Darf man Leinsamen essen?

[Alina]

Hallo ,

ich bin neu hier im Forum und möchte mich kurz vorstellen:

ich bin 51 Jahre alt und hatte vor 2 Monaten eine akute Pankreatitis. Woher sie kam, weiß man nicht - keine Gallensteine, bin auch kein Alkoholiker, war (juchhu 14 Kilos weg seit der Pankreatitis) aber nicht gerade dünn und habe mich auch alles andere als fettarm ernährt - das war vermutlich der Grund. Alles verlief gut, ich war 11 Tage im Krankenhaus und lebe seitdem Diät: fettarm, wenig Zucker, leichte Vollkost, nichts schwer verdauliches, kein Alkohol. Fühle mich gut und fit.

Bei den ganzen Untersuchungen im Krankenhaus kam dann auch ein Barrett-Syndrom in der Speiseröhre raus, also kleinere Entzündungsherde und deshalb bekam ich schon im Krankenhaus Pantozol (wovon ich aber trockene Schleimhäute und noch ein paar andere Sachen bekam), deshalb hab ich jetzt auf Omeprazol gewechselt. Davon bekomme ich einen recht harten Stuhl, was nun dazu geführt hat, dass ich eine Analfissur habe. Tut weh, blutet, war beim Doc. Neben Spritze und Zäpfchen heißt es nun, die Verdauung locker halten. Der Hausarzt empfiehlt Leinsamen, Trockenpflaumen, Agiolax. Ich hatte noch nie mit Verstopfung Probleme, kenne mich da also garnicht aus.

In der Apotheke hat man mir Lactulose-Syrup empfohlen, dadrin ist Lactulose, Galactose und Lactose. Das macht mächtig Wind im Gedärm - im Job echt gut.... Dann habe ich mir im Reformhaus Leinsam (Linusit Gold Leinsamen) geholt. Der ist wohl schon aufgebrochen und man soll ihn mit viel Wasser zusammen schlucken - also nicht mehr weiter zerkleinern.

Ich hab den Leinsamen jetzt 3 x genommen und bekomme danach immer ein leichtes Druckgefühl im Oberbauch und Rücken und ich glaube, so meldet sich doch die Bauchspeicheldrüse, wenn ihr was nicht passt, oder?

Darf man Leinsamen nehmen nach einer Pankreatitis oder kann mir jemand etwas unbedenkliches empfehlen?

Vielen Dank!
Alina

[Rumpelstilzchen]

Du kannst Leinsamen essen, Deine Bauchspeicheldrüse wird sich nicht groß dran stören. Aber auch darauf muß hingewiesen werden, dass Leinsamen vorallem in der Schale sehr stark schwermetallhaltig ist. Meine Mutter wußte etwas davon noch aus Ihrer Jugendzeit und hat mir das gegenüber erwähnt und meinte damals `besser net´. Bis ich es dann selbst gehört/gelesen hatte.

Aber wegen dem Stuhlgang probier doch einfach mal nur ganz einfaches Milchzucker- Pulver. In der Apotheke kostet das 500gr Packet gerade mal 4 Euro. Außerdem kannst´ damit viel individueller einstellen.

Gruß

Rumpi

[Corinna B.]

Hallo Alina, Leinsamen enthält etwa 40% Fett, zwar auch Omega3 Pflanzenfettsäure, aber ich kann mir schon vorstellen das deine BSD eventuell gemeckert hat.
Agiolax ist eine Kombination aus Sennesfrüchten und Flohsamen ( sind kleine schwarze Körner, die wie Flöhe aussehen, aber nichts mit Flöhen zu tun haben). Kann ziemlich heftig auf den Darm wirken, das sind dann die Sennesfrüchte.
Du bekommst Flohsammen aber auch alleine und könntest ihn vorsichtig versuchen.
Pflaumentrockenfrüchte - oder Pflaumensaft ist eine Sache des ausprobierens, mein Darm hat sich kaputtgelacht, wenn ich mit solchen Dingern kam. Getrocknete Feigen kannst du auch versuchen. Ist Beides aber relativ Zuckerhaltig.
Was auf die schnelle hilft ist so ein kleines Klistier aus der Apotheke - und letztendlich viel Geduld, immer gleiche Zeit auf den Topf und vor allen Dingen sich nicht unter Druck setzen.

