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Was versteht man unter "hohen" Lipasewerten?
Verfasst: 5. August 2008, 09:17
von Staufer
Guten Morgen allerseits,
Mich interessiert brennend, was man unter hohen Lipasewerten versteht. Die Normgrenze, so heißt es ja immer, liegt bei 60. Dass nun alle Werte, die darüber liegen, erhöht sind, ist mir schon klar. Doch ab welchen Werten spricht man von hohen Werten, die dann auch schädigend sind? Ist das 100, oder 500, oder erst 1.000?
Was denkt oder wißt ihr darüber?
Viele Grüße vom Staufer
Re: Was versteht man unter "hohen" Lipasewerten?
Verfasst: 6. August 2008, 12:22
von Reinhard
Guten morgen Staufer,
Deine Sorgen über die div. Laborwerte, hier besonders die Lipase, sind doch noch nicht abgeebbt. Das ist, wie ich Dir ja auch in einer PN geschrieben habe, durchaus verständlich. Aber es wird Dir leider keiner hier im Forum einen Richtwert bezüglich des Laborparameters geben können. Dieser ist u.a. auch schon von der Bestimmungsart, also der "Labormethode" die Lipase zu messen, abhängig. Weiterhin wird sie von zahlreichen anderen Erkrankungen und auch Medikamenten beeinflusst. Als Link füge ich Dir einen Auszug aus einem Ärzteblatt bei. Danach
kann eine dreifach erhöhte Lipaseaktivität ein geeigneter Parameter zur Unterstützung der Verdachtsdiagnose "Pankreatitis" darstellen.
http://www.aerzteblatt-international.de ... p?id=33847
Meine Meinung ist jedoch, dass man
einen Laborwert nicht isoliert zu eigentlichen Beurteilung heranziehen kann, sonder immer das klinische Gesamtbild sehen muss. Nochmals mein Vorschlag: Such einen erfahrenen Gastroenterologen, der sich gut mit der Pankreas auskennt, auf, und lass Dich gründlich untersuchen. Hier bitte die nächste Kontaktstelle des AdP´s fragen. Er wir Dir bei allen Deine Zweifel und Sorgen helfen und Du siehst dann klarer. Die (verständlichen) Sorgen die auch unbegründet sein können, wird Dir
hier keiner nehmen können.
Klugscheißer- Modus an- So wie Du bisher an das Problem herangehst, wirst Du nie Ruhe finden-
Klugscheißer-Modus aus. Denke ich kann das schon etwas beurteilen, da ich selbst lange genug derartige Problembewältigung ausübte.
Re: Was versteht man unter "hohen" Lipasewerten?
Verfasst: 11. August 2008, 14:53
von Staufer
Hallo Reinhard,
Dass ich hier keine "professionellen" Aussagen bekomme, ist mir ja schon vollkommen klar.
Aber: ein Forum ist nun mal zum Diskutieren da, und nicht nur zum Schreiben irgendwelcher Beiträge! Manchmal tut es schon sehr gut zu lesen, dass der/die ein(e) ein solches Problem auch hat, und etwas zu dem Thema sagen kann. Dass diese Meinungen aber nicht den Onkel Doktor ersetzen können, ist genauso klar.
Aber in einem Diskussionsforum stellt man nun mal Fragen, auf die man i.d.R. dann auch einige Antworten bekommt.
Da dies aber hier nun leider nicht der Fall ist, werde ich wohl wegbleiben und mich anderweitig orientieren.
Schade drum.
Alles, alles Gute wünsche ich allen Betroffenen
Viele Grüße
Staufer
Re: Was versteht man unter "hohen" Lipasewerten?
Verfasst: 11. August 2008, 20:46
von Reinhard
Hallo Staufer,
es täte mir sehr leid, wenn ich Dir mit meiner Aussage vom 6.8.08 zu nahe getreten bin. Hatte am Mittwoch, den 6.8. den gesamten Vormittag versucht in dieser Sache ein Mitglied unseres wissenschaftlichen Beirates zu erreichen weil es mich auch selbst auch interessiert hat. Es war nicht nur die Frage bezüglich der erhöhten Lipasewerte offen, sondern auch eine andere aus unserer Gruppe. Habe dann um 12.00 aufgegeben und schnell noch meinen HA gefragt, der meine Ansicht so bestätigt hat. Ich hatte aus den vorangegangenen Thread doch den Eindruck, dass Du z.Z. in großer Angst lebst. Bei einer derartigen möglichen Erkrankung wäre das ja auch verständlich. Habe versucht mich in Deine Lage zu versetzen und in dem Verhalten Parallelen zu mir gefunden. Es lag mir fern, Dich in irgendeiner Form zu verletzen!! Solltest Du allerdings nur an den nackten Zahlen interessiert sein, habe ich mich weiter bemüht eine Auskunft zu bekommen. Habe mir aus Deinen Threads die Werte herausgeschrieben und einen erfahrenen Gastroenterologen gefragt. Auf Zahlenspiel hat er sich nicht eingelassen. Allerdings die Höhe der Werte (470 ist schon hoch) sowie der Wechsel von hoch-normal-hoch weisen auf eine aktive chronische Pankreatitis hin, die unbedingt in gezielte fachärztliche Behandlung gehört. Da hier Alkohol als Grund offensichtlich ausscheidet müsste festgestellt werden, warum die Werte von einer Woche zu anderen steigen. (was verträgst Du und was nicht) Das war die Aussage eines Facharztes.
