Hallo zusammen!
Ich hab ein riesiges Problem mit meiner Schwiegermutter. Sie hat in der letzten Woche eine Krebsdiagnose erhalten und jetzt schon einige Untersuchungen hinter sich. Sie hat ein duktales Adenokarzinom - einige Untersuchungen konnten wegen Komplikationen nicht komplett durchgeführt werden. Fakt ist aber wohl, dass es sich mindestens um einen T3 Tumor also mind. 5cm handelt.
Von dieser fürchterlichen Krankheit einmal abgesehen, ist meine Schwiegermutter ein total passiver typ von Mensch. Die Beziehung mit Ihrer Tochter (meine Frau) ist seit Jahren angeknackst - dazu muss man sagen: Wir beide sind absolute Macher - wenn es ein Problem gibt, wird es sofort angegangen. Schwiegermutti ist da etwas anders - Sie hat seit ihrer jugend Magenprobleme, seit einigen Jahren so schwer, dass Sie kaum ohne Schmerzen essen konnte. Wir sagen Ihr seit Jahren, dass sie sich untersuchen lassen sollte, weil man so ja nicht leben könnte (Ein Grillabend endet regelmäßig mit Tränen vor Schmerzen etc.).
Jetzt ist der Zug natürlich abgefahren und oh große Überraschung man hat einen 5cm Tumor im Bauch und hat Angst vor allem was da kommt.
Wir sind zwar immer bei Ihr und versuchen sie zu unterstützen - aber Sie hat gefühlt keinen Lebenswillen bzw. Sie hat noch nie "für sich" gelebt, sondern opfert sie sich immer für das Glück anderer! Sie stellt sich immer in den Hintergrund, drängt Ihre Hilfe aber anderen Leuten förmlich auf. Alle Ihre Freunde haben Ihr mitlerweile den Rücken zugekehrt, weil kaum jemand diese 24 Stundige Bemutterung aushalten kann. PS.: Es geht nicht nicht um Hilfsbereitschaft, sondern um das aufgeben des eigenen Lebens um anderen zu helfen - z.B.: Sie wollte mir und ihrer Tochter als wir einen neuen Job angefangen haben gerne jeden Morgen frische Brote schmieren, damit wir nicht verhungern. Sie wäre dann morgens zu uns gekommen um die Brote zu schmieren und wäre dann wieder gegangen. Davon ab, dass wir Erwachsene sind, entbehrt sich auch jede Logik jeden Morgen 20KM zu fahren um jemanden Brote zu schmieren.... Sie war dann natürlich total eingeschnappt als wir ablehnten.
Und so zieht es sich durch ihr komplettes Leben - Sie gibt sich förmlich auf um anderen zu helfen. Was wirkt wie eine nette Hilfe, hat in meinen Augen aber den großen Sinn, dass sie dies nur tut, damit sie sich nicht mit sich selber beschäftigen muss. Ich persönlich glaube, dass sie sich selbst nicht leiden kann und weiß, was sie für ein Wrack ist - und das ganze ist sogesehen nur ein Ablenkmechanismus. (Bin ich mit anderen beschäftigt, interessieren mich meine Probleme nicht)
Sie hat vermutlich viele Traumatas aus Ihrer Kindheit (gewalttätige Eltern), Auswanderung aus Russland, Depressionen etc. - aber genau das macht die aktuelle Situation wirklich schwer.
Wir würden Ihr soooo gerne helfen, aber sie ist ein charakter der nicht fähig zum leben ist (Sie liest keine Bücher, weiß nicht wie man Informationen ergoogelt und ist insgesamt total hilflos, wenn es um die kleinsten Dinge geht. Sie bezieht sich gerne nur auf russische Filme, weil das ihre einzige Informationsquelle für alles ist - diese sind natürlich nicht mit der Realität verwandt.).
Meine Frua und ich sind uns aktuell nichtmal sicher, ob Sie die ernsthatigkeit der Lage "versteht", also nicht spralich sondern vom Kopf her.