[Alina]

Vielen Dank für die Tipps!

Schwermetalle muss ich nun wirklich nicht essen - danke für den Hinweis. Dieser Syrup aus der Apotheke scheint ja nach den Inhaltsstoffen Milchzucker zu sein - nur war er sehr viel teurer .

Und der Fettgehalt von Leinsam war mir auch schon aufgefallen. Bei 2 x 15 gr. pro Tag, sind das ja rd. 12 gr. reines Fett, kommt mir ganz schön viel vor. Aber mir bekommt´s ja eh nicht.

Also nehme ich erst mal wieder den teuren Syrup und probiere dann mal die anderen von Euch empfohlenen Dinge. Da werde ich sicher für mich das Richtige finden.

Ich bin ohnehin noch ziemlich verunsichert in Sachen Ernährung. Die Diätberaterin im Krankenhaus hat mir die berühmte Liste, die überall im Internet kursiert, gegeben und mir empfohlen, danach zu essen. Und eben nur kleine Portionen. Mein Hausarzt sagt: so ein Quatsch, essen sie alles, nur nichts Fettes und kleine Portionen. Dann merken Sie schon, was sie vertragen. Ich habe mich zu Anfang streng an die Liste gehalten und probiere jetzt so nach und nach aus: mal Zwiebeln, mal Paprika und eben das, was nach der Liste nicht so allgemein verträglich ist. Ist das so richtig? Ich habe nur Angst, dass ich keine Beschwerden habe, alles vertrage und plötzlich wieder im Krankenhaus liege. Denn bei mir gab es vor der Pankreatitis keine Vorwarnungen: Ich habe ein Stück Schokolade gegessen und hatte plötzlich einen harten Block im Magen, Übelkeit und danach ganz viel Luft im Bauch. Das alles geschah urplötzlich und wurde innerhalb von einer Stunde richtig schlimm.

Viele Grüße
Alina

[Rumpelstilzchen]

Du machst da schon den ersten Fehler: Du nimmst das als Grundlage, was Dir andere versuchen vorzuschreiben! Iß das, wonach Dir gerade eben ist. Also durchaus Fett, aber nur in Form von Butter. Das neugeborene Kalb oder Baby hat noch kaum groß Enzyme und Darmbakterien aufgebaut und verträgt schon von Anfang an "Milch". Ich bewerte Butter nicht hinsichtlich Enzyme. Ich esse das ohne Kreon 25.000. Das verwende ich nur, wenn ich an direkte tierische Fette dran gehe, Schweinebauch, udgl. Auch gutes (bestes) Salatöl da nehme ich auch kein Kreon. Richtig ist kleine Mengen, dafür aber öfter und nach Pankreatektomie, egal ob groß oder klein, nach jedem Essen fürs Erste 15- 20 hinlegen, damit sich das hoffentlich gut gekaut und geschluckte langsam im Gedärm verteilen kann. Und die Kreons mit sowenig wie möglich an Flüssigkeit einnehmen.

Was ich schon oft und an anderen Stellen gesagt habe, macht Euch Aufzeichnungen, was, wann, wo und wie gegessen und wann dann was passiert. Noch ein kurzer Hinweis, wie die Gemütslage usw. gerade war dann könnt ihr in der Rückschau sehen was ideal so passt.

