Gewichtsabnahme nach Whipple OP, Chemo und Folge-OPs
Verfasst: 22. Mai 2024, 10:01
Guten Morgen,
als bisher stiller Mitleser habe ich mich entschlossen, nun selbst etwas zu schreiben und um Rat zu bitten. Ich versuche, mich kurz zu fassen und hebe wichtige Punkte hervor, denn ähnliche Geschichten lest ihr ja hier ständig. Da ich mich in den medizinischen Details nicht so gut auskenne, hoffe ich, dass ich alles richtig wiedergebe.
Es geht um meinen Vater, 68. Meine Hauptsorge ist seine extreme Gewichtsabnahme. Aber der Reihe nach:
Anfang Oktober 2023 wurde in einem Allgemeinkrankenhaus ein Pankreaskarzinom entdeckt. T2N0M0, noch Glück gehabt. Das Allgemeinkrankenhaus wollte ihn direkt operieren, er wollte aber aufgrund der Expertise gern nach Bochum. Das bedeutete ein paar Wochen Wartezeit - der Tumor drückte den Gallengang ab und mein Vater wurde immer gelber, zusätzlich plagte ihn ein ständiges Jucken. Da begann er auch, Gewicht zu verlieren. Vonseiten der Ärzte wurde er erst recht spät informiert, dass ein erhöhter Bilirubinwert die OP riskanter macht und deswegen ein Stent gesetzt werden sollte, damit die Gallenflüssigkeit wieder abfließen kann (hätten wir echt früher gebrauchen können, das hätte die wochenlange Quälerei verhindert). Das klappte beim zweiten Versuch und die Whipple-OP (magenerhaltend, lief alles nach Plan) folgte Ende November 2023. Eine Chemo mit 12 Sitzungen wurde zur Sicherheit im Anschluss geplant.
Die Chemo lief ok, allerdings gab es die üblichen Nebenwirkungen: Übelkeit, metallischer Geschmack, Appetitlosigkeit (vermutlich also Folge der beiden vorherigen Gründe) und der Gewichtsverlust schritt fort. Die Monate zogen recht matt dahin, mit jeder Chemo-Sitzung wurden die Nebenwirkungen etwas stärker. Er nahm Enzyme zum Essen, aber es setzte nichts an.
Nach der 8. Chemo hatte er einen Darmverschluss (zunächst haben wir ständigen Schluckauf und Erbrechen als Chemo-Nebenwirkung interpretiert, aber nach zwei Tagen brachten wir ihn wieder nach Bochum). Ursache waren gutartige Verwachsungen am Darm, wahrscheinlich eine Folge der Whipple-OP. Trotzdem wurde dabei festgestellt, dass eine Dickdarmpassage sehr dünnwandig ist. Diese wurde in einer zweiten OP übernäht, um sie zu stärken (das sollte eine größere OP mit Teilentfernung vermeiden). Um diese Stelle heilen zu lassen, wurde vorübergehend ein Stoma gelegt. Mein Vater magerte immer mehr ab, denn er konnte oder durfte in den ganzen Tagen ja kaum etwas zu sich nehmen.
Zwei Tage nach der Entlassung entdeckte mein Vater ein Loch in der Bauchdecke neben dem Stoma und der Narbe, der Dickdarm hat einen Fistelgang gebildet. Wieder zurück nach Bochum. Der Plan: Das dünnwandige Stück Dickdarm herausschneiden, im Grunde also dann doch die größere OP, die man eigentlich vermeiden wollte.
An diesem Punkt sind wir jetzt. Die OP soll morgen erfolgen und wir machen uns Sorgen, weil er inzwischen sehr schwach ist und 20 Kilo weniger wiegt als vorher. Er kann und darf die ganze Zeit nicht richtig essen, wird im Krankenhaus zwar nachts hochkalorisch ernährt, aber der Zustand bessert sich nicht. Die neue OP soll wohl unumgänglich sein. Bisher hat kein Arzt das Wort Tumorkachexie in den Mund genommen, aber ich habe darüber gelesen und mache mir Gedanken, ob er überhaupt wieder Körpermasse aufbauen kann, selbst wenn jetzt alles glatt läuft. Er war eigentlich ein kräftiger, sportlicher Mann, jetzt hat er mein Gewicht (und ich bin seine normalgewichtige Tochter).
Angenommen, die OP läuft nach Plan: Dann wird er vermutlich ja wieder einige Tage nur notdürftig künstlich ernährt und darf dann vielleicht langsam mit Stoma wieder normal essen. Wird das klappen? Hat jemand Erfahrung?
