Früherkennung bzw. Screenings für Hochrisikopatienten
Verfasst: 10. Mai 2024, 17:04
Hallo zusammen,
ich wollte mal ein Thema ansprechen, das bislang kaum Beachtung findet. In diesem Forum geht es (wie der Name des Vereins ja auch sagt) schwerpunktmäßig um bereits Erkrankte und operierte Patienten. Es macht ja auch Sinn, sich etwas abzugrenzen von den ganzen "was-wäre-wenn"-Verdachtsdiagnosen. Ich selber war positiv überrascht von den Reaktionen auf meine Nachfragen, als ich noch vollkommen in der Luft hing bezüglich der bestätigten Diagnose meiner Schwester (BSDK, OP letztes Jahr), meines Vaters (BDSK, vor Jahren verstorben) und meinen eigenen Symptomen. Bisher wurde bei mir ja auch nichts gefunden ...
Nun haben meine erkrankte Schwester, meine andere Schwester und ich mittels humangenetischer Untersuchung bestätigt bekommen, dass wir alle eine prädisponierende Keimbahnmutation haben und in Verbindung mit dem gehäuften Auftreten in der Familie somit zu den "Hochrisikopatienten" zählen. Bisher gab es lediglich an der Uniklinik Marburg eine "Beobachtungsstudie" zum familiären Pankreaskarzinom. Dieses scheint jedoch nun nach über 20 Jahren beendet zu sein und wurde überführt in ein "Screeningprogramm". Einmal jährlich MRT/MRCP und EUS inkl. Biomarker. Soweit so gut. Allerdings wurde das Thema Screening/Surveillance bei HRIs (High-Risk-Individuals) schon länger diskutiert und erst jetzt, im März 2024, offiziell in die S3-Leitlinie Pankreaskarzinom aufgenommen.
Nun wird also Laut Leitlinie allgemein empfohlen, allen HRIs ein solches Surveillance-Programm anzubieten. Die genauen Vorraussetzungen sind in Kapitel 4.4.2.3 definiert. Es gibt leider aktuell noch kaum Informationen dazu im Netz. Das ist schon nachvollziehbar, da die neu Leitlinie 3.0 erst im März diesen Jahres veröffentlicht wurde. Was mich jedoch sehr verwundert, ist, dass scheinbar auch viele FACHärzte GAR NICHTS darüber wissen. Die Studie in Marburg lief über 20 Jahre lang ... aber weder der Onkologe meiner Schwester noch der Leiter der Humangenetik bei dem wir die Tests haben machen lassen wollte irgendwas von Screeninguntersuchungen bei HRIs wie uns wissen! Angeblich gäbe es das gar nicht und einer wies auf die "hohe Strahlenbelastung im CT" bei solchen Untersuchungen hin (Solche Untersuchungen macht man mittels MRT und EUS!?!). Auch in dem Krankenhaus wo meine Schwester operiert wurde, wurde sie nicht auf die Möglichkeit einer familiären Vorbelastung und die Möglichkeit genetischer Tests hingewiesen.
Ohne umfangreiche eigene Recherchen zu dem Thema hätten ich und meine Schwester nichts davon erfahren. Am Ende ist es natürlich eine ganz persönliche Entscheidung ob man sich genetisch testen lässt und sich auf ein solches Screening einlässt. Das kann auch sehr belasten. Vor allem wenn man eigene Kinder hat. Aber wenigstens die Wahl sollte man haben und darauf hingewiesen werden dass es solche Möglichkeiten gibt.
Die Seite des AdP ist eine hochseriöse Seite die sachlich und fundiert aufklärt, ohne Polemik, Panik oder falsche Versprechungen durch reisserische Artikel o.ä. zu verbreiten. Dass man trotzdem mit den nicht wenigen Prä-diagnostischen Anfragen im Forum so freundlich und entspannt umgeht ist ausgesprochen löblich und selten im Netz.
Was ich toll fände, wäre eine kleine Infoseite hier für HRIs wie mich und meine Familie. Etwas, worauf man im Falle von Anfragen verweisen kann. Wir haben vielleicht (noch) keine nachgewiesene Erkrankung und bekommen sie möglicherweise/hoffentlich auch nicht ... aber wir haben in den meisten Fällen schon betroffene Angehörige (sonst wären wir ja meist nicht auf die Idee gekommen uns genetisch testen zu lassen) und müssen uns mit dem Thema auseinandersetzen.
Ich schreibe das hier im Forum, um auf jeden Fall schon mal auf die neuen Leitlinien und die Möglichkeiten von Früherkennungsmaßnahmen bei HRIs hinzuweisen, so dass Betroffen diese Info finden können. Gerne wäre ich, im Rahmen meiner bescheidenen Möglichkeiten (Fachkraft im Onlinemarketing mit Erfahrung im Verfassen von Infotexten) auch behilflich bei der Erstellung einer Infoseite, sollte man eine solche erstellen wollen. Etwas Erfahrung durch Recherchen und Erfahrung mit Untersuchungen habe ich ja schon bzw. sammle ich aktuell (in Marburg und Heidelberg). Sollte diesbezüglich Interesse bestehen, stehe ich gerne zur Verfügung.