Hatte Dir auch bereits mitgeteilt, dass bei mir ein ähnlicher Verlauf vorlag. Offensichtlich wurde bei mir daraus eine nekrotisierende akute Pankreatitis die schon fast nicht mehr mit dem Leben vereinbar war. Sieben Wochen Koma, dreiviertel Jahr Krankenhaus. Überlebenschance 1 zu 10 gegen mich. Auch dort wurde selbst im akuten lebensbedrohlichem Zustand nicht auf Pankreas behandelt. Wenn ich also Ratschläge gebe, habe ich das immer im Hinterkopf um den Ratsuchenden das alles mit den gravierenden Folgen zu ersparen. Übrigens, ich meine die Lipase war nur am Aufnahmetag bei mir leicht erhöht, ging dann zurück. Deshalb halte ich wenig von absoluten Zahlen, die einen Laien, und mehr sind wir alle nicht, verunsichern. Entweder man macht sich unnötigerweise verrückt oder man unterschätzt die Werte im Zusammenspiel mit anderen Faktoren.
Ich hab das Forum bisher als Hilfe für Ratsuchende gesehen. Nun ich hatte Dir einen wirklich ehrlich und ernst gemeinten Rat gegeben, zwar etwas flapsig (und mich dabei nicht ausgelassen). Verletzen wollte ich Dich in keinem Fall.
Ich habe anderen auch nicht die Möglichkeit genommen, Dir ihre Erfahrungswerte zu nennen. Ich war aber jedoch bereits zu dem Zeitpunkt der Meinung, dass da nichts mehr folgen würden.
Aber vielleicht kommt ja jetzt was.
Re: Was versteht man unter "hohen" Lipasewerten?
Verfasst: 5. September 2008, 14:36
von Britta
Hallo Staufer, hallo Reinhard,
mir geht es ähnlich wie dem Staufer. Seit einem halben Jahr betreibe ich diese Werte-Kosmetik, d.h. ich habe auch erhöhte Lipase-Werte (so 70 - 90 IU/l) und Amylase-Werte (sind eher unspezifisch, da auch im Speichel vorkommt), wobei ich auch keine Oberbauchbeschwerden habe. Stuhlgang ist weich bis breiartig (1 x täglich). Ich war auch schon 3 mal im Krankenhaus und es wurde Zysten festgestellt, ein Adenom soll es nicht sein. Mir wurde aber auch erklärt, dass die Bild gebenden Verfahren nicht so eindeutig sind und man das ganze erst beobachten muss. Ich habe sehr sehr große Angst und kann mich auf fast gar nichts mehr konzentrieren. Die Gedanken kreisen ständig darum. Bin jetzt auch beim Heilpraktiker, der mir erstmal ne Dröhnung Vitamine verschrieben hat (sog Radikalfänger). Ob das alles so gut ist,weiß ich nicht. Jetzt soll ich in nem halben Jahr wiederkommen und ich weiß nicht, ob der Chirug dann sagt, das muss raus.
Warum fallen die Leute während der OP ins Koma? Ich habe das sooft gelesen und das macht mir echt Sorgen und Angst davor.
Gruß
Britta
Re: Was versteht man unter "hohen" Lipasewerten?
Verfasst: 5. September 2008, 20:23
von tula
Guten Abend, Britta,
zu den erhöhten Liapasen-Werte kann ich Dir keine Antwort geben. Möchte versuchen, Dir Deine letzte Frage, aber nur im Ansatz, zu beantworten.
Du möchtest wissen, weshalb viele Patienten nach der Whipple-OP ins Koma fallen.
Nun, sie fallen nicht ins Koma, sie werden in ein sogenanntes künstliches Koma gelegt. Das geschieht, wenn es bei nach der OP zu Komplikationen kommt. Auf jeden Fall dient es auch zum Schutz des Patienten. Ich habe das vor 9 Jahren bei meinem Mann erlebt und schildere Dir das mit meinen Worten.
Rede doch mit Deinem Arzt darüber. Er kann es Dir sicher gut erklären. Evtl. wird sich auch noch jemand hier im Forum melden, der Dir das noch besser aufzeigen kann.
