Welchen Nutzen bringt der Besuch im Pankreaszentrum?

(Krebs, Entzündung, Operation, Nachsorge, Verdauung, Ernährung, Diabetes, Reha, Recht ...)

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Frau2023
Beiträge: 48
Registriert: 15. April 2023, 22:23

Re: Welchen Nutzen bringt der Besuch im Pankreaszentrum?

Beitrag von Frau2023 »

Hallo,

ich war nun zum 1. mal als Angehörige bei einem AdP treffen. Dort waren Betroffene mit Zysten, Karzinomen und jeglichen Formen von internistischen Pankreaserkrankungen. Da konnte man gut die Erfahrungen austauschen.
Meiner Meinung nach kann man überall gute Ärzte finden egal ob kleines Krankenhaus oder Maximalversorger. Manche Top Ärzte haben keinen Anspruch an ihr Ego und diese ziehen sich lieber an kleinere familiäre Fachkrankenhäuser zurück. Nicht jeder Spezialist brauch die Prestige einer Charité oder eines UKE.

Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen, hat sich die OP in einem Pankreaszentrum auf jeden Fall gelohnt. Ich weiß nun nicht ob es bei jedem Patienten so läuft aber bei uns begann die eigentliche Versorgung nachdem die kritische ITS Zeit beendet war. Auf Normalstation für Chirurgie gab es dann Konsile durch: Sozialdienst, Psychoonkologen, Onkologen, Diabetologen, Ernährungsberatung und Diabetesschulung. Klar gab es trotzdem ein paar Probleme und man musste, dem Gesundheitssystem geschuldet, ein paar Dingen hinterher rennen. Aber als wir unsere Unzufriedenheit äußerten wurde auf einmal alles was geht gemacht. Ich denke an einem Haus ohne Pankreaszentrum hätte man all diese Disziplinen nicht. Zumal ich durch das Gruppentreffen auch gehört habe, dass sich in normalen Häusern die Ärzte und Pflege überhaupt nicht mit Verdauung und Diab. Typ 3c auskennen. Dort war das Personal froh wenn der Pat. sein Kreon und Insulin Management selbst drauf hat. Noch nicht mal die Schwestern die Ernährung und Diabetes Schulen kannten sich damit aus. Es war eben kein Pankreaszentrum.
Ich denke man muss es individuell sehen. Aber im Fall von „uns“ war es der beste Weg den man gehen konnte.

Um nochmal speziell auf die Pankreas Operationen einzugehen. Die postoperative Letalität nach einer solchen OP liegt bei nicht Pankreaszentren bei ca 10% über 1 Jahr. Bei Pankreaszentren liegt sie bei ca. 1% über ein Jahr nach der OP. Uns wurde auch gesagt, die Pankreaschirurgie sei eine der kompliziertesten Disziplinen wo nur die Erfahrung des Operateurs zählt. Uns wurde auch gesagt, dass man egal was beim Pankreas vorliegt, eine genaue Beurteilung erst durch eine direkte OP möglich ist. Die Bildgebung sei auch heute nicht ausreichend für Diagnosestellungen. Das ist leider auch unsere Erfahrung gewesen. Aber hier war eine OP sowieso unumgänglich was natürlich bei einer EPI oder Zysten fragwürdig wäre. Oft wäre der OP Befund viel „schlimmer“ als es sich in der Bildgebung darstelle.

Übrigens werden die Vorgaben zur Erfüllung ein Pankreaszentrum zu werden gerade überarbeitet. Unter anderem müssen die Fallzahlen für OPs jetzt höher liegen als bei den zuletzt verfassten Kriterien. Muss man natürlich aufpassen das dass die Chirurgen nicht zu schnellen OPs verleitet um die Zertifizierung zu behalten.

Ich hoffe ich konnte Helfen und wünsche allen einen schönen Feiertag ☀️
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