Fieberschübe nach Whippleoperation

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Fred Feuerstein
Beiträge: 5
Registriert: 19. September 2025, 18:08

Fieberschübe nach Whippleoperation

Beitrag von Fred Feuerstein »

Habe bisher alle Beiträge Fieber nach Whipple-Operation hier im Forum gelesen, da ich auch davon betroffen bin.
Whipple Op April 2025 wegen Pankreaskopf-Ca im Klinikum München rechts der Isar Prof. Dr. Friess. Befund 1,7 cm groß , 3 von 29 Lymphknoten positiv, R0, Gradient 1.
Bin 78 Jahre. Habe 15kg verloren, derzeit 55kg stabil. Noch keine Chemo, da mir der Onkologe im Rechts der Isar zunächst abgeraten hat, weil der Allgemein-Ernährungszustand ziemlich schlecht war.
Mein Hauptproblem sind aber die rezidivierenden plötzlichen Fieberschübe, erstmals in der REHA, anfangs jeden 2.Tag, jetzt alle 5-6 Tage, manchmal am Folgetag vorbei, zuletzt 4 Tage hintereinander. 2x Antibiose jeweils über 5 Tage über die Vene( Ampicillin/ Sulbactam bzw. Cephalosporine 3.Generation. Selbst behandle ich jeweils mit Novalgin, Paracetamol und gelegentlich Unacid als Antibiose.
Ursache mit großer Wahrscheinlichkeit Cholangitis durch aufsteigende Infektion über die bilidigestive Anastomose.
Dem Prof. Ist das Problem bekannt, hatte deshalb kürzlich MRT Leber und Gallenwege, Ergebnis steht noch aus. Wenn dem so ist, empfiehlt der Prof eine Nachoperation mit Eingriff an der Anastomose.
Das möchte ich vermeiden, weil ich die Erstoperation nur knapp überlebt habe: Sepsis mit 10 Tage Intensiv, Platzbauch mit Folgeoperation, 61 Tage in der Klinik, 4 Wochen REHA.
Bis auf die Fieberschübe bin ich mit meiner Lebensqualität eigentlich zufrieden, weil sich meine Familie toll um mich kümmert, hatte ja bis April auch ein gutes Leben. Auch mein Sohn als operativ tätiger Arzt rät mir von einer nochmaligen Operation ab, da mit Sicherheit Verwachsungen und Verklebungen bestehen, die wiederum zu Komplikationen führen können.
Weshalb ich so ausführlich schreibe: Das Forum hat mir sehr geholfen, die möglichen Ursachen zu verstehen, deshalb wollte ich auch meinen „Senf“ dazu beitragen. Vielleicht hat jemand ähnliche Probleme wie ich. Andererseits ist alles sehr individuell und mit Sicherheit auch eine Altersfrage.
Wuermsee
Beiträge: 91
Registriert: 4. Januar 2021, 20:40

Re: Fieberschübe nach Whippleoperation

Beitrag von Wuermsee »

Hm einiges kommt mir bekannt vor. Aber es geht um dich. Jedoch hatte/habe ich Probleme mit Blutungen die man nie findet. Fieber habe ich „nur so alle 3-4“ Wochen und heute 😜

Zurück zum Thema und da sehe ich wegen Analyse und Therapie meiner Blutungen ein Ansatz für dich.

Frage: Es geht um die Anastomose wo die BSD an die Schlinge genäht ist? Weil die anderen sind ja mit Gastroskopie einsehbar, wurde auch schon geprüft?