LG
Ulla
Re: Was versteht man unter "hohen" Lipasewerten?
Verfasst: 8. September 2008, 14:38
von Reinhard
Britta hat geschrieben:Hallo Staufer, hallo Reinhard,
Seit einem halben Jahr betreibe ich diese Werte-Kosmetik, d.h. ich habe auch erhöhte Lipase-Werte (so 70 - 90 IU/l) und Amylase-Werte (sind eher unspezifisch) Ich war auch schon 3 mal im Krankenhaus und es wurde Zysten festgestellt, ein Adenom soll es nicht sein. Mir wurde aber auch erklärt, dass die Bild gebenden Verfahren nicht so eindeutig sind und man das ganze erst beobachten muss. Ich habe sehr sehr große Angst und kann mich auf fast gar nichts mehr konzentrieren.
Britta
Hallo Britta,
habe schon Staufer mit meiner Antwort "verärgert" und hatte dieses immer noch im Hinterkopf. Habe deshalb vorgestern den Dozenten (Chefarzt Gastro), den ich für einen Vortrag eingeladen hatte, nochmals diese Frage gestellt. Er hat genau das geantwortet, was ich erwartet hatte. Dieser Wert sei nicht der allein entscheidend Faktor, sondern die Höhe und das Ausmaß der Entzündung. Ein hoher Wert sei über 1000 U/l, der Normalbereich ist kleiner 60U/l. Was nun mit den Betroffenen ist, die laufend einen leicht erhöhten Wert vorweisen, habe ich nicht gefragt, da ich dies Problem erst heute gelesen habe. Bin weiter der Meinung, dass wir uns hier mit konkreten Aussagen in Teufels Küche bringen. Ich zum Beispiel hatte eine akute lebensbedrohliche nekrotisierende Pankreatitis bei dem die Lipase und Amylasewerte am Einlieferungstag gering erhöht und am nächsten Tag im Normbereich waren. Das führte zu einer Fehleinschätzung und hätte mir fast das Leben gekostet. Was Du brauchst, Britta, ist eine verlässliche Aussage eines erfahrenen Facharztes, damit Du diesen Druck los wirst. Auch hier prüf bitte mit Hilfe des AdP´s ob Du einen solchen Arzt hast, oder wenn nicht, wo einer ist.
Es gibt neben dem Ultraschall, CT noch den MR,und auch eine endosonographische Untersuchungsmethode und letztlich die ERCP, die für mich allerdings das letzte diagnostische Mittel wäre, da diese Methode nicht schonend ist und ev. sogar Entzündungen auslösen kann. Umsonst steigen die Lipasewerte nicht nach einer solchen Untersuchung manchmal auf ca. 700U/l, gehen aber nach wenigen Tagen zurück. Aber das letzte ist meine eigene persönliche Meinung. Diese Risikoabschätzung habe ich für mich selbst getroffen. Die Untersuchung, von einem erfahrenden Arzt durchgeführt, muss nicht schlecht sein. Nur was ist, wenn jemand nach dieser Untersuchung mit dem absoluten Lipase- Wert 700 U/l konfrontiert wird. Der dreht doch am Rad, weil er den Zusammenhang nicht kennt.
Wollte nur zum Ausdruck bringen, dass ein in der Pankreas erfahrener Arzt durch div. bildgebender Verfahre Dir schon Deine Ängste nehmen könnte. Werde trotzdem auch aus Eigeninteresse nochmal bei passender Gelegenheit erfragen, wie diese geringfügigen Erhöhungen zu bewerten sind.
Du musst aber letztlich von der Angst runter, sonst frisst die Dich auf.
Glaub mir, ich versehe Dich. Womit ich aber nicht sagen will, dass Du einen Grund zu Sorge haben musst.
Re: Was versteht man unter "hohen" Lipasewerten?
Verfasst: 8. September 2008, 15:01
von Britta
Hallo Reinhard,
danke für die Antwort. Ich weiß, dass ich die Angst los werden muss. Es hilft nicht weiter und ist auch für die Gesundheit nicht gut. Ich habe bereits etwas unternommen, um ruhiger zu werden (Psychotherapie, Laufen, Entspannungsübungen).
Das mit den Werten ist schon recht seltsam. Ein Arzt hat mir jetzt erklärt, dass die erhöhten Werte immer zusammen mit den klinischen Symptomen zu sehen sind, also der Oberbauchschmerz. Bei dir scheint es anders gewesen zu sein. Du hattest normale Werte und trotzdem eine Pankreatitis und ich nehme an, dass du da höllische Schmerzen gehabt haben musst, oder?
