weiterhin Chemo JA / NEIN

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falterer
Beiträge: 1
Registriert: 29. April 2023, 09:06

weiterhin Chemo JA / NEIN

Beitrag von falterer »

Hallo zusammen,
ich bin völlig überfordert mit meiner Situation und hoffe, dass ich hier in diesem Forum Antworten finden werde.

Ich bin 58 Jahre alt, sehr gesundheitsorientiert und hatte im Frühjahr 2022 erstmalig starke Bauchschmerzen im Oberbauch.
Ab zum Hausarzt: Diagnose Magenschleimhaut

Im August 2022 die gleiche Diagnose. Darauf hin habe ich den Arzt gewechselt und bin zum Internisten.
Dort nach Ultraschall die Horrordiagnose: Verdacht BSD-Tumor

Danach gings Knall auf Fall weiter bis hin zur Bauchspiegelung mit Ergebnis, dass der Tumor die einliegenden Blutgefäße infiltriert hat und inoperabel sei.
Also letzte Option: palliative Chemo mit Folfirinox

Nach 7 quälenden Sitzungen mit Folfirinox das ernüchternde Ergebnis:
der Tumormarker steigt weiter und der Tumor hat an Größe zugenommen.

Jetzt bin ich seit letzter Woche in Therapie mit Gemcetabin und nab-Paclitaxel mit den bekannten Nebenwirkungen.

Meine Überlegung geht dahin, ob es Sinn macht, die kostbare Lebenszeit mit der quälenden Chemotherapie zu verbringen oder ob ich mich nicht doch auf meine Körperkräfte verlasse und das Ganze auf mich zukommen lasse?
Mit Oxycodon komme ich beinahe schmerzfrei über die Runden, aber ich befürchte dass sich dann schneller Metastasen oder andere Begleiterkrankungen wie Wasseransammlungen bilden.


Bin für jede Meinung dankbar.
ginibambini1008
Beiträge: 112
Registriert: 18. Mai 2021, 20:11

Re: weiterhin Chemo JA / NEIN

Beitrag von ginibambini1008 »

Guten Tag,
Dass ist wirkich schwer zu sagen. Bevor ich hier einen Shitstorm ernte, das was ich jetzt schreibe ist meine persönliche Meinung, kein Rat!!!
Ich halte absolut überhaupt nichts von einer Chemotherapie! Ich habe aus beruflichen Gründen bereits so viele Menschen an der Chemo sterben sehen und die Menschen, die diese ablehnten überlebten. Das ließ mich die ganze Sache in einem neuen Licht sehen. Als meine Mutter vor ein paar Jahren an Gebärmutterkrebs erkrankte riet ich ihr von einer chemo ab. Sie ließ nur die Operation durchführen und ist bis heute gesund! Ohne Metastasen, ohne Tumormarker und ihre Gebärmutter hat sie auch behalten. Ich kenne mehrere Fälle und eine chemo raubt einem die letzten Kraftreserven.
Genieße dein Leben. Lebe jetzt. Mach alles das was du wolltest. Genieße jeden Moment und denke niemals an den krebs!
Liebe Grüße
Frau2023
Beiträge: 48
Registriert: 15. April 2023, 22:23

Re: weiterhin Chemo JA / NEIN

Beitrag von Frau2023 »

Hallo Falterer,
dass ist ethisch gesehen eine sehr heikle Frage. Ich äußere trotzdem mal meine Meinung zu dem Thema generell. Ich bin selbst „nur“ Angehörige. Aber mein betroffener Angehöriger ist mit 59 fast im selben Alter und hat gerade eine radikale Totalentfernung hinter sich. Mit postoperativer Sepsis und Nachblutung die fast tödlich war. Trotz dass diese vorher komplett autonome und gesunde Person nun von 0 anfangen muss würde sie die OP jederzeit wieder machen. Der Leidensdruck ist groß aber der Wunsch zu leben ist größer. Und wenn es nur ein paar gute Jahre sind! Wie ist es denn bei dir? Ist der Leidensdruck der Chemo größer als der Überlebenswille?