Beste Grüße
ich wollte mal ein Thema ansprechen, das bislang kaum Beachtung findet. In diesem Forum geht es (wie der Name des Vereins ja auch sagt) schwerpunktmäßig um bereits Erkrankte und operierte Patienten. Es macht ja auch Sinn, sich etwas abzugrenzen von den ganzen "was-wäre-wenn"-Verdachtsdiagnosen. Ich selber war positiv überrascht von den Reaktionen auf meine Nachfragen, als ich noch vollkommen in der Luft hing bezüglich der bestätigten Diagnose meiner Schwester (BSDK, OP letztes Jahr), meines Vaters (BDSK, vor Jahren verstorben) und meinen eigenen Symptomen. Bisher wurde bei mir ja auch nichts gefunden ...
Nun haben meine erkrankte Schwester, meine andere Schwester und ich mittels humangenetischer Untersuchung bestätigt bekommen, dass wir alle eine prädisponierende Keimbahnmutation haben und in Verbindung mit dem gehäuften Auftreten in der Familie somit zu den "Hochrisikopatienten" zählen. Bisher gab es lediglich an der Uniklinik Marburg eine "Beobachtungsstudie" zum familiären Pankreaskarzinom. Dieses scheint jedoch nun nach über 20 Jahren beendet zu sein und wurde überführt in ein "Screeningprogramm". Einmal jährlich MRT/MRCP und EUS inkl. Biomarker. Soweit so gut. Allerdings wurde das Thema Screening/Surveillance bei HRIs (High-Risk-Individuals) schon länger diskutiert und erst jetzt, im März 2024, offiziell in die S3-Leitlinie Pankreaskarzinom aufgenommen.
Nun wird also Laut Leitlinie allgemein empfohlen, allen HRIs ein solches Surveillance-Programm anzubieten. Die genauen Vorraussetzungen sind in Kapitel 4.4.2.3 definiert. Es gibt leider aktuell noch kaum Informationen dazu im Netz. Das ist schon nachvollziehbar, da die neu Leitlinie 3.0 erst im März diesen Jahres veröffentlicht wurde. Was mich jedoch sehr verwundert, ist, dass scheinbar auch viele FACHärzte GAR NICHTS darüber wissen. Die Studie in Marburg lief über 20 Jahre lang ... aber weder der Onkologe meiner Schwester noch der Leiter der Humangenetik bei dem wir die Tests haben machen lassen wollte irgendwas von Screeninguntersuchungen bei HRIs wie uns wissen! Angeblich gäbe es das gar nicht und einer wies auf die "hohe Strahlenbelastung im CT" bei solchen Untersuchungen hin (Solche Untersuchungen macht man mittels MRT und EUS!?!). Auch in dem Krankenhaus wo meine Schwester operiert wurde, wurde sie nicht auf die Möglichkeit einer familiären Vorbelastung und die Möglichkeit genetischer Tests hingewiesen.
Ohne umfangreiche eigene Recherchen zu dem Thema hätten ich und meine Schwester nichts davon erfahren. Am Ende ist es natürlich eine ganz persönliche Entscheidung ob man sich genetisch testen lässt und sich auf ein solches Screening einlässt. Das kann auch sehr belasten. Vor allem wenn man eigene Kinder hat. Aber wenigstens die Wahl sollte man haben und darauf hingewiesen werden dass es solche Möglichkeiten gibt.
Die Seite des AdP ist eine hochseriöse Seite die sachlich und fundiert aufklärt, ohne Polemik, Panik oder falsche Versprechungen durch reisserische Artikel o.ä. zu verbreiten. Dass man trotzdem mit den nicht wenigen Prä-diagnostischen Anfragen im Forum so freundlich und entspannt umgeht ist ausgesprochen löblich und selten im Netz.
Was ich toll fände, wäre eine kleine Infoseite hier für HRIs wie mich und meine Familie. Etwas, worauf man im Falle von Anfragen verweisen kann. Wir haben vielleicht (noch) keine nachgewiesene Erkrankung und bekommen sie möglicherweise/hoffentlich auch nicht ... aber wir haben in den meisten Fällen schon betroffene Angehörige (sonst wären wir ja meist nicht auf die Idee gekommen uns genetisch testen zu lassen) und müssen uns mit dem Thema auseinandersetzen.
Ich schreibe das hier im Forum, um auf jeden Fall schon mal auf die neuen Leitlinien und die Möglichkeiten von Früherkennungsmaßnahmen bei HRIs hinzuweisen, so dass Betroffen diese Info finden können. Gerne wäre ich, im Rahmen meiner bescheidenen Möglichkeiten (Fachkraft im Onlinemarketing mit Erfahrung im Verfassen von Infotexten) auch behilflich bei der Erstellung einer Infoseite, sollte man eine solche erstellen wollen. Etwas Erfahrung durch Recherchen und Erfahrung mit Untersuchungen habe ich ja schon bzw. sammle ich aktuell (in Marburg und Heidelberg). Sollte diesbezüglich Interesse bestehen, stehe ich gerne zur Verfügung.
Beste Grüße