Die Ärzte sollen Ihr das einfach wegschneiden und dann wäre alles sofort wieder gut. Eine Chemo möchte sie nicht, weil sie Ihre Haare verlieren könnte und Leute was blödes denken würden(!).
Essen tut sie das was Ihr Probleme bereitet (statt fettarmen Lachs und Garnelen, schaufelt sie sich lieber Brot mit Knoblauchbutter rein, bis die Schmerzen wieder so stark sind, dass man kaum noch Atmen kann).
Sie ist leider so ein unbelehrbarer Fall. Wie ein Kind, dass auf die heiße Herdplatte patscht - nur lernt das Kind es nach einem maximal zweimal - meine Schwiegermutter würde vermutlich noch 100 mal auf die heiße Platte packen und sich jedesmal aufs neue wundern, dass es weh tut.
Es ist einfach frustrierend, wenn man jemanden helfen möchte, der dringend Hilfe benötigt, aber die Person einfach nichts versteht und immer wieder die selben Fehler macht.
Vielleicht hat ja jemand hier eine Idee! Wie kann man einen Menschen zum Leben(!!) und handeln ermutigen, wenn die Person so passiv und negativ ist, dass sie sich lieber selbst sabotiert und schmerzen erträgt, als etwas neues zu probieren.
Ruhiges sprechen bringt nichts, Anschreien bringt nichts.... wir sind mit unserem Latein am Ende. Externe Hilfe will man sowieso nicht.
PS.: Sie hat sich jetzt grade aufgeopfert Ihrer Zimmernachbarin vom letzten Krankenhausbesuch Kleidung und Essen zu kaufen (ungefragt), weil diese keinen Besuch in den 2 Tagen bekommen hat, als sie zusammen auf dem Zimmer lagen. Eine sehr noble Geste, aber komplett ungefragt (vermutlich hat Ihre Nachbarin sie schon längst vergessen, oder ist selbst nicht mehr in dem Zimmer). Man hilft sogesehen ungefragt anderen Menschen, damit man seinen eigenen Problemen wieder aus dem Weg gehen kann.
Sorry falls das hier ales etwas wirr ist - aber auch für uns ist das einfach ein bisschen viel.
Schwiegermutter lebt ihr Leben nicht
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- Beiträge: 1
- Registriert: 16. Juni 2021, 21:42
Re: Schwiegermutter lebt ihr Leben nicht
Hallo,
Du solltest die Entscheidung deiner Schwiegermutter, wie sie mit der Krankheit umgehen möchte akzeptieren.
EIne Chemotherapie ist sehr strapazierend und gerade im Fall von BSDK bringt sie den Betroffenen in den meisten Fällen allenfalls ein paar Monate mehr.
Die Prognose ist, wenn du dich in das Thema reingelesen hast, leider sehr schlecht, insbesondere aber da der Tumor ja schon T3 ist, deine Schwiegermutter sicherlich in der Altersklasse über 60 ist.
Ich denke jetzt da die Diagnose klar ist, solltet ihr als Familie so gut wie es eben geht zusammenhalten und deiner Schwiegermutter Kraft aber auch Hoffnung spenden.
Du solltest die Entscheidung deiner Schwiegermutter, wie sie mit der Krankheit umgehen möchte akzeptieren.
EIne Chemotherapie ist sehr strapazierend und gerade im Fall von BSDK bringt sie den Betroffenen in den meisten Fällen allenfalls ein paar Monate mehr.
Die Prognose ist, wenn du dich in das Thema reingelesen hast, leider sehr schlecht, insbesondere aber da der Tumor ja schon T3 ist, deine Schwiegermutter sicherlich in der Altersklasse über 60 ist.
Ich denke jetzt da die Diagnose klar ist, solltet ihr als Familie so gut wie es eben geht zusammenhalten und deiner Schwiegermutter Kraft aber auch Hoffnung spenden.