Das Milchzucker Produkt, das ich bei mir habe ist von der Firma "Edelweiss" und in der Apo. tatsächlich für 4,04 Euro zu bekommen. Probier das aus, es wirkt bestens, vorallem weil Du es löffelweise genau auf Dich einstellen kannst. Natürlich für Diabetiker 12 gr = 1 BE muß berücksichtigt werden, außer man macht das so wie ich. Ich schau nicht danach und korrigiere halt nachträglich.

Gruß

Rumpi

[Alina]

Hallo Rumpelstilzchen,

klar mache ich erst mal das, was mir andere vorschreiben - weil ich keine Ahnung habe und Angst davor, dass die Pankreatitis wiederkommt und dann event. schlimmer ist, als dieses mal. Ich denke mal, das würde jeder so machen. Und ich hatte übrigens keine Pankreatektomie und nehme deshalb auch keine Medis wie Kreon - ich weiß auch garnicht, was das ist.

Aber jetzt probiere ich ja aus, was ich vertrage. Wie gesagt, meine Angst ist eben, dass es wieder losgeht und ich vorher alles vertragen habe - genauso wie es bei der Pankreatitis eben war. Sie kam urplötzlich ohne jegliche Vorwarnung. Muss mich halt erst mal dran gewöhnen.

Viele Grüße
Entchen

[Corinna B.]

Moin Alina, ich kann mich Rumpi und Deinem Arzt nur anschließen. Wichtig ist das Du die Angst vor dem Essen verlierst, meistens merkt man schon bei Miniportionen ob man das Verzehrte verträgt. Ein Eßtagebuch zu schreiben ist auch wichtig!
Und was den Milchzucker angeht, den bekommt man auch in der Drogerie - billiger als in der Apotheke!

[ReKa]

Hallo Alina,
wenn Sie sich erst einmal über den Ernährungsfahrplan langsam!! vorarbeiten, ist das bestimmt nicht verkehrt. Sie können dadurch auch keine großen Fehler machen, zumal wenn Sie bei Nahrungsmitteln Zweifel wegen der Verträglichkeit haben. Neue Nährmittel würde ich auch erst einmal in kleineren Portionen probieren. Die großen Ängste vor einer weiteren Entzündung kann ich sehr gut verstehen.
Von Milchzucker in größeren Mengen wurde mir von einem Arzt nach einer akuten Pankreatitis abgeraten. Ich würde diesbezüglich noch einmal mit dem Arzt sprechen. Vielleicht weiß ein Apotheker das auch.
Alles Gute
Renate Kaifer
Regionalgruppenleiterin Koblenz

[Alina]

Tja, der Apotheker hat mir den Lactose-Syrup ausdrücklich empfohlen, obwohl ich ihm von meiner Pankreatitis erzählt habe. Mein Hausarzt meinte: Leinsamen, Pflaumen oder Agiolax. Leinsamen haben wir ja schon geklärt, Pflaumen sind Steinobst, stehen auf der Liste unter den Sachen, die man nicht unbedingt essen sollte. Außerdem habe ich die schon zu gesunden Zeiten nicht so gut vertragen. Also versuche ich mal Agiolax.

Woran merkt man denn eigentlich, ob man etwas verträgt oder nicht - in Bezug auf die Bauchspeicheldrüse? Nach dem Leinsamen hatte ich so ein bisschen Druck im Magen und Rücken. Andere Beschwerden habe ich nie, egal was ich esse. Ist das das Zeichen dafür, dass ich etwas nicht essen sollte? Ich bin halt eben zz. total unsicher.

Jedenfalls vielen Dank, dass es hier jemanden gibt, den man fragen kann. Ich hatte vor 7 Jahren Schilddrüsenkrebs und war damals auch sehr froh, ein kompetentes Forum zu finden. Ärzte in einer Kleinstadt haben auf diesem Fachgebiet leider nicht viel Ahnung und ich konnte viele Fehler vermeiden und die Unsicherheiten beseitigen. Heute versuche ich dort, anderen zu helfen.

Viele Grüße
Alina