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Persistierende Mittel- & Oberbauchschmerzen - Ursache unklar

Verfasst: 4. Juni 2024, 14:48
von Merkhinweis
Hallo zusammen,
ich lese schon seit ca. zwei Monaten in diesem Forum mit und bin wirklich erstaunt von der Expertise, die sich einige hier angeeignet haben. Ich habe selbst ein Studium im Bereich der Heilberufe absolviert und kann einfach nur meinen Hut vor euch ziehen, Bravo! Aufgrund eigener Probleme und großer Ratlosigkeit wende ich mich heute auch an euch!

Nun zu meinen Problemen: Ich bin männlich, 31 Jahre alt und leide seit ca. zwei Monaten an persistierenden, rechtsseitigen Bauchschmerzen. Im ersten Monat waren die (Mittelbauch-)Schmerzen rechts neben oder unterhalb des Bauchnabels lokalisiert (also eher im Bereich des Darms), mittlerweile betreffen sie mich aber vorwiegend im Oberbauch, im Bereich des rechten Rippenbogens, aber gerne ziehen sie auch mal in die rechte Flanke (selten fühlt es sich auch mal so an als würde man mir einen Gürtel um die rechte Seite spannen). In Ruhe, im Stehen oder liegend sind die Schmerzen kaum vorhanden bzw. wahrnehmbar, am schlimmsten ist es beim Sitzen, vorwiegend beim Auto fahren oder bei Bewegung, vor allem beim Wandern oder Joggen. Bohrend oder dumpf sind die Schmerzen nicht, sondern zumeist stechend und ziehend. Sie fühlen sich meist sehr oberflächlich an und lassen sich selten auch recht gut durch Massieren der Bauchmuskulatur verringern. Sie sind definitiv bewegungsabhängig und Lageänderungen können sie verstärken oder abschwächen. Rückenschmerzen treten sporadisch auf (schlimmer war es im ersten Monat der Schmerzen), vor allem im Bereich der Lendenwirbelsäule und auf Höhe des ISG. Ein, zwei Mal hatte ich bereits Schmerzen in der rechten Schulter, aber das ist eher eine Seltenheit. Die Schmerzen sind über den Tag dauerhaft da, jedoch meistens nur in relativ geringer Intensität. Manchmal ist es ein Missempfinden in der o.b. Gegend, manchmal sind es auch mittelstarke Schmerzen. Es ist sehr tagesformabhängig. Am Morgen oder gegen Abend sind die Probleme dagegen kaum vorhanden. Essen hilft zeitweilig gegen die Schmerzen, als wären es Nüchternschmerzen. Nachtschweiß ist nicht vorhanden.

Natürlich erfolgte bereits eine Vorstellung bei der Hausärztin und auf ihr Anraten auch in der ZNA einer Uniklinik. Zweimal wurde eine Sonographie ohne Befund durchgeführt. Blutwerte sind alle o.B. Es wurde ein CT des Abdomens mit Kontrastmittel (native und venöse Phase nach 41 s) durchgeführt, außer zwei Auffälligkeiten an beiden Nieren (die aber keine Beschwerden machen sollten), wurde hier nichts festgestellt, die übrigen Organe sind parenchymatös und normal konfiguriert, es sind auch keine Metastasen jeglicher Art zu sehen. Es wurde explizit nach Raumforderungen, Veränderungen an Organen und Lymphknoten gesucht. Anschließend wurde noch eine Magen- und Darmspiegelung mit dem Ergebnis einer leichten Gastritis und einem entfernten Darmpolyp durchgeführt (PPI wurde verschrieben). Proben wurden entnommen, aber ein Ergebnis liegt bisher nicht vor. Stuhl wurde auch untersucht, jedoch nur auf Bakterien, auch hier kein Befund. Elastase, Tumormarker, CRP wurden bisher nicht untersucht.