1. Ansatz für Analyse: Es gibt von der Fa Olympus ein Gerät womit man eine Spiralenteroskopie machen kann. Ist unter Vollnarkose und man braucht ein Intensivbett als Back Up … so war es bei mir (LMU also links der Isar)
Im Idealfall kommt man dann ganz hoch. Bei mir war es frustran und aufgrund der Verwachsungen (auch 2 OP die zweite mit Sepsis = mein neuer Geburtstag seitdem)

2. Ansatz für Analyse und oder Therapie: Eine Art Stoma setzen oben an der Schlinge. Bei Bedarf kann man dann reinschauen und evtl. auch etwas an der Anastomose therapieren wenn das die Ursache ist.
Das ist ein Eingriff, jedoch weniger massiv als den Bauchraum ein 3. mal zu öffnen

Viele Grüße aus Weilheim
Felix
Fred Feuerstein
Beiträge: 5
Registriert: 19. September 2025, 18:08

Re: Fieberschübe nach Whippleoperation

Beitrag von Fred Feuerstein »

Vielen Dank für Deine Antwort Felix.
Ich hatte ja letzte Woche ein MRT zur Dynamik des Speiseflusses, da dieser auch mal retrograd sein kann und für aufsteigende Infektionen sorgt. Besprechung ist in ein paar Tagen..
Über die Spiralenteroskopie habe ich auch schon gelesen, ist halt ziemlich risikoreich und nicht immer erfolgreich..
Käme eben noch ein endoskopischer Eingriff in Frage, wegen der Verwachsungen aber ebenso schwierig.
Gastroskopie hatte ich letze Woche, weil noch 2 Stents aus dem Magen entfernt werden mussten, da war ansonsten alles in Ordnung. Hoffe jetzt erstmal, dass die Abstände der Fieberschübe länger werden
Den Erfahrungsaustausch über das Forum finde ich sehr wichtig, in der med. Literatur findet man zum Thema postoperative Komplikationen leider kaum Hinweise. Werde deshalb wenn es geht auch zum Regionaltreffen der Pankreatomierten am 10.10.. in München fahren
Viele Grüße aus Wertingen in Bayer.Schwaben Axel
U Franke
Beiträge: 1
Registriert: 24. September 2025, 12:54

Re: Fieberschübe nach Whippleoperation

Beitrag von U Franke »

Ich kann nur über meine eigenen Erfahrungen dazu berichten. Whipple OP 2008, Seit Anfang 2009 dann Symptome wie von dir geschildert. Mehrfach im Jahr, teilweise leicht und nach wenigen Tagen vorbei. Teilweise ist auch Antibiotika Ciprofloxacin notwendig, ca 1 x im Jahr Krankenhaus. Einmal Abszess auf der Leber, musste operativ entfernt werden. Als Usache wird eine Cholangitis genannt die durch aufsteigende Luftblasen mit ensprechenden Bakterien aus dem Darm verursacht wird. Das ist durch den bei der OP entfernten Gallenwegsverschluß bedingt. Nach einigen Jhren habe ich die Gallengänge neu anlegen lassen, ohne größeren Erfolg. Habe auch schon alles mögliche an Medikamenten und sonstigen empfohlenen Präparaten genommen, außer viel Geld ausgegeben kein Erfolg.
Was mir hilft, Schonkost, nichts blähentes, bei Bedarf Lefax gegen Blähungen. Interessant ist dass ich in den letzten 2 Jahren wegen Herzrythmusstörungen das Medikament Amiodaron zeitweise nehmen musste. In diesem Zeitraum keinerlei Episoden. Seit einem 1/2 Jahr wieder abgesetzt, schon wieder liege ich mit Fieber auf der Chouch. Einen Zusammenhang sieht die Ärzteschaft hier aber nicht.
Leider hat mir bis Heute niemand eine Verbesserung nennen können.
Trotzdem, Kopf hoch und gute Besserung.
Wuermsee
Beiträge: 91
Registriert: 4. Januar 2021, 20:40

Re: Fieberschübe nach Whippleoperation

Beitrag von Wuermsee »

Grüß dich Axel,

ok da läuft ja einiges bei dir. Evtl braucht es auch einfach mehr Zeit. Ich habe das Forum nach meiner OP alles ganz gelesen was für mich von Nutzen ist. Es ist ein fantastischer Wissensspeicher.