Ich danke im Voraus - mir ist klar, dass jeder Fall anders ist und es keine pauschalen Aussagen gibt, aber das Aufschreiben allein hat gut getan.
als bisher stiller Mitleser habe ich mich entschlossen, nun selbst etwas zu schreiben und um Rat zu bitten. Ich versuche, mich kurz zu fassen und hebe wichtige Punkte hervor, denn ähnliche Geschichten lest ihr ja hier ständig. Da ich mich in den medizinischen Details nicht so gut auskenne, hoffe ich, dass ich alles richtig wiedergebe.
Es geht um meinen Vater, 68. Meine Hauptsorge ist seine extreme Gewichtsabnahme. Aber der Reihe nach:
Anfang Oktober 2023 wurde in einem Allgemeinkrankenhaus ein Pankreaskarzinom entdeckt. T2N0M0, noch Glück gehabt. Das Allgemeinkrankenhaus wollte ihn direkt operieren, er wollte aber aufgrund der Expertise gern nach Bochum. Das bedeutete ein paar Wochen Wartezeit - der Tumor drückte den Gallengang ab und mein Vater wurde immer gelber, zusätzlich plagte ihn ein ständiges Jucken. Da begann er auch, Gewicht zu verlieren. Vonseiten der Ärzte wurde er erst recht spät informiert, dass ein erhöhter Bilirubinwert die OP riskanter macht und deswegen ein Stent gesetzt werden sollte, damit die Gallenflüssigkeit wieder abfließen kann (hätten wir echt früher gebrauchen können, das hätte die wochenlange Quälerei verhindert). Das klappte beim zweiten Versuch und die Whipple-OP (magenerhaltend, lief alles nach Plan) folgte Ende November 2023. Eine Chemo mit 12 Sitzungen wurde zur Sicherheit im Anschluss geplant.
Die Chemo lief ok, allerdings gab es die üblichen Nebenwirkungen: Übelkeit, metallischer Geschmack, Appetitlosigkeit (vermutlich also Folge der beiden vorherigen Gründe) und der Gewichtsverlust schritt fort. Die Monate zogen recht matt dahin, mit jeder Chemo-Sitzung wurden die Nebenwirkungen etwas stärker. Er nahm Enzyme zum Essen, aber es setzte nichts an.
Nach der 8. Chemo hatte er einen Darmverschluss (zunächst haben wir ständigen Schluckauf und Erbrechen als Chemo-Nebenwirkung interpretiert, aber nach zwei Tagen brachten wir ihn wieder nach Bochum). Ursache waren gutartige Verwachsungen am Darm, wahrscheinlich eine Folge der Whipple-OP. Trotzdem wurde dabei festgestellt, dass eine Dickdarmpassage sehr dünnwandig ist. Diese wurde in einer zweiten OP übernäht, um sie zu stärken (das sollte eine größere OP mit Teilentfernung vermeiden). Um diese Stelle heilen zu lassen, wurde vorübergehend ein Stoma gelegt. Mein Vater magerte immer mehr ab, denn er konnte oder durfte in den ganzen Tagen ja kaum etwas zu sich nehmen.
Zwei Tage nach der Entlassung entdeckte mein Vater ein Loch in der Bauchdecke neben dem Stoma und der Narbe, der Dickdarm hat einen Fistelgang gebildet. Wieder zurück nach Bochum. Der Plan: Das dünnwandige Stück Dickdarm herausschneiden, im Grunde also dann doch die größere OP, die man eigentlich vermeiden wollte.
An diesem Punkt sind wir jetzt. Die OP soll morgen erfolgen und wir machen uns Sorgen, weil er inzwischen sehr schwach ist und 20 Kilo weniger wiegt als vorher. Er kann und darf die ganze Zeit nicht richtig essen, wird im Krankenhaus zwar nachts hochkalorisch ernährt, aber der Zustand bessert sich nicht. Die neue OP soll wohl unumgänglich sein. Bisher hat kein Arzt das Wort Tumorkachexie in den Mund genommen, aber ich habe darüber gelesen und mache mir Gedanken, ob er überhaupt wieder Körpermasse aufbauen kann, selbst wenn jetzt alles glatt läuft. Er war eigentlich ein kräftiger, sportlicher Mann, jetzt hat er mein Gewicht (und ich bin seine normalgewichtige Tochter).
Angenommen, die OP läuft nach Plan: Dann wird er vermutlich ja wieder einige Tage nur notdürftig künstlich ernährt und darf dann vielleicht langsam mit Stoma wieder normal essen. Wird das klappen? Hat jemand Erfahrung?
Ich danke im Voraus - mir ist klar, dass jeder Fall anders ist und es keine pauschalen Aussagen gibt, aber das Aufschreiben allein hat gut getan.