Nun bin ich seit anderthalb Wochen im Urlaub im Ausland und die Beschwerden sind entgegen meiner Erwartung eher schlimmer als besser geworden. Was erschwerend dazu kommt, sind seit ca. drei Wochen neu einsetzende Verdauungsprobleme (vorher war der Stuhlgang sehr normal). Stuhlgang, der flockig ist, oben aufschwimmt, teilweise voluminös ist und einen Fettfilm auf dem Spülwasser hinterlässt und zudem oftmals sehr hell gefärbt ist, ist mittlerweile recht häufig, ab und zu gibt es aber Tage an denen der Stuhlgang normal ist (Urin ist farblich unauffällig). Dazu Schmerzen, die nach dem Essen und dem Stuhlgang schnell schlimmer werden, jedoch nach ca. 30 min wieder abflauen. Zwischen Anfang April und heute habe ich ca. 3-4 kg an Gewicht verloren, mittlerweile schaffe ich es jedoch durch konsequentes Essen und Kalorien zählen mein Gewicht zu halten. Appetitlosigkeit war am Anfang vorhanden, ist jedoch derzeit kein Problem mehr. Essen kann ich und tue ich auch gerne. Körperlich war ich zudem seit jeher sehr schlank gebaut und ich konnte immer gut über meinen Hunger hinaus essen, ohne stark zuzunehmen. Alkohol und Rauchen waren noch nie ein Thema, vielleicht einmal im Monat ein Bier, Rauchen bisher gar nicht. Bewegung findet vorwiegend im Sommer statt, vor allem im Urlaub, im Winter jedoch fast gar nicht. Familiäre Vorbelastung im Bereich Pankreas ist nicht vorhanden, zwar hatte niemand bisher Probleme im Magen-Darm-Bereich, jedoch gibt es zwei Fälle von Krebs im hohen Alter (Prostata- und Mammakarzinom), die jedoch geheilt wurden. Vorerkrankungen bestehen keine, ich hatte vor zwei Jahren einmal Corona (war dreifach geimpft) und hatte anschließend asthmaähnliche Probleme, die danach aber nicht mehr aufgetreten sind.

Nun möchte ich nach meinem Urlaub wieder Rücksprache mit meiner Ärztin halten und ggf. weitere Untersuchungen fordern. Hier würden mich mal eure Ratschläge interessieren. Ist es sinnvoll sich mit der o.g. Symptomatik nochmals an die Uniklinik oder direkt an ein Pankreaszentrum zu wenden (Uhl & Niedergethmann wären schnell erreichbar)? Sind hier ärztliche Überweisungen erforderlich? Oder sollte man den Fall eher der HÄ überlassen und vielleicht auf die Untersuchung von CRP und Elastase pochen? Was mir auch vorschwebt, wäre ein MRT mit MRCP, um das Thema Pankreas und Galle endgültig auszuschließen. Unverträglichkeiten wurden noch nicht angegangen, CED werden nach den ergebnislosen Blut- und Darmuntersuchungen von den Ärzten hingegen ausgeschlossen. Ich bin mir halt recht unsicher, ob meine HÄ bei weiteren Blut- und Stuhlwerten und einem MRCP mitmacht, da man ja im Labor und beim CT wirklich nichts in die Richtung gefunden hat (Schichtdicke war wohl im Bereich von 10 mm). Etwas erschreckend fand ich zudem, dass sowohl der Gastroenterologe, als auch der Oberarzt der ZNA und die HÄ wirklich grundsätzlich jegliche Krebserkrankungen nur anhand meines Alters ausschließen. Auf meinen Hinweis, dass es sicherlich äußerst unwahrscheinlich ist, aber nicht grundsätzlich auszuschließen sei, folgte nur Schulterzucken. Die Bauchspeicheldrüse wurde lediglich aufgrund dem normalen Lipase-Wert ausgeschlossen, obwohl sie bei der Sono nicht beurteilbar war. Galle natürlich anhand der Sono und CT, man sah halt keine Steine. Mir ist durchaus klar, dass es wirklich jede erdenkliche Ursache für meine Symptome gibt, aber trotzdem sind Gewichtsverlust, die oben beschriebenen Stuhlgänge und Oberbauch- und Rückenschmerzen durchaus Warnhinweise für verschiedene Erkrankungen des Pankreas oder der Galle. Klar kann es auch eine CED oder sonstige Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes sein, aber ich will mich eben vergewissern, dass nichts übersehen wird (was nicht sein kann darf nicht sein). Daher meine Bitte um Rat zum weiteren Vorgehen (es ist ja offensichtlich auch nicht so einfach in Bochum oder Essen Gehör zu finden).

Viele Grüße!

Re: Persistierende Mittel- & Oberbauchschmerzen - Ursache unklar

Verfasst: 11. Juni 2024, 01:06
von Diddl
Hallo,
als erstes würde ich dir raten die Pankreas-Elastase im Stuhl bestimmen zu lassen. Regel ist hier 3 aufeinander folgende Stuhlproben an unterschiedlichen Tagen. Hier kann man die exokrine Pankreasinsuffizienz feststellen oder eben ausschließen. Kann jeder HA. Blutwerte sind auch wichtig. CRP, Lipase, Amylase, GOT also die Leberwerte.
Ein MRCP ist dann im nächsten Schritt sinnvoll. Hier können die Pankreas und Gallengänge super dargestellt werden. Ich selbst bin in Bochum im Pankreaszentrum und weiß das ein CT sowie ein MRCP sowie Magenspieglung und Koloskopie im Vorfeld ratsam sind. Erst mit den Befunden macht es Sinn sich an ein Pankreaszentrum zu wenden. Da hier zunächst nur eine Auswertung der bereits vorhandenen Untersuchungen erfolgt.
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