In Bezug auf die Spiralentereskopie evtl mal ansprechen. Die sind ja vorsichtig und evtl wäre es eine Chance „hochzuschauen“ um die Ecke zumal deine OP noch nicht so lange her ist. Bei mir war es 2,5 jahre später wo es nicht mehr ging.
Kerstin2015
Beiträge: 322
Registriert: 23. August 2019, 08:43

Re: Fieberschübe nach Whippleoperation

Beitrag von Kerstin2015 »

Hallo Felix,
du schreibst von Blutungen, wo die Ursache /der Ursprung nicht gefunden wurde. Bei mir wurde nach Magen und Darmspiegelung auch keine Blutungsquelle ausfindig gemacht. ..Gastritis und ne Menge Divertikel

Was haben Sie bei dir nach der Spiralenteroskopie gemacht? Das hab ich nicht verstanden..
Ansonsten, sorry Fred Feuerstein,das das nicht ganz zum Thema passt...Fieber habe ich nicht
Liebe Grüße Kerstin
Wuermsee
Beiträge: 91
Registriert: 4. Januar 2021, 20:40

Re: Fieberschübe nach Whippleoperation

Beitrag von Wuermsee »

Hallo Kerstin,

ich hatte auch Kapselendosono wo man eine kleine Kamera schluckt und man hat nie etwas wirklich gefunden. Anfangs dachte man es kommt von den Varizen welche ich als Nebenwirkung der OP aufgrund Pfortaderthrombose habe …

Dann blieb noch als „blinder Fleck“ die abführende Schlinge von der BSD/Leber als möglicher Ort einer Blutungsquelle übrig.

Und da kommt man nicht rein mit normalem Gerät. Eine Spiralenteroskopie funktioniert wie eine „Schraube“ d.h. Die Kamera schraubt/dreht sich da hin wo man es will auch um Ecken und Radien usw. Das ganze geht jedoch nur gut solange die abstützende Wand (Darmschlinge) diesem Druck stand hält.

Und genau hier wird es bei operierten kompliziert. Ich hoffe ich konnte es etwas plastisch erklären.

Viele Grüße
Felix
Katjaklein
Beiträge: 7
Registriert: 11. April 2025, 20:20

Re: Fieberschübe nach Whippleoperation

Beitrag von Katjaklein »

Hallo an Euch, meinem Vati 84 Jahre geht es genauso.. OP nach Whipple in 6/2024 und dann immer die Fieberschübe. Er wurde auf ein Dauer-Antibiotika eingestellt.. und es waren 6 Monate Ruhe.. jetzt geht es wieder los.. seit 1 1/2 Wochen Fieber.. nachts mega Schwitzen, dass er alles wechseln musste.. Krankenhaus findet natürlich auch gar nix und ist immer - so mein empfinden - überfordert.
Ich glaube, so im Gesamtkonzept betrachtet hadert mein Papi damit, dass er die OP gemacht hat.. er hatte NUR eine Zyste an der Bauchspeicheldrüse..
Und dann denkt man halt auch, so wie die Ärzte sich vorab um alles kümmern, so geht es danach auch weiter... aber danach sind sie leider in unserem Fall oft mit dem Latein am Ende.
Habt Ihr noch Ideen, wie er wieder mehr zu Kräften kommen kanmn? Ich glaube, das nervt ihn halt auch.. Fieber.. dann wieder noch weniger Kraft und halt auch kein großes Gewicht mehr.
Liebe Grüße Katja
Fred Feuerstein
Beiträge: 5
Registriert: 19. September 2025, 18:08

Re: Fieberschübe nach Whippleoperation

Beitrag von Fred Feuerstein »