Also, ob die Lipase ein so guter Indikator ist-weiß ich nicht. Der Körper des Menschen wirft einfach sehr viele Fragen auf und bei jedem ist es anders. Wir sind halt keine Autos, die nach Bauplan gemacht sind.
Ich war bereits in einer Fachklinik und bin da auch sehr gut betreut worden, habe MRT- und CT-Bilder gemacht und nach einem halben Jahr nochmals MRT (oder besser MRCP) zur Kontrolle. Man hat ein inkomplettes Pankreas divisum festgestellt und drei kleine Zysten. Wie gesagt ein Adenom soll es nicht sein, das hat eine Feinnadelbiopsie gegeben.
Der Prof meinte letztes Mal, dass er das jetzt nicht operieren will, aber wenn ich in einem 1/2 Jahr wieder komme wird neu entschieden. Er hat mir die Whipple-OP erklärt. Hörte sich alles nicht so gut an, obwohl er meinte, dass man nach 1 Woche wieder fit ist. Wenn ich die Erfahrungen hier im Forum so lese, halte ich 1 Woche für ein ziemlich unrealistisch. Habe kürzlich jemanden getroffen, der geschlagene 5 Monate im Krankenhaus war

und viele sind danach erwerbsunfähig.
Will damit sagen: so eine Entscheidung zur OP muss medizinisch notwendig und gut abgeklärt sein.
Ich finde es prima, wie du dich einsetzt und deine Ärzte für uns fragst. Herzlichen Dank nochmals.
Viele Grüße
Britta
Re: Was versteht man unter "hohen" Lipasewerten?
Verfasst: 8. September 2008, 15:24
von Sirkka
Britta hat geschrieben:
Hörte sich alles nicht so gut an, obwohl er meinte, dass man nach 1 Woche wieder fit ist. Wenn ich die Erfahrungen hier im Forum so lese, halte ich 1 Woche für ein ziemlich unrealistisch. Habe kürzlich jemanden getroffen, der geschlagene 5 Monate im Krankenhaus war

und viele sind danach erwerbsunfähig.
Will damit sagen: so eine Entscheidung zur OP muss medizinisch notwendig und gut abgeklärt sein.
Hallo Britta!
Es ist sehr unwahrscheinlich, das man nach einer Woche wieder "fit" ist! Aber mir ging es nach 10 Tagen wieder so gut, dass ich entlassen werden konnte. Klar, braucht der Körper nach so einer OP sehr viel Zeit um sich wieder zu erholen, aber es wird von Tag zu Tag besser!
Man ist auch nicht unbedingt nach der OP erwerbsunfähig! Und 5 Monate im KH ist wirklich nur, wenn nach der OP auch Intensivpflege etc notwendig wird! Das ist bei den meisten aber nicht der Fall!!! Also, warte das halbe Jahr ab und mach Dich nicht so verrückt! Nach diesem halben Jahr, lasse dich nochmals von deinem Arzt über die OP genau aufklären und dann entscheide! Mir geht es nach der Op aufjedenfall besser als vorher! Auch wenn ich jetzt hier und da meine Wehwehchen habe aber ich habe wieder mehr Lebensqualität! So muss man das auch mal sehen!
Liebe Grüsse Sirkka
Re: Was versteht man unter "hohen" Lipasewerten?
Verfasst: 8. September 2008, 17:29
von Reinhard
Britta hat geschrieben: Er hat mir die Whipple-OP erklärt. Hörte sich alles nicht so gut an, obwohl er meinte, dass man nach 1 Woche wieder fit ist. W
Will damit sagen: so eine Entscheidung zur OP muss medizinisch notwendig und gut abgeklärt sein.
Britta
Hallo nochmal,
warum hier eine OP nach Whippel gemacht werden muss, weiß ich nicht. Dazu bin ich zu sehr medizinischer Laie. Würde mir vor solch einer OP immer noch einen zweiten Rat einholen. Eine OP nach Whippel ist schon ein großere Eingriff. In einer Woche wieder fit, kann ich mir nicht vorstellen. Es ist eine umfangreiche OP mit allen Folgeerscheinungen die bei uns überwiegend auftreten. Dadurch, dass die OP planbar ist, wird vieles natürlich leichter. Will Dir keine Angst machen, solche OP wird in einigen Kliniken im Jahr hundertfach gemacht, mit Erfolg. Nur zur verniedlichen (mal ne Woche, dann bist Du wieder fit) ist das nicht. Danach muss man oft sein Leben schon etwas umstellen.( Aber das hat ja auch gute Seiten. Viele essen dann so, wie sie eigentlich schon ihr ganzes Leben essen sollten.) Kannst mir ja mal in einer PN mitteilen, wo Du in dieser Sache in Behandlung bist. Nicht weil ich deren Kompetenz anzweifele, sondern weil es mich interessiert.