Meinem Angehörigen steht diese Chemo auch noch bevor. Aber er will weiterhin bei seiner Familie bleiben. Denn dass haben wir alle durch die Erkrankung gelernt. Was ist ein erfolgreiches Leben ohne eine Familie. Klar ist der Betroffene selbst für sich verantwortlich, aber wenn auch nur ein Hauch der Chance bestünde wäre ich sehr traurig wenn sich MEIN Angehöriger dagegen entscheiden würde. Dass er kämpft ist für mein weiteres durchhalten auch extrem wichtig. Würde er aufgeben wäre all meine Hoffnung dahin. Aber wie gesagt dass ist nur der individuelle Fall meiner Familie.

Aus medizinischer Sicht, bin selbst Fachkrankenschwester, muss ich meiner Vorrednerin widersprechen. Klar kann eine Chemo auch das Leben kosten, genau wie der Krebs selbst. Aber ich hingegen habe in meinem Job und auch im privaten Umfeld immer wieder eine Lebensverlängerung und tw sogar operabilität des Primärtumors sowie schrumpfen der Metastasen erleben. Es verhindert im besten Fall neue Metastasen. Vielleicht wurde das richtige wirksame Chemotherapeutikum noch nicht gefunden?! Was ist mit Immuntherapie?!
Aber wie oben schon gesagt … was ist mit dem Leidensdruck, dem Überlebenswillen und der Familie…

Es ist eine schwierige individuelle Frage aber vllt können ja verschiedene Ansichten die hier geäußert werden helfen…

Ich wünsche dir alles gute!
HoKa
Beiträge: 169
Registriert: 7. Januar 2012, 12:27
Wohnort: Sachsen-Anhalt

Re: weiterhin Chemo JA / NEIN

Beitrag von HoKa »

Hallo Falterer,

das tut mir sehr leid, dass Folfirinox nichts gebracht hat. Wie gehts dir denn? Es ist eine schwierige Entscheidung. Es kann dir keiner sagen, wie der weitere Verlauf ist, ob mit oder ohne Chemo. Bist du in palliativer Betreuung?

Ich kann dir nur sagen, dass es bei meinem Mann (58) fast genauso war... Folfirinox, dann Gemcetabin, was er aber nur 2x bekam, denn dann kam das Wasser und der Tumor erzeugte von außen einen Darmverschluss (Dünndarm)... Leider ging es dann ganz schnell (4 Wochen). :(

Ich wünsch dir, dass es bei dir anders verläuft! Und wenn es dir gut geht, dann mach, was dir gut tut. Ich hoffe, du hast liebe Menschen um dich.

Von ♥ alles Gute.

Herzliche Grüße
Kathy
*Was auch immer gut für deine Seele ist: MACH ES!*
Susanne Gronsund
Beiträge: 16
Registriert: 8. April 2023, 13:59

Re: weiterhin Chemo JA / NEIN

Beitrag von Susanne Gronsund »

Eine Frage die sich mancher stellt wir auch.
Chemotherapie hatte ich auch wegen einem anderen Krebs, erfolgreich. Eine Freundin verweigerte, und verstarb an Krebs.
Beide Wege können richtig oder falsch sein es ist die eigene Entscheidung, die dann hoffentlich von allen akzeptiert wird. Mein Mann meint wir werden sehen wohin das Leben uns führt und ob der Weg der richtige ist. Wenn nicht nimmt er einen anderen Weg und ich stehe zu ihm.
HoKa
Beiträge: 169
Registriert: 7. Januar 2012, 12:27
Wohnort: Sachsen-Anhalt

Re: weiterhin Chemo JA / NEIN

Beitrag von HoKa »

Euch auch alles Gute, Susanne. ♥

In dem Link über Pankreaszentren, den Wuermse eingestellt hat, steht drin, dass Chemotherapien
bei Bauchspeicheldrüsenkrebs nur zu 50% zum Erfolg führen :(, auch weil er meist sehr spät entdeckt wird.
*Was auch immer gut für deine Seele ist: MACH ES!*
Susanne Gronsund
Beiträge: 16
Registriert: 8. April 2023, 13:59