Hallo Katja, vielen Dank für Deinen Beitrag. Vorab alles Gute Für Dich und Deinen Papa!
Ich habe nach wie vor Fieberschübe: Aber nicht mehr so doll wie vorher: Max 38,5 Grad, aber meist mit starker Übelkeit verbunden.
Ich nehme täglich 1 Tablette Paracetamol 500mg, derzeit über 2 Wochen Antibiose mit Cotrim Forte 850, max 1 Tablette pro Tag.
Durch einen Forumskollegen mit gleicher Symptomatik hatte ich erfahren, dass bei ihm eine Gastroskopie mit Einlage eines Stents in die Bilio-Digestive Anastomose gemacht wurde, er war dann 7Monate fieberfrei.Deshalb versuche ich gerade einen Termin in München zu bekommen, die Adresse habe ich von Prof Dr Faiss Chefarzt SanaKlinikum Berlin Lichtenberg. Dort machen sie berlinweit die meisten Endoskopien, er schätzt die Erfolgsaussichten recht positiv ein. Ich denke, so ein Eingriff ist auch mit 84Jahten gut machbar, es erfolgt ja nur eine Schlafsedierunh, keine Narkose.
Die Chirurgen schlagen eher einen invasiven Eingriff vor- PTCD durch Radiologen, sehr risikoreich, kommt für mich nicht in Frage.
Als letzte Möglichkeit bleibt wohl doch nur eine Dauerantibiose in niedriger Dosis, in der Regel sind die Auslöser des Fiebers Allerweltskeime in der rückgestauten Gallenflüssigkeit, es helfen also normale Breitspektrum-Antibiotika wie Unacid, Amox-Clav/Sulbactam oder Cotrim. Vorsicht bei Ciproflocacin wegen häufiger Nebenwirkungen.
Wünsche Euch, dass zumindest Besserung eintritt. Liebe Grüße Axel aus Bayern
Harpyia
Beiträge: 66
Registriert: 21. August 2017, 08:38

Re: Fieberschübe nach Whippleoperation

Beitrag von Harpyia »

Hallo zusammen, es ist schon bitter, dass nach diversen Pankreasoperationen so viele Fieberschübe auftreten, und von den Ärzten kaum effektive Lösungen angeboten werden. Leider kann ich nichts hilfreiches hierzu beitragen. Ich kann nur berichten, dass ich ähnliche Probleme habe. Ich bin froh, dass es dieses Forum gibt, denn hier erkennt man, dass man mit diesen gravierenden Problemen bzw. Fieberschüben nicht alleine ist. Ich hatte in 2017 (Sankt Josef Hospital, Bochum, Prof. Uhl) ebenfalls eine vollständige Pankreatektomie (wegen chron. Pankreatitis und IPMN-Seitengang) , Splenektomie, Cholezystektomie, Omentektomie, Duodenum-Entfernung, Sepsis und last but not least🤣: Teilentfernung Dickdarm in 2002 Teilentfernung Dünndarm in 1999. Seit ca. 3
Jahren eier ich ebenfalls verstärkt mit Fieberschüben rum. Letztes Jahr hatte ich ebenfalls hohes Fieber und zusätzlich einen hohen CRP Wert und begab mich wieder nach Bochum ins Sankt Josef Hospital. Professor Uhl strebte eine Neuanlage der biliodigestiven Anastomose an, die Oberärztin riet mir davon ab und ich muss sagen ganz in meinem Sinne, den für eine derartige Operation hatte und habe ich weder physisch noch psychisch Kraft. Nun habe ich seit zwei Monaten nahezu dreimal in der Woche Fieberschübe und extrem starke Erschöpfungzustände und komme überhaupt nicht mehr „ inne Puschen“. Morgen habe ich ein Oberbauch CT und versuche bei Prof. Niedergethmann ( Krupp Krankenhaus in Essen Rüttenscheid) mir eine Zweitmeinung einzuholen. Ich hoffe sehr, dass eine gezielte Antibiotika Therapie vielleicht den Fieberschüben für ein paar Monate Einhalt gebieten kann und ich endlich wieder zu Kräften kommen kann. Auf jeden Fall werde ich Prof. Niedergethmann auf diese Spiralenteroskopie ansprechen. Ich befürchte zwar, dass ich erst in ein paar Wochen einen ambulanten Besprechungstermin bekomme, werde dann aber wieder hier berichten.
Euch allen Leidgeprüften drücke ich megafest die Daumen, dass ihr bald an kompetente und emphatische Ärzte gelangt , die sich gerne euer annehmen und euch endlich richtig helfen können , damit es bald endlich zu einer effektiven Besserung kommt✊✊! Liebe Grüße Inge
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