wohnort: 25704 Meldorf

Re: Whipple OP gut überstanden - aber dennoch keine Chance??

Beitrag von Corinna B. »

Liebe Michaela, ich weiß nicht ob man es einem Betroffenen oder Angehörigen unbedingt sagen muss, wie lange er noch zu leben hat. Erstens denke ich, sind Ärzte keine Hellseher und zweitens, wer weiß schon was alles in zwei Jahren passieren kann. Der "Zauber" von Kartenlegen und Wahrsagern liegt darin, das der Befrager eine Illusion von einem späteren Zeitpunkt bekommt und darauf hinlebt, das kann sowoh ein positives als auch negatives Ereignis sein. Das heißt er nimmt nicht das Leben wie es kommt, sondern er lebt daraufhin was vorrausgesagt wurde........
Sprich mit den Ärzten über deine Bedenken das dein Vater die Wahrheit nicht verkraften würde und seine Zeit damit ausfüllen würde das Leben mit Tagen zu füllen, statt die Tage mit Leben. Du bist eine tolle Tochter und ich wünsche dir ganz viel Kraft!
Mit lieben Gruß
Corinna B.

Wenn dies unser letzter Tag auf Erden wäre, würden wir ihn dann nicht lieber mit Liebe statt mit Verurteilungen verbringen?
Michaela1984
Beiträge: 13
Registriert: 14. Januar 2010, 15:13

Re: Whipple OP gut überstanden - aber dennoch keine Chance??

Beitrag von Michaela1984 »

Das habe ich dem Arzt gesagt!!
Ich hab mit ihm über meine Bedenken gesprochen dass sich mein Vater da ganz aufgeben würde. Das weiß ich!!!!
Solang er Hoffnung hat dass er noch viele schöne Jahre hat, hat er auch den Willen dass er wieder auf die Beine kommt!!!
Ich habe ihm beispielsweise versprochen dass wir gleich wenn er zuhause ist und es ihm einigermaßen gut geht verreisen. Nur ein paar Tage in die berge, mama, ich und er!! Haben wir ewig nicht gemacht!! Da hat er sich so gefreut und fragt mich jetzt bei jedem Besuch ob ich schon was schönes ausgesucht hätte!!! Das gibt ihm Auftrieb!!
Johannes
Beiträge: 38
Registriert: 3. Mai 2009, 23:57

Re: Whipple OP gut überstanden - aber dennoch keine Chance??

Beitrag von Johannes »

Hallo Michaela,

ich finde es gut, dass der Arzt mit Dir dadrüber offen spricht. Bei uns ist es mir oft so vorgekommen, dass sich niemand den Schuh anziehen möchte und mal Klartext reden will. Dann habe ich halt selbst recherchiert wie die Chancen so stehen und wie es bei anderen so abläuft. Gott sei Dank bin ich auf diese Forum gestoßen.Danke an alle nochmals!!!! Mittlerweile denke ich, wer kann es einem schon sagen wie lange man zu leben hat? Das wissen wir ja selbst als "gesunde" nicht.
Such n schönes Urlaubsziel aus und versuche Deinem Papa kleine Freuden zu machen wo es nur geht. Sowas baut auf, erzeugt positive Gedanken und kann sehr stark zur Genesung beitragen. Weiter so!!!!
Ich fahre jetzt zu meiner Mama und meiner 95jährigen (gesunden) Oma und koche heute Mittag für sie. Das hab ich ihnen versprochen und da freuen sich die beiden drauf. Heut gibts Hähnchen:-)
Halte einfach durch, und mach so weiter wie du angefangen hast. Ihr seid auf dem besten Wege, richtig mit der Situation umzugehen und diese genial zu meistern! Gratuliere!

Viele Grüße
Johannes
tula
Beiträge: 426
Registriert: 8. März 2008, 14:53
Wohnort: Neuwied

Re: Whipple OP gut überstanden - aber dennoch keine Chance??

Beitrag von tula »

Guten Tag, Michaela,
ich möchte mich da den Vorschreibern anschließen. Dein Papa hat Glück, eine so gute Tochter zu haben! Mein Kompliment an Dich!

Da Du Dir sicher bist, dass Dein Papa diese niederschmetternde Diagnose nicht verkraften kann und Du das auch dem Arzt gesagt hast, wird er seine positive Kraft gut einsetzen können. Du wirst sehen, Ihr habt eine gute Zeit vor Euch!

Mein Mann Nico wollte die Diagnose unbedingt wissen. Er ist damit, nur noch 3 höchstens 5 Monate am Leben zu bleiben, ganz stark umgegangen. Er hatte soviel Kraft, dass er in der Lage war, mich zu trösten. Für mich bis heute, unglaublich!!

Mein Mann hat die Prognose (3 bis 5 Monate) um 14 Monate überlebt. Sowiel zu Prognosen. So schlimm es für mich ist ohne meinen Liebsten weiter zu leben, bin in schon heute in der Lage, für diese intensiven Monate, vor seinem Tod, dankbar zu sein. Als Nicos Leben dann zu Ende ging, da konnte ich loslassen und ihm für alles danken.

Alles erdenklich Gute für Euch und für Deine Mama und für Dich wünsche ich viel Kraft.

Liebe Grüße
Ulla
Sei wer Du bist und sag, was Du fühlst. Denn die, die das stört zählen nicht und die, die zählen stört es nicht. (T. Seuss Geisel)
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