Re: weiterhin Chemo JA / NEIN

Beitrag von Susanne Gronsund »

Danke Hoka

Gibt es auf die Frage eine Antwort die für jeden passt, ich denke nicht. Wir wägen ab was ist wichtig was nicht. Ich lese viel gerade auch in diesem Forum ein großes Danke an alle die ihre Erfahrungen hier teilen. Es hielft zu wissen, das auch andere mit sich und der Situation hadern, aber ihren Weg finden. Lebensqualität ist für meinen Mann und mich der Schlüssel für viele Situationen. Die erste Cemo war eine Katastrophe er wäre fast gestorben und landete danach wieder im Krankenhaus jetzt hat er die Behandlung zweimal verschoben und so wie die Werte wieder gehen wird der zweite Anlauf genommen.
Ralph251
Beiträge: 12
Registriert: 16. April 2023, 17:21

Re: weiterhin Chemo JA / NEIN

Beitrag von Ralph251 »

Ich (männlich, 63 J) bin an BSD-Krebs Anfang Februar per Whipple operiert worden. Habe es gut überstanden. Diese Woche hatte ich die 5. Chemotherapie (mit Ribofolin, Irinotecan, oxaliplatin und Folfusor). Wird jedes Mal etwas heftiger, aber bislang kann ich es aushalten. Zunächst wurde von 6 Einheiten gesprochen. Jetzt sollen es 12 werden. Das begeistert mich natürlich nicht und ich hole eine zweite Meinung dazu ein.
Die Wirkung der Chemotherapie ist jedoch bisher sehr gut. Keine Tumormarker.
Just my two cents
Schnerrine
Beiträge: 51
Registriert: 21. Februar 2022, 18:40
Wohnort: Erzgebirge

Re: weiterhin Chemo JA / NEIN

Beitrag von Schnerrine »

Hallo Ralph,
Bei BSD Ca gibt es immer adjuvant 12 Einheiten Chemo = 6 Zyklen (Tag 1 und Tag 15 steht in meinem Ausweis), also ein halbes Jahr und zur Halbzeit wird ein CT gemacht.
Ich habe zu Irinotecan und Oxaliplatin noch 5 FU bekommen 12 mal.. Eines von den beiden ersten hat mir die Neuropatie in den Füssen hinterlassen!!!!Sei bitte wachsam und sag es gleich, wenn du was merkst in der Richtung, dann können sie noch was mit der Dosis korrigieren !
Viel Glück und alles Gute.
LG
Thalassa
Beiträge: 4
Registriert: 20. Mai 2023, 10:59

Re: weiterhin Chemo JA / NEIN

Beitrag von Thalassa »

Guten Tag,

aus meiner Perspektive würde ich zu einer weiteren Behandlung raten (es gibt auch Alternativen zur Chemo), weil ich in deinem Fall (keine Metastasen) noch Chancen sehe. Zunächst wundert es mich, dass du direkt unter dem Schema “Palliativ” behandelt wurdest und nicht “neoadjuvant”. Es bestand doch die Möglichkeit den Tumor durch die Chemotherapie zu schrumpfen und operabel zu machen.
Und diese besteht auch weiterhin!
Die Chemotherapie Gemcitabin/nab-paclitaxel erreicht ähnlich gute Raten wie Folfirinox und ist auch in einem neoadjuvanten Setting mit Ziel einer Operation möglich. Sie hilft einigen, denen Folfirinox nicht helfen konnte.
Ich würde die Hoffnung nicht aufgeben!

Hast du dich ansonsten bezüglich IRE oder Hifu informiert?
Hifu (hochfrequenter Ultraschall) ermöglicht es in vielen Fällen den Tumor deutlich zu schrumpfen, ich kenne es aus Bonn, es gibt es auch in Frankfurt.
Bonn selbst operiert nicht planmäßig nach Hifu (wohl eine Eigenart der Chirurgen) - vielleicht aber eine andere Klinik. In asiatischen Ländern gilt es bereits als neoadjuvante Therapie.
Beide sind in jedem Fall geeignet die Lebenszeit zu verlängern.

Liebe Grüße!
Antworten